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Lou Anders interviewt Miéville (April 2005)

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Autor Beitrag
Seblon
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Beiträge: 354
Ort: Bochum/NRW


New PostErstellt: 06.11.05, 14:56  Betreff: Lou Anders interviewt Miéville (April 2005)  drucken  weiterempfehlen

Molosovsky hat sich die große Mühe gemacht, dass sehr ausführliche Believer-Interview von Lou Anders zu übersetzen. Ich ziehe meinen Hut vor seiner Arbeit und sein Engagement!!
Danke!
Gerade im Hinblick auf die im Dezember stattfindende deutsche Veröffentlichung von Der eiserne Rat" ist das Interview doch sehr informativ!

Es grüßt



Interview mit China Miéville
für ›THE BELIEVER‹ (April 2004)
von Lou Anders

»Ich kann nichts mit der Idee anfangen, dass Literatur ein Wohlfühlprogramm ist. Wenn man Bücher lesen will, um sich besser zu fühlen, und man sich besser fühlt, wenn man sieht wie die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden, dann will man eigentlich ein Märchen lesen.«

Einige Dinge die Geeks genießen:
Dungeons and Dragons
Magazine
Monsterhatz und Schießereien
Golems

Es gibt ein fast universelles menschliches Verlangen danach, jene die Großes vollbringen, nicht zu mögen. Zum Beispiel China Miéville. Bevor er Dreißig wurde, schrieb er einen Roman, »Perdido Street Station«, der es schaffte die Spielregeln des Fantasy-Genre zu verändern. Darüber hinaus ist Miéville groß, sieht teuflisch gut aus und ist gebaut wie eine Action-Figur. Welcher Fantasy-Autor sieht schon so aus? Das ließe sich leichter ertragen, wenn Miéville so anständig wäre, klein, dick oder zumindest sehr alt zu sein. Aber all das ist er nicht.

Da hilft es auch nichts, dass »Perdido Street Station« ein unglaublich gutes Buch ist. Miévilles Bas-Lag ist die reichhaltigste, leidenschaftlichst ausgedachte Welt seit J. R. R. Tolkien. Doch anders als dieser Großvater des Genres und die Schar seine Nachahmer sind »Perdido Street Station« und seine Folgebände »The Scar« und »Der Eiserne Rat« gesellschaftlich bedeutungsvoll, politisch aktuell und alles andere als eine Abkupferei. Man stelle sich vor, dass Mittelerde und das London der Romane von Dickens innerhalb eines richtig guten LSD-Trip aufeinandertreffen.

Dieser brilliante, junge Radikale hat also schnell viel Ansehen erlangt, und wie jeden der zu schnell und zu viel erreicht und mühelos die Regeln beugt, wollen wir ihn geringschätzen. Wenn man ihm dann begegnet, stellt man fest, dass er eine der herzlichsten, freundlichsten, sowie (und das kann einen zum rasen bringen) — was sein kolossales Talent betrifft — bescheidensten Personen der Phantastik-Szene ist. Man kommt nicht darum herum, den Kerl zu mögen.

Ich sprach telefonisch mit Miéville, der sich in seiner Londoner Wohnung aufhielt; das Gespräch dauerte bis weit nach Abendessenszeit bei mir in Alabama und die frühen Morgenstunden im guten alten England. Auf beiden Seiten der Leitung mit einem Wasserkessel auf dem Herd, erzählte China mir, was geschieht, wenn Geschöpfe aus alten Mythologie aufbegehren und sagen, dass sie eine Revolution wollen.

—Lou Anders


I — »Niemand hat sich je wegen Ruhm oder Sex der Science Fiction verschrieben«

LOU ANDERS: Bist Du ein Geek?

CHINA MIÉVILLE: Jupp, ich bin vollendeter Geek {umgangssprachlich für ›Stubenhocker‹, ›Streber‹. — A.d.Ü.}. Der Beginn des dritten Lebensjahrzehnts ist, finde ich sehr aufregend, denn die frühen Dreißiger scheinen so etwas, wie die Rache des Geeks zu sein, wenn diejenigen unter uns anfangen sich durchzusetzen, die nicht besonders aufregende Teenagerjahre hinter sich haben, weil sie zu beschäftigt waren, wie besessen Comics zu sammeln und Dungeons and Dragons zu spielen. Doch Geeks können ihre Energie für Gutes wie Böses einsetzten. Wenn ich
mir jemanden wie Donald Rumsfeld ansehe, bin ich felsenfest überzeugt einen Geek-Genossen vor mir zu haben, nur einen Geek von der dunklen Seite. Ich halte mich durchaus für ausgesprochen geekisch. Ich bin nicht einer von denen, die besonders stolz darauf sind, ein Geek zu sein, aber ich schäme mich auch nicht sonderlich dafür.

