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Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 13.08.07, 09:29  Betreff: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo.

Habe mir diese Bücher gekauft und würde euch gerne die Geschichte hier aufschrieben. Wenn ihr möchtet tippe ich euch den Inhalt des ganzen jeweiligen Buches auf und so könnt ihr auch dran Teil haben. Da ich keinen Scanner habe und das geschriebene nicht so einfach reinkopieren kann, muss ich es alles mit der Tastatur machen, was immer etwas dauert und Zeit in Anspruch nehmen würde. Was ich aber gerne machen würde, wenn ihr wollt, ansonsten wäre das ja umsonst. Ich dachte mir, wenn wir schon die Telenovelas nicht sehen können, dann wenigstens die Geschichten lesen.

LG

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mariel
Mitglied

Beiträge: 1486


New PostErstellt: 13.08.07, 10:30  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Hallo suslik,

da hast Du Dir ja eine Menge vorgenommen

Die Sklavin Isaura habe ich auch als Buch "Edition Telenovela" von 1987.

Wenn Du das machen würdest, das wär toll.



__________________

LG mariel

Meine Rechtschreibfehler sind rechtlich geschützt
und dürfen nur mit Erlaubnis und unter Benutzung
eines © weiterverwendet werden. Zuwiderhandlungen
werden strafrechtlich verfolgt.



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[editiert: 29.08.09, 16:36 von mariel]
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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 13.08.07, 19:14  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Ja ne, da hab ich mir wirklich was vorgenommen. Ab und zu werde ich aber doch mal versuchen bei meinem Bruder den Scanner auszuleihen und so schneller zu kopieren.

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Gene Lewis
Mitglied

Beiträge: 2


New PostErstellt: 16.08.07, 21:26  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

hey, das klingt echt cool. Würde ich auch gerne lesen

btw: wie schnell kannst du eigentlich tippen? Hast jetzt schon meine Hochachtung, ich tippe zwar schnell, aber mir fällt sowas immer schwer, Texte abzutippen usw...






____________________
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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 20.08.07, 15:39  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Hallo.

Ich fange mit dem Buch Vale Tudo-Um jeden Preis an. Hier erst einmal eine kurze Zusammenfassung die im Buch steht, damit ihr grob wisst worum es geht.



Fátima ist jung, schön und viel zu ehrgeizig, um in einem ,,gottverlassenen Provinznest" zu versauern. Wenn sie nachts in den Sternenhimmel schaut, träumt sie von einem Leben in Reichtum und Luxus.

Doch Träume allein führen nicht zum Ziel, man muss etwas dafür tun, damit sie Wirklichkeit werden. Fátima will Erfolg, und sie kennt keine Skrupel: Lüge, Intrige, Betrug - jedes Mittel ist ihr Recht.

Raquel, Fátimas Mutter, steht dem Handeln der Tochter fassungslos gegenüber. Sie, eine Frau von strengen Prinzipien, glaubt an Werte, die im heutigen Brasilien nichts mehr zählen: Fleiß, Ehrlichkeit, Treue...

Als Fátima nach Rio geht, wo sie sich einen schnellen Aufstieg erhofft, folgt Raquel der Tochter, um sie nicht endgültig zu verlieren. Immer wieder kreuzen sich die Lebenswege der beiden Frauen: der Konflikt zwischen Mutter und Tochter spitzt sich dramatisch zu...
Fátims versucht mit aller Raffinesse, einer Freundin den Liebhaber auszuspannen: Afonso Reutman, einen der reichsten Erben Rios. Dessen Schwester Helena faßt eine gefährliche Zuneigung zu Ivan Meireles, den Raquel in Rio kennen- und liebengelernt hat.

Im Mittelpunkt von Vale Tudo - Um jeden Preis, der ersten Telenovela, die im gegenwärtigen Brasilien spielt, steht ein dramatischer Mutter-Tochter-Konflikt. Die Geschichte von zurückgewiesener Liebe, enttäuschten Hoffnungen, rücksichtslosem Aufstiegsstreben und dunklem Machenschaften liest sich wie ein spannender Kriminalroman.



