Es gibt eine Sure über die Nächte des Schicksals im Koran, die Sure Qadr. In dieser Sure heißt es, dass es jedes Jahr eine Nacht gibt, die bedeutender ist als tausend Monate. Diese Nacht ist die Nacht, in der der Koran in das Herz des Propheten gesendet wurde. In dieser Nacht steigen die Engel auf die Erde nieder, sie grüßen die Diener Gottes, die dankbar vor ihm sich verbeugen und sagen „Amen” zu deren Gebete. Dieses einmalige Geschehen hält bis zum ersten Morgenlicht an. Über die Wichtigkeit der Nacht des Schicksals und die Huld die Gott seinen Dienern zu teil werden lässt, sagt Imam Baqir: „Wenn Gott die Taten der Gläubigen nicht vervielfachen würde, würden sie nie die Stufe der Vollkommenheit erreichen. Durch seine Huld, vervielfacht er ihre guten Werken, damit ihre Mängel ausgeglichen werden.“

Ob die Menschen in der Nacht des Schicksals Glück und Seligkeit erreichen, hängt also von ihren guten bewusst vollbrachten Taten ab. Wenn in den Überlieferungen steht, dass in diesen Nächten die Höllenstrafe aufgehoben wird, so ist dies das Ergebnis der Taten dieser Diener und das Ergebnis ihrer Bittegebete und ihrer Umkehr von der Sünde. Der Mensch nimmt daher in den Nächten des Schicksals tatsächlich auf seine Zukunft Einfluss.

Die Söhne Israels begegneten einer Dürre. Moses (as) machte sich auf den Weg zum Berg Tur, um dort zu Gott zu beten und um Regen zu bitten. Viele begleiteten ihn und sie baten Gott reuevoll um Vergebung und flehten ihn um Regen an. Aber kein Tropfen regnete herab. Moses fragte Gott: „Warum erhörst du unsere Bitten nicht?“ Die Antwort war: „Unter euch ist ein junger Sünder, wegen ihm wird euer Gebet nicht erhört.“ Moses wandte sich an die versammelten Menschen: „Dieser junge Sünder weiß, wer gemeint ist. Er soll weggehen.“

Bald darauf begann es zu regnen. Moses wunderte sich und sagte: „O Gott, hast du nicht gesagt, dass unter uns ein junger Mann ist, wegen dem unser Gebet nicht erhört wird? Er ist doch noch gar nicht weggegangen.“ Da kam die Antwort: „Moses, als du den Versammelten meine Botschaft ausgerichtet hast, hat sich dieser junge Mann sehr geschämt und er wagte es nicht, vor den anderen aufzustehen und wegzugehen. Weil er sich geschämt hat, habe Ich ihm verziehen und seine Sünden in gute Werke umgewandelt. Dieser Regen ist das Ergebnis der Reue dieses jungen Mannes.”

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Hudschatul-Islam Abbas Passandideh, Dozent für Hadithologie in Teheran sagt: „Planung ist ein wichtiger Eckpfeiler für den Erfolg im Leben. Die Nacht des Schicksals ist eine Nacht in der für ein Jahr geplant wird. Deshalb gilt der Monat Ramadan in der islamischen Kultur als Beginn eines neuen Lebens. Er wird auch Frühling des Korans genannt. Der heilige Koran enthält ein funktionsfähiges komplettes Programm fürs Leben. Er ist in der Nacht des Schicksals als Ganzes herab gesandt worden und Gott hat diese Nacht in der Schöpfungsordnung als Nacht für die Aufstellung eines einjährigen Programms bestimmt. Deshalb sollten wir diese Nacht optimal nutzen, in dem wir über die vitalen Koranverse nachdenken.“

Er fügt hinzu: “Die erste Voraussetzung ist unsere Bereitschaft. Vor der Nacht des Schicksals sollten wir allmählich entsprechend unserer Kapazität die spirituellen Taten verstärken, damit Geist und Seele sich darauf vorbereiten, den Segen der Nacht des Schicksals zu empfangen. Vorbereiten kann sich der Mensch zum Beispiel durch Wiedergutmachung von Sünden, durch Hilfen an Bedürftige, durch verstärktes Beten, durch Steigerung der Erkenntnis.”

Ostad Passandideh nennt noch weitere Bedingungen für die Nacht des Schicksals. Nämlich das Durchwachen dieser Nacht. Dazu sagt er: „Es bedeutet nicht einfach nur wach bleiben. Das tun auch viele schlechte Menschen. Das Durchwachen der Nacht des Schicksals bedeutet ein Wachsein der Seele und des Geistes. Geist und Körper verbringen in Wachsamkeit, damit der Mensch die besten Bitten für sein Schicksal stellt. Wir sollten in dieser Nacht die Moschee aufsuchen, sollten nachdenken über die Schöpfung, sollten Gott danken.“

Die Nacht ist eine gute Zeit zum Nachdenken und zur Gewinnung von Erkenntnis. Der Koran lobt an mehreren Stellen Menschen die in der Stille der Nacht und vor dem ersten Morgenlicht beten, Koran lesen und nachdenken. In dem Vers 79 der Sure Asra sagt Gott zum Propheten: “Und des Nachts erheb’ dich vom Schlaf, lies den Koran und bete das Gebet. Dies ist eine zusätzliche Aufgabe für dich. Gott wird dich zu einem lobenswerten Rang erheben.”

Aber die beste und einmaligste Nacht im Jahr ist die Nacht des Schicksals und jeder Augenblick in dieser Nacht sollte dem Nachdenken, Koranlesen, Beten und der spirituellen Vervollkommnung dienen. Diese Nacht des Schicksals ist einer der folgenden drei Nächte: “Die Nacht zum 19., zum 21. oder zum 23. Ramadan.”

Ayatollah Khamenei bezeichnet die Nacht des Schicksals als Gelegenheit zur Bitte um Vergebung. Er sagt: “Sie ist eine Nacht in der die Engel die Erde mit dem Himmel verbinden. Die Nacht, in der die Herzen erleuchtet werden und Genesung finden.” Ayatollah Khamenei weiter: “In der Nacht des Schicksals ist die Heilung moralischer und spiritueller Erkrankungen und die Rettung von körperlichen und gesellschaftlichen Leiden, welche heute viele Völker auf der Welt, auch muslimische erfasst haben, möglich, unter der Vorraussetzung, dass ihr euch auf diese Nacht vorbereitet habt.”

ALLAHU AKBAR