Piraten des Falgahten

 
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Im Auftrag des Falgahten V

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Xiana
Erster Maat


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New PostErstellt: 03.01.11, 19:59  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Gut gelaunt kam die Freibeuterin mit ein paar Besuchern zurück.
Alle brachten dem krankem Hein natürlich Rum mit. Xiana hatte alle Mühe die vielen Flaschen weg zu räumen. Denn ein Besäufnis konnte Hein jetzt noch nicht vertragen.
Piet erzählte einen sclüpfrigen Witz nach dem anderen und Jocke berichtete genau über ihre Fortschritte. Es war schon viel erledigt und und hein war zufrieden. Nur die Kurierstationen gingen etwas schleppend vorran.
Es war schwierig kräftige Pferde zu bekommen. Aber daswürden sie auch noch schaffen.
Sie hatten bis jetzt noch immer alles gefafft was sie wollten.
Nach ein paar Stunden scheuchte Xiana alle aus dem Zimmer damit sie Heins Wunden säubern und verbinden konnte. Nur Jocke blieb.
Als sie seine alten Vernände löste fing sie an zu reden.
"Ich habe mit Jocke über alles geredet. Sobald du dich wieder auf den Weg machst werde ich dich begleiten. Im Stall stehen zwei gute ausdauernde Pferde für uns. Sie werden und überall hinbringen. Jocke wird von mir immer erfahren wohin wir wollen. Dann haben wir wenigstens einen hier der uns auflesen kann wenn wir nicht zurückkommen."
Hein wollte etwas sagen. Doch eher er dazu kam zog Xiana an einem seiner Verbände und er stöhnte auf.
Sie fuhr ruhig fort,
"Ich dulde kein Nein und wenn du nicht willst das ich mit dir komme werde ich dir heimlich folgen. Angenehmer ist es natürlich wenn du einwilligst. Du siehst: So oder so hast du mich in deiner Nähe. Ich lasse dich nicht mehr alleine los reiten.
Wenn du magst halte ich mich immer im Hintergrund und greife nur ein wenn es mal wieder so knapp wird wie das letzte mal. Und es war sehr knapp. Einen Tag mehr und du hättest dich nicht mehr auf deinem Gaul halten können.
Außerdem kannst du auch mal richtig Pech haben und gegen einen von ihnen unterlegen sein. In diesem fall will ich nicht das du noch einmal in ihre Fänge gerätst. Denn wenn das geschieht wird es wohl nicht bei Folter bleiben.
So! Du kannst mir jetzt was dazu sagen oder erst später. Du weist das meine Entscheideung fest steht."
Jocke hatte wärend ihrer Rede immer wieder genickt. Ihm gefiel es auch nicht sonderlich das sich die beiden in Gefahr barachten. Doch besser sie gingen zu zweit diesen Weg und konnten sich gegensietig beschützen so gut es ging. Er machte sich auch große Sorgen um Hein.
Xiana beendete ihre Arbeit und verteilte dann Schüsseln mit einem dampfendem Eintopf.



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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 05.01.11, 10:46  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hein ging es wieder deutlich besser. Und Appetit hatte er auch wieder. Mit einem guten Hunger schaufelte er sich das Kohlgemüse mit Speck in den Bauch.
Er hatte darum gebeten, dass man ihm die Brot-, Mehl und Getreidepreise, sowie die der sonstigen Lebensmittel mitteilte und Xiana war da sehr gewissenhaft.
Es war soweit.
Die Lebensmittelpreise hatten mittlerweile das fünffache des Üblichen überschritten. Das bedeutete, dass der Hunger da war. Er zog die Wachstafel mit dem Geschreibsel von Xiana heran.
Er würde die Wachen verdoppeln müssen und Jocke bitten, vermehrt Patrouillen laufen zu lassen. Das Brot aus ihren Bäckereien wurde ihnen täglich aus den Händen gerissen, bevor es kalt war. Nicht ein Brot sah den Sonnenaufgang in der Bäckerei. Und die ersten Schlägereien um die Schlangenplätze hatte es auch gegeben. Die Suppenküche wurde schon sehr in Anspruch genommen und das Kinderhaus war fast voll. Und es war erst der Anfang des Winters. Es würde eng werden. So wie es aussah, würden selbst Ihre Reserven nicht allzulange reichen. Er hatte sogar die gesamte Rübenernte von Runkel aufgekauft. Die Runkeln wurden auch jetzt schon in der Suppenküche mit ausgegeben. Und das war wirklich Schweinefutter.
Die Holzlieferungen kamen reichlich über die Treidelroute. Fedder hatte gute Arbeit geleistet. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte das auch mit den Mühlen auf Runkel gut. Es gab mal ein Problem mit den Mühlsteinen, aber das hatten Pöpke und Titje gelöst.
Aber der Winter kam früh dieses Jahr und der Schnee lag schon hoch. Die Holzkohle für das Haus würde noch eine Weile reichen, aber für den ganzen Winter bestimmt nicht.
Mit einem lauten Poltern wurde die Tür aufgerissen.
Xiana.
Mit ihrem üblichen Bollern stürmte Xiana in sein Zimmer.
Ihre Wangen waren rot und sie strahlte eine Aura der Wut aus.
"Hein!" brüllte sie in den Raum.
"Hein, in der Stadt brennt es!"

