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Tatsachen gegen Vorurteile

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OasisWeb
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Beiträge: 207
Ort: Köln


New PostErstellt: 18.08.04, 12:47  Betreff: Tatsachen gegen Vorurteile  drucken  weiterempfehlen

Die rechtliche Situation, kulturelle Unterschiede und die schwierige Kommunikation machen eine grenzüberschreitende Liebe zur Herausforderung. Gelingt eine binationale Partnerschaft aber, kann sie Modellfall einer Gesellschaft der Zukunft sein.


Geschärfter Blick auf die fremde und die eigene Kultur

"Die Freundin meines Sohnes ist schwarz, aber sie ist nett und intelligent." Schweizerinnen und Schweizer, die ihren Partner oder die Partnerin ausserhalb der nationalen, vielleicht auch ausserhalb der kulturellen Grenzen suchen, haben oft mit Vorurteilen, manchmal sogar mit rassistischen Ansichten von Verwandten oder Freunden zu kämpfen. Trotzdem hat sich diese Lebensform in den letzten 100 Jahren enorm verbreitet, denn "binationale Ehen sind nicht nur Lebensentwürfe Einzelner, sondern auch Ergebnisse wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen", wie die schweizerische Selbsthilfeorganisation "Interessengemeinschaft Binational" in einem Bericht festhält.
Von den knapp 36 000 Ehen, die 2001 in der Schweiz eingegangen wurden, waren rund ein Drittel Verbindungen zwischen einer Schweizerin und einem Migrant oder einem Schweizer und einer Migrantin.

Die Ehe muss gelingen
Im Jahr 2000 führte das Bundesamt für Statistik knapp 120 000 binationale Paare auf, dabei wurden jedoch nur jene Paare berücksichtigt, bei denen ein Partner oder eine Partnerin schweizerisch ist. Würden aber auch Eingebürgerte, Doppelbürgerinnen, ausländische-ausländische Beziehungen und die vielen binationalen Konkubinats-paare berücksichtigt, könnte man wohl in jeder Familie irgendwo einen multikulturellen Einschlag entdecken.
Doch binationale Paare bauen ihre Partnerschaft oft unter erschwerten Bedingungen auf. Wenn zum Beispiel ein Schweizer eine Frau im Ausland kennen lernt, kann diese mit einem Touristen-Visum für drei Monate in die Schweiz einreisen. Soll die Beziehung länger erprobt werden, kann je nach Praxis ein "Visum zur Vorbereitung der Ehe" bestellt werden, das bis zu neun Monate gilt, aber nur unter bestimmten, strengen Auflagen erhältlich ist.
Binationale Konkubinatspaare haben also kaum die Möglichkeit zur Probeehe und die gemeinsame Basis, die eine Partnerschaft stärkt, muss oft unter Zeitdruck entstehen. Während Asylbewerber, die eine Schweizerin heiraten möchten, meist Schwierigkeiten haben, die nötigen Papiere zu besorgen, ist das Prozedere für EU-Bürgerinnen und -Bürger deutlich einfacher.
Und wenn die bürokratischen Hürden genommen sind, muss die Ehe gelingen. Denn kommt es vor Ablauf von fünf Jahren zur Krise, kann es sein, dass der ausländische Partner seine B-Bewilligung verliert und die Schweiz verlassen muss.

Verpflichtungen der Familie gegenüber
Damit eine Partnerschaft gelingt, müssen Fragen des Alltagslebens bei binationalen Paaren meist viel grundlegender angegangen werden als bei schweizerischen. Wie gehe ich mit Zeit um? Wie feiern wir Weihnachten, Ostern? Wie erziehen wir die Kinder? Was ist Liebe? Wie viel Freiheit brauche ich, wie viel brauchst du? Wie gehe ich mit dem Heimweh meiner ausländischen Partnerin um?
"Unter Zeitdruck kann eine Werteklärung kaum stattfinden", erklärt Konrad Meyer von der nordwest-schweizerischen Beratungsstelle für binationale Paare und Familien. "In Mitteleuropa zum Beispiel beruht die Ehe auf der Vorstellung von romantischer Leidenschaft. In anderen Kulturen gibt es aber zig andere Gründe, eine Ehe zu schliessen."
Grosse Enttäuschungen ergäben sich viel stärker aus Missverständnissen als durch die bewusste Täuschung durch die ausländische Partnerin oder den ausländischen Partner. Die Wertunterschiede vorher zu klären, hält der Berater deshalb für einen entscheidenden Faktor, dass binationale Partnerschaften gelingen. So ist zum Beispiel "Geld" ein Thema, an dem sich viele Konflikte entzünden. Für einen ausländischen Partner ist es meist eine Selbstverständlichkeit, die finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Herkunftsfamilie zu erfüllen. Für einen Schweizer Mann wiederum ist es nicht ohne weiteres einsichtig, warum seine afrikanische Frau jede Woche zum Frisör muss, wo er sie doch auch so sehr schön findet. Konrad Meyer: "In der Schweiz machen wir mit unserem Erscheinungsbild eine Aussage über uns selber, in anderen Ländern aber macht man sich schön, um dem Gegenüber eine Ehre zu erweisen."
Oft besteht zudem in binationalen Partnerschaften ein Abhängigkeitsverhältnis, weil Ausbildungen oder Diplome des ausländischen Partners hier nicht anerkannt sind und er deshalb nicht arbeiten kann oder auch weil er wegen Verständnis-schwierigkeiten im Freundes- oder Familienkreis nicht so einfach Fuss fasst.

Zwei Sprachen, zwei Kulturen
Trotz dieser speziellen Umstände liegt die Scheidungsrate bei binationalen Paaren mit 39 Prozent tiefer als bei rein schweizerischen Paaren (45 Prozent). "Mit einer binationalen Partnerschaft hat man die Möglichkeit, eine eigene dritte Kultur aufzubauen", so Konrad Meyer. Andrea Knecht von der Informationsstelle Integration der GGG und langjährige Mitarbeiterin der IG Binational bestätigt: "All diese Schwierigkeiten sind auch eine Chance. Binationale Partnerschaften können farbig und toll sein, man benötigt Toleranz, Respekt und Flexibilität - jene Qualitäten, die im Arbeitsleben ja immer verlangt werden." Deshalb ist die Fachfrau überzeugt, dass diese "Lehrstätten interkultureller Kommunikation" eine grosse Chance für die Gesellschaft der Zukunft sind. Und Kinder, die in binationalen Beziehungen aufwachsen, nehmen meist zwei Sprachen und zwei Kulturen von Anfang an mit Offenheit auf. Wie zum Beispiel der fünfjährige Felix: "Du bist ein Schneeleopard", sagte er zu seiner Mutter, "Papi ist der schwarze Panther, und wir sind Pumas."
Menschen in einer binationalen Beziehung haben nicht nur Einblick in eine fremde Kultur, sie schärfen durch den Partner oder die Partnerin auch kritisch den Blick auf die eigene. Das kann nur gut tun.

Monika Wirth

Infos:
IG Binational
Selbsthilfeorganisation für
binationale Partnerschaften
www.ig-binational.ch

GGG Informationsstelle Integration
Tel. 061 206 92 27

Beratungsstelle für binationale Paare und Familien
Tel. 061 271 33 49

Quelle:http://www.migration.bl.bs.ch/tgv/z9-binationale-partnerschaften.htm

Lieben Gruss Petra
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