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"Denkverbote sind immer schlecht"

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Frickibär

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New PostErstellt: 16.03.06, 07:14  Betreff: "Denkverbote sind immer schlecht"  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

"Denkverbote sind immer schlecht"
ROCK: Interview mit Wolfgang Niedeckenüber 30 Jahre BAP, 100 Tage Große Koalition und den Karikaturenstreit


Ihr Tourmotto lautet "Best of 30 Jahre BAP". Wie wird das live aussehen?

WOLFGANG NIEDECKEN: Wir konnten bei zwei Konzerten in der Kölnarena schon mal probieren, wie es funktioniert. Dass es funktioniert, davon konnte sich ja zuletzt jeder beim "Rockpalast" überzeugen. Es gab jedenfalls gute Kritiken. Wir spielen etwa zu 80 Prozent die Songs vom Doppel-Album "Dreimal zehn Jahre".

Warum nur zu 80 Prozent? "Dreimal zehn Jahre" enthält doch die besten BAP-Songs in zeitgemäßeren Arrangements und mit einigen Gastsängern.

NIEDECKEN (lacht): Vielleicht werden es auch 90. Das ist von Abend zu Abend unterschiedlich.

Welche Songs sind denn im Live-Programm vertreten, die es nicht auf die Platte geschafft haben?

NIEDECKEN: Gleich die ersten beiden des Abends: "Wahnsinn" und "Waschsalon". Da hatten wir keine Lust, sie neu aufzunehmen. Aber es sind wunderbare Opener für ein Konzert. Die machen auf Anhieb klar: Leute, hier geht's heute ab!

Wer von den illustren musikalischen Gästen ist denn in Mannheim auf der Bühne zu erwarten? Mit Laith Al-Deen und Xavier Naidoo kämen ja zwei Lokalmatadore in Frage?

NIEDECKEN: Wir freuen uns sehr darauf, dass Laith auftritt. Er wird "Kristallnaach" singen und noch etwas beim Finale. Sonst steht noch nichts fest. Aber wir sind auch nicht zwanghaft auf Gastauftritte fixiert.

Xavier Naidoo ist ja selbst auf Tournee und wird es am Mittwoch kaum in den Rosengarten schaffen. Macht es ohne ihn Sinn, Ihr Duett "Dir allein" zu spielen?

NIEDECKEN: Wenn der Meister nicht am Start ist, werden wir es auch nicht spielen. "Dir allein" zählt ja nicht zu unseren "Greatest Hits". Das Duett kam nur als Hommage an unser verstorbenes Ex-Mitglied, die Heidelbergerin Sheryl Hackett, zustande. Irgendwann werden wir es aber bestimmt mit Xavier machen - der Mann singt ja gern . . .

info: BAP: Mittwoch, 22. März, Rosengarten Mannheim. Karten unter 0800/911 811 711 (33 bis 38 Euro).

30 Jahre BAP könnte man als Zäsur verstehen - wie geht es danach mit Ihrer Band weiter?

NIEDECKEN: Die Überlegung steht jetzt echt noch nicht an. Obwohl: Demnächst flattern mir bestimmt die ersten Demos auf den Tisch, die es zu betexten gilt. Aber es ist noch kein Druck spürbar, ein neues Album zu machen. Erstmal werden wir wohl bis ins nächste Jahr mit dem Greatest-Hits-Ding unterwegs sein. Und wenn Bob Dylan den zweiten Band seiner Autobiografie herausbringt, stünde wieder ein Hörbuch an, die WDR Big Band scharrt schon mit den Hufen - der Langeweile wird keine Chance gegeben.

Jüngere Kollegen wie zuletzt Naidoo und Al-Deen möchten am liebsten eine längere Auszeit einlegen. Das reizt Sie nicht?

NIEDECKEN: Kein Gedanke. Ich werde am 30. März 55 Jahre alt. In den Jahren, die ich noch habe, soll es gewaltig losgehen.

Sie sind bekanntlich kein Karnevalsfreund. Hat es Sie trotzdem gestört, dass in Köln Institutionen wie der Zug oder die "Stunksitzung" aufgrund des Karikaturenstreits zensiert wurden? Spürt man als Texter in diesem Punkt eine Schere im Kopf?

NIEDECKEN: Nein, denn so etwas würde mir nicht passieren. Nicht nur wegen meiner zahlreichen Marokko-Aufenthalte ist mir sehr bewusst, dass wir die sehr wettergegerbte Einstellung zu unserer eigenen Religion nicht auf den Islam übertragen können. Ich persönlich kann mir sieben Mal die Woche "Das Leben des Brian" anschauen, würde aber nie den gleichen Humor bei jemandem voraussetzen, der sein Leben komplett nach einer Religion ausrichtet.

Aber wir leben doch in einem freien Land. Ist Selbstzensur wie bei der "Stunksitzung" wirklich angebracht?

NIEDECKEN: Das war auch übervorsichtig vom WDR. Die haben ja nicht den Propheten Mohammed dargestellt, sondern irgendeinen Selbstmordattentäter, der Schleichwerbung macht. Denkverbote sind immer schlecht, man muss aber aufpassen, dass man nicht respektlos auftritt.

Sie waren ein großer Befürworter der Regierung Schröder/Fischer. Wie geht es Ihnen nach etwas über 100 Tagen Großer Koalition.

