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Schulfähigkeit

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S.
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New PostErstellt: 18.02.07, 16:30  Betreff: Schulfähigkeit  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Bevor ein Kind in die Schule kommt, wird die Schulfähigkeit überprüft. Nicht jedes Kind, dass schulpflichtig wird, ist auch automatisch schulfähig, oder anders nicht jedes schulfähige Kind ist auch schon schulpflichtig.

Die Schulfähigkeit setzt sich aus mehreren Teilbereichen zusammen:
- Körperliche Schulfähigkeit - Motorische Schulfähigkeit
- Emotionale Schulfähigkeit
- Soziale Schulfähigkeit
- Kognitive Schulfähigkeit

Die Körperliche Schulfähigkeit - Motorische Schulfähigkeit:
Die körperliche Schulfähigkeit möchte ich als motorische Schulfähigkeit bezeichnen, denn auf körperliche Einflüsse, wie z.B. den Körperbau, habe ich in meiner Arbeit keinen Einfluss. Im Kindergarten wird mehr die motorische Entwicklung des Kindes unterstützt und gefördert.
Unterteilt wird die motorische Entwicklung in drei Bereiche: Die Grobmotorik, Feinmotorik und die Sensorik.
Die Grobmotorik ist ein Baustein, auf dem viele Entwicklungsbereiche aufbauen. Sie umfasst die allgemeine Körperbeherrschung und die sogenannten "großen" Bewegungsabläufe. Die Kinder entwickeln Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination z.B. durch hüpfen, springen, laufen, klettern,...
Kinder, die zur Schule kommen, sollten in der Lage sein, auf einem Bein zu hüpfen, zu balancieren, sie sollten mit beiden Händen einen Ball fangen können, vielleicht auch schon ein paar kleinere Teile auffangen, dies ist ein Zeichen für ein gutes Reaktionsvermögen. Eine gute Entwicklung der Grobmotorik ist wichtig für den Erwerb der feinmotorischen Fähigkeiten. Eine gut ausreichend entwickelte Feinmotorik kann bei Vorschulkindern beobachtet werden, wenn z.B. die Auge-Hand-Koordination gut gelingt. Das bedeutet, das Auge verfolgt die Tätigkeit der Hand. Es wird darauf geachtet, wie das Kind einen Stift hält, oder wie es auf einer Linie schneiden kann. Bei einem vorschulpflichtigen Kind sollte feststehen, ob es Links- oder Rechtshänder ist.
Die Sensorik bedeutet die Wahrnehmung der Umwelt über alle Sinne. Wir können tasten, riechen, schmecken, sehen, hören. Auch der Gleichgewichtssinn und die Tiefenwahrnehmung gehören dazu. Für das Tasten ist meistens die Hand zuständig, sie fühlt, ob etwas z.B. rauh oder glatt ist. Wir sehen mit den Augen Farben und unterscheiden hell und dunkel. Mit den Ohren nehmen wir laut und leise wahr. Mit der Zunge schmecken wir süß, sauer, salzig und bitter. Aromatische oder faulige Gerüche nehmen wir mit der Nase auf. Der Gleichgewichtssinn liegt im Innenohr, besonders gefordert ist er, wenn wir uns drehen. Die Tiefenwahrnehmung benötigen wir, um zu spüren, wo Muskeln angespannt sind und wie unser Körper gerade gehalten wird.
Diese Bereiche sind sehr eng miteinander verbunden und sollten immer im Zusammenhang gesehen werden.

Die Emotionale Schulfähigkeit:
Selbstvertrauen aufzubauen ist ein zentraler Entwicklungsprozeß im Kindergartenalter. Ein Kind, das sich emotional sicher fühlt, verhält sich neugierig und aktiv und will etwas neues lernen. Es kann sich auf neue Bezugspersonen einlassen (Lehrer/in in der Schule) und kommt mit weniger Aufmerksamkeit auch klar. Ein schulreifes Kind sollte genug Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Die Selbständigkeit eines Kindes zeigt sich u.a. darin, dass es gut ertragen kann, nicht die alleinige Aufmerksamkeit der Bezugsperson bekommen zu können. Das Kind kann selbständig arbeiten, hat auch Freude daran und erledigt die Aufgabe, weil es selber das will und nicht der Bezugsperson zuliebe. Ein anderer Aspekt der Selbständigkeit ist die Fähigkeit, Koflikte selbst zu lösen.
Die Frustrationstoleranz hängt sehr eng mit dem Selbstvertrauen eines Kindes zusammen. Ein schulreifes Kind sollte mit kleineren Frustrationen umgehen können. Bei Zurückweisungen oder Misserfolgen sollte es sich nicht gleich in seiiner gesamten Person abgewertet fühlen. Verhaltensweisen eines Kindes in solchen Situationen geben über den Entwicklungsstand Auskunft: Zieht es sich zurück oder verhält es sich aggressiv? Gibt es schnell auf oder probiert das Kind es noch einmal?

