Piraten des Falgahten

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks
Im Auftrag des Falgahten V

Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: ... 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17
Autor Beitrag
Roxsana
Bootsjunge (oder Mädchen)


Beiträge: 59


New PostErstellt: 17.01.12, 10:53  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Roxsana bewegte sich unruhig in ihrer Hängematte. Sie konnte nicht schlafen. Eigentlich sollte sie sich inzwischen wieder an die Bewegungen eines Schiffs gewöhnt haben, aber dieses Schiff schwankte anders, es roch anders, die Geräusche klangen anders. Es war eben nicht die Braut.
Sie kletterte aus der Hängematte, stieß dabei jemanden an, der unwillig knurrte, und zog ihr wollenes Deel über das Nachthemd. In Filzpantoffeln stieg sie zum Deck hinauf.
Draußen erwartete sie die schwarze Nacht des Meeres, erhellt nur von wenigen Laternen auf dem Deck. Reif glitzerte im Lichtschein auf den Planken. Roxsana ging zur Reling und blickte auf die schwarze See hinaus.
Nachdem ihrer eiligen Abreise hatte sie sich auf dem Weg nach Perlhafen gemacht, auf der Suche nach einer sicheren Zuflucht hatte sie sofort an Hein denken müssen. Calen müsste ihren Brief längst erhalten haben - ob sie Fiona alles erklärt hatte? Roxsana stellte sich den Unglauben in Fionas Augen vor, während diese vom Tod des großen Magiers Nakash erfuhr …
Aber die Braut hatte nicht nicht in Perlhafen gelegen, und wo sie fragte, hatte man auch nichts von einer baldigen Rückkehr gewusst. Roxsana war ratlos gewesen - wo sollte sie hin? Ihr fielen die anderen Schiffe ein, die die Braut oft begleitet hatten, die Schiffe aus dem Norden. Die Geiranger, schoss ihr in den Kopf. Diese hatten sie immer mehr an die Menschen ihrer Heimat erinnert als die Mittelländler … leider hatte auch kein Geiranger-Schiff im Hafen gelegen, aber nach einiger Suche hatte Roxsana ein Schiff gefunden, das die nordische Küste anfahren wollte. Nun fuhr sie schon einige Zeit wieder übers Meer, und hoffte, bald wieder vertraute Gesichter zu sehen.
Ihr war kalt, halb angezogen wie sie war, und so stieg sie wieder zurück unter Deck. Sie fühlte sich fremd, und sie fühlte sich einsam. Es würde noch einige Tage dauern, bis sie ihr Ziel erreichten …
Roxsanas Blick fiel auf einen der schlafenden Matrosen, der ihr schon vor ein paar Tagen aufgefallen war. Ein kurzer Bart, lange Wimpern, muskulöse Arme … sie stieß ihn sachte an. „Manfred!“, flüsterte sie, und er schlug die Augen auf.
Zumindest diese Nacht würde sie nicht mehr einsam sein.





[editiert: 17.01.12, 17:01 von Roxsana]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Hein
Quartiermeister


Beiträge: 1091


New PostErstellt: 15.02.12, 12:08  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