Ich habe ja das Buch selbst auch noch nicht gelesen und bin super gespannt darauf, hört sich an wie die Geschichte der Telenovela Rubi finde ich.

Ab jetzt viel Spaß beim lesen der Geschichte/Novela!

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 20.08.07, 16:43  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

,,Der Himmel über Foz de Iguacú ist auch nicht anders als der über Rio de Janeiro, London oder Paris.'' Dieser Gedanke tröstete Fátima stets aufs neue, wenn sie in kühlen Nächten zum wolkenlosen, sternenklaren Himmel emporsah und von ihrer Zukunft träumte.
Ohne diese Wunschvostellungen wäre sie sicher verrückt geworden in diesem unbedeutenden Provinznest mit diesen belanglosen, langweiligen Menschen. Sie wäre irgendwann erstickt an der Rechtschaffenheit ihrer Mutter, die sich nicht nur in ihr Schicksal gefügt hatte, sondern gar noch damit zufrieden schien, dass die Tage im ewig gleichen Trott abliefen, ohne Abenteuer, ohne Hoffunung. Oder an der Selbstzufriedenheit und Selbstgerechtigkeit des Großvaters, dessen bescheidene Vorstellung vom Glück sich in dem Bewusstsein erschöpfte, dass er seine Pflicht gatn hatte. Wer, zum Teufel, konnte damit zufrieden sein? Nein, das konnte nicht alles sein, es gab gewiss noch ein anderes Leben. Man musste es nur wollen - und bereit sein, etwas dafür zu tun.
In den Augen ihrer Mitmenschen war Fátima ein achtzehn Jahre junges Mädchen wie viele andere: hübsch und aufgeweckt, ein wenig kindlich verträumt noch, wenn nicht naiv, und zudem ihrer Umwelt gegenüber etwas distanziert. Niemand ahnte etwas von dem Hass, den sie gegen ihr Leben hegte, gegen das Haus, in dem sie zu leben gezwungen war, gegen die Menschen, die sie tagtäglich umgaben, gegen die Wertvorstellungen, nach denen diese Menschen lebten und die nicht die ihre waren . Sie sehnte sich nach einem Leben in Reichtum und Luxus, nach einem Leben, von dem sie in den Zeitschriften las, die sich in ihrem winzigen Zimmer häuften, oder das ihr die Filme vorspielten, die sie sonntags im Kino sah. In jeder Sekunde spielten sich unter dem Himmel, demselben Himmel, der ihre Träume inspirierte, spannende und abenteuerliche Geschichten ab. Nur trug sich das alles weit, so unendlich weit entfernt von ihr zu.

