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KerstinB

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Beiträge: 2484

New PostErstellt: 18.03.10, 13:00     Betreff: Re: Interessante Interviews

Auch wenn die Überschrift so klingt, als haben wir darüber schon oft gelesen, es ist ein aktuelles Interview!

„Ich hab‘ mit Religionen nichts am Hut“

Im TT-Interview spricht Xavier Naidoo über seinen Glauben an den Gott hinter den Religionen, die Verlogenheit der Kirche, sein Misstrauen gegenüber Politik-Darstellern und die Vorzüge von Stiften.



Anfang März haben Sie zum sechsten Mal den Echo abgeräumt – einer von vielen Preisen, die Sie im Laufe Ihrer Karriere bekommen haben. Bedeuten Ihnen solche Ehrungen etwas?

Xavier Naidoo: Man muss dazu sagen, dass ich oftmals meine Probleme mit dem Entgegennehmen von Preisen hatte – aber dieses Jahr hab’ ich mich so darauf gefreut wie noch nie. Weil es einfach eine tolle Gelegenheit ist, seinen Leuten, die das ganze Jahr die Schwerstarbeit erledigen, zu danken. Das macht man ohnedies viel zu selten. Um die Beweihräucherung meiner selbst geht’s dabei nicht, sondern vielmehr darum, den Blumenstrauß weiterzureichen – weil der Erfolg ja als Teamarbeit zu werten ist.

Am 28. März machen Sie in der Innsbrucker Olympiahalle im Zuge Ihrer „Alles kann besser werden“-Tour Station. Beim Tiroler Publikum haben Sie offenbar einen Stein im Brett – bei Ihrem letzten Innsbruck-Gig im Jahr 2006 war die Halle seit Langem wieder ausverkauft. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?

Naidoo: Ich denke, dass das natürlich mit der Sprache zu tun hat und damit, wie die Leute diese auch aufnehmen können. Und offenbar haben die Leute in Österreich einen ganz guten Draht zu meinen Ansätzen, die ja meistens ins Innere führen und darum kreisen, die Stärke aus sich selbst zu schöpfen. Ich glaub’, die Österreicher haben kein Problem damit, diesen Blick nach innen zu wagen und Dinge zu lesen, die zwischen den Zeilen stehen. Und dass ich hier ein Publikum habe, das mich oft unvoreingenommener versteht als das deutsche, weiß ich auch zu schätzen.

Ihr neues Dreifach-Album ist 35 Songs stark und kreist um die Themen Hoffnung, Trauer und Wut. Ganz schön viel Material, das sich da in den letzten vier Jahren angesammelt hat. Oder hatten Sie noch mehr Lieder auf Lager?

Naidoo: Wenn ich und mein Team zusammenarbeiten, dann sind wir in der glücklichen Lage, dass wir meistens gleich zwei, drei Lieder an einem Tag schreiben. Wenn wir also die Zeit finden, uns zusammenzusetzen, dann flutscht’s. Und von daher sind in den vergangenen vier Jahren unglaublich viele Lieder entstanden, natürlich auch manche, die von der Thematik her zeitloser waren als andere. Deshalb hab’ ich mich bei der Songauswahl vermehrt für die aktuelleren Sachen entschieden, weil es in meinen Augen an der Zeit ist, nicht nur politisch, sondern überhaupt Stellung zu beziehen – also auch zu den ganzen anderen Dingen, die da so laufen, und denen man als Bürger ausgesetzt ist.

Der Song „Sie verdienen einen besseren Schutz“ thematisiert das Thema Kindesmissbrauch, das in Deutschland und Österreich vor allem im Zusammenhang mit der Kirche aktueller denn je ist. Hat sich die Kirche zu lange aus ihrer Verantwortung gezogen?

Naidoo: Ich glaube, dass das eine jahrhundertealte Tradition der Kirche ist – und dass sie noch immer sehr verlogen mit dem Thema umgeht. Unter dem starken Druck, der jetzt stattfindet, müssten noch ganz andere Dinge passieren – man müsste viel, viel offener mit dem Thema umgehen. Überhaupt mit dem Thema Sexualität, das in Westeuropa noch immer tabuisiert wird.

