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Hi, Jochen
Zitat: "Nur ein Sieg kann noch helfen!"
Yepp.
Aber aktuell scheint der Weg dahin zumindest mal schwierig. Und Irgendetwas muss wohl passieren, um den Bock umzustoßen. Man weiß nicht genau, wo das Selbstvertrauen fehlt oder sich gewisse Defizite einfach bemerkbar machen.
Nur so können wir kaum weiter auftreten, wenn man die gesamten 90 Minuten eines Spieles betrachtet.
Ich denke, dass Team will durchaus. Und ich gaube auch, dass man die nötige Qualität besitzt, um zumindest mal in 80% der Fälle besser oder erfolgreicher Fußball zu spielen. Das zeigen gewisse Phasen in den Spielen immer wieder.
Nur ist das eben temporär und entwickelt sich kaum aus einer konstant systematisch oder taktischen Dominanz heraus, sondern stützt sich eher auf die aufblitzende, individuelle Qualität einzelner Spieler.
So lange wir als Team viel in unser Spiel investieren, siehe neben heute diverse Anfangsphasen der Spiele, mag das als Mannschaft auch funktionieren. Lässt die Kraft und damit verbunden die Konzentration nach, laufen wir in der Regel hinterher und die Gegentore sind eine Frage der Zeit.
Das ist die alte Regel. Wenn ich hoch verteidige (Pressing spiele), auf schnelle Ballgewinne spekuliere oder diese provozieren will, muss das funktionieren. Wenn das nicht funktioniert, hat man ein Problem. Und wir haben offenbar ein Problem.
Der Spielablauf ist dann der immer Gleiche. Wir beginnen gut, haben vielleicht eine kurze Phase der Dominanz, und geben diese sukzessive mit nachlassender Kraft ab. Zur Halbzeit hin entwickelt sich meist ein offenes Spiel, welches sich in der zweiten Halbzeit nicht selten entgültig zu Gunsten der Gegner entwickelt. Begünstig durch eigene Fehler. ( nachlassende Kraft, nachlassende Konzentration)
Nicht selten aus Spielsituationen heraus, wo so gut wie keine Torgefahr besteht, sondern wir diese erst durch unser Zutun dem Gegner gestatten. Sei es der Fehlpass oder Ballverlust im vertikalen Aufbau, seien es provozierte, individuelle Fehler durch das frühe Anlaufen des Gegners, oder seien es die verlorenen Zweikämpfe um die zweiten Bälle am gegnerischen Strafraum bzw. die im späteren Spielverlauf durch Müdigkeit gespielten Fehlpässe.
Der Ausgleich heute mag ein Beispiel sein. Was ich noch nicht mal als Vorwurf meine. Es ist nicht das erste Gegentor auf diese oder ähnliche Weise. Da gab es auch im Spiel heute noch ein paar andere Dinger.
Ich wünschte, ich könnte Peter Bosz heute etwas Positiveres sagen, außer herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.
Als Mensch kann ich manche Entscheidung (eine gewisse Sturheit) durchaus nachvollziehen. Es ist nicht einfach, in so einer Situation loszulassen und einen anderen Ansatz zu suchen. Das ist nicht einfach! Nur glaube ich inzwischen, dass dieser radikale - böswillig gesagt: eindimensionale - Ansatz hier nicht zum Erfolg führen kann. Unabhängig von vielleicht noch anderen Problemchen.
Man zählt ja kaum mehr die Niederlagen mit, doch offenbar sind zuletzt einige am Stück zusammengekommen. Und alle kann man im Grunde auf eine einfache Formel runterbrechen.
Zu Beginn der Spiele funktioniert das System, in Abhängigkeit der Stärke unserer Gegner, mal mehr mal weniger gut. Und mit Dauer einer Partie leidet unser Spiel unter dem eigenen Kräfteverschleiß. Offensiv wie Defensiv.
Wir sind kaum in der Lage, ein hektisches Spiel zu beruhigen, sondern bringen sie gewollt oder ungewollt selbst herein. Wir sind nicht in der Lage, kleinere Fehler im Spiel auszugleichen, sondern sie führen in der Regel zum Bruch im Spiel. Mit der ersten Chance des Gegners fallen wir fast im Minutentakt Stück für Stück auseinander. Gepaart auch mit dem nachlassenden Erfog unseres Pressings.
Wir sind kaum in der Lage, unseren Spielansatz über 90 Minuten erfolgreich aufrecht zu erhalten. Was nach menschlichen Maßstäben und bei der Belastung noch nicht mal ein Vorwurf ist.
De Facto spielen wir mit nachlassender Kraft jedes mal mit vier bis fünf Mann weniger als der Gegner. Auf die Art kann das nicht gut gehen. Aktuell wirkt unser Auftreten wie ein Elefant, der beim ersten, harmlosen Mückstich in sich zusammenbricht.
Mag sein, dass, sofern man es provoziert, um eine entsprechende Reaktion zu erhalten, für eine Mannschaft am Ende heilsam ist. Das ist nicht völlig auszuschliessen und nahezu die letzte verbleibende Hoffnung.
Fazit: Wie im Text bereits beschrieben. Das Team war zu Beginn durchaus gewillt, diesen Schritt mehr zu tun. Ist auch durch ein wirklich schön herausgespieltes Tor verdient in Führung gegangen. Nach den 90 Minuten muss man aber feststellen, dass damit auch die Wende im Spiel eingeläutet wurde. Tottenham in der Folge sicher im Passspiel, geschickter im bespielen der Räume und stabiler in den wichtigen Zweikämpfen. Bis zur Halbzeit rettete R.Bürki ein, zwei Mal die Pausenführung.
Gute Bessrung an der Stelle an R.Bürki.
Nach der Pause kippte die Partie dann entgültig zu Gunsten des Gegners. Wie gesagt, wir waren oder sind in der Phase schlicht nicht in der Lage, den Gegner in seinem Spiel wirkungsvoll auszubremsen. Obwohl, und ich betone das an der Stelle ausdrücklich, man der Mannschaft den Willen dazu nicht wirklich absprechen kann.
Das scheint mir das Bitterste an der ganzen Sache zu sein.
Gruß Felix