,,Fátima, lass das Träumen und mach` die Kerzen aus!" Warum musste ihre Mutter nur immer so schreien? Widerstrebend trat Fátima in das von Menschen überfüllte Wohnzimmer. Da saßen sie alle und verschlangen mit gierigen Blicken diese billigen Süßigkeiten, die den ebenso billigen und geschmacklosen Tisch überhäuften. Fátima spürte nichts als Ekel und Abscheu.
Raquel, ihre Mutter, zündete nun die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen an und blickte stolz in die Runde und erwartungsvoll lächelnd zu ihrer Tochter.
Dann beugte sie ihr sanftes und, dass musste Fátima zugeben, immer noch hübsches Gesicht über die Kerzen. Die Mutter war schön, fast madonnenhaft schön; wer sie sah und nicht von Fátima wusste, hätte sie gewiss nicht auf achtunddreißig Jahre geschätzt. Ließ einen Wunschlosigleit womöglich so langsam altern? Das wäre schlimm!
Jetzt zündete sie die lächerliche achtzehnte, die letzte Kerze an, erhob die Stimme und sang, das jugendliche Gesicht noch immer von den Kerzen angestrahlt: ,, Hoch soll sie leben!" Und wie Automaten stimmten sie alle ein. Fátima sollte wohl gerührt, wenn nciht begeistert sein, doch sie spürte nur Ekel.
,,Wünsch` dir was, Fátima! Bevor du kräftig bläst, wünsche dir, dass dein größter Wunsch in Erfüllung gehe! Wünsch` dir was, Tochter, und es wird eintreffen!"
Fátima würdigte die Mutter kaum eines Blickes. Sie schaute zu dem liebevoll gedeckten Tisch mit den achtzehn brenenden Kerzen, holte tief Luft und blies. Die Gäste klatschten begeistert Beifall, keiner ahnte dass Fátimas Wünsche zugleich Verwünschungen für alle darstellten, die sich hier ihretwegen versammelt hatten. Dann wandte die Tochter ihrer Mutter wortlos den ücken zu, verließ das Wohnzimmer, ging aus dem Haus und ließ Raquel sprachlos inmitten der Gäste zurück.

Fátima flüchtete in Richtung des Hotels Cataratas. Das war kein elegantes Hotel, ja, nicht einmal das eleganteste Hotel von Foz de Iguacú; und das wollte schon einiges heißen. Aber wegen seiner bevorzugten Lage mitten im Nationalpark von Iguacú war es doch das von Touristen am stärksten besuchte Hotel. Gäste, die hier abstiegen, waren vielleicht nicht die mondänsten und reichsten, aber sie gehörten fraglos zu den unterhaltsamsten, die man überhaupt in Foz treffen konnte. Fátima hatte den wichtigsten Teil ihres kurzen Lebens damit zugebracht, durch die Korridore, Gärten, Restaurants und Bars dieses Hotels hin und her zu gehen. Das Hotelpersonal kannte sie, sie war gewissermaßen so etwas wie ein Maskottchen des Hauses. Selbst der Geschäftsführer stand auf ihrer Seite, nicht zuletzt, weil sie ihm wertvolle Dienste erwies: Sie spielte den Babysitter, wenn Eltern ihre Kinder irgendwohin nciht mitnehmen wollten, sie sprang ein beim Tennisspielen, wenn irgendeinem Gast ein Partner fehlte, sie unterhielt sich mit alten Leuten, um die sich sonst niemand kümmern mochte. Fátima tat dies alles gern: Sie bewunderte diese kleine Welt, die für sie ein Spiegel jenes Lebens war, von dem sie träumte, wenn sie in den Himmel über Foz de Igaucú schaute. Wenn er einmal näher rückte, würde sie nciht zögern und sofort zugreifen...



Bald geht´s weiter. Dann geht es los mit dem ersten Kapitel.

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 22.08.07, 07:35  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