LOU ANDERS: Mich fasziniert, wie sich zum Beispiel Neal Stephenson windet, um sich mit der Science Fiction zu verbünden, wenn man annehmen kann, dass dies doch nach strengen Kommerz- und Marketinggesichtspunkten gar nicht so klug ist. Sein »Barock-Zyklus« {›Quicksilver‹, ›The Confusion‹ und ›The System of the World‹, deutsch bei Heyne — A.d.Ü.} ist eine historische Fiktion, keine SF.

CHINA MIÉVILLE: In dieser Sache habe ich großen Respekt vor Neal. Als Kind wächst man damit auf SF, Fantasy und Horror zu lesen und hat dabei diesen vagen Eindruck einer literarischen Schlachtenaufstellung. Wir übertreiben das um auf radikale Weise chic zu sein, aber man muss sich deshalb trotzdem genug Mist dazu anhören. Viele Autoren legen zudem das umgekehrte Stephenson-Manöver hin — sie machen die Atwood —, schreiben Sachen die klar zur verschrobenen oder phantastischen Tradition gehören, und verbiegen sich dann um sich selbst von diesen Genres zu distanzieren. Oder es gibt Autoren wie Vonnegut, die in ihren frühen Jahren Science Fiction geschrieben haben und es weiterhin tun, aber eine große öffentliche Erklärung darüber abgeben, dass sie keine Science Fiction mehr schreiben. Natürlich ist es ihr gutes Recht so zu handeln, mich aber enttäuscht so etwas zumindest immer, schlimmstenfalls regt es mich auf. Da bringe ich Neal außerordentlich viel Respekt entgegen. Im Grunde sagt er: »Ob man in diesen Büchern Außerirdische und Raumschiffe erkennt oder nicht, und die Bücher deshalb nicht für Science Fiction hält, das Feingefühl mit dem ich mich der Sache näherte, gründet in meiner Beziehung zur Science Fiction. Im Wesentlichen ist das ein historischer Roman eines SF-Geeks.« Ich könnte ihn küssen. Auch Susanna Clarke macht etwas ähnliches. Ohne Frage hat sie mit ›Jonathan Strange and Mr. Norrell‹ ein sehr gutes Buch geschrieben—

LOU ANDERS: Vom Time Magazine zum besten Buch des vergangenen Jahres gewählt.

CHINA MIÉVILLE: Ihr Verleger und ihre PR wollen freilich davon reden, was für eine bedeutende literarische Neuerung das Buch ist, und es gehört zu den Dingen die ich an Susanna mag, dass sie sagt: »Unter anderem ist das auch ein Fantasy-Buch.« Das ist eine Frau die sich für ihre Genre-Wurzeln weder schämt, noch sich wegen ihnen klein macht.
Solchen Menschen bin ich sehr dankbar. Und vergleichbar dankbar bin ich jemanden wie Doris Lessing, die zwar von außerhalb des Genres kommt, es aber respektiert. Diese bedeutende vom literarischen Establishment gefeierte Autorin des 20sten Jahrhunderts, stellt sich während eines großen Festivals hin und erzählt, dass sie dieses prima Buch von Greg Bear gelesen hat. Die Frau ist wirklich auf dem Laufenden was Genre-SF betrifft und findet es nicht peinlich, das zu sagen. Obwohl ich mich zum Teil dieser Frontverlaufs-Mentalität von der wir hier sprechen unterwerfe, finde ich Menschen umwerfend würdevoll, die dieses Spiel nicht mitspielen. Ich bin also voll und ganz ein Fan fürs Leben von Neal Stephenson und seiner Art, wie er das handhabt.

