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Deftige Späße zum harten Beat

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Frickibär

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Ort: Mannheim


New PostErstellt: 09.08.06, 09:35  Betreff: Deftige Späße zum harten Beat  drucken  weiterempfehlen

Deftige Späße zum harten Beat
POP: Die Bloodhound Gang schweinigelt in Mannheims Maimarktclub

Von unserem Mitarbeiter Mike Seifert

Fünfzig Jahre Rock 'n' Roll haben mehr zur Völkerverständigung beigetragen, als gemeinhin anerkannt wird. Für Rockfans macht es keinen Unterschied, woher eine Band stammt, auch optisch nicht. Metal-Musiker und -Fans etwa schauen überall gleich aus, ob aus Europa, den USA oder Südamerika. Die amerikanische Bloodhound Gang hat bei ihrem Konzert im Mannheimer Maimarktclub als "Opening Act" die Berliner Hip-Hop-Humoristen K.I.Z. (Albumtitel: "Das Rap-Deutschland-Kettensägenmassaker") und als zweite Vorgruppe das Trio Electric Eel Shock dabei, eine japanische Combo, die in ihrer Heimat kaum wer kennt, dafür aber internationale Bekanntheit in der harten Szene genießt. In die fügt sie sich nahtlos ein, musikalisch wie in der Performance.

Schlagzeuger Tomoharu "Gian" Ito trommelt am liebsten gleich mit zwei Stöcken in jeder Hand, das hat mehr Bums. Außerdem tritt er vorzugsweise nackt auf, nur mit einer - übertrieben langen - Socke um des Mannes empfindlichstes Körperteil: eine Hommage an die Red Hot Chili Peppers. Akihito Morimoto (Gitarre und Gesang) mit dem langen Wallehaar und Bassist Kazuto Maekawa schwingen wild ihre Klampfen, der Frontmann gibt den gestandenen Rock-Entertainer, der das Publikum mit flotten Sprüchen antreibt und gerne auf irgendwelche Bühnenpodeste klettert, um dort ein rasantes Solo aus den Saiten zu rupfen. Die Songs tragen Titel wie "Rock 'n' Roll Suicide" oder "Bastard!" und grasen dreißig Jahre Heavy-Metal-Geschichte ab, vermengen sie mit neuzeitlicheren Einflüssen zu einem treibenden Crossover, der in Black Sabbaths "Iron Man" großen Helden des Genres Reverenz erweist. Ein starker Auftritt, der von vielen Gästen zünftig gefeiert wird.

Dann ist alles gespannt, mit welchen Schweinigeleien die Bloodhound Gang diesmal daherkommt. Die fünfköpfige Crossover-Truppe um den Sänger Jimmy Pop Ali, dem sein bürgerlicher Name James Moyer Franks eine Spur zu adrett war, ist bekannt für Sprüche und Handlungen unterhalb der Gürtellinie, für die Bassist Evil Jared Hasselhoff in Russland schon mal verhaftet wurde. Das Verspeisen von Würmern und lebenden Insekten kann neben weit unappetitlicheren Dingen durchaus zur Live-Show des Quintetts gehören, das seine Gefolgschaft im Maimarktclub mit einem derben Satz willkommen heißt, der überhaupt nicht stubenrein ist. Er taucht in der Sprechblase einer Cartoonfigur im Bühnenhintergrund auf, deren Inhalt alle paar Minuten wechselt - in bisweilen grammatisch und orthografisch ganz schauderhaftem Deutsch, aber immer frech und witzig.

Humor steht bei der Bloodhound Gang an erster Stelle; ihre Musik könnte auch von so mancher anderen Alternative- oder New-Rock-Kapelle stammen, damit liegen sie klar im Trend der Zeit: wüste Riffs zu tanzbaren Rhythmen, angereichert mit elektronischen Beats; einen DJ, der an den Turntables hantiert, hat die Bande ebenfalls in ihren Reihen. Die vitale Mixtur kommt bestens an, beispielsweise im Hit "Foxtrott Uniform Charlie Kilo" - buchstabiert nach dem internationalen Fliegeralphabet. Die Kommunikation mit dem Publikum nimmt breiten Raum ein: Beim Erwähnen Xavier Naidoos erklingen Buh-Rufe, irgendwann singen die Gäste fröhlich "Jimmy Pop ist homosexuell, homosexuell, homosexuell" und - sogar textsicher - das Deutschlandlied, als ob die WM noch gar nicht 'rum wäre. Kurzweilig, spaßig, deftig, Rock 'n' Roll eben.

Mannheimer Morgen
09. August 2006



Quelle: www.morgenweb.de



"doch wenn ich arm bin, habe ich nur meine träume. die träume breite ich aus vor deinen füßen. tritt leicht darauf, du trittst auf meine träume." (William Butler Yeats)
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