1.KAPITEL

Drei Jahre sind vergangen, und der Himmel über Brasilien war noch immer derselbe. Das Geburtstagsritual hatte sich Jahr für Jahr wiederholt, und immer wieder hatte Fátima gehört, sie sei doch hübscher geworden. Und wenn sie sich so im Spiegel betrachtete - und das tat sie oft -, zweifelte sich nicht, dass zumindest diese Komplimente keine hohlen Phrasen waren. Auch fühlte sie deutlich, dass die Blicke der Gäste des Hotel Cataratas, die sie auf sich zog, anerkennend waren. Und interessiert. Zugelächelt hatten ihr die Männer seit jeher, doch diesem Lächeln war immer häufiger etwas beigemischt, das anders ausdrückte als Wohlwollen, als bloße Freundlichkeit. In den Augen, die sie fixierten, war etwas Prüfendes und Fragendes, bisweilen auch schon etwas Forderndes. Irgend etwas sagte ihr, dass die Aufmerksamkeit, die sie offensichtlich erregte, ihr bald schon würde helfen können, ihren Träumen näherzukommen.
Tatsächlich, sie war kein Kind mehr. Das Gesicht unter den schwarzen Haaren, die sie schulterlang und meist glatt, manchmal auch leicht gelockt trug, war jugendlich, aber doch schon erwachsen. Die kastanienbraunen Augen flößten anderen Vertrauen ein, ließen jeden, der sie nicht kannte, glauben, sie sei sanft und freundlich, könnte niemandem etwas zuleide tun. Besonders anziehend wirkte sie, wenn sie sich leicht vornüber neigte und ihr die Haare ins Gesicht fielen und weiche Schatten auf ihr Profil warfen. Die Nase allenfalls trübte das Bild einer ebenmäßigen Schönheit: Sie war ein wenig zu stark gebogen. Und in der Vorderansich konnte zumindest der unbefangene Beobachte Signale wahrnehmen, die den Eindruck der Sanftmut in Frage stellten: Fátimas Mund war schön geschnitten wie der ihrer Mutter Raquel, aber die grellrot geschminkten Lippen öffneten sich nur äußerst selten zu jenem breiten, entwaffnenden Lächeln, dass jeder an Raquel Acioli so sehr liebte. Fátima presste meist die Lippen abwehrend zusammen, und wenn sie sich doch einmal zu einem Lächeln hinreißen ließ, wirkte dies meist gequält oder ironisch. Doch man musste sie schon mit kritischen Augen betrachten, sollten die Zweifel den ersten einnehmenden Eindruck überwiegen. Und wer musterte sie schon skeptisch? Kaum einer, vor allem kein Mann.

