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Irina

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New PostErstellt: 02.07.10, 10:58     Betreff: Re: Miro Klose

02.07.2010

"Habe es sehr genossen"

Anfang des neuen Jahrtausends begann Miroslav Kloses Karriere im DFB-Trikot. Am Samstag wird er zum 100. Mal für Deutschland auflaufen. Vor seinem Jubiläumsspiel hat der Stürmer mit DFB-Chefredakteur Ralf Köttker und Online-Redakteur Steffen Lüdeke gesprochen.

team.dfb.de: Herr Klose, 100 Länderspiele sind Anlass, zurück zu blicken. Wie gut erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge im Nationaltrikot?

Miroslav Klose: Natürlich erinnere ich mich noch an die erste Nominierung und an das erste Länderspiel. Das erste Mal nominiert wurde ich Anfang 2001 von Rudi Völler für ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich. Wir haben 0:1 verloren, ich bin nicht zum Einsatz gekommen. Es hat dann aber nicht lange gedauert, bis ich mein erstes Spiel für Deutschland gemacht habe. Im März 2001 müsste das gewesen sein, ein WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien.

team.dfb.de: Deutschland hat 2:1 gewonnen, Sie haben kurz vor Schluss das Siegtor erzielt. Wie sehr hat das beim Eingewöhnen im Kreise der Nationalmannschaft geholfen?

Klose: Wie fast jeder, der neu zur Nationalmannschaft kommt, war auch ich zu Beginn sehr ehrfürchtig. Alles ist groß, alles ist mächtig. Da kamen die besten Spieler und die großen Stars Deutschlands zusammen. Auch in Kaiserslautern hatten wir zwar Top-Spieler und internationale Stars, aber die Nationalmannschaft ist dann doch noch mal etwas anderes, etwas viel größeres.

team.dfb.de: Und mittendrin der kleine, schüchterne Miro.

Klose: So in etwa hat es sich angefühlt, ja. Man kommt neu in eine Gruppe, man muss sich erst zurechtfinden und seine Leistungen auch in diesem Umfeld bestätigen. Das ist alles nicht so einfach.

team.dfb.de: Wie sehr hat Ihnen die Mannschaft beim Eingewöhnen geholfen. Oder gab es sogar Spieler, die Ihnen deutlich gemacht haben, dass Sie sich als Neuling hinten anzustellen haben?

Klose: Das Soziale war immer eine der großen Qualitäten unserer Mannschaft. So war es bei mir 2001, so ist es auch heute. Die neuen Spieler werden sehr offen und freundlich empfangen und aufgenommen. Deswegen hat es bei mir damals nicht lange gedauert, bis ich mich richtig wohl gefühlt habe. Es gab niemanden, der mir das Gefühl gegeben hätte, nicht willkommen zu sein.

team.dfb.de: Hätten Sie im März 2001 gedacht, dass Ihrem ersten Länderspiel noch 99 folgen könnten?

Klose: Nein, wirklich nicht. Das ist ja eine unvorstellbare Zahl. 100 Länderspiele für Deutschland, das war damals natürlich noch ganz weit weg.

team.dfb.de: Zumal Sie kurz zuvor auch eine Anfrage vom polnischen Verband hatten.

Klose: Ja, das stimmt. Der Nationaltrainer hat mich in der Bundesliga beobachtet und ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, für Polen zu spielen.

team.dfb.de: Sie haben sich für den DFB entschieden. Wir schwer ist Ihnen dies gefallen?

Klose: Überhaupt nicht schwer.

team.dfb.de: 99 Länderspiele, 50 Tore. Die Entscheidung war also auch richtig.

Klose: Kann man so sagen. Mir war früh klar, dass ich für Deutschland spielen will. Und ich wusste, wenn ich meine Leistung in der Bundesliga weiter bringe, dann werde ich irgendwann die Chance haben, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen.

team.dfb.de: 99 Mal mittlerweile. Was war Ihr schönster Moment, Ihr schönstes Spiel im Trikot der Nationalmannschaft?

Klose: Es gab viele Momente an die ich mich gerne erinnere. Ganz besonders aber an die WM 2002, an mein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Ich habe in Sapporo gegen Saudi-Arabien drei Tore gemacht und eigentlich erst hinterher gemerkt, was das für ein Erlebnis ist.

team.dfb.de: Das müssen Sie erklären.

