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Herbstgedichte

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Autor Beitrag
Kastor-und-Pollux
Dauerschreiber


Beiträge: 170
Ort: Berlin


New PostErstellt: 26.09.04, 10:19  Betreff: Herbstgedichte  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Bin mal wieder in Lyriklaune, was Schönes fürs Gemüt:

Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.




Rainer Maria Rilke, 11.9.1902, Paris

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Kastor-und-Pollux
Dauerschreiber


Beiträge: 170
Ort: Berlin


New PostErstellt: 26.09.04, 12:38  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

und meine Nr.1 dichtet:

Erich Fried

Herbst

Ich hielt ihn für ein welkes Blatt
im Aufwind
Dann auf der Hand:
ein gelber Schmetterling

Er wird nicht länger dauern
als ein Blatt
das fallen muß
in diesem großen Herbst

(und ich nicht länger
als ein gelber Falter
in deiner Liebe großer Flut
und Ebbe)

und flattert doch
und streichelt meine Hand
auf der er sich bewegt
und weiß es nicht

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Kastor-und-Pollux
Dauerschreiber


Beiträge: 170
Ort: Berlin


New PostErstellt: 26.09.04, 12:40  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

Der Herbstwind

Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.

Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.

Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.

Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde -
Ich fliege in ihren Arm.

Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum?


Heine, Heinrich (1797-1856)

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Kastor-und-Pollux
Dauerschreiber


Beiträge: 170
Ort: Berlin


New PostErstellt: 26.09.04, 12:48  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

und meine zweite Nr.1 dichtet:

Dies ist ein Herbsttag

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.


Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863)

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Kev(org)

Administrator

Beiträge: 908
Ort: Köln-Land


New PostErstellt: 26.09.04, 15:48  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

Huhu, Zwilli!

wunderschön, diese herbstgedichte!!!!

danke dir ganz lieb, daß du uns an ihnen teilhaben läßt....

herzlichst
deine Kev


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heima
Besucher


New PostErstellt: 27.09.04, 23:37  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

Noch ein Gedicht bitte
heima



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Kastor-und-Pollux
Dauerschreiber


Beiträge: 170
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.09.04, 00:36  Betreff: Re: Herbstgedichte  drucken  weiterempfehlen

o.k. auch was besonderes, mit heulpotential

Herbsttag


Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.


Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.


Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Rainer Maria Rilke

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