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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 10.01.11, 13:06  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

"Nein, mit mir ist alles in Ordnung und ich muß das selbst sehen. Außerdem wird mir die frische Luft gut tun."
Xiana hatt vergeblich versucht, ihn davon abzuhalten selbst in der Stadt nach dem rechten zu sehen.
"Trommel mal mindestens zwei Gruppen zusammen, und sie sollen sich bewaffnen. So mit allem allem Drum und Dran. Auch ein paar Drebassen."
Xiana grumbelte vor sich hin und verschwand.
Mit etwas Mühe knöpfte Hein sich die warme Joppe zu und warf sich den warmen Mantel über. Er steckte den Bolger an die Seite und ein Entermesser in den Gürtel. Nach einigem Zögern grif er auch nach seinem beidschüssigen Schätzchen. Einen Augenblick war ihm etwas schwummerig und es wurde dämmerig in den Augen, aber das war schnell wieder überwunden. Mit vorsichtigen kleinen Schritten ging er zur Tür. Jep, das ging doch gut, und das Ziehen in der Seite war zu ertragen.
Er öffnete die Tür und schaute von der Galerie herunter in den Eingangssaal. Dort herrschte geschäftiges Treiben von ettlichen Seeleuten und Troßknechten. Da wurden Kettenhemden übergestreift und Waffen gegürtet, Fäßer mit Bolzen aus den Gewölben geschleppt und Drebassen mit Munition zusammen gesucht.
Xiana sah Hein oben stehen und kam gleich wieder heraufgerannt.
Sie stützte ihn als er die Treppe herunterkam. Erst nahm er das nur widerwillig an, gegen Ende jedoch merkte er wie seine Kräft erlahmten und er war dankbar, das er nicht vor den Leuten die Treppe herunterpurzelte.
"Ich hab eine Kutsche vorfahren lassen und du setzt dich da rein und machst hier keinen Aufstand."
Hein stand der Schweiß auf der Stirn und er weit davon Entfernt einen Aufstand zu machen.
Als er mit Xiana herausstapfte rannten schon die ersten Trupps voll ausgerüstet heraus und postierten sich um die Kutsche.
Als Hein entlich saß, wurde sein Blick für einen Augenblick trübe, aber dann ging es wieder.
Schon einen Augenblick später was Brandgeruch durch den üblichen Rauch der Herde zu riechen. Und vor Ihnen im trüben nebeligen Frost Perlhafens rötete sich der Himmel.
Sie fuhren langsam, die vier Gruppen waren schließlich zu Fuß und Hein wollte nicht, dass sie sich auseinander zogen. In dieser unübersichtlichen Stadt war es besser zusammen zu bleiben.
Ein Stückchen weiter waren vor ihnen im Nebel und Rauch schemenhaft Gestalten zu erahnen. Und durch den Nebel fast unnatürlich lauts war das Klirren von Metall auf Metall zu hören. Dort fand unzweifelhaft ein Kampf statt.
"Xiana, lass die Drebassen in die Luft feuern! Schnell!"
Xiana nickte und brüllte die entsprechenden Leute an.
In schneller Folge krachte es dreimal und das Echo der Schüße hallte von den Wänden der Häuser wieder.
Der Kampf vor ihnen ertstarrte einen Augenblick, bevor sich das Getümmel vor ihren Augen auflöste.
Viele Gestalten verschwanden in den Seitengassen.
Xianas Gruppen hatten die verbleibenden Leute auf der Straße erreicht. Und in der Masse der Leute stach ein wütender rußgeschwärzter Jocke hervor.
Lauthals fluchte er jeden an, der ihm quer kam und fuchtelte mit seinem Bolger herum.
"...dreimal verfickte Holzbeinhure, ich hab euch gesagt, lasst sie nicht herankommen, aber nein, ihr verdammten Bilgenratten habt wieder Klabauterkot in den Ohren..."
Xiana rief Jocke zu ihnen heran.
"Was ist los? Was geht hier vor sich?" Hein wandte sich dem dreckverschmierten Jocke zu. An der Seite seines Gesichtes hatte der Schweiß helle Bahnen in den Ruß gegraben.
Jocke wurde ruhiger und atmete einmal tief durch. Dann steckte er den Bolger weg.
"Erst hatte ich den Eindruck, dass es sich um spontane Zusammenrottungen handelte. Das begann bei der Bäckerei am Schusterplatz. Aber wie eine Zündlunte raste die Unruhe dann durch die Stadt. Mindestens drei Bäckereien brennen und einige andere Häuser auch. Die Stadtwache ist schon größtenteils ausgefallen, weil die als erste verprügelt wurden oder Schlimmeres. Wenn nicht bald was passiert, brennt die ganze Stadt nieder." Nur mit Mühe konnte sich Jocke zwingen, ruhig zu bleiben.
"Wo sind deine Leute?"
"Ich hab zwei Gruppen hier und zwei Gruppen bei einer anderen Bäckerei. Ich hab keine Ahnung wie es bei denen steht. Zwei weitere Gruppen machen sich gerade fertig, die müßten eigentlich gleich hier sein."
Hein nickte. So früh hatte er mit so etwas nicht gerechnet. So hatte er die Stimmung in der Stadt noch nicht eingeschätzt.
"Gut, so wie ich das sehe, entgleitet uns hier die Situation. Wir müssen handeln." Jocke schaute ihn nur müde an.
"Xiana, nimm zwei deiner Trupps hier und schlag dich zum Hafen durch. Sag Piet, er soll dir noch, ein zwei Gruppe überlassen und dann die Braut ablegen lassen und in die Hafeneinfahrt legen. Die zwei burgundischen Kanonenholks auch. Die drei Koggen sollen auslaufen und im Ästuar vor Anker gehen."
Xiana nickte.
"Jedes der Burgunderschiffe soll 80 Mann unter dein Kommando stellen, bevor sie ablegen. Wenn die Braut abgelegt hat und in der Hafeneinfahrt liegt, soll sie eine Breitseite in die Stadt jagen. Aber diesmal wirklich leer bitte. Und dann drei Salven pro Glasen, als kleine Erinnerung, das die Braut noch da ist."
Jocke grinste wieder.
"Die Stadt ist ensthaft in Gefahr. Dem Kommandeur der Flotte erscheint die Flotte gefährdet, ebenso das Flottenpersonal."
Xiana und Jocke runzelten einen Augenblick die Stirn.
"Der Kommandeur der danglarischen Flotte stellt Perlhafen unter Kriegsrecht. Und wir werden die Ordnung wieder herstellen. Da gibt es keine Frage."
Hein grinste. Seine Laune war überraschend gut.


