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KerstinB

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Beiträge: 2484

New PostErstellt: 21.05.10, 14:57     Betreff: Re: WM 2010

ich stell das mal hier mit rein, da es auch um die Fußball WM und Südafrika geht...

obwohl es schon hier zu lesen ist: http://www.carookee.com/forum/Naid2Xo/16/26337097#26337097



Würzburg

Xavier Naidoo im Interview: „Was zählt, ist der Wille“

Warum der Sänger den deutschen Kickern den WM-Titel zutraut und weshalb ihn das Thema Missbrauch schon lange beschäftigt
Soulig, farbig, gläubig – das sei die Marktlücke, die Xavier Naidoo seit Jahren erfolgreich besetze, so das Internetportal laut.de. Ob es tatsächlich diese drei Schlagworte sind, die dem Sänger zu seiner großen Popularität verholfen haben, können Fans aus Mainfranken am 6. August herausfinden. Dann kommt der 38-Jährige, dessen Lied „Dieser Weg wird kein leichter sein“ die inoffizielle Hymne der Fußball-WM 2006 war, für einen Auftritt nach Würzburg.


Xavier Naidoo: "Jetzt ist unsere Generation gefragt"


Im Interview verrät Xavier Naidoo, was er an der Domstadt schätzt, warum er die deutsche Fußballmannschaft trotz allem für die Favoriten bei der Weltmeisterschaft hält – und weshalb er die aktuellen Missbrauchsfälle in der Kirche nur als Spitze des Eisbergs sieht.

Frage: Sie kommen am 6. August zum zweiten Mal nach Würzburg – nachdem Sie bereits 2003 ein Open-Air-Konzert auf der Festung Marienberg gegeben haben. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Xavier Naidoo: Fantastisch war das. Die Festung ist von den natürlichen Gegebenheiten her ein toller Ort für Konzerte: Der Boden vor der Bühne – zumindest war das damals so – ist wellig, sodass das Ganze wie ein natürliches Amphitheater wirkt. Die Wellen lassen die Masse so gut aussehen, die bringen eine Lebendigkeit ins Publikum, ohne dass es irgendwas machen muss. Durch den Panoramablick von da oben auf die Stadt fühlt man sich außerdem ein bisschen wie in einem Hobbit-Land.

Zurzeit wird vor allem ein Song von Ihnen im Radio gespielt: „Dieser Weg“ – die inoffizielle Hymne der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Wird es auch für die Fußball-WM in Südafrika ein Lied von Ihnen geben?

Naidoo: Ich glaube nicht, dass man wiederholen kann oder soll, was sich bei der letzten WM zufällig entwickelt hat. So etwas konstruieren zu wollen, kann nur fehlschlagen. Dass „Dieser Weg“ zum WM-Song wurde, war ein Traum, etwas, das ich bis heute nicht ganz begriffen habe. Selbst wenn meine Familie aus Südafrika kommt und ich somit den besten Zugang zu einem neuen Lied hätte, denke ich, 2006 war eine einmalige Sache.

Ihre Familie stammt aus Kapstadt, sind Sie denn oft dort?

Naidoo: Ich bekomme mehr Besuch aus Südafrika, als dass ich dort bin. Das ist nur alle sechs bis neun Jahre der Fall. Im Winter – also wenn in Südafrika Sommer ist – bin ich meist auf Tour oder mit intensiven Vorbereitungen beschäftigt. Und wenn dann hier Sommer ist, ist das Wetter in Südafrika meist nicht so toll.

Am 11. Juni beginnt die Fußball-WM – da würde sich ein Besuch ja anbieten . . .

Naidoo: Ich habe diesen Sommer viele Open-Air-Konzerte, kann mir aber spontan überlegen, nach Südafrika zu fliegen. Schließlich brauche ich kein Hotel, sondern kann bei meiner Familie unterkommen.

Denken Sie, dass die deutsche Mannschaft Chancen auf den Titel hat?

Naidoo: Ich glaube nicht nur, dass die deutsche Mannschaft Chancen hat – ich glaube, sie wird als Sieger des Turniers hervorgehen. Auch wenn es mit Sicherheit kein Durchmarsch wird.
Worin begründet sich Ihr Optimismus?

Naidoo: Klar gibt es Mannschaften, die bei der letzten Weltmeisterschaft märchenhaften Fußball gespielt haben – wie etwa die Holländer. Aber irgendwann war der Zauber weg. Was am Ende zählt, ist der Wille. Und dann ist da noch dieses Unberechenbare: Wie wächst eine Mannschaft zusammen, wie können sich tolle Einzelspieler ins Team einfügen? Man braucht eben nicht nur Stars, die alleine fantastisch sind, man braucht Gemeinschaftssinn – eine Eigenschaft, die das deutsche Team am ehesten mitbringt. Wenn es mal durch das Tal der Tränen gegangen ist, hat es alles, um so ein Turnier zu gewinnen.

