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Als Antwort auf: Re: weiß nicht mehr weiter... geschrieben von Saskia am 06. März 2002 11:34:37:
>Eins macht mir aber auch noch zu schaffen: Er meint, ich würde ihn zu ihr "hindrücken" durch mein Mißtrauen, und er hätte schon längst keinen Kontakt mehr zu ihr, wenn ich ihn nicht immer an sie erinnern würde. Aber das stimmt nicht! Ich habe immer erst reagiert, wenn etwas "passiert" ist, also wenn er mit ihr telefoniert hat oder eine e-mail bekommen hat oder wenn er von ihr angefangen hat zu erzählen etc. Wenn er keinen Kontakt hätte, gäbe es doch von mir aus auch keine Eifersucht !? Ich finde es sehr gemein so etwas zu sagen, denn 1. bedeutet das: Er läßt sich gern zu ihr hinschieben
>2. Es ist gefährlich, wenn er an sie erinnert wird, das bedeutet es kommen sehr wohl jedesmal Gefühle bei ihm hoch ??
>3. Er gibt mir die Schuld dafür daß er mich eifersüchtig macht und das finde ich richtig gemein!!
>4. Man kann niemanden zu jemandem "hinschieben", wenn er denjenigen nicht irgendwo auch will
>5. Wenn er merkt daß mich der Kontakt quält, und dann zu mir sagt, sie wäre schon längst tot für ihn wenn ich ihn nicht immer an sie erinnern würde! Versteht ihr das? Er merkt daß es mir wehtut und setzt sich dann hin und nimmt den Kontakt zu ihr wieder auf???? Wie paßt das zusammen? Das ist doch einfach nur noch gemein, so etwas zu sagen!
>Es kommt immer wieder was, immer was Neues was weh tut.
>Liebe Grüße,
>Saskia
Liebe Saskia,
zu diesen Punkten kann ich dir jetzt leider nicht so ermutigende Dinge sagen. Er scheint da zwischen euch zwei Frauen in einem echten Gefühlschaos zu stecken. Und zusätzlich fühlt er sich irgendwo natürlich schuldig dir gegenüber. Diesem Gefühl wenigstens entkommt er erfolgreich dadurch, dass er dir die Schuld an seinem Gefühlschaos zuschiebt und Dinge, wo er sich ins Unrecht setzt, im Nachhinein so hindreht, dass in seinen Augen du sie verursacht hast. Das ist leider eine weit verbreitete Strategie, nicht umsonst ist eine der Kernaussagen von Lebenshilfebüchern aller Art, dass es ein wichtiges Ziel sein sollte, selbst die Verantwortung für sein Leben und seine Handlungen zu übernehmen.
Diese Eigenart von ihm wird dir - sofern ihr beieinanderbleibt - mit Sicherheit in eurem gemeinsamen Leben noch sehr oft und in vielen anderen Zusammenhängen zu schaffen machen. Da kann ich dir wenig Hoffnung machen, dass er sich da ändert, also wirst du mit dieser seiner Eigenart leben müssen, oder du wirst euer Leben lang in diesem Punkt einen ständigen Stein des Anstoßes haben! Wenn du ganz viel Glück hast, kommt er irgendwann von selbst drauf, was er da macht, und ändert daraufhin nachhaltig dieses Verhalten. Aber im aktuellen Fall mit dieser Frau jedenfalls macht er sich selbst so viel vor, dass all deine Hinweise und dein Verletztsein nichts daran ändern können, dass er die Dinge so sieht wie er sie sieht. Du kannst machen, was du willst, in jedem Fall wirst du die Schuldige sein.
Daraus ergibt sich aus meiner Sicht eigentlich nur eine Möglichkeit, wie du sinnvoll damit umgehen kannst: Nimm ihm jeden Wind aus den Segeln, indem du von dir aus nichts mehr sagst oder tust, was irgendwie mit dieser Frau zu tun haben könnte (sachlich kannst du natürlich schon über sie reden, z.B. mit welchem Zug sie ankommt oder was ihr zusammen unternehmen könntet, etc.). Das Problem besteht natürlich dabei darin, dass deine Angst und dein Misstrauen damit ja nicht aus der Welt sind, und es dir mit Sicherheit nicht so einfach gelingen wird, diese Gefühle vor ihm zu verstecken! Also musst du diesen deinen Gefühlen was entgegensetzen! Und da all unsere Gefühle ja ausgelöst werden durch das, was wir denken und durch unsere Einstellungen, ergibt sich daraus der Punkt, wo man ansetzen kann: Also z.B. wenn du an ihn denkst, halte die Gedanken, bei denen wieder Angst und Misstrauen hochkommen, in Schach, denke lieber an so angenehme Dinge, wie er dich letzte Nacht liebevoll im Arm hatte, oder denke an seine leuchtenden Augen, mit denen er dich oft ansieht, etc. Da gehört sicher einiges an Selbstdisziplin dazu, aber auch so etwas kann ein Stück Gewohnheit werden, und im Endeffekt tust du dir da selbst den größten Gefallen damit!
Es gibt da übrigens etwas, wovon ich selbst noch zu wenig weiß, um es dir erzählen zu können, aber was mich schon länger interessiert (hatte leider noch keine Zeit, mich da reinzuvertiefen): Es geht um "The Work" von Byron Katie. Such mal im Internet nach diesen Begriffen (es gibt da viele Einträge), da hat grob gesprochen eine Frau einen gangbaren Weg gefunden, wie man über seine Gedanken seine Gefühle beeinflussen kann.
Lieben Gruß!
Irmi