„Hart an den Wind!“ gab Hein dem Jocke zu verstehen.
„Großmars brassen!“ brüllte Hein mit seiner Achterdeckstimme über das Schiff.
Sie kamen gut voran. Die Braut machte gute Fahrt. Der Fockmast war ersetzt und gut verankert. Der Bugspriet saß gut und war gut angepasst. Alle Kampfschäden waren sehr gut ausgebessert worden, besser hätte es die Werft in Perlhafen auch nicht machen können. Naja, Zeit genug hatten sie ja gehabt. Sie hatten den Winter an Land verbringen müssen. Die Braut lag noch an Land gezogen auf der improvisierten Helge, als der Winter hereinbrach und sie eingeschneit wurden. Packeis türmte sich vor der Flußmündung und dann ging gar nichts mehr. Sie hatten sich dann wohl oder übel eingerichtet. Hatten ein kleines Fort errichtet, mit einem Geschützturm und zwei Langhäusern. Und auf einem Hügel hatten sie eine versteckte Batterie angelegt. Nur für den Fall, dass die Franken beim Tauwetter schneller waren als sie. Aber es blieb alles friedlich. Nicht weit entfernt lag ein Dorf von Nordleuten. Seltsamerweise waren fast keine Männer anwesend. Hein nahm an, dass die Nordmänner auf Besuch im Süden waren und deshalb nur Greise und Jünglinge das Dorf schützten. Aber Hein war sowieso nicht auf Streit aus. Im Gegenteil. Als ein verletzter Knabe vor dem Fort erschien, hatte Hein ihn versorgen lassen und ihn dann selbst durch den Schnee stapfend nach Haus gebracht. Als sie dem Dorf dann bei einem Wolfrudel, dass einige Schafe gerissen hatten halfen, wurde es recht nett mit den Dorfbewohnern. Es kam ein reger Tauschhandel zustande und gegenseitige Besuche waren an der Tagesordnung. Und auch an der Nachtordnung. Jonna, eine starke Nordfrau von fröhlichem Gemüt hatte ein Auge auf Hein geworfen. Und Hein ließ sich gern mit ihr ein. Und so manche einsame Nordfrau ließ sich die Füße von einem der Seeleute wärmen. Nur die Frauen der Braut kamen ein wenig zu kurz. Aber was sollte man machen. Sie hätten ja immer noch mit Piet anbändeln können, auch wenn das keine von ihnen zugeben würde. Aber Hein bemerkte auch beim Kapitän der Braut des Nachts ein reges Kommen und Gehen. Naja, Kommen passte wohl sehr gut.
Als es endlich taute und sie die Braut wieder ins Wasser zogen und seeklar machten, wurde die Stimmung schon ein wenig gedrückt. Zwei Leute musterten ab und wollten bei ihren Witwen bleiben. Hein konnte sie gut verstehen. Jonna war auch nicht begeistert, dass Hein wieder fortging. Aber ihr Mann würde bald wiederkommen und dann würde es möglicherweise problematisch werden. Naja. Hein mußte schmunzeln. Er würde sich wundern, wenn der Winter hier nicht seine stubnasigen Spuren hinterlassen würde und so manche Frau aus dem Dorf in einige Erklärungsnot kommen würde, wenn der Mann zwei Jahre fort war und in der Zeit ein Kind geboren wurde. Naja, vielleicht würden Geschichten von Trollen erzählt oder von unbefleckten Empfängnissen. Aber die See rief. Und Hein war glücklich wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen. Auch wenn ihm die Zeit mit Jonna gefallen hatte und er ihren Hintern in seiner Koje vermissen würde, er musste wieder auf Meer. Und den Wind spüren. Die Bewegungen der Wellen und das Knarren der Taue.
„Klar zur Wende!“
Es war wieder Zeit. Sie kreuzten mit großen Schlägen gegen den Westwind. Und der nächste Schlag würde sie weiter fortbringen von Jonna. Und den anderen.
Der Wind blies ihm ins Gesicht. Und langsam kam ein Lächeln zurück, das lange Zeit verschollen war.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Roxsana
Bootsjunge (oder Mädchen)


Beiträge: 59


New PostErstellt: 03.03.12, 16:55  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Roxsana saß am Kai im Hafen, den Kopf an die Schulter von Peer gelehnt. Sie dachte nach, und sie fand, das ging am besten in männlicher Gesellschaft. „Was denkst du über Heiraten, Peer?“, fragte sie. Peers Augen wurden groß. Roxsana fiel sein Schweigen auf und setzte nach „Nicht dich, so meinte ich nicht. Stelle dir vor, du bist ein Claner, willst du dann heiraten? Und wie viele willst du heiraten?“ Peer grinste breit. „Na klar, und dann nicht nur eine - wofür wär ich sonst ein Claner?!“. Roxsana schwieg und versank in Gedanken, bis Hein vor ihr stand.
„Können wir?“ fragte er mit seinem üblichen verschmitzten Grinsen. Roxsana grinste zurück und stand auf. Hein hatte sie überredet, mit nach Danglar zu kommen, damit sie zu Fiona ging, während er mit Calen redete. Aber zunächst wollten sie einige Dinge in der Hafenstadt erledigen.

