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Bärlin City Girl

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New PostErstellt: 04.03.11, 12:50     Betreff: Re: Presse & Internet

"Die Gemeinschaft bildet das Fundament der Band"


In eineinhalb Jahrzehnten haben sich die Söhne Mannheims zu einer Kultband entwickelt. Aus der 14-köpfigen musikalischen Kommune um Xavier Naidoo ist eine der populärsten deutschen Formationen entstanden. Aktuell arbeiten die Söhne an ihrem vierten Album. Seit dieser Woche sind sie auf Europa Tour. Am 15. März schauen sie auch in der Rostocker Stadthalle vorbei. Anne Breitsprecher sprach mit Sänger Henning Wehland, der seit 2002 in der Band ist und auch als Frontmann der H-Blockx bekannt ist, über die neuen Songs und den anstehenden Gig-Marathon.


Gerade arbeitet ihr an eurem vierten Album. Sind schon alle Songs auf dem Papier?
Gefühlt gibt es noch eine ganze Menge Baustellen, aber das Licht am Ende des Tunnels ist auf jeden Fall sichtbar. Wir wissen, in welche Richtung es gehen wird und das erfüllt uns alle mit positiver Energie.

Wie kann man sich das Songwriting vorstellen, wenn 14 kreative Köpfe zusammen kommen?
Wir versuchen schon einen gemeinsamen Nenner zu finden. Am Anfang einer neuen Platte sammeln wir alle Ideen. Diese fließen beim Chef der Söhne Mannheims, Michael Herberger, zusammen. Er fängt dann irgendwann an, die Leute regelmäßig zusammenzutrommeln und daraus entstehen langsam aber sicher die Pflanzen neuer Songs.

Da möchte ich jetzt nicht in der Haut vom Michael stecken.
Das geht mir ähnlich (Anm. d. Red.: lacht). Ein guter Musiker muss nicht unbedingt ein guter Songwriter sein. Bisher haben sich aber immer alle Söhne ins Songwriting eingebracht und unsere Produzenten hatten immer genug Material für Singles.

Ihr seid wahnsinnig erfolgreich. Wie macht ihr euch frei von Erfolgsdruck? Ist euch euer Erfolg überhaupt bewusst?
Mir persönlich ja. Der große Vorteil der Söhne ist, dass man nicht alleine ist. Michael und sein Team schaffen es, diesen Druck weitestgehend von der Band und aus dem kreativen Prozess rauszuhalten. Wenn wir im Studio sind, ist relativ wenig von diesem Druck, unbedingt kommerziell erfolgreich bleiben zu müssen, spürbar. Das ist auch das große Erfolgsgeheimnis.

Du hast mal gesagt, durch die Söhne Mannheims hast du wieder begriffen, was für ein Glück es ist, Musiker zu sein. Beziehst du das auf die Art der Musik oder die Zusammenarbeit? Durch die H-Blockx bist du ja durchaus eine härtere musikalische Gangart gewohnt.
Das bezieh ich in erster Linie auf die Art der Zusammenarbeit. Es ist für mich immer das Wichtigste, mit Spaß an der Musik dabei zu sein. Ich falle zwar mit meiner Biografie als Sänger und mit dem, was ich außerhalb der Söhne Mannheims an kreativem Output habe, etwas aus dem Rahmen, aber die Arbeit in der Band hat es mir gezeigt, dass es nicht darum geht, dass ich irgendeine kreative Form kopiere, sondern dass ich mich persönlich einbringe. Das ist sehr inspirierend und nicht ganz einfach. Aber es bringt mich dazu, ganz anders mit meiner Form von Musik und meiner Wahrnehmung als Musiker umzugehen. Aber hätte ich eine Band gegründet, hätte sie wahrscheinlich eher nach H-Blockx als nach den Söhnen Mannheims geklungen. Doch gerade dieses Umgehen mit verschiedenen Welten ist ja das Konzept der Söhne.


