The Amazing Spider-Man #537
The War at Home - Part 6 of 7

Peter steht früh auf und holt sich vor seinem Motelzimmer eine Zeitung aus dem Automaten. Dabei trifft er eine Frau, die ihn als Peter Parker erkennt. Sie teilt dies sofort per Handy ihrer Freundin mit.
Captain America möchte Peter unbedingt finden. Nachdem Spider-Man sich öffentlich gegen die Registrierung bekannt hat, rechent Steve damit, dass Tony Stark alles unternehmen wird, um ihn wieder einzufangen. Bei Caps Secret Avengers ist Spider-Man mit seiner Familie deshalb viel sicherer. Johnny Storm erhält den Auftrag nach Peter zu suchen. Er hinterlässt ihm eine eindeutige Nachricht am Himmel.
Unterdessen erfährt der Kingping, dass das Versteck von Peter Parker gefunden wurde. Er erteilt einen Liquidierungsauftrag, der auch für Peters Familie gilt.
Auf einem Hochhausdach trifft sich Cap mit Spider-Man. Steve lobt Peter, dass dieser einen sehr mutigen Schritt getan hat. Drauf fragt Peter Steve, wie er damit umgeht, dass ein ganzes Land gegen ihn ist und er eine Tonnen schwere Last auf seinen Schultern tragen muss. Steve erzählt eine Geschichte, wie er als Kind Mark Twain las. Dabei hat er zum ersten Mal verstanden, was es bedeutet, ein amerikanischer Staatsbürger und Patriot zu sein. Die Essenz dieser Geschichte ist, dass man für seine Überzeugungen eintreten muss, ganz egal was Medien, Bevölkerung oder die Regierung dazu sagen. Solange man nach seinem eigenen Rechtsempfinden handelt, und sich auch nicht davon abbringen lässt, hat man seinem Land treu gedient. Nur dann ist man ein wahrer Patriot.
Peter ist von Caps Ansprache sichtlich bewegt. Er ist froh, jetzt auf der richtigen Seite zu stehen. Gemeinsam mit Cap macht er sich zum Versteck der Secret Avengers auf. Während dessen bezieht ein skrupelloser Scharfschütze vor dem Motelzimmer der Parkers seine Stellung...

Das Heft endet mit einem üblen Cliffhanger, dessen Fortsetzung wohl das zukünftige Leben von Peter Parker entscheidend prägen wird. In den Solitexten der Back in Black Ausgaben von Amazing Spider-Man ist bereits angekündigt worden, dass der Scharfschütze mit einer Kugel das Leben von Spider-Man auf einen Schlag verändern wird. Somit dürfte also klar sein, dass entweder Tante May, MJ oder gar beide sterben werden. Es bleibt also nur noch die Frage, wer dran glauben muss. Ein weiteres Geheimnis ist für mich, warum der Kingpin Peter und seine Familie erst jetzt töten lassen möchte. Spider-Man hat schon lange seine Maske abgenommen. Seine Identität und seine Familie sind seitdem jedem bekannt. Auch der Aufenthaltsort von May und MJ war zu den Zeiten, als sie noch im Avengers Tower gewohnt haben, kein Geheimnis. Warum schickt der Kingpin dann erst jetzt einen Killer? Er hätte genügend Zeit gehabt, dass schon vorher zu erledigen. Eine meiner Überlegungen ist, dass jemand ganz anders hinter dem Auftragsmord steckt. Der Kingpin ist somit nur der Vollstrecker, der seine Verbindungen zu den richtigen Leuten einsetzt um einen Racheplan eines bisher Unbekannten auszuführen. Dass man mit ihm sehr leicht Geschäfte machen kann, hat der One-Shot "War Crimes" gezeigt. Es bleibt also abzuwarten, wer sich letztendlich als Drahtzieher des Attentats herausstellt.
Der heimliche Star von Amazing Spider-Man #537 ist Captain America. Die kleine Ansprache, die er auf dem Hochhausdach hält, ist wohl eine der besten Reden des gesamten Civil War. Hier erscheint sein oftmals blinder Patriotismus in einem ganz anderen Licht. Man versteht Steves Überzeugungen dadurch viel besser. Es wird einem sofort klar, warum Captain America so für seine Sache einsteht und sich davon auch nicht abbringen lässt. Die Metapher mit dem Baum, der am Fluss der Wahrheit steht, hat mir besonders gut gefallen. Und auch für Peter war dies eine Rede zur richtigen Zeit. Man erkennt an seinen flapsigen Sprüchen ganz deutlich, dass ihm Cap wieder neuen Mut gibt. Es ist schon ein wenig komisch, dass man die überzeugenste Darstellung von Captain Americas Motiven in einer Spider-Man Solo-Serie findet. Das ist einerseits wieder einmal ein Beweis dafür, dass Amazing Spider-Man eine der Core Serien für den Civil War Event ist. Andererseits zeigt es aber auch, dass JMS es hervorragend beherrscht, gute Charaktermomente zu schreiben. Seine Stärken liegen ganz klar in den ruhigen, gefühlsbetonten Szenen. Mit einem Blick auf die möglichen Ereignisse im anstehenden Back in Black Event kann man davon ausgehen, dass noch einige solcher guten Momente folgen werden.
Auch Ron Garney liefert gute Arbeit ab, und das nun schon konstant über mehrere Ausgaben hinweg. Besonders die Panels zur Untermalung von Caps Ansprache haben mir gefallen.

