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karo

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New PostErstellt: 29.11.10, 12:02     Betreff: Re: Mando Diao - Yeah Yeah Yeah

Vom Hobbykeller zu MTV-Unplugged: Mando Diao im Interview Text: jochen-overbeck

Nein, Kritikerlieblinge waren Mando Diao nie richtig. Gerne wurde der Rock der schwedischen Band um Gustaf Norén und Björn Dixgard belächelt, oft genug schien bei Mando Diao Form vor Inhalt zu gehen. Jetzt erscheint mit dem im Spätsommer in den Berliner Union-Studios aufgenommenen MTV Unplugged: Above And Beyond eine Platte, die die Musik des Fünfers aus Borlänge in abgewandelter Version zeigt. Das funktioniert verblüffend gut auch, weil Gäste wie Beatles-Kumpel Klaus Voormann, der frühere Kinks-Chef Ray Davies oder Juliette Lewis für Abwechslung sorgen.

Ich war überrascht, als bei Eurem Unplugged-Konzert plötzlich Ray Davies auf die Bühne schlurfte. Ein Idol?


Björn: Wir hatten einige Ideen, wen wir einladen könnten. Ray Davies war früh dabei weil wir die Kinks immer sehr gerne mochten. Wir fragten also, und er hatte Lust, mitzumachen. Im Übrigen gehörte You Really Got Me zu den ersten Songs, die wir nachspielten, als wir als Kids anfingen, Musik zu machen. Genau wie Smoke On The Water von Deep Purple oder Come As You Are von Nirvana.


Carl-Johan: Ich denke, dass die meisten Bands unserer Generation die Kinks mögen. Aber nicht nur wegen dieses Songs, den viele junge Bands nachspielen, weil er so einfach, aber gleichzeitig so großartig ist. Sondern auch, weil sie einen ganz bestimmten Style hatten. In der Musik, aber auch in der Attitüde. Das war fast Punkrock.


Ihr habt gerade Nirvana erwähnt. Deren 1993 aufgezeichnete Unplugged-Show ist die wohl populärste der ganzen Reihe


Björn: Auch für mich ist das die wichtigste. Ich war damals 13 oder 14 Jahre alt. Kurt Cobain war noch nicht sehr lange tot. Als Teenager beeindruckt dich so etwas natürlich, so dass ich oft in meinem Zimmer saß, die CD im Player hatte und immer versuchte, die einzelnen Akkorde herauszuhören um die Songs einzeln nachzuspielen.


Nun waren Unplugged-Shows zu den Zeiten von Nirvana etwas recht Neues. Heute sind Akustik-Konzerte normaler Teil jeder Rockstar-Karriere. Auch MTV ist längst nicht mehr die Marke, die für Aufmerken beim Publikum sorgt. Wie macht man aus so einem Auftritt dennoch etwas, das den Leute gefällt?


Björn: Man muss für einen Spannungsbogen sorgen. Erstmal musikalisch. Wir haben uns nicht auf die Akustik-Gitarre verlassen, sondern auch ein Fender Rhodes verwendet, ab und zu eine Jazzgitarre. Wir haben gezeigt, dass akustisch nicht unbedingt leise bedeuten muss. Und dann muss eben was passieren.


Björn: Vor allem haben wir deshalb Gäste eingeladen. Nicht nur Ray Davies, sondern auch Juliette Lewis oder Klaus Voorman, der am Rande der Bühne saß und malte. Das Ergebnis wird man im Artwork der CD sehen.


Er hatte Unmengen Papierbögen um sich herum liegen. Hat er das alles tatsächlich während der Show gemalt?


Björn: Nun, er war schon bei den Proben dabei und hat da mit den Bildern angefangen. Aber an sich war die Idee, das spontan während unseres Konzertes zu machen, und das hat auch ganz gut geklappt.


Eure Hitsingles sind recht flott wie einfach ist es, einen Song wie Dance With Somebody, der sich in erster Linie auf seine Gitarrenriffs verlässt, ins Unplugged-Prinzip zu übersetzen?


Björn: Das geht gut, weil wir Songs schreiben, die starke Melodien haben. Mit einer guten Melodie kannst Du machen, was Du willst. Natürlich ist das Arbeit aber eine, die in erster Linie handwerklich ist.


Für wen war das am schwierigsten?


Carl-Johan: Für Samuel, unseren Schlagzeuger. Normalerweise haut er wirklich ziemlich rein. Und bei einem Unplugged-Konzert geht das nicht. Es hätte natürlich die Möglichkeit gegeben, ihm Plastik-Sticks zu geben oder an ein leiseres Schlagzeug zu setzen, aber das wollten wir nicht, weil wir glaubten, dass das nicht gut klingen würde. So musste er sich sehr zurücknehmen.