Neben den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft beherrscht zurzeit ein anderes, weniger erfreuliches Thema die Schlagzeilen: die nicht enden wollenden Berichte über Missbrauchsfälle vor allem in der katholischen Kirche. Viele Menschen, gerade Gläubige, sind in ihren Grundfesten erschüttert. Sie auch?

Naidoo: Ich habe ein halbes Jahr, bevor die aktuellen Missbrauchsfälle ans Licht kamen, ein Lied auf meinem Album „Alles kann besser werden“ veröffentlicht. Es heißt „Sie verdienen einen besonderen Schutz“, und ich bin damit sehr in die Schusslinie von Christen geraten. Viele kritisieren, dass ich das Thema Missbrauch und Taufe in einem Satz nenne. Missbrauch in der Kirche gibt es ja nicht erst seit heute, sondern wahrscheinlich schon so lange, wie die Kirche existiert.


Sie sind selbst als Kind missbraucht worden. War das der Auslöser, sich intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen – und zum Beispiel den Song „Sie verdienen einen besonderen Schutz“ zu schreiben?

Naidoo: Der Missbrauch, der mir widerfahren ist, hatte nichts mit der Kirche zu tun, das geschah durch einen Gärtner meiner Tante in Südafrika. Da habe ich gemerkt, wie schnell man als Kind auf einmal erwachsen ist, die Situation durchschaut und einfach nur um sein Leben bangt, weil man weiß: Wenn ich jetzt etwas Falsches mache, dann dreht mir der andere den Hals um. Der Song wiederum fiel mir spontan ein. Wenn ich nicht aktiv an einer Komposition beteiligt bin, bekomme ich Musik von anderen und schreibe dann darauf. Diese Musik war in Teilen so düster und aufrüttelnd, dass sie das Thema aus mir herausgekitzelt hat.

Glauben Sie, die Kirche kann sich von all den Skandalen je wieder erholen?

Naidoo: Ich glaube nicht. Wenn man weiterbohrt, werden Dinge ans Licht kommen, die so bisher niemandem bewusst waren. Ich vermute vieles nur, aber in einem bin ich mir sicher: Die Vergehen, die jetzt aufgedeckt werden, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Was meinen Sie damit?

Naidoo: Die aktuellen Missbrauchsfälle sind noch lange nicht das Schlimmste. Was meiner Meinung nach dahintersteckt, sind uralte Rituale, die unter dem Begriff „rituelle Kindesmisshandlung“ bekannt sind. Dazu gehören Missbrauch, aber auch Kindesopferungen. Wenn es uns jetzt nicht gelingt, die richtigen Fragen zu stellen – auch wenn sie noch so furchtbar sind – kommt das für mich einer totalen Kapitulation gleich. Ich glaube allerdings nicht, dass unsere Gesellschaft schon jetzt für solche Fragen bereit ist.

Was empfinden Sie angesichts der aktuellen Lage der Kirche?

Naidoo: Mich erschüttern die Missbrauchsskandale nicht in meinen Grundfesten, mir ist schon lange bewusst, dass es so etwas gibt. Ich persönlich glaube an Gott – und nicht an die Kirche oder eine Religion.

Waren Glaube und Kirche für Sie schon immer voneinander losgelöst?

Naidoo: Ja. Ich bin der größte Kritiker der Kirche. Gerade weil ich das katholische System extrem gut kenne – meine Eltern sind sehr gläubig und ich war zum Beispiel lange Zeit Messdiener – stelle ich es infrage.


Sie gehören aber immer noch der katholischen Kirche an . . .

Naidoo: Ich möchte jemand sein, der vor der eigenen Haustüre kehrt. Genauso wie ich finde, dass kein Europäer Afrika retten kann – das müssen die Afrikaner selbst tun – finde ich, dass Kritik an der katholischen Kirche auch aus den eigenen Reihen kommen sollte. Zum Beispiel tritt beim Katholizismus der Gottesbezug immer weiter in den Hintergrund. Es gibt Heiligenverehrung, Marienverehrung; vieles, was von dem Gedanken wegführt, dass jeder Mensch ein Schöpfer ist und sein Leben ganz aktiv gestalten kann.

Was bedeutet Glaube für Sie?

Naidoo: Wenn man sich heute als gläubig bezeichnet, denken die Leute oft, man legt sein Schicksal in die Hände Gottes – nein! Mein Glaube befähigt mich dazu, mein Schicksal in meine Hände zu nehmen – weg aus den Händen der Priester, des Vatikans, eines jeden, der über mein Leben Macht bekommen möchte.


Zurück zu Leichterem: Für viele käme ein WM-Sieg der deutschen Mannschaft einem Wunder gleich. Was empfinden Sie als Wunder?

Naidoo: Die Dinge, die in unserem täglichen Leben passieren und die wir oft als gegeben sehen – fließendes Wasser, all das. Nicht so sehr, dass in der Bibel Wasser zu Wein wird, das ist alles Symbolik. Ich finde, unser Leben ist voller wirklicher Wunder – daran halte ich mich fest.


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"Try to get away for good
Leaving on a train
Find that all that matters to me
Blew away with the wind"
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