Klose: Drei Tore, natürlich erinnere ich mich da gerne dran. Aber hinterher ging es mir überhaupt nicht gut. Da war eine Mischung aus vielen Emotionen. Ganz viel Freude natürlich, aber auch ganz viel Anspannung. Ich weiß noch, wie übel mir auf der Rückfahrt vom Spiel im Bus war. Ich hatte Bauchschmerzen, das war Wahnsinn. Die ganze Nacht habe ich kaum geschlafen. Die Anspannung, die Nerven, damals konnte ich das alles noch nicht gut verarbeiten.

team.dfb.de: Ein Höhepunkt, wenn auch mit Bauchschmerzen, war also die WM 2002. Ein anderes Highlight war die WM 2006, oder?

Klose: Klar, aus vielen Gründen. Schon weil es eine Heim-WM war. Uns war allen klar, dass dies eine einmalige Sache ist und wir nie wieder die Chance bekommen würden, eine Heim-WM zu spielen. Das war etwas Großartiges, etwas Einzigartiges. Ich habe es sehr genossen. Gerade die Stimmung, die Millionen Fans im Land verbreitet haben.

team.dfb.de: Sie haben 50 Mal für die Nationalmannschaft getroffen. Welches Tor war für Sie das wichtigste?

Klose: Schwer zu sagen. Vielleicht das Tor zum 1:0-Sieg in Russland in der WM-Qualifikation für Südafrika.

team.dfb.de: Wichtiger noch als Ihr Treffer zum 1:1 im WM-Viertelfinale gegen Argentinien?

Klose: Das war mit Sicherheit auch ein wichtiges Tor, allein deshalb, weil es ein WM-Spiel war. Der Ausgleich war eine Befreiung. Für die Mannschaft und für mich persönlich. Ich hatte vorher den Fehler gemacht, der zum 0:1 führte, deswegen war ich besonders froh, dass ich diesen Fehler mit dem Ausgleich wieder gutmachen konnte.

team.dfb.de: Inzwischen haben Sie bei Weltmeisterschaften zwölf Tore erzielt. Genau so viele wie Pele. Sie haben Jürgen Klinsmann überholt und nur noch Just Fontain (13) Gerd Müller (14) und Ronaldo (15) vor sich. Was empfinden Sie beim Blick auf solche Statistiken?

Klose: Wenn man die Leute fragt, dann weiß jeder, wer Pele ist. Nicht nur die Fußballfans. Wer Klose ist, dass weiß kaum einer. Im Verhältnis jedenfalls. Deswegen ist es natürlich ein schönes Gefühl, mit Pele in dieser Statistik auf einer Stufe zu stehen. Darüber freue ich mich riesig. Wenn man auf die Liste schaut und die Namen der großartigen Spieler liest, an denen ich mittlerweile vorbeigezogen bin, dann macht es mich froh und stolz, dass sich mein Name darunter befindet. Und ich hoffe, dass ich noch nicht am Ende bin. Ich hoffe, dass hier noch das eine oder andere Tor dazukommt.

team.dfb.de: Zwölf WM-Tore und viele berauschende Momente im DFB-Trikot. Wie sieht denn die Kehrseite aus. Was waren Ihre schwierigsten Momente in der Nationalmannschaft?

Klose: Ich versuche immer, alles Negative schnell zu verarbeiten. Deswegen kann ich mich an negative Erfahrungen, die weit in der Vergangenheit liegen, kaum noch erinnern. Negativ waren sicherlich die beiden Vorbereitungsspiele für die WM 2010 gegen Ungarn und Bosnien. In diesen Spielen habe ich keine guten Leistungen gebracht und bin zu Recht dafür kritisiert worden.

team.dfb.de: Ihre Leistungen hatten ja einen Grund. Sie haben tägliche Sondereinheiten absolviert, um zur WM topfit zu sein. Insofern waren von Ihnen keine Wunderdinge zu erwarten.

Klose: Trotzdem habe ich mir die beiden Spiele anders vorgestellt. Ich gehe ja nicht in ein Spiel, um schlecht zu spielen. Ich hatte mir vorgenommen, gute Leistungen zu zeigen, aber ich habe es auf dem Platz nicht umgesetzt. Im Nachhinein kann ich mir die Frage stellen, ob es nicht besser gewesen wäre, auf die Spiele zu verzichten. Obwohl, es hat auch etwas Gutes, dass ich bei den Spielen aufgelaufen bin.

team.dfb.de: Was denn?

Klose: Ich mache jetzt gegen Argentinien die 100 voll.

team.dfb.de: Stimmt. Vom Timing her haben Sie alles richtig gemacht.

Klose: Das lässt sich jetzt so sagen, zum Glück.

team.dfb.de: Sie sind mit 32 Jahren inzwischen einer der ältesten Spieler im Kader.