Die Soziale Schulfähigkeit:
Unter Sozialverhalten wird der Umgang der Menschen in verschiedenen Situationen miteinander verstanden. Kinder sollen lernen in sozialen Situationen angemessen zu reagieren. Aus folgenden 5 Bereichen setzt sich das Sozialverhalten zusammen:

1) Loslösen von vertrauten Personen
Sich aus der Obhut der Familie zu lösen, bedeutet für das Kind einen sehr großen Schritt (z.B. erster Kindergartentag)
2) Gruppenfähigkeit
Das Kind muss zu Gunsten anderer zurückstecken, aber soll auch die eigenen Bedürfnisse äußern und angemessen durchsetzen.
3) Regelbewußtsein
Kinder sollen lernen, dass es um Abmachungen geht. Es gibt Ge- und Verbote, deren Grenzen noch dehnbar sind. Kinder probieren diese gerne aus, um zu sehen welche Konsequenzen ihr Verhalten jeweils nach sich zieht. Positiv ist es mit dem Kind zu besprechen, warum es die jeweiligen Ge- und Verbote gibt oder diese mit dem Kind selber festlegen.
4)Umgang mit Konflikten
Dabei handelt es sich um Verhaltensweisen, die wir ein Leben lang erlernen und im Blick haben müssen. Kinder sollten bis zum Schulanfang Konflikte erkennen können, selber Lösungsvorschläge geben können oder zumindest mit ihnen umgehen können.
5)Kontaktfähigkeit
3-jährige warten oft noch ab und warten darauf angesprochen zu werden und in ein Spiel mit einbezogen zu werden. Bis zum Eintritt in die Schule sollten Kinder zu anderen Personen selbständig und ohne Probleme Kontakt aufnehmen können.

Die Kognitive Schulfähigkeit:
Farben,Formen und Mengenauffassung
Die Kinder sollten die Grundfarben (rot,gelb,grün,blau) und schwarz und weiß erkennen und benennen können. Sie sollten Formen, wie Kreis, Dreieck, Viereck erkennen, benennen und zuordnen können. Zur Mengenauffassung gehört einerseits das Zählen, andererseits aber auch das optische Erkennen der Menge (z.B. in welcher Hand sind mehr Murmeln oder das Würfelbild von 1 bis 6 erkennen ohne nachzuzählen).
Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit
Wahrnehmungsfähigkeit bedeutet, dass die Sinne besonders angesprochen werden. Dazu gehört das Sortieren nach z.B. Farben, Formen, Größe; Geräusche erkennen und zuordnen können; Gegnstände ertasten können; das Gleichgewicht halten können.
Für die Beobachtungsfähigkeit ist es wichig, dass ein Kind vergleichen kann, Unterschiede erkennen kann, Zusammenhänge erkennen kann und sich daraus ein folgerichtiges Denken ergibt. Damit ist da Ursache-Wirkungs-Prinzip gemeint: Wenn ich ein Glas mit Wasser umkippe, dan wird der Tisch nass.
Konzentration, Ausdauer und Merkfähigkeit
Die Kinder sollten sich für eine gewiss Zeit (20-30 Minuten) auf eine bestimmte Sach konzentrieren können (sich auch in einer Großgruppe nicht ablenken lassen). Sie sollten eine angefangene Sache beenden können. Auch das Merken und Wiedergeben von kurzen Geshichten gehört dazu. Eine gestellte Aufgabe sollten Kinder behalten und ausführen können.
Sprech- und Sprachverhalten
Die Kindr sollten in ganzen und grammatikalisch richtigen Sätzen sprechen können. Weiterhin sollten sie ein aktives Sprechverhalten haben, d.h. dass Erlebnisse, Wünsche und Gefühle in vielfältigen Worten ausgedrückt werden können.

Bis zum Schulbeginn kann nicht jedes Kind in allen Bereichen perfekt sein. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Wichtig ist aber, die Gesamtheit zu beachten, bei der Schwächen durch die Stärken ausgeglichen werden können.
Es zeigt sich immer wieder als sinnvoll, wenn Eltern und Erzieher über das einzelne Kind im Gespräch sind, um sich über bestehende Probleme auszutauschen!

Svenni



[editiert: 26.04.08, 10:31 von Ronsen]
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Birte
Leiterin

Beiträge: 604
Ort: Nordenham

New PostErstellt: 18.02.07, 17:36  Betreff: Re: Schulfähigkeit  drucken  weiterempfehlen

Das Thema war ein Bestandteil meiner Facharbeit. Und unsere Lehrerin hat es mit uns soooo lange durchgenommen. Aber ich finde es gut, das auf so viele Bereiche geschaut werden.

lg Birte

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