[editiert: 10.01.11, 14:54 von Hein]
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Xiana
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New PostErstellt: 10.01.11, 19:47  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Bevor Sie aufbrach sorgte Xiana noch dafür das Hein wieder sicher im Haus an kam. Sie beauftragte eine junge Frau regelmäßig nach ihm zu sehen und stellte sogar noch zwei ihrer verlässlichen Männer als Wache vor seiner tür auf.
Sicher war sicher. Sie konnte nicht riskieren das er vielleicht in seinem Zustand das weite suchte.
Zutrauen würde sie es Hein.
Als das alles geregelt war machte sie sich mit den zwei Gruppen auf den Weg zum Hafen.
Zum Glück hatte sich die Unruhe ziemlich weit zerstreut so das sie nur ein paar mal von kleinen Grüppchen aufgehalten wurden.
Diese waren aber kein Problem. Xiana war mit ihren Männern in der Überzahl und es brauchte nicht viel Überredungskunst sie dazu zu bringen lieber beim löschen der Brennenden Häuser zu helfen. Schließlich war Perlhafen ihre Heimat.
Im Hafen ließ sie sich mit zwei mann zur Braut übersetzen.
Endlich wieder Planken unter den Füßen. Sie genoss die leichten Auf und Abbewegungen der Braut und schaute sich um.
Piet war nicht zu sehen.
Kurzerhand machte sie sich auf den Weg unter Deck.
Xiana fand ihn in seinem Bett. Natürlich nicht allein. Da sie an den Anblick gewöhnt war richtete sie ihm nur schnell Heins Befehle aus und machte sich wieder davon.
Nach einer Stunde war soweit alles geregelt.
Jetzt musste sie nur noch mit ihren Truppen in die Stadt.
Gerade als sie dabei waren eine Gruppe von Aufrührern in die Enge zu treiben brach ein ohrenbetäubender Krach über die Stadt herrein.
Die eingekesselten Männer hielten plötzlich inne und schauten sich erschrocken um.
Die Situation ausnutzend trat Xiana vor und richtete das Wort an sie:
"Was ihr da gerade gehört habt war die Schwarze Braut. Sie liegt jetzt in der Hafeneinfart. Die Breitseite die sie gerade abgefeuert hat war nur eine Warnung. Wenn dieser Krach noch mal ertönt wird es keine Warnung mehr sein." Sie schaute in die Runde.
"Denkt doch mal nach. Ihr seid gerade dabei eure sichere Heimat zu zerstören und eure Nahrungslieveranten abzufackeln. Jetzt gibt es drei Bäcker weniger die Brot für euch, eure Frauen und Kinder backen.
Legt die Waffen nieder und hört mit dem Schwachsinn auf. Helft lieber die Feuer zu löschen bevor die ganze Stadt brennt."
Ein Kräftiger Mann mit einer Axt meldete sich zu Wort.
"Die Bäcker retten die ihr Brot zu solch hohen preisen verkaufen? Pah. Bald wird sich keiner mehr etwas zu Essen leisten können. Die Ärmeren müssen jetzt schon hungern und der Winter ist noch lange nicht vorbei. Irgendetwas müssen wir doch unternehmen. Die Kinder und Alten werden krank. Wie sollen sie ohne genügend Nahrung überleben!?"
Eisig sah er Xiana in die Augen.
Sie drehte sich zu ihren Mannen um und bedeutete ihnen ruhig zu bleiben. Dann steckte sie ihre Wafe weg und trat auf den Sprecher zu.
"Wir wissen wie schwierig die Situation ist. Und wir werden alles unternehmen was in unserer Macht steht um sie erträglicher zu machen. Wir kaufem Lebensmittel von Außerhalb und verschiffen sie hieher, haben Kornmühlen gebaut, Suppenküchen in der ganzen Stadt postier, Lazarette eingerichtet und sogar ein Weisenhaus aufgebaut." Starr blickte sie ihm in die Augen.
"Doch wir können nicht alles alleine machen. Wir brauchen eure Hilfe. Jeder von euch," sie schaute alle an und bezog mit einer Geste die Stadt mit ein, "und aus der Stadt kann zu einer der Suppenkücke gehen und sich eine Warme Mahlzeit geben lassen. Die Kinder bekommen drei, genauso wie die Alten. Dazu werden die Kranken umsonst behandelt und gepflegt wenn es sein muss." Die Randerlierer fingen an betreten auf ihre Füße zu schauen.
"Doch das alles geht nur wenn die Stadt stehenbleibt. In einem abgefackeltem Perlhafen kann keine Maus diesen Winter überleben.
Ihr habt die Wahl."
Der Mit der Axt schaute Xiana an. Sie glaubte Tränen in seien Augen zu sehen.
"Wir sind nur so verzweifelt."
Die Freubeuterin legte ihm die Hand auf die Schulter.
" Wer ist es in diesen Zeiten denn nicht? Aber jammern hilft nichts. Wir können es nur schaffen wenn alle zusammenhalten und uns nicht gegenseitig die Schädel einschlagen.
Wenn ihr jetzt helfen wollt fangt damit an die Brennenden Häuser zu löschen und andere Gruppen zusammenzurufen. Wir werden es schon irgendwie schaffen."
Nach diesen Worten drehte sie sich um und verschwand mit ihren Mannen in der Stadt.
Die drei Salven hörte man noch bis in den Abend. Doch die Feuer waren zum größten Teil gelöscht und nur einige wenige Uneinsichtige festgesetzt.
Jetzt saß sie erschopft und rußbeschmiert bei Hein und berichtete ihm alles.