Zusammen mit Hein betrat sie den Marktplatz Perlhafens. Er quoll über von Menschen, mehr noch als gewöhnlich, und alle Blicke waren auf einen offiziell gekleideten Mann auf einem kleinen Podest gerichtet. Roxsana und Hein schnappten Gesprächsfetzen von einer „Verkündung des neuen Falghaten“ auf, während sie sich durch eine Menschentraube schlängelten, um näher an den Ort des Geschehens zu gelangen.
Der Herode auf dem Podest hüstelte und begann seinen Vortrag:

„Vom berührten Falghaten ward mir folgendes Schreiben übergeben, zu verkünden dem Volke von Danglar:
‚Es erhob sich eine Zeit des Friedens. Schmiedehammer und Dreschflegel wurden geschwungen und die Menschen erbauten Staedte, groß zu ihrer Zeit, doch erbarmungswuerdig gegen die Pracht des Reiches. Die Sterne betrachteten sie, und die Dinge durchschauten sie, und in das Herz des Feuers blickten sie.
(Aus dem Buch der Erinnerung)

Nach dem Ende des Zeitalters von Wurzel und Ast, nach dem kurzen Schrecken der Herrschaft von Stahl und Feuer, beginnt nun das Zweite Zeitalter von Hammer und Amboß. Wir wollen gemeinsam dieses Land zu neuer Größe bringen – neuer Größe, die auf alten Grundsteinen fußt. Wir besinnen uns auf die alten Werte und Gesetze des Erbauers, und indem wir dies tun, finden wir unseren Frieden, in der Welt und miteinander.

Ich, Alexej von Danglar, Sohn des Imlad, verkünde deshalb folgende endgültige und berührte Entscheidungen.

Der Orden der Khardin hat unsägliche Sünde auf sich geladen. Doch habe jene, die das Heilige Amt ihres Glaubens besudelt haben, ihre gerechte Strafe gefunden, und jene, die verbleiben, sind von den Sünden ihrer Ordensbrüder geläutert. Unser erster Akt soll die Vergebung sein, die die Gefallenen unter ihnen selbst niemals aufgebracht haben. Der Orden der Khardin bleibt bestehen und wird, in geringerer Zahl und unter steter Beobachtung der Preadin, weiter seine eigentliche Aufgabe erfüllen.

Ein jeder einzelne Khardin allerdings hat nicht nur die Bürde der Verfehlungen seines Ordens, sondern auch die seiner eigenen Verfehlungen zu tragen, und sei es nur die Verfehlung des Schweigens im Angesicht der Sünde. Wer von ihnen allerdings den Wahren Glauben vor der Zweiten Schlacht zu Mittweg wiederfand und seine Stimme darob gegen den Kharad erhob, dem sei der Weg des Büßers gestattet, um seinen Weg zurück in den Orden der Khardin zu finden.

Wer dies nicht tat, wer der Irrlehre des Kharad bis zum Ende folgte, wider besseren Wissens und der Offensichtlichkeit der Ketzerei, der sei, entsprechend der Enthebung durch die Orden der Oradin und Preadin, gesucht, gefasst und gerichtet, und ihnen sei keine den Gläubigen zugestandene Milde entgegen gebracht.

Die Heere der Kharator, entstanden auf Betreiben des Kharad in seinem unheiligen Streben, werden aufgelöst. Die einzelnen Kharator selbst werden dem Orden der Oradin zugeteilt. Ein jeder von ihnen wird sich einem Gespräch des Seins bei einem Berührten unterziehen, der über die Sünde eines jeden von ihnen entscheiden soll. Die, deren Seelen gerettet werden können, werden als Kathul des Ordens des Erbauers ausgebildet. Weigerung oder Versagen beim Gespräch des Seins zieht eine Strafe nach sich, die der Berührte ihm nach Wissen und Gewissen auferlegen soll.

Das Amt des Kharad ist unabänderlich und auf ewig besudelt. Selbst seine Entstehung ist durch die Hand dessen, der Ungeheuerliches im Namen des Erbauers tat, für immer gezeichnet. Niemals wieder soll es einen Kharad geben.