Ich mag Leidenschaft. Magazine sind mir ein Faszinosum. Ich zerpflücke mir ab und zu gerne Fachmagazine über Themen, von denen ich keine Ahnung habe. Nimm dir zum Beispiel eine Fachzeitschrift für die Zucht von tropischen Fischen oder für den Bau von Modelleisenbahnen. Weder interessiert mich Tropenfischzucht oder Modelleisenbau, aber ich lese
gerne die Magazine, denn man erhält einen Einblick auf diese Welt aus Diskussionen, Leidenschaften und Erörterungen. Weil das Welten sind, in denen die beteiligten Leute sich mit vollkommener Hingabe ihrer Sache widmen, findet man schnell zwei wettstreitende Magazine mit unterschiedlichen Auffassungen, die sich gegenseitig fertig machen. Den
Geeks aller Schattierungen, egal ob sie sich in der Science Fiction oder der Tropenfischzucht tummeln, ist gemeinsam, dass sie zu dem was sie tun vor allem von ihrer Liebe und Leidenschaft für die Sache angetrieben werden. Niemand hat sich je wegen Ruhm oder Sex der Science Fiction verschrieben. Weil man sie liebt, lässt man sich auf sie ein.

II — »Wenn ich meine Romane schreibe, dann nicht um damit meine politischen Ansichten durchzusetzen, sondern weil ich Monster leidenschaftlich liebe«

LOU ANDERS: Du hast mir erzählt, dass Du Dir wegen der möglichen Leserreaktionen zu ›Der Eiserne Rat‹ Sorgen machst, weil Du wohlweißlich gewisse Prosaabschnitte so gestaltest hast, dass es dem Leser schwer fällt, sich mit dem Buch wohl zu fühlen. Ich aber finde, dass ›Der Eiserne Rat‹ Dein zugänglichstes und kurzweiligstes Buch ist. Einer von uns hat unrecht.

CHINA MIÉVILLE: Keines meiner Bücher hat so grundlegend gegensätzliche Reaktionen ausgelöst wie ›Der Eiserne Rat‹, und es ist völlig faszinierend mitzuverfolgen, wie sich das entwickelt. Schaut man sich die Meinungen zu ›Der Eiserne Rat‹ an, gibt es Leute die sagen: »Das ist Miévilles Durchbruch, damit hat er sich auf ein höheres Niveau
begeben.« Es wird aber auch beschrieben als »die bitterste Enttäuschung des Jahres 2004. Ging voll an mir vorbei.« Soweit ich das verallgemeinern kann, waren die kritischen Reaktionen aus dem Profibereich ziemlich positiv, die Fans taten sich schwerer damit. Jetzt könnte ich frech und vorlaut sagen, dass es durchaus passend ist, wenn einem das Buch ratlos macht, aber ich will damit kein Schindluder treiben. Sicherlich geht hier etwas vor, und um ehrlich zu sein: ich weiß nicht was. Die Prosa ist ganz anders, als die, der ersten beiden Bas-Lag-Bücher. Es hängt wohl damit zusammen, ob man mit der Sprache zu Rande kommt. Die ersten beiden Bücher waren sehr barock und verschlungen.

LOU ANDERS: Ich habe bemerkt, dass Du die Sprache stromlinienförmiger gestaltet, und dies mit einigen wohlüberlegten arkanen Vokabeln gewürzt hast, fast wie ein Zugeständnis dafür, dass Du die Prosa so an der strammen Leine führst.

CHINA MIÉVILLE: Nun, ich werde nie ein Minimalist sein. Die Tatsache, dass die Sprache straffer ist, bedeutet noch lange nicht, dass sie minimalistisch ist. Ich mag arkane Vokabeln und barocke Satzstrukturen sehr. Aber ich habe zum Beispiel eine ganze Menge von Cormac McCarthy gelernt. Mich beeindruckt an Cormac McCarthys Prosa, dass sie sehr straff strukturiert ist und dabei diese sehr kraftvolle, sehr knorrige Poesie und Rhythmik erzielt. Ich verstehe warum die Leute von ›Der Eiserne Rat‹ befremdet sind. Nüchtern betrachtet wird das Buch von einer Rückblende unterbrochen, die fast ein Drittel füllt und die einige Leser gehasst haben. Ich selbst halte es für das Beste was ich bisher geschrieben habe. Außerdem sind da thematische Probleme. ›Der Eiserne Rat‹ ist das deutlich politischste Buch, dass ich bisher geschrieben habe. Es geht darin viel um sexuelle Angelegenheiten, was einigen nicht unbedingt gefallen wird, ganz zu schweigen von den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen. In allen meinen
Büchern versuche ich, die Geschichte so zu gestalten, dass die Handlung einen auch dann zum Weiterblättern ermuntert, wenn man meine politischen Ansichten nicht teilt, oder sich einen feuchten Dreck für die politischen Themen interessiert. Es gibt in ›Der Eiserne Rat‹ also immer noch reichlich Hatz auf Monster und Schießereien und all so
Zeug. Es ist aber, denke ich, gerechtfertig zu sagen, dass es von meinen bisherigen Büchern am Meisten vom Leser verlangt, und nicht jeder mag so was.