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Hein
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New PostErstellt: 11.01.11, 09:46  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Xiana glaubte doch tatsächlich, dass sie Hein zurückhalten könnte. Hein grinste und ließ sich brav wieder ins Bett verfrachten. Er hatte den Kutschenjungen jedoch angewiesen, das Gefährt angespannt zu lassen und in den Hof zu fahren. Kaum war Xiana wieder unterwegs, ließ Hein sich von den beiden Wachposten wieder nach unten helfen. Swintha, das arme Mädel, das auf ihn aufpassen sollte war wahrlich nicht begeistert und tapste nervös von einem Fuß auf den anderen.
"Hein, aber Xiana hat doch gesagt,..."
"Unsinn, ich weiß genau was ich tue. Sie zu, dass du noch zwei drei Mann auftreiben kannst. Ich will die alsbald unten im Hof sehen."
"Aber, aber, Hein..."
"Nichts 'Aber...' beweg deine Füße, ich habe noch viel zu erledigen und wenig Zeit."
Dem Mädel konnte man den Zwiespalt ihrer Gefühle deutlich im Gesicht ansehen. Erst nach einem weiteren Anraunzer vom Hein ergab sie sich ihrem Schicksal und tat was Hein ihr aufgetragen hatte.
Zehn Minuten nachdem Xiana das Haus verlassen hatte, war Hein wieder in der Kutsche und ausgesprochen heiter und ausgelassen.
Er hatte sich vier Leute gekrallt und die gute Swintha, die immer wieder ihre Hände verschränkte und aneinanderrieb.
Der Brandgeruch war immer noch penetrant und Kutschinsassen mußte des öfteren husten.
Doch ohne Zwischenfälle hatten sie bald ihren Zielort erreicht. Überraschenderweise war es hier in diesen kleinen Nebengassen sehr ruhig und nicht ein Haus brannte. Dafür standen hier an allen Ecken zwilichtige Gestalten herum. Hein kämpfte sich aus der Kutsche und Swintha tat alles, damit er sich nicht überanstrengen mußte.
"Ihr bleibt hier und bewacht den Eingangsbereich. Außer mir geht hier keiner aus und ein." Hein schaute seine Begleiter durchdringend an.
Swintha wollte etwas sagen, aber die Antwort blieb ihr im Halse stecken und mit einem Klappen schloß sich ihr Mund.
Bevor Hein durch die Tür ging, nickte er den Gesichtsbaracken an der Ecke zu. Und sie nickten zurück.
Hein blieb nur kurz in dem kleinen schmuddeligen Gebäude. Er kam eine muntere Melodie summend wieder heraus.
"So, Swintha, jetzt gehts wieder heim. Und diese kleine Eskapade bleibt unter uns, einverstanden?"
Swintha wurde bleich.
Zwischen Hein und Xiana zu stehen, war zum Klabauter kein Zuckerschlecken.