The Amazing Spider-Man #538
The War at Home - Part 7 of 7

Der Scharfschütze hat MJ im Visier, erhält jedoch die Order noch zu warten, bis das Primärziel auftaucht. Im selben Augenblick ruft Peter an. Er möchte vor der finalen Schlacht noch mit MJ sprechen und sagt ihr, dass er sie liebt.
Während der Schlacht kämpft Spider-Man Seite an Seite mit Captain America. Solange sein Anführer weiter kämpft wird auch Peter weitermachen. In den umliegenden Gebäuden und über das Fernsehen verfolgen die Menschen das Kriegsgeschehen. Und auch im Gefängnis sieht man sich den Superheldenkampf an. Vom Ende sind alle bis auf den Kingpin sehr erstaunt. Für ihn ist der Ausgang sehr vorteilhaft.
Nachdem die letzte Schlacht geschlagen ist, räumen die Helden den Kriegsschauplatz auf. Sie kümmern sich um die verletzten oder gefallenen Kameraden. Während dessen machen sich MJ und Aunt May große Sorgen um Peter. Er ist bisher noch nicht aufgetaucht und gilt als vermisst. MJ erträgt die Warterei nicht mehr und geht aus dem Motelzimmer. Das ruft den Scharfschützen auf den Plan, der durch einen Türsensor alarmiert wurde. Aber Peter lässt sich nicht blicken. Der Attentäter legt sein Gewehr also wieder weg und schläft ein.
Spät in der Nacht kehrt Peter dann doch noch heim. Der Scharfschütze nimmt ihn sofort ins Visier. Das aktiviert Parkers Spinnensinn, er spürt das etwas nicht in Ordnung ist. Eine Kugel fliegt plötzlich durch die Fensterscheibe. Peter kann MJ noch rechtzeitig zu Boden werfen. Aber May scheint es erwischt zu haben. Sie kniet mit einem großen Blutfleck am Boden...

Das Ende des Civil War hat mit dieser Ausgabe auch Amazing Spider-Man erreicht. Der Tie-In Storyarc "The War at home" ist damit beendet. Aber ist der Schluaa nicht zufriedenstellend, weil so gut wie nichts aufgeklärt wird. Denn JMS lässt den Leser völlig im Dunkeln, wie denn die letzte Schlacht des Civil War nun ausgegangen ist. Man sieht lediglich, wie die Charaktere darauf reagieren. Aber dies ist so undurchschaubar und allgemein gehalten, dass man daraus keine wirklichen Schlüsse ziehen könnte. Es kommt mir fast so vor, als ob dieses Vermeiden von Spoilern mit völliger Absicht in das Comic geschrieben wurde. Dieses Vorgehen ist zwar sehr löblich, widerspricht aber meine Auffassung eines guten Tie-Ins. In den vorherigen Heften sehen wir immer wie Peter auf die Geschehnisse um ihn herum reagiert. Amazing Spider-Man war deshalb immer eines der besten CW Tie-In Comics. Aber wenn man jetzt das wichtigste Resultat der Hauptserie verschweigt, frage ich mich schon, warum man die #538 zusammen mit CW #7 verschoben hat. Wenn sowieso nichts vom Ende verraten wird, dann könnte das Heft auch vorher erscheinen. Zumal Back in Black in den restlichen Spider-Man Serien schon begonnen hat und Amazing erst in einigen Wochen in dieses Event einsteigt. Ich verstehe also die Verschiebungspolitik von Marvel hier in diesem Fall absolut nicht.
Außerdem weiß der Leser am Ende des Heftes nicht, ob denn May nun wirklich angeschossen wurde und an der Wunde stirbt, oder ob es nur eine leichte Verletzung ist und sie es überlebt. Der Blutfleck sieht für mich zuerst einmal nicht wie eine große Wunde aus. Vielleicht interpretiere ich hier auch die Garney Zeichnung falsch. Für meinen Geschmack hätte man aber eine tödliche Schussverletzung schon etwas gravierender darstellen müssen. Damit würde der Cliffhanger auch besser wirken.
Das gesamte Heft erweckt in mir den Verdacht, dass es zusätzlich eingeschoben wurde. Es finden sich doch sehr viele großformatige Panels im Heft. Diese sind zwar schön anzusehen, vermindern aber die Informationsdichte gewaltig. Besonders als MJ aus dem Motel geht und den Mond anschaut ist sehr zäh. Das hätte man auch in wenigen kleinen Panels darstellen können. Die Verzögerungen der Civil War Hauptserie könnten dazu geführt haben, dass man sich bei Marvel entschieden hat, die umsatzstarke Spider-Man Hauptserie einfach ein weiteres Tie-In Heft zu spendieren. Dafür könnte sprechen, dass "The war at home" zunächst als Sechsteiler angekündigt und in den ersten Heften auch so abgedruckt wurde. Wenn dem so sein sollte, finde ich es sehr schade. Denn man hätte ohne Probleme bereits in der zweiten Hälfte dieses Heftes mit Back in Black anfangen können.
Ron Garney ist wie gewohnt stark. Er kann sich in dieser Ausgabe in den vielen großen Panels austoben. Dabei liefert er eine sehr gute Arbeit ab, die sich auch nicht vor den großen Marvel Zeichnern zu verstecken braucht.