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Hallo indiaoceana!
Ich muss gestehen, so detailliert habe ich davon noch nicht gehört. Wenn du mehr Infos dazu hast (z.B. auch Quellen) wäre ich sehr interessiert daran.
In älteren Ratgebern bin ich manchmal darauf gestoßen, dass man Vitamin D nehmen solle, doch ohne Begründung.
Den einzigen wissenschaftlichen Artikel zu Vitamin D in Zusammenhang mit Beckenringlockerung, den ich kenne, ist folgender: Hollingworth, J., Hawley, Jacqueline H. Severe vitamin D deficiency in pregnancy. Journal of Obstetrics & Gynaecology Nov94; 14 (6)
Der Artikel ist ein sogenannter “Case report”, das bedeutet, er beschreibt den Krankheitsverlauf eines einzigen Patienten. Dabei handelt es um eine in Großbritannien lebende Asiatin, die in der 26. Schwangerschaftswoche Beckenringschmerzen diagnostiziert bekommt. Es wird vermutet (!) sie habe Schmerzen in den ISG und in der Symphyse.
Sie bekommt Schmerzmittel, Physiotherapie und schließlich Bettruhe verschrieben. Leider geht aus dem Artikel nicht richtig hervor, wie lange sie im Bett verbringen musste. In der 39. Schwangerschaftswoche bekam sie ihr Baby (Zangengeburt) und 2 Tage später hat sie vermehrt niedrige Rückenschmerzen (Beckenschmerzen? geht nicht hervor) und Hüftschmerzen. Nun wird bei ihr ein extremer Vitamin-D-Mangel festgestellt.
Falls dieser Artikel die Grundlage für die Vitamin-D-Empfehlungen ist, dann bin ich sehr skeptisch. In der Diskussion des Artikels steht, dass bei in Großbritannien lebenden Asiatinnen öfter Knochenerweichung (entsteht durch Vitamin-D-Mangel) festgestellt worden sei, v.a., wenn sie nicht so viel in der Sonne gewesen seien. Es wird erwähnt, dass die Frau im Sommer schwanger war, aber nicht, wieviel Sonnenlicht sie bekommen hat. Immerhin war sie einige Zeit ans Bett gebunden.
Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass die Knochenerweichung eine mögliche Ursache für die “untypischen Beckengürtelschmerzen während der Schwangerschaft bei Asiatinnen” sein könne.
Von Fluor-Gabe bei Beckenringlockerung habe ich noch gar nichts gehört. Fluor stärkt auch die Knochen, nicht wahr? Passt zur Theorie der Knochenerweichung.
Zur Kortisongabe läuft derzeit ein Versuch in Schweden.
Ich habe bisher nur von Nicht-Schwangeren gehört, die Kortison bekommen haben, allerdings nicht in den Symphysenspalt, sondern in die ISG (hinteren Beckenringgelenke). Bei den meisten war diese Behandlung angenehm, solange das Kortison wirkte, aber im Endeffekt wirkungslos.
Die gängige Theorie zur Beckenringlockerung ist nicht, dass diese mit Knochenerweichung zu tun habe, sondern dass die Gelenkbänder und Muskeln schwach sind. (Siehe auch http://www.carookee.com/forum/Symphysenlockerung/2/Was_ist_Beckenringlockerung.2764755.0.01103.html). Dazu schreibe ich dir gerne mehr, wenn du Interesse hast, ebenso über andere Therapiemöglichkeiten.
Lieben Gruß, Martina