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Xiana
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New PostErstellt: 11.01.11, 19:03  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Zwei Tage später kam Xiana in die Kücke des großen Hauses um einen Kessel mit Eintopf in Heins Zimmer zu schicken.
Swintha wollte sich gerade den kessel schnappen als Xiana sie zu sich rief und einem anderen Mädchen die Aufgabe übertrug.
Sie nahm die junge Frau am Arm und zog sie zu einem Tisch.
"Also," begann sie ruhig, "du wärst bestimmt froh wenn du mir Heins Ausflug neulich nicht noch länger verheimlichen müsstest. "
Die Frau wurde blass und rutschte ängstlich auf ihrem Stul hin und her.
"Xiana... ich... du weisst davon?"
"Aber Swintha. Meinst du ich wüsste nicht das Hein die erste Gelegenheit ausnutzen würde sobald ich mal nicht da bin? Ich kenne ihn gut genug und Hein mich. Er weiss bestimmt auch das ich ihm sowas zutraue. Aber solange er in der Stadt bleibt und nicht alleine zu irgendwelchen Halunken färt brauch ich mir nicht zu große Sorgen um ihn machen.
Ich möchte von dir nur das du mir bescheid gibst sobald er plant weiter weg zu reisen.
Irgendwann könnte so ein Ausflug auch mal tötlich enden und das wollen wir alle nicht. Sein Unternehmen ist sehr gefährlich und ich möchte ihn ehrlich dabei unterstützen weil ich es gut finde."
Xiana schaute ihr in die Augen und die Frau ihr gegebüber nickte.
"Klar, versteh ich. Ich werd aufpassen." jetzt lächelte sie.
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Du bist ein fleißiges und hübsches Mädchen und ich mag dich. Komm. Wir gehen Hein beim essen gesellschaft leisten." Sagte sie als sie aufstanden.

Nach dem Essen räumte Swintha das geschirr weg und Hein und Xiana redeten über das was geschehen war.
"Also..." Xiana blätterte ein paar Unterlagen durch, "Zwei der Bäckereien stehen wieder und backen auch schon. Die andere wird in drei Tagen soweit sein da sie am schlimmsten betroffen war. Es sind zum Glück nicht viele Häuser ernsthaft zu schaden gekommen und die die ihr heim verloren heben sind schon anderweitig untergebracht."
Sie blätterte um.
"Insgesamt haben wir 17 Männer festgesetzt. Einer von ihnen scheint zumindest eine Bäckerei angezündet zu haben. Sech von ihnen haben kleine Gruppen zum aufstand gefürt." Sie las kurz etwas und fuhr dann fort, " Die anderen haben sich geweigert die Waffen zu senken und wollten unsere Leute angreifen.
Wir müssen noch entscheiden was mit ihnen geschieht.
Hein saß auf seinem Bett und hatte aufmerksam zugehört. Jetzt kratzte er sich an seinem stoppeligem Kinn.
"Wir werden schon was finden. Erstmal werden sie da bleiben wo sie sind. Gib acht das sie keine Dummheiten machen."
Xiana kritzelte was auf ein leeres Blatt.
"Gut. Ansonsten ist wieder alles so wie es sein soll. Die Braut liegt immer noch in der Hafeneinfahrt und Jocke macht regelmäßig Rundgänge mit seinen Mannen. Auch die Nebenstraßen werden sorgfältig geprüft."
Sie sah Hein wissend an.
Dieser seufzte. "Irgendwie wusste ich es." Er grinste breit.
"Natürlich hast du es gewusst. Genau so wie ich es wusste." Xiana lächelte zurück.
"Aber solange es nur darum geht die Aufenthaltsorte der flüchtigen Khardin in Erfahrung zu bringen ist es in ordnung. Aber sobald du mehr weißt und aufbrechen wisst sagst du mir bescheid. Ich glaube wir haben das Thema zur genüge besprochen."
Sie beugte sich zu ihm vor und gab ihm einen Klabs auf die verletzte Seite. Hein zuckte zusammen.
" Außerdem dauert es sowieso noch etwas bis du dich wieder für längere Reisen auf ein Pferd schringen kannst." sagte sie lachend und füllte für beide Rum in Becher.



