Auswandern

KR · Neuzugang Beiträge: 1

Hallo,
trage mich schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken nach Kapstadt auszuwandern und dort selbstständig tätig zu werden. Hätte gerne Informationen/Erfahrungsberichte. Wie ist es euch ergangen, sind eure Erwartungen erfüllt worden ........... ?
Danke Klaus

africaconnection · * * Beiträge: 11

hi,

wir sind vor sieben jahren von berlin nach kapstadt ausgewandert mit unserer tochter die damals fuenf war. heute ist sie in der deutschen schule in der sechten klasse,spricht perfekt engl. (wesentlich besser als ich) und ist eine richtige kapstaeterin.

wir fuehlen uns hier immer noch sehr wohl.
zweimal im jahr bin ich fuer drei wochen in deutschland um dort auf messen auszustellen und unsere waren zu verkaufen und bin jedesmal froh,wieder in kapstadt zu sein.

wir wollten damals auch eine neue firma hier gruenden. auf anraten von freunden haben wir eine schon existierende uebernommen,die bilder rahmt und sich auf das rahmen von afrikanischer kunst spezialisiert hatte.
diese entscheidung hatte sich dann als richtig erwiesen.
wir kannten hier kaum jemanden, unser engl. war schlecht und wir hatten von unserem neuen beruf und vom markt nicht die blasseste ahnung. natuerlich hatten wir einen grossen enthusiasmus und viele vorstellungen. davon mussten wir jede menge ueber bord werfen, aber der enthusiasmus ist gebieben.

eigentlich wollte ich ja ein paar links auf unsere webseiten geben, um zu zeigen,was wir so machen, aber nachdem ich ein paar beitraege hier von einigen wirklich schlimmen rassisten gelesen habe,denke ich mir,wer sich dafuer interessiert, dem schicke ich sie gerne.
seit fuenf jahren engagiere ich mich auch stark in den townships in verschieden projekten und habe inzwischen auch ein buch ueber die townships von kapstadt geschrieben. ich bin sehr oft dort auch abens und nachts. mir ist noch nichs passiert und ich habe auch noch keine gefaehrliche situation dort erlebt. was ich aber erfahren habe ist grosse gastfreudschaft und herzlichkeit. ueberall standen mir die tueren offen und man hat mit mir essen und trinken geteilt.

eines habe ich inzwischen hier gelernt. die meiste gefahr geht von solchen weissen aus, wie die, die sich auch hier in eurem forum rassistisch geauessert haben. sie wollen nicht wahrhaben,dass die welt sich geaendert hat. fuer die ist jeder schwarze noch ein "kaffer".

wenn die die rsa verlassen ist es nur ein segen fuer diese land.
natuerlich ist die afrikanische buerokrtie anfaenglich schier unueberwindlich. aber im gegensatz zu deutschland gibt es hier fuer jedes problem eine loesung. auch ohne schmieren,was wir in den ganzen jahren nicht einmal gemacht haben.

wir haben es auch geschafft einen "permanent residenz" zu bekommen und waren nicht reich.

vieles ist hier einfacher als in deutschland. ich hatte dort auch meine eigene firma, die auch erfolgreich war, aber ich hatte von der arroganten buerokratie einfach die schnauze voll. es war einfach nicht mehr zum aushalten, staendig kam irgendjemand von einer anderen behoerde und hat dir erklaert was du wieder falsch gemacht hast .

das ist hier nicht so.
natuerlich faellt es hier vielen alteingesessenen weissen unternehmern schwer,dass sie nun fuer ihre leute, sogar fuer die hausangestellten arbeitsvertraege haben muessen und dass sie sie nicht mehr mit solchen hungerloehnen abspeisen koennen.
aber es gibt hier immer noch viel mehr freiheit als in deutschland.

ich bin hier immer noch gluecklich und moechte gerne hier mein leben verbringen.
ach ja, als wir hier ankamen war ich fuenfzig und meine frau vierund vierzig.wir waren also nicht mehr ganz so taufrisch,aber haben die enorme umstellung auch geschafft.

also wer noch ein paar tips haben moechte,dem gebe ich sie gerne,vorausgesetzt er hat die absicht hier unvoreingenommen und mit offenm herzen herzukommen.

micha

schoolar · Moderator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hallo Micha,

zuerst mal: DANKE SCHÖN!

Endlich mal ein Beitrag, der nicht vor Selbstmitleid und Pessimismus trieft. Auf der einen Seite bin ich sehr an Details zu Eurer Auswanderung interessiert, auf der anderen möchte ich aber nur ungern auf dem Weg des rein persönlichen Erfahrungsaustausches mit Dir Kontakt aufnehmen.

Sicherlich hast Du recht, daß es hier mittlerweile sehr viele (um nicht zu sagen: zu viele) zumindest unterschwellig rassistische Beiträge gibt. Andererseits habe ich vor nicht allzu langer Zeit selbst mit einigen Südafrikanern gesprochen und kann den Zorn verstehen, den einige von Ihnen auf die kriminellen Elemente (und das sind aus den verschiedensten Gründen vornehmlich Schwarze) haben.

Da wir nicht nur den - in Eurem Fall bereits realisierten - Gedanken der Auswanderung gemeinsam haben, sondern z. B. auch noch aus derselben Stadt stammen, würde ich mich umso mehr über einen weiteren Gedankenaustausch freuen. Genauso gern möchte ich aber auch andere Interessierte und Auswanderungswillige daran teilhaben lassen, um den Erfahrungs- und Ideenaustausch möglichst breit zu fächern und vor allem jedem jede nützliche Information zur Verfügung zu stellen.

Über Deine Antwort - ob per PN oder hier im Forum - würde ich mich freuen, bis dahin grüßt

Thomas

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