LOU ANDERS: Wie steht ein bekennender »echter, aufrichtiger Trotzkist« den Lesern eines Marktes gegenüber, in dem unser letzter Präsidentschaftskandidat auf dem Tisch stepptanzen musste, um zu beweisen, dass er ausreichend kriegstreiberisch und religiös ist.

CHINA MIÉVILLE: Kerry als »links« zu bezeichnen, halte ich auf traurige Weise für ungenau. Nun, Du musst bedenken, ich bin kein Linker, der schamlos versucht, seine bösen Botschaften als Fantasy-Roman zu tarnen.
Ich bin ein Science Fiction- und Fantasy-Geek. Ich liebe dieses Zeug. Und wenn ich meine Romane schreibe, dann nicht um damit meine politischen Ansichten zu verbreiten, sondern weil ich leidenschaftlich Monster und das Ungewöhnliche und Horrorgeschichten und befremdliche Situationen und Surrealismus liebe, und das möchte ich mitteilen. Doch ich nähere mich dem mit einer politischen Haltung, und so ist vieles was mich beunruhigt, in die von mir erfundene Welt eingebettet. Die Monster lasse ich mir aber davon nicht vertreiben. Bei ›Der Eiserne Rat‹ war das ein bisschen anders, denn seit einigen Jahren schon hatte ich mir vorgenommen, dass der dritte Bas-Lag-Roman als Zuspitzung in der
von mir erfundenen Welt funktionieren soll, und wurde dabei offenkundig politisch und spitze den Roman auf Basis meiner politischen Überzeugung zu. Das Buch wurde, wenn man es so nennen will, strukturell stark von Politik geprägt,
was aber nicht heißt, dass es ein Manifest ist, oder dass es eine als Roman verkleidete politische Auseinandersetzung ist. Auch wenn meine politische Haltung im Mittelpunkt steht, weiß ich als Schriftsteller, dass ich eine Geschichte erzählen will und deshalb einnehmende Figuren brauche. Die Geschichte soll einen auch dann fesseln, wenn man meiner
Politik nicht zustimmt oder sich nicht für sie interessiert. Das wunderbare an den großen, politisch radikalen Bewegungen ist doch, dass selbst wenn man z. B. etwas über die Pariser Kommune ließt — ob man die Position der Kommunarden nun teilt oder nicht —, die Geschichte der Pariser Kommune eine enorm aufregende Geschichte ist. Ich habe versucht einen packenden Roman zu schreiben, der aber Politik ernsthaft behandelt. Das alles ist eine lange und umständliche Art zu sagen, dass ich nie Probleme mit dem US-Markt hatte, weil ich — wie ich glaube — nie herablassend oder gönnerhaft gegenüber den Lesern bin, oder sie von einer bestimmten politischen Richtung überzeugen will. Ich versuche mitzuteilen, dass ich mir diese Welt die ich wirklich cool finde ausgedacht habe, und ich habe diese wirklich gigantischen Geschichten die dort spielen. Ein Weg, den ich dabei gefunden habe um das interessant zu gestalten, ist politisch an die Sache heranzugehen - wenn Leser das auch gerne tun, ist das wunderbar, aber falls nicht: ist das hier nicht ein cooles Monster?