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 22.08.07, 07:58  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Ansonsten aber hatte sich überhaupt nichts geändert, im Gegenteil: Das Leben in Foz de Iguacú und vor allem in ihrem Elternhaus war in diesen drei Jahren noch trostloser, noch erbärmlicher geworden. Die kaputte Uhr in der Küche, die seit Monaten auf ihre Reparatur wartete, erschien Fátima wie ein Symbol der Welt, in der sie noch immer lebte: Die Zeit hatte dieser Uhr, ja, der gesamten kleinen Wohnung die letzte Eleganz, sofern sie je vorhanden gewesen war, genommen. Das war keine Wohnung, das war ein Loch, ein menschenunwürdigendes Loch.
Mutter und Großvater empfanden dies freilich anders, sie waren zufrieden, sogar glücklich in ihrer armseligen Kleinkariertheit: Raquel rechnete noch immer mit jedem einzelnen Cruzeiro, um ohne Schulden bis ans Monatsende zu kommen; Fátimas Großvater, Senhor Salvodor, schlurfte weiterhin ebenso unermüdlich wie ziel- und sinnlos von einer Ecke zur anderen, vom Sofa zum Kühlschrank, vom Herd zum Fernseher. Was er mit diesen Wanderungen bezweckte, wusste niemand. Vielleicht konnte er sich nur so, mit Hilfe dieser zwecklosen Bewegungen, davon überzeugen, dass er noch lebte. Und an den Abenden schlief er regelmäßig vor dem Fernseher ein und schnarchte so laut, dass Fátima fürchtete, bei geöffnetem Fenster würde man sein Schnarchen selbst im Kilometer enfernten Hotel Cataratas noch hören. Doch wann immer sie dorthin flüchtete, sein Schnarchen hatte sie dort noch nie gehört. Aber was änderte das schon?
Seit einigen Monaten war alles noch schlimmer geworden: Ehe sie sich auf ihr Zimmer zurückziehen konnte, von wo aus sie dann durchs Fenster ins Cataratas flüchtete, musste sie nun zu allem Überfluß auch noch der Mutter helfen, den schnarchenden Großvater in sein Zimmer zu schleppen und dort aus Bett zu legen. Er wachte einfach nicht mehr von selber auf. Fátima verdächtigte ihn insgeheim der Schauspielerei: Konnte es nicht sein, dass ihm dieses Ritual Vergnügen bereitete? ,,Das Ater ist eine Last", sagte er oft zum Spaß, und Fátima war bisweilen nahe daran zu erwiedern: ,, Du hast Recht, du wirst von Tag zu Tag schwerer." Aber sie biß sich auf die Zunge und schwieg trotzig. Was aber sollte nur werden, wenn er in sechs MOnaten seinen Beruf als Zollbeamter aufgeben und in den Ruhestand treten würde? Dann hätten sie diesen Quälgeist vierundzwanzig Stunden am Tag im Haus, und das würde sie gewiss nicht lange aushalten. mit einem Wort: Sie musste fort von hier, so schnell wie möglich. Doch wie? Und wohin?