Ein weiterer Gast war Juliette Lewis ...


Björn: Oh, ja. Ein Traum. Als ich ein Teenager war, fand ich sie wirklich heiß. Erinnerst Du Dich, wie sie in Gilbert Grape aussah? Oder in Natural Born Killers? Wenn sie sich nicht für eine musikalische Laufbahn entschieden hätte, wäre sie jetzt sicher eine der wichtigsten Schauspielerinnen Hollywoods. Ein Celebrity. Sie war aber das Gegenteil. Überhaupt keine Diva, wir hatten wirklich eine gute Zeit mit ihr. Wir probten, tranken ein paar Bier an der Bar und bestritten am nächsten Tag den Auftritt. Übrigens das genaue Gegenteil von Mr. Davies, der sich direkt nach seinem Gig verpisste und auch nicht sehr viel sagte.


Das Bühnenbild gefiel mir recht gut am linken Rand war der Nachbau eines Proberaums, so etwas wie eine alte Garage. Wie sah der erste Proberaum von Mando Diao aus?


Björn: So ähnlich Er war aber noch ein Stück kleiner. Vielleicht zehn Quadratmeter groß. Man konnte sich kaum umdrehen. Vor allem aber war er im Keller vom Elternhaus unseres damaligen Keyboarders Daniel Haglund. In dem Kabuff haben wir unser komplettes erstes Album aufgenommen, was echt praktisch war. Wir spielten zum Beispiel oben im Wohnzimmer Klavierparts ein und mixten das dann unten. Alleine wegen dieser Erinnerungen höre ich die Platte immer noch recht gerne. Man wartet echt darauf, dass einen Daniels Mutter zum Abendessen hoch ruft.


Wie sah die Musikszene in Eurer Heimatstadt Borlänge aus, als Ihr Mitte der 90er-Jahre anfingt? Man hat immer den Eindruck, dass in Schweden jeder Jugendliche in einer Band spielt...


Carl-Johan: Ach, bei uns gab es nicht sehr viele. Zehn, 15 vielleicht. Wir waren aber die einzigen, die sich für melodiöse Musik interessierten. Später kamen noch Sugarplum Fairy dazu, die Band von Gustafs Bruder Brüdern Victor und Carl. Der Rest war vor allem laut. Alle möglichen Spielarten von Heavy Metal. Als wir unseren Plattenvertrag bekamen, probten die plötzlich wie wild. Sie dachten sich wohl: Wenn die Typen mit ihrem komischen Pop einen Deal bekommen, dann wir ja wohl schon lange.


In Schweden hat man als Band Anrecht auf Unterstützung von den Kommunen. Habt Ihr das je wahrgenommen?


Björn: Mädchen, die musizieren, kriegen tatsächlich Kohle. Die Sahara Hotnights bekamen zum Beispiel vom Staat so eine Art Stipendium. So sollten sie sich ein ganzes Jahr lang aufs Touren konzentrieren können. Ansonsten gibt es da gar nicht so viel. Man kann sich halt Instrumente ausleihen, meistens bei den Schulen. Und die Gemeinden stellen Proberäume zur Verfügung. Aber wenn man an solchen Programmen teilnehmen möchte, muss man Leistungs- und Anwesenheitsnachweise erbringen.


Das wolltet Ihr nicht?


Björn: Für einen Proberaum? Nein. Wir bekamen dann aber den Keller des örtlichen Luftfahrt-Clubs zur Verfügung gestellt. Der Deal hatte allerdings einen Haken: Wir durften dort proben, mussten als Bezahlung aber einen Auftritt geben. Das taten wir zu einem Zeitpunk, an dem wir eigentlich schon recht bekannt waren. Statt in irgendeinem coolen Club standen wir also vor lauter Leuten, die so alt wie unsere Eltern waren und spielten Let's Twist Again und solchen Kram. Der letzten Song war A Whiter Shade of Pale, da schauten wir ihnen dann beim Engtanz zu.


Und, wie war's?


Björn: Mein Vater betrank sich und wurde sentimental. Und Daniels Dad war überhaupt nicht zufrieden. Er kam nach dem Auftritt her und schimpfte, dass wir die Songs viel zu schnell gespielt hätten. Zu dem Kram kann man doch gar nicht tanzen, sagte er.


Gibts das bei Youtube?


Carl-Johan: Glücklicherweise war die Digitalkamera damals noch nicht so verbreitet.


http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/515056



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