Klose: Leider.

team.dfb.de: Nur leider? Können Sie Ihrem Alter nicht auch positive Aspekte abgewinnen?

Klose: Doch, natürlich Ich habe jetzt eine gewisse Erfahrung. Gerade bei einer WM ist das ein Vorteil. Es ist für jeden jungen Spieler wichtig, da reinzuschnuppern, das Umfeld kennenzulernen, den Ungang mit der Presse, den Druck, die Spiele, die Emotionen. Das braucht man. Und es hilft mir, diese Erfahrungen schon zu haben und die Abläufe und das ganze Drumherum zu kennen.

team.dfb.de: Erleben Sie die WM intensiver, nehmen Sie die Dinge bewusster wahr, weil dieses Turnier Ihre letzte Weltmeisterschaft sein könnte?

Klose: Ich gehe davon aus, dass es meine letzte WM ist. Sicherlich weiß man nie, was im Fußball passiert. Und ich will so lange wie möglich spielen. Aber dass ich 2014 noch dabei bin, das ist doch wenig wahrscheinlich. Insofern erlebe ich dieses Turnier intensiv und auch anders als die beiden vorangegangenen Weltmeisterschaften.

team.dfb.de: Wie unterscheidet sich denn die Mannschaft von den vorangegangenen Turnieren. Was ist heute anders als 2002, merkt man, dass die aktuelle Mannschaft sehr viel jünger ist?

Klose: Ja, das fällt mir zum Beispiel bei der Auswahl der Musik auf, die in der Kabine gespielt wird. Aber eines hatten bisher alle Teams gemeinsam, in denen ich bei Weltmeisterschaften gespielt habe.

team.dfb.de: Das wäre?

Klose: Es hat 2002, 2006 und 2010 nie lange gedauert, bis die Mannschaft zum Team geworden ist. Es war immer sofort jeder für den anderen da, jeder hat sich gekümmert und sich im Dienste der Mannschaft eingebracht. Auf und neben dem Platz. Diese Qualität hat deutsche Mannschaften immer ausgezeichnet und von manchen anderen Nationen unterschieden.

team.dfb.de: 2006 hat Deutschland im Viertelfinale gegen Argentinien gewonnen. Lassen sich aus diesem Spiel Erkenntnisse für das Duell am Samstag ziehen?

Klose: Eher nicht. Beide Mannschaften hatten vor vier Jahren ein völlig anderes Gesicht, es gibt nur wenige Spieler wie mich, die heute und damals dabei waren. Außerdem ist der Fußball schnelllebig. Wir spielen heute anders als damals, Argentinien hat sein Spiel verändert, dass lässt sich schwer vergleichen.

team.dfb.de: Für Kapitän Philipp Lahm ist die Mannschaft das beste Auswahlteam, in dem er gespielt hat. Sie sind mit am längsten dabei, teilen Sie diese Auffassung?

Klose: Wenn man das Spielerische sieht, das Leichte und die Geschwindigkeit, mit der wir heute Fußball spielen, dann stimme ich Philipp zu. Der Trainer sagt immer, dass Fußball eine Sprint-Sportart geworden ist. Und er hat recht. Die jungen Spieler sind alle richtig flink und in der Lage, mit hoher Geschwindigkeit Fußball zu spielen. 2002 hatten wir eine andere Qualität. Von Didi Hamann und Jens Jeremies konnte man nicht erwarten, dass sie durchs Mittelfeld sprinten. Es waren andere Spielertypen. Wir waren damals deswegen keine Mannschaft, die den schnellsten Fußball gespielt hat. Wir haben kompakt gespielt und versucht, bei Standards Tore zu machen. Jetzt haben wir viele Spieler, die viel und schnell laufen können, die zudem technisch sehr, sehr gut und taktisch hervorragend geschult sind. Ich finde Vergleiche aber immer schwierig, es war einfach eine andere Zeit und ein anderer Fußball.

team.dfb.de: Die Mannschaft ist spielerisch besser als 2002. Ist es deswegen für Sie als Stürmer heute einfacher, Tore zu erzielen?

Klose: Ja. Wenn man das vergleicht, muss man schon sagen, dass es heute einfacher ist. Ich hatte 2002 im gesamten Turnier weniger Chancen, als jetzt in meinen drei Spielen in Südafrika. Es ist ein großer Vorteil von unserer Mannschaft, dass wir uns mit großer Leichtigkeit viele Chancen herausspielen.

team.dfb.de: Wie weit wird diese Leichtigkeit die Mannschaft im Turnier noch tragen?

Klose: Ich hoffe weit. Argentinien soll nicht das Ende sein.



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