III — »Der Western gehört zu den eher unsubtileren homoerotischen Genres«

LOU ANDERS: Du hast einmal von den, in Deinen Fiktionen miteinander Ringenden, unvereinbaren Trieben gesprochen. In dem Seminar bei crookedtimer.org sagst Du: »Es gibt mehrere Werte — das avantgardistische Feingefühl der realistischen Schilderung von gesellschaftlichen Strukturen, und dem Anspruch reißerisches Garn zu spinnen — und
es ist unklar, bis zu welchem Maß diese Werte in einem Text miteinander fruchtbar auskommen.« Ich denke, dass diese Werte sehr fruchtbar miteinander auskommen. Ich behaupte, dass Du Dich auf dem selben Terrain bewegst, wie Hermann Melville mit ›Moby Dick‹, mit den Shakespeareenglisch sprechenden Matrosen aus Nantucket, die ein großes Albinomonster durch eine mit mystischem Symbolismus und sublimierter Homosexualität beladene Geschichte jagen.

CHINA MIÉVILLE: Nun, ich fühle mich sehr, sehr geschmeichelt. Man hat mich schon früher mit Melville verglichen, was selbstverständlich ein riesiges Lob ist, und da ist die Sache mit den Namen. Mach aus meinem
»i« ein »l« und tausche ihre Plätze und wir haben den gleichen Namen. Ich bin sehr froh, dass Du denkst, dass diese Werte miteinander auskommen. Mehrere der Teilnehmer an diesem Symposium haben gesagt: »Schau, ich bewundere Deine Arbeit, aber als Geschichtenerzähler neigst Du zum Pulp, tendierst aber gleichzeitig in eine sehr avantgardistisch -literarische Richtung, und beides macht sich gegenseitig zunichte.« Ich bin nicht sicher, ob ich dem zustimme. Der Einwand hat mich ziemlich verwirrt, scheint mir aber eine sehr interessante Betrachtungsweise zu sein, und hat mir zu denken gegeben. Doch ich hege weiter die Hoffnung, dass man tatsächlich beides zugleich anstreben kann. Wenn überhaupt etwas, dann ist die Fantasy eine einzigartig mächtige Arena, in der sich beides miteinander vereinen lässt. Mein Ziel wäre also, genau diesen reißerischen Garn zu spinnen der gesellschaftlich ernsthaft und stilistisch avantgardistisch ist. Meiner Meinung nach, ist das doch der Heilige Gral.

LOU ANDERS: Genau diese entgegengesetzten Spannungen machen Deine Arbeit so unwiderstehlich. Auf Monsterkampf folgt Schilderung von Cutters tragischer Liebe zu Judah.

CHINA MIÉVILLE: Über ›Der Eiserne Rat‹ wurde neben der darin vorkommenden Politik — der großen Politik, dem Gewerkschafts-Aspekten, der Revolution — nicht sehr viel über die Liebesgeschichte diskutiert. Ich will mich nicht selbst beweihräuchern, aber soviel sag ich: auf die Liebesgeschichte von Cutter und Judah werde bis ins Grab stolz sein. Sie ist keine aufgesetzte Zutat sondern das grundlegenste strukturierende Element von ›Der Eiserne Rat‹. Mit der Beschreibung von Cutters Liebe für Judah und was sich zwischen den beiden abspielt, habe ich versucht etwas äußerst schmerzvolles, herbes und liebevolles mitzuteilen. Cutter ist ein tragisch verliebter Mann, der weiß, dass
seine Liebe nicht so, wie er es sich wünscht, erwidert wird, der aber nicht aufhören kann zu lieben. Ich habe erwartet, dass man viel über die Schwulenthematik in ›Der Eiserne Rat‹ reden würde. Die Hauptfigur ist schwul, aber kaum jemand spricht darüber, es gab weder Aufregung noch Glückwünsche, und darüber bin ich ziemlich erfreut. Mir ist, als ob die Kollegen und Leser eine Entschuldigung verdienen, denn ich habe mir vielleicht im Stillen gedacht: »Ha, jetzt aber, ich hab dieses Buch und es wird eine Herausforderung für euch, denn es handelt von Homosexuellen.« Tatsächlich aber glaube ich, dass Genre und Publikum viel reifer sind, als so mancher selbsternannter Radikaler und Querulant, wie ich einer bin, es behauptet.

LOU ANDERS: Der einzige Grund warum das Thema auf meinem Radar auftauchte war, dass Du das im Kontext des Westerns gemacht hast.

