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Facharbeit- Hilfe!!!

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Anja
Registrierter Benutzer

Beiträge: 1

New PostErstellt: 24.01.06, 19:23  Betreff: Facharbeit- Hilfe!!!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo,
ich möchte für meine Facharbeit eine Bambusflöte selber anfertigen, nur leider weiß nicht so richtig wie.
Es würde mich sehr freuen, wenn mir jemand ein paar Tips geben könnte.
Vielen Dank schonmal
Anja

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buffardin
Moderator
Administrator

Beiträge: 59
Ort: Basel

New PostErstellt: 25.01.06, 00:14  Betreff: Re: Facharbeit- Hilfe!!!  drucken  weiterempfehlen

Liebe Anja,

das ist eine ziemlich umfassende Sache, wenn man's richtig machen will... Martin alias Einhorn möge verzeihen, wenn ich ein paar amateurhafte Faustregeln verteile - experimentieren musst Du letztlich selbst.

Also: besorge Dir auf jeden Fall mehrere MÖGLICHST GLEICHE Bambusstücke (gleicher Innen-Durchmesser und gleiche Länge - Anhaltswert: Länge etwa 70 cm, lichte Weite etwa 18-19 mm). Benutze ein Rohr als Test-Modell, ein zweites für einen ersten Prototypen, und das dritte hat dann eine Chance, zu funktionieren.

Das Mundloch sitzt etwa 56 cm vom unteren Ende entfernt, die Länge nach oben ist eine ästhetische Frage (da durch den Kork abgeschlossen).
Der (angepasste, stramm und dicht sitzende) Kork wird so weit ins Rohr geschoben, dass er einen Rohr-Durchmesser von der Mundloch-Mitte entfernt ist (also etwa 18-19mm). Mundlochdurchmesser sollte etwa 8-9mm sein, das Mundloch muss leicht unterschnitten sein (zum Rohrinneren hin aufgeweitet - Schleifpapier über einem Rundholz!).
Das oberste Griffloch (cis) sollte etwa 4 cm oberhalb der Mitte zwischen Mundloch und Rohrende liegen, das unterste Loch (e) etwa 10 cm vom Rohrende entfernt. Die Lochpositionen zwischendrin solltest Du experimentell bestimmen. Tiefster Ton ist also d' (wahrscheinlich etwa 1/2 Ton unter heutiger Stimmung), ein Loch nach dem anderen öffnen ergibt eine D-Dur-Tonleiter.
Fange an, indem Du die Löcher so verteilst, dass sie zwei Dreiergruppen bilden, mit einer ganz leicht grösseren Lücke dazwischen.
Und dann gelten folgende Regeln:
Ein Loch bringt den gleichen Grundton, wenn es entweder tiefer sitzt und grösser ist - oder weiter oben und kleiner ist.
Aber: je kleiner das Loch, desto kleiner wird die betreffende Oktave und desto tiefer der Gabelgriff, der von diesem Loch abhängt.
Nun kannst Du an Deinem Experimental-Rohr die Löcher so verschieben und in der Grösse anpassen, dass die Oktaven und die Gabelgriffe einigermassen stimmen (verschieben heisst: mit der Feile in die entsprechende Richtung aufweiten, ander anderen Seite mit heissem Bienenwachs wieder auffüllen).

Mit den gefundenen Positionen und Grössen baust Du einen Prototyp und betreibst das notwendige Feintuning: Löcher auf genaue Grösse bringen, Experimente mit dem Unterschneiden der Tonlöcher. Mit Wachströpfchen kann man Fehlversuche immer wieder rückgängig machen.

Zum Schluss dann: das endgültige Instrument.
Tip: immer zuerst die Löcher viel zu klein bohren und sich dann vorsichtig und ständig probierend an den Soll-Zustand heranarbeiten! (A propos Bohren: Bambus ist ekelhaft zu bohren! Wenn möglich, schleife Dir einen Stahlbohrer, z.B. 6mm, so zu, dass der Spanwinkel, also der Winkel, mit dem die Schneide auf's Holz trifft, fast 0 ist. Und dann heisst es: mit viel Geduld, wenig Kraft und viel Staub-Wegblasen langsam vorarbeiten und aufhören, bevor der Bohrer vollständig durch ist - er würde unweigerlich das Holz zerreissen! Den Rest lieber mit der Rundfeile bzw. der Schleifpapier-Rolle ausarbeiten.)
Zum Schluss dann das Instrument ölen (z.B. Mandelöl mit ein paar Tropfen Zitrusöl)

Ich stelle noch eine - allerdings individuelle und abwandelbare! - Grifftabelle für die Renaissance-Traversflöte ein, als erste Starthilfe. Aber wie gesagt: selbst experimentieren ist Trumpf! Auch bei den Renaissance-Traversflöten, die prinzipiell wie eine Bambusflöte gebaut sind, haben kaum je zwei Instrumente die gleiche Griffweise.

Viel Spass beim Experimentieren und Rohr- und Bohrerbruch (wie man wahrscheinlich unter Flötenbauern sagt...)

Herzlichen Gruss
Buffardin



jf
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