Piraten des Falgahten

 
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...auf einem verschneiten Weg in Danglar...

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Hein
Quartiermeister


Beiträge: 1091


New PostErstellt: 19.12.07, 11:33  Betreff: ...auf einem verschneiten Weg in Danglar...  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kalt war es. Kalt.
Seine Füße waren schwer. Die Lumpen die er gefunden hatte und um die auseinanderfallenden Schuhe gewickelt hatte, waren schwer von Feuchtigkeit und außen gefroren.
Kalt...so kalt...
Er schlurfte müde weiter. Immer einen Fuß vor den anderen. Nur weiter, immer weiter. Er durfte nicht stehenbleiben. Wenn er jetzt stehen blieb und sich hinsetzte, würde er sofort einschlafen. Und er würde nicht mehr aufwachen. Garantiert nicht.
Weiter und weiter...
Über die kahle Gegend strich der eisige Wind. An den wenigen Bäumen am Wegesrand hatte der Schnee an der Leeseite die Borke mit weißen bizarren Graten und Landschaften versehen. Wie im Nordmeer an den Masten.
Er spürte seine Füße nicht mehr. Die zerrissenen Säcke und Lumpen an seinem Kopf dampften vor Feuchtigkeit, aber mittlerweile blieb schon der Schnee darauf liegen.
Er zog die alte Pferdedecke, die er um die Schultern gewickelt hatte fester.
"Es kann bestimmt nicht mehr weit sei." sagte er zu Chariva und drehte sich um.
Sie war nicht da. Die anderen auch nicht...wie hieß er noch ...Lucus...Lupus....nein Lucius...
Sie waren nicht da. Keiner. Er starrte einige Augenblicke hinter sich auf die Spuren im Schnee. Es waren nur seine. Allein. Da waren keine anderen Spuren. Und keine anderen Menschen.
Nur Weite.
Und Schnee...
Hatte er nur geträumt? Gab es sie gar nicht?
Wo war er? Was tat er hier?
Wer bin ich nochmal?
Hein! Hein van Fleet. Er war sich ziemlich sicher.
Was tat er hier?
Ach ja, gehen, er mußte weiter gehen.
Er griff an seinen Gürtel und tastete nach Olga. Sie war noch da.
Er hielt das kleine grob gestickte Gesichtchen vor seine trüben Augen.
Ja, sie war noch da.
Er hatte nicht geträumt. Alles war passiert. Die Gefangennahme, die Folter, die Verhöre, die Toten ....all die Toten. Und die Kinder...die Kinder...
Sie hatten sie verbrannt. Sie hatten sie alle verbrannt. Einen nach dem Anderen.
Er hatte nichts getan.
Er hatte nichts tun können.
Oder?
Hätte ich eine Revolte anzetteln sollen?
Das hätte doch möglich sein müssen...irgend wie.
"Nein!" sagte er mit rauher Stimme.
"Nein!"
Nein es war nicht möglich gewesen. Es war die ganze Zeit nicht möglich gewesen.
Sie hatten ja fast darauf gewartet.
Ja, gewartet hatten sie darauf.
Den Gefallen hatte er ihnen nicht getan.
ER! ER hätte die Kinder umgebracht. Beschädigte Ware...Ware, das waren sie für sie.
Er strich Olga über die fusseligen Haare. Und über das kleine Kleidchen.
In seinem Gesicht wurde irgend etwas warm. Und einige Tropfen gesellten sich zu den Eiskristallen in seinem Bart.
Er hatte sie nicht getötet. Nein, er nicht.

Ja, da war es wieder, sie hatten sich getrennt.
Sie hatten sich getrennt.
Er selbst hatte es für besser gehalten.
Glaubte er.
Warum noch mal?
Er wußte es nicht mehr.
Es schien ihm eine gute Idee zu sein.

Müde setzte er seine Beine wieder in Bewegung.
Weiter...er mußte weiter.
Zum Meer.
...zum Meer.
Er mußte die Küste erreichen.
Bald.
Sehr bald.
Mühsam schlurfte er weiter durch den knietiefen Schnee.


[editiert: 19.12.07, 11:38 von Hein]
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