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 23.08.07, 23:52  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Je verzweifelter sie über die häusliche Lage wurde, desto unbändiger träumte sie. Es bedurfte längst nicht mehr des Blickes in den sternenklaren Himmel, sie träumte bei Tag und Nacht, sie träumte an jedem Ort und bei jeder Gelegenheit. Doch diese Träume wurden immer konkreter, immer greifbarer. Und wenn sie dann wieder einmal einen dieser männlichen Blicke im Hotel Cataratas über ihr Gesicht und ihren Körper gleiten fühlte, malte sie sich aus, was wohl geschähe, wenn sie auf diesen Mann zuginge und ihm sagte: ,,Weshalb schauen Sie mich nur an? Sie können mehr von mir bekommen. Ich habe nur eine Bedingung: Bringen Sie mich fort von hier!" Bislang war sie immer vor diesem Schritt zurückgeschreckt, manchmal in allerletzter Sekunde. Doch wie lange sollte sie noch warten? Sie war einundzwanzig, und die Copacabana war noch immer Hunderte von Kilometern entfernt von ihr.

César war wunderbar! Er sah aus wie ein italienischer Schauspieler, den sie in einem dieser Mafia-Filme gesehen und in den sie sich sofort verliebt hatte. Sein braungebranntes Gesicht unter dem dunkelblonden, kurgeschnittenen und leicht gewellten Haar wurde beherrscht von dieser scharf gebogenen Nase, die sie an einen Raubvogel erinnerte. César wusste, was er wollte, und er war gewohnt, alles zu bekomen, was er wollte. Das erkannte Fátima auf den ersten Blick. Sie hätte nicht zu sagen gewusst, was sie am stärksten beeindruckte: War es dieses siegesgewisse Lächeln? Waren es die honigfarbenden Augen? Oder war es doch das, was jedem sofort ins Auge stach: sein muskulöser, durchtrainierter Körper? César war mindestens einen Meter neunzig groß; was für ein herrliches Gefühl musste es sein, von diesen kräftigen Armen umschlungen und von diesem Mann geküsst zu werden.
Sah man ihn inmitten seines Teams, das mit den Vorbereitungen für die Aufnahme eines Fernseh-Werbefilms beschäftigt war, spürte man sofort, dass er im Mittelpunkt stand, und dies nicht nur, weil er allen anderen um Haupteslänge überragte. In seinem ang anliegenden dunkelbraunen T-Shirt und diesen modisch weiten, weißen Leinenhosen ging vom ihm eine erotische Anziehungskraft aus, wie sie Fátima nie zuvor verspürt hatte. Wie sollte sie es nur anstellen, dass er auf sie aufmerksam würde? Wie sollte sie diesen Frauenhelden, der sich der Wirkung seines Lächelns bewusst war, nur für sich einnehmen? Hatte er sie überhaupt schon zur Kenntnis genommen - hier, in diesem Hotel, in dem es viele schöne Frauen gab, die doch nichts anderes als ihre Rivalinnen sein konnten?
Fátima konnte die Augen nicht von ihm abwenden, wie er in aller Seelenruhe dasaß, Musik über seinen Walkman hörte und mit provozierender Lässigkeit abwartete, bis die anderen mit ihren Vorbereitungen fertig und endlich aufnahmebereit waren.
Endlich überwand sie ihre Bedenken; nicht Schüchternheit, sondern die Furcht, sie könnte sich blamieren, hatten sie zögern lassen.
,,Hörst du da Rockmusik?" fragte sie und setzte sich unaufgefordert neben César auf das riesige halbrunde Sofa aus Rindsleder, das die überwölbte Eingangshalle des Cataratas beherrschte.
,,Was hast du gesagt?" César nahm bedächtig die Kopfhörer ab und wandte sich Fátima distanziert freundlich zu.
,Verdammt`, dachte sie, so laut kann er gar nicht aufgedreht haben, dass er mich nicht verstanden hat.` Doch sie beherrschte sich und drehte den Kopf zur Seite, so dass die Haare ihre linke Gesichtshälfte bedeckten.
,,Ob du Rock hörst, hab` ich gefragt."
,,Nein, Jazz. Keith Jarrett..."
Verflixt, warum musste er ausgerechnet auch noch etwas hören, was sie überhaupt nicht kannte? Wer war bloß Keith Jarrett? Doch sie durfte sich jetzt keine Blöße geben, durfte auf gar keinen Fall nachfragen, wer das denn sei. Dann wäre alles verloren. Was tun?
,,Hm ... Mag ich sehr", sagte sie und hoffte, er würde ihr jetzt keine weiteren Fragen stellen oder irgend etwas erzählen, auf dass sie unbedingt reagieren musste und nicht konnte, ohne sich dabei zu widersprechen.
,,Es ist ein Live-Mitschnitt von einem Konzert ... Willst du mal reinhören?" Er reichte ihr die Köpfhörer. ,,Es war in Deutschland, ich glaube in Köln ... Es war sein größtes Konzern in den letzten Jahren."
Er schien Köln nicht zu kennen. Sie kannte es auch nicht. Doch was ollte es, es war eine Chance. Sie hörte kurz in die Musik hinein und gab dann die Kopfhörer an César zurück.
,,Stark! Ach..." Sie seufzte tief durch. ,,Beinahe wäre ich zu diesem Konzert gegangen. Hatte sogar schon Karten. Aber " - sie lächelte vielsagend - ,,du weisst ja, wie Mütter sind.

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suslik
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 26.08.07, 20:53  Betreff: Re: Sklavin Isaura, Vale Tudo, das Recht zu lieben  drucken  weiterempfehlen

