Piraten des Falgahten

 
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In den Gewässern vor Versina, Londrien und Merasil

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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 25.08.06, 15:41  Betreff: In den Gewässern vor Versina, Londrien und Merasil  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

"Schiiiff, backbooord vorauuuus!" Vom Großmastmars klingt die laute Stimme von Ismael. Wild mit den Armen rudernd deutet der Seemann mit der Augenklappe auf die kabbelige See.
Knapp mehr als die Hälfte der Ameländer Seeleute schauen auch gleich in die richtige Richtung. Dort ist dicht über dem Horizont ein einsames Segel zu sehen.
Auf dem Achterdeck der schwarzen Braut schauen sich Hein van Fleet und Jocke van Helgen an.
Hein van Fleet ruft mit mächtiger Stimme zum Mars hinauf.
"Farben, was siehst du für Farben oder Flaggen?!"
"Rot und Gelb und sie führen eine Totenkopfflagge!" tönt es vom Großmast.
Der kräftige Quartiermeister richtet sein mächtiges Fernglas auf das weit entfernt dümpelnde Schiff am Horizont.
"Von der Takelage eine schwere Kogge." murmelt er mehr zu sich selbst als zum spähenden Jocke. "Liegt tief im Wasser, sieht schwer beladen aus aus. Wahrscheinlich haben sie schon Beute gemacht und wollen jetzt damit entkommen."
"Das werden wir diesen Piraten ordentlich versalzen." schmunzelt Jocke in seinen Bart und lacht über alle vier Backen.
"Jocke, fall 3 Strich backbord ab und geh vor den Wind."
"Alle Mann an Deck! Macht das Schiff gefechtsklar! Heißt die Gräte!"
Die Stimme des feisten Seemanns donnert über das Deck des schnellen Schiffes.
"Jemand sollte den Käpn wecken." sagt der Messerjocke. Der Hein stutzt einen Augenblick und antwortet dann:"Ja, du hast recht. Jemand sollte den Käpn wecken."
"Deckswache an die Brassen und setzt mehr Zeug. Schlagt die Foggrah an und braßt für den Schmetterling. Wir haben Beute zu machen!" Binnen Sekunden wimmelt das Deck von laufenden Seeleuten und hin und her huschenden Gestalten. Ein Rah wird losgezurrt und an den Foggmast geschlagen.
"Die kann uns nicht entkommen. Die nicht. Sie ist zwar recht schnell vor dem Wind, aber nicht so schnell wie wir. Und sie ist schwer beladen."
Die schlanke Braut hält Kurs auf das schwer dümpelde dickbäuchige Schiff am Horizont.
Auch dort herscht hektische Betriebsamkeit.
Und eine rot-gelb geviertelte Flagge flattert in der frischen Brise.


[editiert: 28.08.06, 16:17 von Hein]
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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 28.08.06, 16:39  Betreff: Re: In den Gewässern vor Versina, Londrien und Merasil  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Die schlanke Braut gleitet schnell durch die unruhige Dühnung. Vielleicht hundert Schritt vor ihr stampft eine schwere dickbäuchige Kogge in der See. Der Abstand der beiden Schiffe schrumpft schnell. Mühelos geht die Braut auf etwas dreißig Schritt längsseits und refft einige Segel.
Ein lautes Getöse ist auf der Braut zu hören. Und die gesamte Bachbordseite des schnittigen Seglers verschwindet in einer dichten schwefligen Wolke.
Im Großsegel der Kogge erscheint wie von Geisterhand ein etwa faustgroßes Loch.
Die bis an die Zähne bewaffnete Mannschaft der Braut brüllt dazu wie der Teufel und schwingt Bolger, Handspacken, Belägnägel und Messer.
"Dreht bei, sonst versenken wir euch! Streicht die Flagge!" tönt es über die verbleibende Spanne Wasser zwischen den Schiffen.
Auf der Kogge sind einige Personen zu sehen.
Eine Trommel erklingt und eine Flöte spielt eine muntere Weise während drei in rot und gelb gekleidete Mannen sich in einer Reihe aufstellen.
Die drei gehen in Habachtstellung während sich die ersten Enterhaken in das Schanzkleid des plumpen Schiffes fressen.
Dann sieht man nur noch ein wildes Getümmel von Ameländern auf dem Deck der Kogge und da und dort noch ein wenig rote oder gelbe Farbe blinken.
Auf dem Achterdeck der Braut raunt Käpn Speigatt dem Quartiermeister Hein van Fleet etwas ins Ohr. Bei dem ganzen Gelärme des Kampfes ist es kaum zu verstehen. "Sach ma Hein, schießt man dem Feind nicht einen Schuß vor den Bug um ihn zu stoppen, oder hab ich das falsch in Erinnerung?"
Müde lächelnd antwortet der feiste Seemann genauso leise " Das wollte ich ja, das wollte ich tatsächlich..."

