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Autor Beitrag
Jan
Administrator

Beiträge: 8969


New PostErstellt: 12.06.09, 15:04     Betreff: Re: stillleben

    Zitat: Hanna

    würde mich freuen wenn du mal was von deinen sachen zeigst jan...
hallo hanna, von meinem sogenannten "jugendwerk" ist nur noch eine einzige feurige erinnerung geblieben. nämlich von dem augenblick, als ich die mit bildern volltapezierten wände meines zimmers und flures wieder weiß haben wollte, auf dem nahegelegenen acker ein osterfeuer entfachte und ein bild nach dem anderen feierlich den flammen übergab. ich erinnere mich sehr gut, wie die großen malpappen sich zuerst wie in einer backstube bräunten, sich dann teils nach unten, teils nach oben wölbten, schwarze löcher bekamen und schließlich ihr dargestelltes motiv völlig veränderten. der bisher lachende clown bekam glühende augen, riss den mit schwarzen lippen umrandeten mund immer weiter auf, bis er feuer spie, sich selber verzehrte und als schwarzflockiger rauch vom winde verweht wurde. der madonna von munch, die ich als ölbild kopiert hatte, erging es mit ihrem satten leib ähnlich. und zurück blieb mir das gefühl, endlich wieder ein unbeschriebenes blatt zu sein, ein mensch, der ohne konzepte und vorgefasste meinungen mit großen kinderaugen in der gegenwart saß und die vom brennenden gras gewürzte luft roch.
der schaffensprozess war für mich immer wieder mit dem loslassen des bisherigen verbunden, damit sich neues und ungeahntes frei entfalten kann. ähnlich ging es mir mit geschriebenen textes, was sich eines tages in folgendem gedicht niederschlug.

ICH LÖSCHE MEINE LIEDER,
verbrenne sie zuhauf,
löse sie immer wieder
in Rauch und Asche auf.

Ich werfe sie zusammen
und einzeln in die Glut.
Ihr Krümmen in den Flammen
tut meiner Seele gut.

In meinem Läuterwahne
verbrenne ich Romane
samt Held und Flammentod.

Ich sehe einfach rot
und fühle mich nicht eher frei
bis all der Lärm vorbei,
der im Papiere steckt,
das ich befleckt.

Erst, wenn die Glut gestillt,
die vorher wild,
erst, wenn die Asche still,
bin ich am Ziel.

So werden sie zu Erde.
Aus Erde kamen sie.
Selbst wenn ich traurig werde:
Das Gute schwindet nie.

Nach Jahren, nach Jahrzehnten
steht's unverändert da.
Und mich beleben wieder
dieselben alten Lieder,
die längst zerstört gewähnten,
ich höre sie so nah,
so innig und auswendig,
wie ich sie einst gehört.

Was innerlich lebendig,
wird nie durch Tod zerstört.

Noch schöner: Selbst die schlechten
Gedichte steigen auch
geläutert wie die echten
aus Asche, Glut und Rauch.

Gerade sie gewinnen
durch jedes Neubeginnen,
und darum tut
die Läuterglut
so gut.





Jan

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[editiert: 12.06.09, 15:11 von Jan]
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