CHINA MIÉVILLE: Der Western gehört zu den unsubtilsten homoerotischen Genres. In Sachen homoerotisch aufgeladener Männerkumpanei ist doch der Western kaum zu überbieten, und es gibt Western mit noch deutlicherem
schwulen Subtext. Aber Du hast recht. ›Der Eiserne Rat‹ war geplant als Chimäre aus verschiedenen Dingen, mit denen völlig aufrichtig umgegangen werden sollte. Ich wollte, dass sich das Buch aus Liebesgeschichte, Revolutionsabenteuer, Fantasy, politischem Thriller und Western zusammensetzt. Ich wusste schon seit einigen Jahren, dass ich dieses Buch als Western schreiben wollte, ohne dabei dazustehen, wie einer der nur herumulkt. Ich wollte es ernst nehmen. Um gegenüber diesem für mich recht neuen Genre nicht gönnerhaft zu erscheinen, habe ich mich zurückgezogen, um eine ganze Menge Western zu lesen. Wenn ich meine Arbeit gut gemacht habe, dann ist ›Der Eiserne Rat‹ kein postmoderner, ironischer Wink Richtung Western, sondern verflixt noch eins ein Western. Es kommen Cowboys vor, verdammt noch mal.

IV — »Ich habe also nichts gegen das Golem-Verlangen in die Welt einzugreifen«

LOU ANDERS: Judah Low ist ein Golemist. Golems sind allermeistes nur aus Lehm. Das einzige Mal, dass ich aus anderen Substanzen gefertigte Golems mitbekommen habe, war im alten (echten) ›ADandD Monster Manual‹. Dort gab es die Zeichnung eines Fleischgolems mit Bolzen am Hals—

CHINA MIÉVILLE: Ich kenne diese Illustration sehr gut.

LOU ANDERS: Das ist ja die Kreatur aus Mary Shellys ›Frankenstein‹. Die darin enthaltene Aussage, dass Frankensteins Monster als Golem aufgefasst werden kann, ließ meinem noch nicht mal zehnjährigen Verstand vor in
Aussicht stehender Erkenntnis zittern.

CHINA MIÉVILLE: Du hast völlig recht. Ich besitze ›Monster Manual‹ 1 und 2 und ›Fiend Folio‹ und mache mir diese ADandD-artige Faszination für Teratologie {Wissenschaft der körperlichen und organischen Missbildung –
A.d.Ü} in meinen Büchern oft zu nutze. Rollenspiel-Bestiaria sammle ich immer noch, denn ich finde deren Faszination für das Erfinden von Monströsem grundsätzlich enorm anregend. Der Golem von ADandD den Du erwähnst, war eine unmittelbare Anregung, was du klar erkannt hat. Es gibt in ›Der Eiserne Rat‹ eine Szene in der Judah einen Golem aus
Leichen macht. Er steckt seine Hand in einen auf Haufen aus Leichen und macht aus ihnen diesen großen, herumtrampelnden Golem aus Toten. Zu den Dingen die ich so sehr an Fantasy und Science Fiction liebe, gehört, dass
deren Seltsam- und Fremdartigkeiten immer dann am besten sind, wenn sie für sich allein funktionieren und dennoch metaphorisch und symbolisch aufgeladen sind. Es frustriert mich sehr, wenn ich eine gewisse Spielart von Magischen Realismus lese, bei der man sich am Ende sagt: »Okay, ich hab’s, dieser Charakter des goldenen Elfen steht für dies und jenes.« Mit der Genre-Phantastik ist es so, dass sie für sich selbst funktioniert, aber auch den Dienst des Symbolismus verrichtet. Ich denke an so was wie ›Gullivers Reisen‹. Die Liliputaner sind zum Teil ein Kniff, damit Gulliver aus gottgleicher Höhe auf die Gesellschaft blicken kann, um satirisch-symbolische Anmerkungen zu machen, aber auch um zu sagen: »Schau mal, winzig kleine Menschen! Wie cool!« Ich liebe die Golem-Idee. Die zündet bei mir als eine sehr kraftvolle, einfallsreiche und verrückte Idee. Zugleich ist sie symbolisch durchtränkt und beladen,gerade in einem Buch, das teilweise von Leuten erzählt, die politisch reden und handeln, und die versuchen, die Kontrolle über die Früchte ihrer Arbeit zu übernehmen. Die Golems sind also einfach tolle Monster, bilden aber zugleich auch einen Teil der politischen Textur des Buches.