Ich wurde für den Songtext von deutschen Christen auch sehr angegriffen, weil ich in die Dinge, die wir Kindern antun, auch die Taufe mit hinein nehme. Wir Christen werden in eine Gemeinschaft hineingetauft und viele Menschen meinen, dass diese Taufe rein dem Weihen des Kindes zu Gott dient. Dann sind sie also Clubmitglieder – aber was soll das heißen? Dass sich Gott weniger um die ungetauften Kinder kümmert?

Glauben Sie, dass jemals die ganze Wahrheit ans Licht kommen wird?

Naidoo: Ich will gar nicht wissen, was für eine Hierarchie dahintersteckt, die sich daraus schon ganz lange Zeit Machtvorteile sichert. Das geht sehr tief. Ich befürchte auch, dass der Großteil der Gesellschaft nicht dazu bereit ist, darüber zu diskutieren und die Wahrheit auf den Tisch zu bringen. Und das kostet kostbare Jahre, in denen weiterhin Kinder leiden müssen.

Rütteln solche Grausamkeiten an Ihrem Glauben?

Naidoo: Ich persönlich habe mit Religionen nichts am Hut – ich glaube an Gott und ich sehe den Gott hinter den Religionen, aber nicht in den Religionen, weil dieser Gott meist von Menschen gemacht ist.

Zurück zur Musik und damit auch zur Politik: In einem Youtube-Kommentar zu „Alles kann besser werden“ heißt es: „Du triffst den Nagel auf den Kopf. Ich wünsche mir, wir hätten Politiker wie dich.“ In Ihrem Song „Raus aus dem Reichstag“ kreiden Sie dann deutschen Politikern an, den Karren in den Dreck gefahren zu haben. Wie sieht‘s aus – reizt Sie die politische Ebene?

Naidoo: Nein, dann würde ich ja das verhöhnen, was ich die ganzen Jahre gesungen habe – weil ich einfach nicht glaube, dass ein Politiker irgendetwas ändern kann. In meinen Augen gibt es in Europa auch nur ganz wenige echte Politiker, der Großteil sind Politik-Darsteller, die entlang des Weges irgendwann einmal korrumpierbar werden. Weil sie sehen, dass die Jungs aus der Wirtschaft ein paar Millionen mehr als sie machen und teure Autos und tolle Yachten haben. Also Dinge, die man als Politiker nicht haben wird, weil man sich fürs Volk entschieden hat – und da drin muss man aufgehen, diese Arbeit muss man lieben. Ich erwarte mir aus Berlin und Brüssel gar nichts – ich bin ein großer Europa-Liebhaber, aber um ein wirkliches Europa auf die Beine zu stellen, muss man das Thema den Politikern aus der Hand reißen. Sonst enden wir in dieser amerikanischen Gleichmacherei. Ich glaube nicht an die Politik, ich glaube eher an die regionale Kraft der Demokratie, an die Kraft der Menschen, die aufgeklärt sind.

Hin zur technischen Aufklärung: In einem Interview haben Sie jüngst erklärt, weder SMS zu beantworten noch eine Myspace-Seite zu besitzen. Sie haben sogar angekündigt, sich kein neues Handy mehr anzuschaffen, sollte Ihres den Geist aufgeben. Sind Sie altmodisch?

Naidoo: Naja, ich misstraue halt vielen Dingen und bin auch nicht Fan davon, immer und überall erreichbar zu sein. Natürlich finde ich es toll, mit diesen ganzen neuen Möglichkeiten zu arbeiten, aber ich persönlich habe in meinem Leben wenig Platz dafür. Ich brauch’ mehr was Handfestes. Ich hab’ mit meinen echten Freunden schon genug zu tun, da bleibt nicht noch die Zeit, mir virtuelle Friends anzuschaffen und denen irgendwelche Botschaften zu senden. Ich schreibe auch meine Texte lieber mit einem Stift in ein Buch, als sie in den Computer zu tippen.

Das Gespräch führte Christiane Fasching

http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Freizeit%C3%BCberblick/446294-6/ich-hab-mit-religionen-nichts-am-hut.csp


mein lieber Freund, da sind aber wieder mal ein paar Aussagen dabei!!
ich bin übrigens auch kein Clubmitglied!


____________________
"Try to get away for good
Leaving on a train
Find that all that matters to me
Blew away with the wind"


[editiert: 18.03.10, 13:48 von KerstinB]
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