Damit der Orden der Khardin nicht führerlos und uneins bleibt im Angesicht des Wandelbaren, wird es einen geben, der ihn leitet und führt. Es sei aber kein Khardin über den anderen erhoben. Geleitet werden wird der Orden zukünftig von einem Truchseß, mit dem Titel, aber nicht dem Amte eines Esapgathil. Als ersten Inhaber ernennen wir den ersten Khardin, der offiziell die Waffe gegen die Machenschaften des Kharad erhob und dem die Einnahme der Stadt Perlhafen zu nicht geringen Teilen zu verdanken ist: den ehemaligen Khardin Okus Kyrill. Möge der Erbauer seine Hand leiten.

Zu den Akademien der Begeher sei Folgendes gesagt:
Die Begeher sollen ihre Lehrhäuser wieder ohne Furcht vor unbegründeter Verfolgung betreiben können, um die nachfolgenden Generationen zu erziehen.
Es gibt dieser Tage zu wenige Begeher hoher Ränge, um die Akademien in althergebrachter Weise aufrecht zu erhalten. Aus den Überresten der Akademien, die zu klein geworden sind, einzeln weiter zu bestehen, mögen darum neue Akademien entstehen, die mehr als einen Weg umfassen.
Die Läuterung des Weges vom Strahlenden Schild sei hiermit beendet. Seine Wege mögen fortan wieder begangen werden.

Das Haus von Danglar ist den Begehern der Wege in Danglar zu ewigem Dank verpflichtet. Ihre Hilfe im Kampf gegen den Kharad war unschätzbar wertvoll. Deshalb sei der ehemalige Posten des Beraters an der Seite des Berührten Falgathen, den der Orden der Khardin innehatte, nunmehr einem Begeher der Wege zugestanden. Mögen die Augen eines Zauberers wie einst dem Falgathen einen Klaren Blick ermöglichen.

Als erster Inhaber dieses Beratersitzes sei Harrd Gewionitshew vel Avay, Thaumatokrat vom Weg des Ehernen Turmes, verkündet. Wir trauen seinem weisen Rat und seiner Weitsicht, und deshalb wird mit sofortiger Wirkung der erste seiner Ratschläge Gesetz.

So sei den Thaumaphyten, die während des Bruderkrieges im Falgorath geduldet waren, angeordnet, die Grenzen des Reiches umgehend hinter sich zu lassen. Entsprechend der alten Gesetzgebung des Erbauers und der Berührten Falgathen seien sie zu Ausbildung und Findung ihrer selbst in die Welt gesandt, wie es Brauchtum und Sitte ist. Die alten Gesetze, die unter Imlad von Danglar noch galten, seien nunmehr wieder in aller Härte zum Einsatz gebracht, zum Wohle der Gläubigen und zum Ruhme des Erbauers.

In diesem Geiste endet das Kriegsrecht, und der Omgajat sei ebenfalls offiziell beendet.

Es herrsche wieder Recht und Ordnung.

Geschrieben am 18. Fasmond im Jahre 999 des Erbauers.
Falgath Alexej von Danglar
Herrscher des Falgorath Danglar‘“

Der Blick, mit dem Roxsana zu Hein aufsah, war finster.



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Roxsana
Bootsjunge (oder Mädchen)


Beiträge: 59


New PostErstellt: 26.03.12, 14:50  Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

„Kyrill, dieser Bastard …“, knurrte Hein, als die Menge sich wieder zu zerstreuen begann. Roxsana lief neben ihm auf und ab. „Kyrill, ein Kehricht interessiert mich Kyrill! Hast du nicht gehört, was das heißt, die Ausrufung? Sie werfen uns wieder hinaus, alle Thaumaphyten müssen gehen!“ Ihre Stimme zitterte vor Empörung. „Das heißt gar nichts mehr tun wir hier, wir gehen nicht zu Calen, und wir gehen nicht zu Fiona. Also, wenigstens ich nicht, denn dass ich hier nur stehe und mich nicht zur Grenze bewege ist jetzt wieder ein Verbrechen.“ Roxsanas Stimme wurde leiser und sie schaute Hein an. „Bitte, lass uns gehen, ich will hier weg.“



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: ... 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17
Seite 17 von 17
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © Jakob Persson