Die Söhne Mannheims polarisieren mit ihren Texten. Ihr benennt Missstände, singt über Hass, Toleranz, natürlich Liebe und euren Glauben. Konntest du dich gleich mit diesen Inhalten identifizieren?
Was die Inhalte angeht und wie bei den Söhnen Mannheims mit Text und Sprache umgegangen wird, hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten. Das deckt sich komplett mit dem, was ich in den letzten 20 Jahren gemacht habe, was mich bewegt hat. Für mich ist eine Form von Glauben, Spiritualität und letzen Endes auch Leidenschaft das wichtigste Überthema für alles was ich kreativ mache.

Seid ihr euch bei den Themen eigentlich immer einig oder wird viel diskutiert? 14 Leute, 14 Meinungen, das stell ich mir bunt vor.
Ja, so ist das auch. Es wird viel diskutiert, aber er ist eben wichtig, dass wir es so formulieren, dass alle Beteiligten sich mit dem identifizieren können, was gesagt, geschrieben und gespielt wird. Es geht nicht unbedingt darum, dass Aussagen oder Inhalte beeinflusst werden. Vielmehr ist es eine große Herausforderung, die richtigen Worte zu finden, um das zu treffen, was man wirklich sagen will. Das ist für mich beim Texten immer die größte Schwierigkeit, weil die Versuchung für mich persönlich sehr groß ist, im Sinne eines Reims, eines Taktes, einer Phrasierung die eigentliche Aussage zu vernachlässigen. Das wird bei den Söhnen Mannheims selten zugelassen (lacht).

Auf Deutsch zu texten, ist ja auch noch einmal eine andere Herausforderung.
Absolut, das ist die größte Herausforderung. Nicht nur, dass es jeder versteht. Bei englischen Texten ist der Freiraum für Interpretation relativ groß und bei der deutschen Sprache der Anspruch wichtig, Dinge auf den Punkt zu bringen und unmissverständlich in den Raum einer Komposition zu werfen.

Was machst du denn lieber, texten oder komponieren?
Grundsätzlich mag ich den Prozess des musikalischen Brainstormings am liebsten. Also, wenn man im Studio ist und gar keine Vorstellung hat, wohin eine Reise gehen soll. Sich darauf einzulassen, Ideen von außen zuzulassen und auch den Mut zu haben, andere Ideen zur Disposition zu stellen. Wenn eine Grundidee da ist und die dann vertieft, ausgearbeitet und konkretisiert werden soll, da fängt dann die eigentliche Arbeit an und in diesen Momenten muss Kreativität auch ganz stark in das Korsett der Disziplin geschnürt werden. Das ist ein Thema, das mir dann doch wieder etwas schwerer fällt. Aber am Ende des Tages gehen für mich Melodie und Text immer Hand in Hand und jede Melodie wird durch einen guten Text verstärkt und umgekehrt.

Gibt es Schwerpunktthemen oder aktuelle Geschehnisse, die ihr auf eurem vierten Album aufgreift?
Grundsätzlich geht es bei uns immer um Beziehungen. Ob es nun Beziehungen zu seinem Glauben oder zu Menschen oder zu der Gesellschaft sind, ist eigentlich egal. Wir haben bei der kommenden Platte unter anderem versucht, die Entwicklung der letzten Jahre in Deutschland zum Thema zu machen. Wie gehen wir, oder wie gehe ich persönlich mit den Entwicklungen in der Gesellschaft um. Stichwort "Bankenkrise", "Globalisierung" oder "Politikverdrossenheit". Die Frage, wo geht es hin mit unserer Selbstbestimmtheit und vor allem mit unserer Vorstellung, von dem was wir Freiheit nennen. Das ist das große Thema dieser Platte.