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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 29.08.06, 20:35  Betreff: Re: In den Gewässern vor Versina, Londrien und Merasil  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hinter der Schwarzen Braut dümpelt eine Kogge duch die See. Die Prisenmannschaft des rundbäuchigen Einmasters hat es schwer dem schlanken Schiff durch die unruhige See zu folgen, obwohl es längst nicht alle Segel gesetzt hat. An Deck scheint die restliche Crew der Braut Aufstellung genommen zu haben. Auf dem Vorschiff und dem Achterdeck drängt sich alles Volk, um einen Blick auf den Bereich um den Großmast zu erhaschen. Dort stehen fünf finstere Gestalten. Alle fünf haben Augenklappen und viele dunkle Narben. Ihre Zähne sind gelb oder besser eher braun. Schmutzig sind sie und ihre Kleidung weist auf mangelnde Pflege hin. Alle tragen sie Kopftücher - ähnlich der Mannschaft der Braut - und sie sind barfuß, obwohl ihre Füße weiß und zart aussehen. Einer der Gestalten trägt eine Tätowierung auf dem Arm - einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen - groß und offensichlich, auf dem Unterarm. Vor den Gestalten liegen Waffen. Drei Schwerter, zwei zerbrochene Piken, ein halbes Dutzend Messer, zwei davon Brotmesser und eine zerbrochene Armbrust. Ein dunkel gekleideter Seemann am Niedergang zum Achterdeck hält eine Schriftrolle in den Händen aus der er beginnt vorzulesen. Nach einer Weile ist durch das langsam leiser werdende Gemurmel etwas zu verstehen.
"...offensichtlicher Piraterie angeklagt und für schuldig befunden, die Gewässer Ihrer Majestät der Fürstin Elisabetha von und zu Versina , Gelderland etcettera etcettera...in räuberischer Absicht heimgesucht haben zu wollen und mittels eines piraterischen Vessels... " er deutet in Richtung des plumpen Handelsschiffes hinter ihnen; " ...geraubt und gebrandschatzt zu haben gedenktet, sowie der Dreistigkeit anheim gefallen zu sein, die tapferen ausführenden Organe Ihrer Majestät angegriffen " er deutet auf die Waffen vor den fünf Gestalten "uuund aufs schwerste beleidigt haben zu wollen. Die Rechtsprechung gibt uns das ...ähhhh... Recht das Urteil unseres Kapitäns im Auftrage Ihrer Majestät etcettera sofort für durchzuführen zu befinden. Kapitan Speigatt, wollt ihr euch befleißigen, das gerechte Urteil zu verkündigen?" Der Quartiermeister und die gesamte Mannschaft blicken voller Erwartung auf die große Gestalt an der Reling des Achterdecks.

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Hein
Quartiermeister


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New PostErstellt: 05.10.06, 16:52  Betreff: Re: In den Gewässern vor Versina, Londrien und Merasil  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Die große Gestalt auf dem Achterdeck beugt sich kurz zu den fünf Delinquenten und blickt sie eine Weile fest an. Dann wendet er sich dem kräftigen Quartiermeister an seiner Seite zu. Er flüstert ihm etwas ins Ohr und verschwindet dann gemessenen Schrittes heckwärts in seine Kabine.
Hein van Fleet guckt einige Augenblicke verdutzt, bevor er schmunzelt und dann nocheinmal die Rolle hebt.
Seine laute Stimme schallt über das gesamte Deck der Braut.
"Hiermit sei das Urteil kundgetan und verkündet. Die anwesenden londrischen Verbrecher sind der Piraterie schuldig sowie des tätlichen Widerstands gegen die Organe ihrer Majestät und deweiteren der Beleidigung und Verunglimpfung der Organe. Das Urteil lautet ...äh...Aussetzen in einem Beiboot."
Lautes Gejohle begleitet stürmische Aktivität auf dem Deck. Die fünf gebundenen Londrier werden hochgehoben und auf die Backbordseite der Braut getragen, wobei das Schiff deutlich nach backbord krängt. Das kleine Beiboot der Kogge hinter der Braut, welches zum Transport der Londrier gedient hatte wird längseits gezogen und die fünf Gestalten werden hinein geworfen. Die Tätovierung des Totenkopfes verschmiert ein wenig durch die unsanfte Behandlung. Ein kleines Wasserfaß und ein Beutel Zwieback folgt nach, wobei der Zwieback nur den Kopf eines Londriers trifft, das Wasserfaß landet auf dem Bauch eines der Insassen des Bootes.
"Das habt ihr nun davon!"... "Verdammte Piraten!"..."Hurensöhne und Gesindel!"
Unter lautem Gejohle und Gegröhle der Mannschaft wirft der Messerjocke eines der Brotmesser hinterher, als das Beiboot losgemacht wird und schon etwas abdriftet. Zitternd bleibt es im Bug des Bootes stecken.
Schimmelige Kohlköpfe, matschiges Obst und alte Socken fliegen hinterher.
Während die Mannschaft ihren Spaß hat, raunt der Jocke dem Hein zu: "Sagmal, was war das denn jetzt mit dem Käpn?"
Hein schaut zurück und grinst.
"...er hat wohl einfach ein zu gutes Herz, ja das hat er..."
Das harte verhärmte Gesicht des alten Seemanns wird einen Augenblick ganz weich und in einem Auge zeigt sich ein verräterisches Glitzern.

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