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Hein
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New PostErstellt: 12.01.11, 15:56  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Mit seiner Seite ging es deutlich aufwärts. Die Treppe kam er jetzt auch wieder allein rauf und runter. Und das verlohrene Gewicht war auch schon wieder drauf.
Jocke hatte die Stadt auch wieder im Griff. Zumindest hatte Hein den Eindruck.
Der Kommandeur der Stadwache und der Kommandant der Falghatentruppen in der Stadt hatten überraschenderweise keinerlei Schwierigkeiten gemacht, als Hein die Stadt unter Kriegsrecht gestellt hatte. Hein hatte dort mit Schwierigkeiten gerechnet. Die nächtliche Ausgangssperre zu verkünden war ihm zwar sehr schwer gefallen, aber dazu hatte es nach seiner Auffassung keine Alternative gegeben.
Nicht wenn das stimmte, was er vermutete.
Er hatte sich an seinen Tisch gesetzt und grübelte über seinen Unterlagen.
Da klopfte es. Und ohne auf ein herein zu warten, kam Ole in Hein Zimmer.
Hein wendete sich Ole zu und schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.
Ole verstand den Wink sofort und husche wieder aus dem Zimmer.
Dann klopfte es wiederum und Hein antwortete mit "Herein!"
Ole erschien ein zweites Mal und hatte einen ziemlich roten Kopf.
"Hein, ein Brief ist für dich abgegeben worden. Hier!"
Er reichte dem alten Seemann ein versiegeltes Stück Papier.
Es sah etwas schmuddelig aus. Auch Ole schien die Flecken auf dem Papier zu bemerken und versteckte schnell seine schmutzigen Hände hinter seinem Rücken.
Er wurde puterrot.
Hein nahm den Brief entgegen und brach das schlichte Siegel mit dem häßlichen "K" darauf.
Einen Augenblick überflog er die Zeilen. Und sein Gesicht begann sich aufzuhellen.
Er stand auf und mit einer Geste wies er Ole an mitzukommen.
Unten in der Halle stauchte Xiana gerade zwei Fuhrknechte vom Fedder zusammen, weil die mit ihren Stallstiefeln in die Halle gestapft waren, ohne zumindest den gröberen Pferdemist abzustreifen.
Jocke van Helgen saß am Kamin mit einem dampfenden Becher und schien sich von einer seiner Patroullien aufzuwärmen.
Hein gegab sich die Treppe herunter, in seinem Schlepptau Ole.
"Jocke, am Schusterbrunnen liegt ein Paket für uns. Ein Kerl verschnürt und geknebelt. Schnapp dir ein paar von deinen Leuten und hol das Paket dort ab. Aber redet kein Wort mit dem Päckchen. Es soll schon etwas mürbe werden. Ihr könnt es erstmal im Kohlenkeller ablegen."
Jocke stutzte erst, dann grinste er und machte sich auf den Weg.
"Xiana, ich brauche den großen Salon. Wir brauchen einen großen Tisch darin und an der Wand vor Kopf die Flagge des Falghaten und natürlich unsere. Wenn es geht vielleicht noch die von Perlhafen. Und legt Tischtücher auf, es soll ordentlich aussehen. Das wird offiziell werden."
"Was ist denn schon wieder los? Bekommen wir Besuch?" fragte sie.
"Ja," antwortete Hein "das könnte man so sagen."

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Xiana
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New PostErstellt: 12.01.11, 20:26  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

"Kannst du icht einmal die Geheimnistuerei lassen?" Sie drehte sich grummeld um.
Was hatte Hein denn jetzt schon wieder vor?
Egal. Sie würden es bald wissen.
Als sie in den großen Salon trat war sie beeindruckt. Die Knächte und Mägte hatten ganze Arbeit geleistet.
Sie ging an eine Wand. Dort war ein Schrank eingelassen.
Als sie die Türen öffnete sah sie lauter weißer Tischtücher.
Sofort machte sie sich an die Arbeit aber es dauerte nicht lange und schon waren die Tische mit den Tüchern bedeckt.
Danach eilte sie in ihr Zimmer. Dort hatte sie zumindest eine große Flagge von ihnen und eine noch größere vom Falgahten.
Jetzt brauchte sie nur noch die von Perlhafen.
Xiana ging hinunter in die Vorhalle und rief ein paar Knechte zusammen.
"Wir brauchen eine große Flagge von Perlhafen. Am besten sofort. macht euch auf den Weg und sucht eine. Sie muss spätestens in einer halben Stunde hier sein!"
Die Jungen trollten sich gleich und machten sich auf und davon.
Der nächste kräftige Kerl den sie traf musste eine Leiter in den Salon schleppen und die Flaggen aufhängen die schon da waren.
Die des Falgahten hing natürlich in der Mitte. Vorrausgesetzt die Buschen brachten noch dritte.
Als alles fertig war ging sie zu Hein und meldete, das außer der Perlhafener Flagge alles bereit war.
"Hast du sonst noch irgendwelche wünsche was unseren gast betrifft? Was bestimmtes zu Essen oder so?"