NIEDECKEN: Ich genieße die Hoffnung, dass sie etwas mehr auf die Reihe bekommt als die große Konfrontation. Die Föderalismus-Reform ist ein erster Schritt, aber viele große Probleme harren noch der Erledigung. Jörg-Peter Klotz

© Mannheimer Morgen - 16.03.2006



Quelle: www.morgenweb.de



"die Mundart is en geile Beat, wie Dynamit so explosiv..." (Christian "Chako" Habekost - "2 Mann und Xavier Naidoo")
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Frickibär

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New PostErstellt: 24.03.06, 07:02  Betreff: Die unverwüstlichen Publikumsbeglücker  drucken  weiterempfehlen

Die unverwüstlichen Publikumsbeglücker
ROCK: "Dreimal zehn Jahre", 3000 Fans, über drei Stunden Spieldauer - BAP bieten im Rosengarten eine Best-Of-Zeitreise

Von unserem Redaktionsmitglied Jörg-Peter Klotz


"Alexandra, nit nur do". "Frau, ich freu mich". "Verdamp lang her"! Weit über zwei Stunden lassen BAP und 3000 Fans den Mozartsaal des Mannheimer Rosengartens schon beben, doch in der Zugabe geht es weiter Schlag auf Schlag: Mit "Jraaduss". Und "Wellenreiter". Die Engländer nennen solche Lieder Crowdpleaser - Publikumsbeglücker. Wolfgang Niedecken hat davon in den letzten 30 Jahren Dutzende geschrieben. Und bei dieser Best-Of-Tournee sind sie noch mehr Programm als sonst: Die meisten finden sich auf dem Jubiläums-Album "Dreimal zehn Jahre", für das die Band alte und neue Klassiker neu eingespielt hat.

Vom Muff der 80er Jahre und des "Major"-Regimes befreit, würde der 2003 im Streit zur Kölner Karnevalskapelle Höhner "desertierte" Multiinstrumentalist Jens Streifling ("das war doch alles Mumpfrock") das nennen. Für den damit abgeschlossenen Paradigmenwechsel, der sich 1999 im Ausstieg von Gitarrist Klaus "Major" Heuser und Keyboarder Effendi manifestierte, steht live vor allem Tastenmann Michael Nass. Mit Jahrgang 1966 der Benjamin bei BAP. Seine Liebe gilt organischen Hammond-Sounds, mit denen er altgedienten Hits wie "Ne schöne Jrooß" universale Zeitlosigkeit andient. Die Zauberformel ist dabei die Verbindung von fiebrigen Blue Notes und pointiertem, songdienlichem Spiel, das die Klangteppiche der frühen Jahre jetzt endgültig auf den Sperrmüll der Deutschrock-Geschichte geworfen hat.

Elementar ist auch die raue, ebenfalls geschmackssicher dosierte Gitarrensprache Helmut Krummingas. Der Kontrast zu den singenden Saiten seines lange stilprägenden Vorgängers wird immer größer. Wer sich die altbackenen Ansätze zu internationaler Popmusik auf dessen gerade erschienenem Solo-Debüt "Major & Suzan" anhört, kann das nur begrüßen.

Schade nur, dass man sich ziemlich anstrengen musste, um die Feinheiten der Neuarrangements würdigen zu können. Von den drei BAP-Auftritten im Mozartsaal seit 2001 klingt dieser am schlechtesten - in der ersten Stunde sehr verwaschen, etwas dumpf und erstaunlicherweise zu leise.

"Auf der Bühne war es dagegen tierisch laut", sagte Laith Al-Deen nach dem Konzert, dessen Duette mit Niedecken zu den absoluten Höhepunkten des BAP-Marathons gehörten. Dem Polit-Kracher "Widderlich" verlieh der Mannheimer zusätzliche Schlagkraft, "Kristallnaach" veredelte er vor allem mit souligen Zwischentönen und seiner charakteristischen Hecheltechnik. Dabei immer wieder verblüffend: Das enthusiastische Publikum klatscht bei diesem Stück gern so ansatzlos (und falsch) drauf los, dass selbst die wie von einer Atomuhr geeicht spielende Rhythmussektion Zöller/Kopal aus dem Takt zu geraten droht. Das macht es Gastsängern nicht leichter . . . wobei der schiere Spaß, der bei der Springsteen-Schlussnummer "Hungry Heart" den Radio-Moderator Frank Laufenberg auf die Bühne treibt, überwiegt.

Die Stimmung ist bei dieser geballten Masse an Crowdpleasern natürlich großartig. Doch für alle Tage sollte man den Best-Of-Anzug nicht aus dem Schrank holen, denn immer nur Champagner schmeckt auch irgendwann nur noch wie Selters mit Geschmack. Die eingestreuten Coverversionen (darunter Dylans stilecht blechern gesungenes "Hurricane") versöhnen in diesem Punkt die Kritiker. Die Fans sind ohnehin selig: Denn schon das Intro von unverwüstlichen Songs wie "Diss Naach", "Helfe kann dir keiner" und vor allem "Du kanns zaubere" versetzt die meisten schlagartig in ihre Jugendzeit zurück. Nostalgische Reminiszenzen an erste Liebe, Wackersdorf, Gewissensprüfung und so weiter wabern fast spürbar durch den Saal - so funktioniert Publikumsbeglückung. Vermutlich noch dreimal zehn Jahre.

© Mannheimer Morgen - 24.03.2006



Quelle: www.morgenweb.de



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