Meine hat nichts übrig für Jazz. Und allein wollte sie mich nicht gehen lassen. Mein Gott, war das ein Kampf."
Sie spürte Césars frangende Blicke auf ihrem Gesicht. Was mochte er nur denken? Rätselte er darüber, wie es dieses junge Mädhcen, fast noch ein Kind, nur nach Europa verschlagen hatte? Fragte er sich, woher die Mutter das Geld für solche Reisen haben mochte? Oder hatte er sie gar schon durchschaut? Wenn ja, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Wahrscheinlich kannte er solche Gespräche zur Genüge, vermutlich wurde er tagtäglich auf diese oder eine vergleichbare Weise angemacht; aber er schien heute gut aufgelegt und bereit, das Spiel mitzuspielen.
,,Du verreist also noch mit deiner Mutter?"
,,Ja." Fátima ignorierte geflissentlich die Ironie, mit der er diese Frage formuliert hatte. ,,Europa finde ich toll ... England, Deutschland, Italien. Aber am besten gefällt mir Frankreich. Wenn du abends durch das beleuchtete Paris wanderst, das ist schon phantastisch. Rio ist nichts dagegen. Aber das wirst du selber am besten wissen."
,,Und warum bist d jetzt hier?"
,,Na, meine Mutter! Sie hat Freunde hier, die treffen sich einmal im Jahr im Casino. Sie kommt jedes Jahr hierher, und ich komme halt mit. Ohne mich wär` sie regelrecht hilflos. Stell dir vor" - sie lachte gekünstelt -, ,,letzte Nacht hat sie fünftausend Dollar verloren. Und wenn ich sie nciht vom Spieltisch fortgezogen hätte, sie würde jetzt noch spielen. Glaub mir!"
,,Gehst du nicht zur Schule?"
Was sollte das? Nahm er sie nicht für voll? Wollte er sie reizen? Oder war diese Frage wirklich so harmlos wie das Lächeln, das Césars Lippen umspielte?
,,Nicht mehr. Ich hab` noch manchmal Privatstunden, aber ich mach` nur mit, um diesen Streitereien mit meiner Mutter aus dem Weg zu gehen. Ich will Fotomodell werden, soch sie ist davon nciht gerade begeistert. Natürlich nicht!"
,,Ah, noch eine."
Sie hatte also richtig geraten, er kannte viele, die Models waren oder zumindest werden wollten. Jetzt hieß es, am Ball zu bleiben. Bloß nicht wieder Keith Jarrett...
,,Kennst du viele?"
,,Das ist mein Leben." Er gähnte gelangweilt. ,,Ich mache diesen Job seit 15 Jahren. Das ist nicht gerade der Hit. In den sage und schreibe vierunddreißig Jahren meines verdammten Lebens war ich ein einziges Mal in Europa ... In London! Doch was erzähle ich dir?"
Fátima stutzte: Was bedeutete dieses Bekenntnis? Meinte er es ernst oder wollte er sie in die Falle locken? Vorsicht schien geboten.
,,Kein Glück gehabt?"
,,Was heißt Glück? London ist halt langweilig! Und die Szene dort ist Mist. Da kann ich gleich in Rio bleiben."
Das selbstsichere Lächeln wich einer leichten Melancholie. Nein, er spielte nicht, er war wirklich unzufrieden. Es war besser, nicht weiter an dieser Geschichte zu rühren. Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Fátima suchte verzweifelt nach einem Anknüpfungspunkt. Sie durfte jetzt nciht zurückstecken.
,,Meinst du, ich hätte eine Chance?" brachte sie schließlich mit schüchterner Stimme hervor.
,,Was für eine Chance?"
,,Nun, als Model? Was meinst du? Bin ich groß genug?" Sie stand auf und schlenderte aufreizend vor ihm auf und ab. ,,Und attraktiv genug? Du kennst sich aus. Könntest du mir helfen? Mich empfehlen?"
César lachte lauthals. Was für ein freches kleines Mädhcen! Was für eine Schauspielerin und Intrigantin! Jetzt war er sicher: All diese Geschichten, die sie erzählt hatte, waren von vorn bis hinten erlogen. Doch sie amüsierte ihn. Diese Mädchen war einfallsreich, und ihre Märchen waren köstlich. Warum sollte er dieses Spielchen nicht mitspielen? ,,Nun, ich denke schon. Für eine kleine Gegenleistung..."
Fátima strahlte ihn an: ,,Was imemr du willst."
César war verwirrt: Was bedeutete diese Reaktion? War sie so naiv, dass sie nicht verstand, was er meinte? Konnte überhaupt jemand so naiv sein? Oder war sie so dreist, so unverschämt dreist, dass sie den Unterton seiner Erwiderung genau verstanden und trotzdem ohne Zögern zugestimmt hatte? Wenn ja, versprachen die Tage in diesem langweiligen Nest doch noch einigermaßen vergnüglich zu werden; wenn nein, hieß es fortan auf der Hut zu sein. Doch wenn er dieses dunkelhaarige Mädchen mit den noch halbkindlichen, aber doch schon außergewöhnlich bestimmten Zügen so betrachtete, konnte er einfach nicht an grenzenlose Naivität glauben. Also doch mitspielen?

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