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Hein
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New PostErstellt: 13.01.11, 15:49  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hein mußte grinsen.
"Nein, der Gast wird zwar auch zum Essen bleiben, aber ich vermute, dass er nicht mit uns essen wird."
Jocke kam aus dem Keller und teilte Hein mit, dass das Paket gut verstaut war.
Hein grinste Jocke und Xiana an.
"Macht euch mal schick, wir müssen gleich ein wenig Eindruck schinden. Ich geh mich dann auch mal umziehen."
Ohne ein weiteres Wort verschwand Hein in seinem Zimmer.
"Was geht mir das auf die Hanfseile, dass er uns immer wieder so im Dunklen läßt!" brummte Jocke.
Auch Xianas Blick konnte man es ansehen, dass ihr Heins Spielchen quer gingen. Aber sie sagte nichts.
Dann verschwanden sie in ihren Räumlichkeiten.
Um sich halt schick zu machen.
Einige Zeit später wurde die Perlhafener Flagge gebracht. Der Kommandant der Stadtwache Vas-Kathul Vassilie Romanenko brachte sie mit, als er zusammen mit vier seiner Leute vor dem Anwesen erschien.
Man bewirtete die Abordnung mit einem heißen Glühwein und bat sie einen Augenblick zu warten.
Hein kam wieder aus seinem Zimmer heraus und glitzerte wie der Kronleuchter in Madame Danulas Etblissenent. Er hatte seinen Pelzmantel umgelegt und sämtliche seiner Finger trugen protzige Ringe.
Kurz darauf erschien eine nicht minder prächtige Xiana und ein glitzernder Jocke. Hein nahm die Beiden und den Stadtkommandanten mit in den großen Salon und platzierte Jocke und Xiana links von ihm und den Stadtkommandanten zu seiner rechten. Als fünfte Person erschien eine schlicht gekleidete Chariva. Sie kam auf den Platz neben den Stadtkommandanten. Ansonsten waren neben den vier Stadtwachen auch gut zwanzig Seeleute anwesend. Pöpke und Titje, gerade mit ihrer Lieferung an Mehl in der Stadt angekommen und auch Fedder waren auch darunter. Nur Piet fehlte und Ismael, die auf der Braut waren, die immer noch in der Hafeneinfahrt lag.
Hein gab den beiden Haukes am Eingang einen Winke und sie brachten einen verschnührten geknebelten Mann in den Raum. Er hatte eine große Beule am Kopf und war fast schwarz vor Kohlenstaub.
Hein nickte Ole zu und Ole schenkte den fünf am Tische aus einer Karaffe dampfenden Glühwein in die teuren französischen Silberbecher.
Ein weiter Wink von Hein und der dritte Hauke nahm dem Mann den Knebel und die Fesseln ab und setzten ihn auf einen Stuhl zwei Klafter von dem Tisch vor Kopf, mitten in den großen Raum.
Dessen Augen wurden Groß als er die drei Gegenstände auf dem Tisch vor Hein erblickte. Ein Richtschwert, eine große Axt und zu einer Schlinge geknotetes fein säuberlich zusammengerolltes Hanfseil.
Hein wandte sich an Vassilie Romanenkow.
"Leider waren vom Orden keine kommandierende Offiziere in der Stadt und auch Preardin Jana ist leider nicht in Perlhafen. Sie hätte sicherlich ein gutes Wort für den Delinquenten eingelegt. Naja, ich bezweifle ohnehin, dass er es verdient hätte."
Vassilie Romanenko war etwas verwirrt, aber er nickte zurück, als Hein ihm zunickte.
Hein schob ein paar Papiere zusammen.
"Oleg Baranovitsch, dir wird zu Last gelegt, die Stadt Perlhafen vorsätzlich an mindestens drei Stellen in Brand gesteckt zu haben, insbesondere das Lagerhaus für Tuche in der Kratgasse 3 und es dabei billigend in Kauf genommen zu haben, dass drei Bewohner Perlhafens in den Flammen den Tod fanden, darunter ein fünfjähriges Mädchen und seine Mutter. Neben den menschlichen Verlusten wurden durch den besagten Brand im Lagerhaus in der Kratgasse 3 sechzehn Lasten Getreide, zwei Lasten Mehl und fünf Lasten weitere Nahrungsmittel vernichtet. Neben dem Lagerhaus in der Kratgasse 3 wurden bei diesem Brand und den anderen dir zur Last gelegten Bränden zwölf Häuser ganz und einundzwanzig zum Teil vernichtet. Hast du etwas zu diesen Anschuldigungen zu sagen?"
Der Mann auf dem Stuhl bekam riesengroße Augen. Das einzige was er äußern konnte war ein klägliches Wimmern.
"Sethem Vassili, wie wird in Perlhafen im Zivilgericht eine Brandstiftung mit Todesfolge geahndet?" wandte Hein van Fleet sich nach rechts.
"Im Normalfall würde so eine Person entglaubt und den Flammen der Läuterung übergeben Sethem Admiral."
Das Wimmern auf dem Stuhl wurde lauter.
"Aus gegebenem Anlass ist die Flamme der Läuterung zur Zeit nicht die Bestrafung der Wahl. In Perlhafen wird sich mit Sicherheit zur Zeit kein lebendiger Khardin finden lassen."
Der Kommandant der Stadtwache zuckte nur mit den Schultern.
"Oleg Baranovitsch, dein Leben ist verwirkt. Du hast eine schwere Schuld auf deine Seele geladen und wirst dafür büßen müssen. Hast du noch irgendwas zu sagen?"
Der Mann auf dem Stuhl fing an zu weinen.
Xiana machte den Mund auf und zu.
Chariva meldete sich zu Wort.
"Vielleicht waren Oleg die Folgen seiner Taten nicht bewußt oder ein anderer hat ihn dazu gezwungen. Vielleicht wollte er diesen Schaden selbst gar nicht und jemand hat ihn angestiftet, diese Brände zu legen. Ich habe mit Oleg geredet und er macht mir nicht den Eindruck, dass er ein schlechter Mensch ist. Zudem hat er eine Frau und vier Kinder, die von ihm abhängig sind. Ich bitte dies zu berücksichtigen."
Oleg hatte bei Charivas Einwurf aufgeblickt und ein winziges Fünkchen Hoffnung erschien in seinem verzweifelten Blick.
"Oleg, deine einzige und letzte Chance ist es, alles was du weißt hier und jetzt zu gestehen und alle die mit diesem Brand in Verbindung stehen und hier und jetzt namentlich zu benennen."
Oleg schluckte ein paarmal.
Dann sang er wie ein Vögelchen.