Ihr seid bei der kommenden Tour in Clubs, Hallen, Arenen und auf Festivals unterwegs. Auf welcher Bühne fühlt ihr euch wohler?
Sobald wir vor der Studiotür in den Bus steigen und zum Soundcheck fahren, ist da dieser besondere Reiz, der die Söhne Mannheims ausmacht. Wir lassen uns ein größtmögliches Maß an Freiheit bei der Performance. Es entsteht dann immer eine gewisse Form von Energie auf der Bühne, die uns gegenseitig beflügelt. Club oder Festival ist dabei egal. Wenn ich mir allerdings die nächsten zwölf Monate anschaue, dann muss ich gestehen, dass die Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park schon Highlights sind. Die Söhne sind nicht unbedingt die klassische Band ist, die man sich bei beiden Events vorstellt und das sind zum Beispiel Herausforderungen, die wir immer wieder suchen. Genauso ist es mit der Europa-Tournee. Es ist ein wahres Wechselbad der Gefühle zwischen Stockholm und Flensburg oder Würzburg und Mailand aufzutreten. Wir gehen auch dahin, wo es nicht unbedingt immer am einfachsten ist.




Die Arena-Tour im November trägt den Titel "Casino BRD". Warum?
Diese Metapher beschreibt eigentlich sehr schön das, was ich bereits zu den Texten und Inhalten der neuen Platte gesagt habe. Wir alle lassen uns momentan auf ein Glücksspiel ein und haben dabei vielleicht auch die Fähigkeit verlernt, aufmerksam und sensibel für das zu sein, was um uns herum passiert. Diese Situation vergegenwärtigt der Titel "Casino BRD" für mich. Beim Casino und beim Glücksspiel gibt es eigentlich wenig Planung, wenig Freiheit, sein Glück in irgendeiner Form zu beeinflussen und das ist ein Umstand, der mir persönlich nicht so wahnsinnig gut gefällt.

Um die H-Blockx ist es einige Zeit ruhig gewesen. In diesem Jahr wird es jedoch wieder ein paar Konzerte geben. Können sich Fans auch auf ein neues Album freuen oder wollt ihr einfach mal wieder raus auf die Bühne?
Letzteres ist eher der Fall. In den vergangenen zehn Jahren habe ich vor allem durch die Söhne gelernt, dass ich mir den Spaß am Musikmachen nicht nehmen darf. Bei den H-Blockx haben wir uns durch den enormen Erfolg der ersten Platte selber unter einen starken Druck gesetzt, um diesen Erfolg zu konservieren und zu wiederholen. Dadurch ist viel der Freude und Spontanität verloren gegangen, die die Band ausgemacht haben. Grundsätzlich habe ich schon das Gefühl, dass da noch was passieren kann, aber ich habe mich von dem Druck befreit, dass es passieren muss. Wir werden uns auf jeden Fall treffen und zusammen Musik hören und gucken, wo es Gemeinsamkeiten gibt. Aber die Band wird sich nie auflösen, solange ich lebe. Wir müssen mal schauen, was an Kreativität möglich ist.

Was ist der Unterschied zwischen einem Touralltag mit den Söhnen Mannheims und einer Tour mit den H-Blockx?
(Anm. d. Red.: lacht) Der größte Unterschied ist eigentlich, dass ich bei den H-Blockx der einzige Verrückte bin und bei den Söhnen Mannheims bin ich schon fast der Normalste. Was die Söhne Mannheims ausmacht, ist das besondere Maß an Rock'n'Roll, musikalischer Vielfalt und Freiheit. Die Gemeinsamkeit und die Gemeinschaft werden sehr, sehr groß geschrieben. Das bildet das Fundament der ganzen Band. Wenn bei vier Leuten Missstimmungen herrschen, ist es oftmals so, dass diese entweder ausgetragen werden oder man sich schneller aus dem Weg geht. Mit 14 Leuten ist das einfacher. Man kann sich schneller mal mit Gleichgesinnten besprechen, wenn so etwas wie ein Tourkoller entstehen sollte. Dadurch wird eben auch viel Druck vom Kessel genommen.


Quelle: http://nkzisch.blog.de/2011/03/03/gemeinschaft-bildet-fundament-band-10751273/



Der Weg Ist Das Ziel!

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