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doro

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Beiträge: 695


New PostErstellt: 02.02.08, 15:08     Betreff: Re: Daniel Stoyanov

War wer beim Showcase?

Habe noch was gefunden:

Junge Talente: Daniel Stoyanov, eine Entdeckung der Söhne Mannheims, will nicht nur das Popgeschäft erobern, sondern auch die Quellen seiner Musik ausloten


Mehr als nur ein Grübchenlächeln



Dieser junge Mann steckt voller Paradoxe: Daniel Stoyanovs Lächeln strahlt wie für ein "Bravo"-Poster gemalt. Wenn man seine gerade fertig gestellte erste CD "Draußen vor der Tür" einlegt, verbreitet sie erst einmal so viel poppige Leichtgängigkeit, dass die Schublade "Teenie-Musik" von ganz allein aufgeht. Zumal viel von Mädchen, Schule und sogar Mamas die Rede ist. Aber trotz der manchmal allzu fluffigen Produktion offenbart das Album Widerhaken: "Zerbrochene Herzen pochen laut in dieser Nacht", flüstert der 21-Jährige plötzlich über einen verstörend knarzenden Beat ("Nachtwandel"), über dem die "Sorgen plötzlich wie Marionetten von der Decke hängen".
Plötzlich ein Gedicht

Bei der Live-Präsentation der Platte im Walldorfer Session Kulturwerk gibt er den Vollblutmusiker, der neben Szenegrößen wie Saiten-Crack Alex Auer eine rhythmisch fokussierte Keziah-Jones-Gitarre ohne Plektrum spielt. Plötzlich trägt er ein eigenes Gedicht vor. Mit tiefer Sprechstimme, die nicht nur Mädchenherzen wärmen kann. Zumal man Stoyanov den dezenten Anflug eines osteuropäischen Akzents antrainieren müsste, wenn er den Charme seines Grübchenlächelns nicht ohnehin schon komplettieren würde.

Die Live-Performance lenkt das Augenmerk auf die Qualitäten Stoyanovs, die Xavier Naidoo und Michael Herberger vor drei Jahren veranlasst haben, den blutjungen Deutschbulgaren nach Mannheim zu holen: Da ist sein Gespür für Texte, aber vor allem der eindringliche, variantenreiche Gesangsstil, geschult an klassischem Soul. Sam Cooke, Donny Hathaway, Luther Vandross nennt er als Vorbilder und wirkt im Gespräch über deren Musik von fast heiligem Ernst beseelt.
Suche nach der eigenen Essenz

Jahre, die er mit dem Hören von Hip-Hop und zeitgenössischem R & B verbracht hat, nennt er "verschwendete Zeit". Das seien inzwischen fast nur noch Fertigprodukte. "Es bringt nichts, sich davon zu ernähren. Deswegen gehe ich an die Quellen meiner Musik, zu einer emotionalen Essenz, deren Intensität ich auch erreichen will." Wobei er auf Dauer eine ganz eigene Essenz finden will: "Ich glaube, die Leute wollen nichts hören, das nur aus kommerziellen Motiven geschrieben wurde."

Gospel sei das beste Beispiel für intensive Musik. "Diese Musik kam vor drei Jahren in einem Moment großer Einsamkeit zu mir, und mich hat tief beeindruckt, wie diese Sänger ihre Seele in die Lieder legen - da greift etwas Überirdisches ein."

Den Kontrast zwischen der tiefen Ernsthaftigkeit, die sein Verhältnis zur Musik kennzeichnet, und den überwiegend recht leicht verdaulichen Popballaden, mit denen er seine Karriere startet, erklärt er mit "sehr dunklen Bereichen", die trotz aller Freude an Auftritten, Singen und Schreiben Teil seiner Persönlichkeit seien. "Das ist die Folge harter Zeiten. Ich erschrecke mich manchmal, wo das hinführen könnte."

"Draußen vor der Tür" ist dann auch kein Allerweltsalbumtitel, sondern durchaus im Sinne von Wolfgang Borcherts Nachkriegstheaterstück zu verstehen: "Der Titel bezeichnet einen Zustand, der für mich spricht. Aber auch für Leute, die mich interessieren, die Schmerz und Not kennen. Wer nur an der Oberfläche existiert, kennt das Leben nicht und bleibt uninteressant." Deswegen versuche er mit poetischen Texten und Gedichten seinen Schmerz und seine Sehnsüchte auszudrücken. "Politische Parolen zu singen, fände ich unästhetisch."

Stoyanov, der sein ästhetisches Empfinden auch mit Hilfe von Pablo Nerudas Lyrik oder bildender Kunst schult, ist Realist genug, um anfangs Kompromisse einzugehen. Seinen Lebensunterhalt verdient er in verschiedenen Coverbands, Castingshows und Popakademien lehnt er nicht kategorisch ab, und ein Teenagerpublikum solle man nicht unterschätzen: "Auch in diesem Alter können die Gefühle intensiv sein." Da ist man fast erleichtert, dass in Songs wie "Warum bist du bei der Polizei?" (ausgerechnet mit Xavier Naidoo als Drogenkontrolleur) oder "Nur für Dich" jede Menge Humor herausklingt. Auch das mag paradox erscheinen, rundet aber die Hoffnung ab, dass dieser junge Mann sein großes Potenzial trotz Branchenkrise und dem bevorstehenden Ende seiner Plattenfirma Beats Around The Busch ausschöpfen kann.

Quelle: http://www.morgenweb.de/nachrichten/kultur/20080202_srv0000002108232.html



Schönheit ist, was wir lieben.
Leo N. Tolstoi,


[editiert: 02.02.08, 15:09 von doro]
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