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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 17.01.11, 09:26  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hein war ausgesprochen guter Laune.
Der Brand hatte ihm die Möglichkeit gegeben das Kriegsrecht auszurufen und die bekannten Nahrungsmittellager der Wucherer zu beschlagnahmen. Sie hatten einen Gegenwert für die Nahrung erhalten, der dem anderhalbfachen des üblichen Einkaufspreis entsprach. Die Nahrungsmittel waren natürlich mittlerweile deutlich mehr wert. Damit konnte er die Bäckereien beliefern und die Preise in der ganzen Stadt auf das doppelte des üblichen begrenzen. Auch jetzt würde die Nahrung noch nicht bis zum Frühling reichen, aber sie waren damit vielleicht zwei Wochen näher an den Frühling herangekommen. Der Fischfang von der Robbeninsel hatte erste Löcher in der Nahrungsmittelversorgung vorerst gestopft, aber nach der ersten Woche waren Walfleisch und Fisch keine begehrten Renner mehr. Alles lief nach plan. Wenn jetzt noch Hilfslieferungen aus den Mittellanden kommen würden, sah es zumindest für Perlhafen ziemlich gut aus.
Der Anstifter für die Brände war von der Stadtwache aufgehängt worden. Hein hatte sich in die übliche Gesetzgebung nicht eingemischt. Und es war besser so. Er wußte nicht, was er mit dieser Kloakenratte gemacht hätte, die den hungernden Perlhafenern Kindern das Brot aus der Hand gecshlagen hatte. Für seinen Profit. Nein, gut dass er sich in diesem Fall nicht eingemischt hatte, aber der wütende Perlhafener Mob hatte den Kaufmann mit Quallen vom Strand und aus dem Hafenbecken beworfen. Faules Gemüse war in der Stadt nicht vorhanden. Es war schon längst aufgegessen.
Er hatte also ersteinmal die wichtigsten Dinge erledigt. Xiana hatte er mit einem komplizierten Auftrag in den Hafen geschickt, sie sollte Fäßer, Säcke und Taue besorgen. Das würde sie einige Zeit beschäftigen.
Jocke hatte er auf die Fährte eines potentiellen Brandstifters gesetzt und damit war auch er sicher ausgeschaltet. Pöpke war mit Titje wieder in Richtung Runkel unterwegs und hatte Getreide zum Mahlen mitbekommen. Chariva hatte Hein um eine Untersuchung der Waisen gebeten, um sicher zu gehen, das dort keiner krank war oder wurde.
Tja, ihre Führsorge war lieb gemeint, aber er hatte noch sehr wichtige Dinge zu erledigen und würd sich auch nicht von seinen eigenen Leuten aufhalten lassen.
Sein alter Seesack war seit einer Woche wieder gepackt und hinter der losen Paneele der verstaut und alles war vorbereitet. Der Gaul war gesattelt und Hein zog wieder seine alten dunklen Sachen an. Und die Brigantine. Dann sein zweischüssiges Schätzchen über die Schulter und mit dem Knotentau aus dem Fenster in den Hof. Es dämmerte schon und Hein wollte mit einer der letzten sein, die die Stadt verließen, bevor die Stadtore geschlossen wurden. Dann konnte ihm so leicht keiner folgen.
Er hatte alles genau geplant.
Unten stand wie gefordert der Gaul dern er sich ahtte satteln lassen. Ein wenig ziepte die Seite als er sich die Hauswand herunter ließ, aber er zum Klabauter kein Weichei. Unten angekommen stand ihm schon der Schweiß auf der Stirn. Verdammt er wurde langsam alt.
Rauf auf den Gaul und los war eine Sache von Augenblicken und schon hatte er das Anwesen der Ameländer verlassen. Er zog die Gugel hoch und den Kragen ebenfalls. So konnten ihn die wenigsten erkennen.
Dann war er am Westtor und grüßte die Wachen, die zwar die Stirne runzelten ihn aber ohne Probleme passieren ließen.
Ha.
Er hatte es wiedereinmal geschafft.
Er hatte die ganze Baggage abgehängt und an der Nase herumgeführt.
Nicht, das soetwas für ihn schwer wäre.
Er machte sowas schon sein ganzens Leben lang. Schon den alten Wiggert hatte er damit zur Verzweiflung getrieben.
Er gab dem Gaul die Sporen. In dieser Nacht wollte noch das nächste Dorf erreichten und sich einen Schlafplatz im Stall sichern.
Er ritt in den Hohlweg in den kleinen Hain hinein und ritt in eine Gruppe von Reitern die dort mit einem Wagen stand.
"Du kommst spät, Hein!" sagte Jocke und Xiana lachte lauthals.
Da waren sie, Jocke, Xiana, Chariva, Pöpke, Fedder, Ismael, der bekloppte Henne, Titje, Harpunenjan, der erste und der dritte Hauke, und noch einige andere.
"Piet mußte auf der Braut bleiben, die neuen brauchten zumindest einen, der die Braut im Notfall führen konnte, und Piet konnten wir hier recht gut verschmerzen." sagte Xiana.
Hein sagte nichts, und seinem Gesicht konnte man ansehen, dass seine gute Laune verflogen war.
Aber einen Augenblick später mußte auch er grinsen.

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