LOU ANDERS: In Bezug auf den Kampf der Golems gegen die Elementare sprichst Du vom Kampf zwischen bewusster Einmischung und elementaren Begehren. Das ist doch der Kern des Buches, oder?

CHINA MIÉVILLE: Jupp, im Zusammenhang von ›Der Eiserne Rat‹. Ich mag Elementare schon auch sehr, nicht dass ich etwas gegen Elementare als Monster hätte. Im Buch aber taucht immer wieder dieses Thema auf, dass Golems eine Einmischung darstellen, eine Methode, um in den Lauf der Dinge einzugreifen. Im Prinzip ist es die Bemühung, die schöpferische menschliche Kraft des Handelns geltend zu machen, indem man in die Welt eingreift und Geschichte macht. Wir machen Geschichte, aber nicht wie es das große Zitat besagt, durch die Umstände, die wir gewählt haben.
Ich habe mich nicht hingesetzt und gedacht: »Jetzt soll es eine richtig fette symbolische Schlacht geben«, doch als die Geschichte sich entwickelte merkte ich, dass diese große Schlacht kommen würde, und sie mir zwischen Elementaren und Golems vorzustellen, erschien mir symbolisch kraftvoll. Im Grunde handelt es sich dabei, um die Manifestationen der menschlichen Anstrengungen, etwas zu kontrollieren, zu benutzen und gegen etwas einschreiten zu wollen, etwas, das durch den Umstand definiert wird, dass Menschen keine Kontrolle darüber haben. In gewisser Hinsicht ist es schwer darüber zu sprechen, denn die Einmischung des Menschen und seine Beherrschung der Welt haben derzeit
einen ziemlich schlechten Ruf. Die Leute denken sofort an die globale Erwärmung und wissenschaftlichen Größenwahn und so weiter. Aber zu den Dingen, die ich mir als Sozialist denke, gehört, dass nichts falsches daran ist, wenn die Menschen sich in die Welt einmischen wollen, wenn sie Gewinn aus der Welt ziehen wollen, wenn sie die Welt ihrem Willen gemäß beugen wollen. Ich finde es nicht verkehrt, dass die Menschen das wollen, sondern dass sie es unter den Bedingungen des Kapitalismus — den sie nicht kontrollieren — tun. Ich habe also nichts gegen das Golem-Verlangen, in die Welt einzugreifen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass der Mensch gar keine andere Wahl hat. Meiner Ansicht nach agieren wir so in der Welt. Der Golem stellt weniger einen anderen Weg die Dinge anzugehen dar, als vielmehr eine Erkenntnis darüber, wie wir es schon immer getan haben.

LOU ANDERS: Weather Wrightby vom TRT {Transcontinental Railway Trust. — A.d.Ü.} erkennt die verwandte Ambition des Eisernen Rates.

CHINA MIÉVILLE: Genau! Der Golem wird Weather Wrightby nicht angreifen. Es ist das einzige Mal, dass ein Golem Judah nicht gehorcht. Aber vielleicht hat Weather Wrightby mächtigere Magie auf seiner Seite, wer weiß? Es deutet aber auch den Umstand an, dass Weather Wrightbys Art des Einmischens verwandt ist mit der Methode des Eingreifens, die der Golem versucht, für sich in Anspruch zu nehmen. Trotz allem was er ist, ein Bastard, Mörder, Kapitalist und Ausbeuter, ist Weather Wrightby auch ein Visionär, der verstanden hat, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, der sich in die Welt einmischt.

V — »Kissiger sollte nicht in der Lage sein können Pâté de foie gras zu essen«

LOU ANDERS: Du neigst dazu, die Bösewichte unbestraft und mehr oder minder unbescholten aus den Geschichten zu entlassen.

CHINA MIÉVILLE: Mit dieser ganzen Gut-und-Böse-Moral muss man sehr vorsichtig umgehen, oder man hört sich unvorstellbar abgedroschen. Man hat mich dafür kritisiert, dass ich moralisch zu einseitig bin, die Regierung als völlig böse und die Schurken als völlig gut schildere. Es ist denke ich nicht fair zu behaupten, dass meine Guten immer gut sind. Und dazu, dass die Regierung immer böse ist, kann ich sagen, dass vielleicht so etwas wie Clownerei-Abschnitte meinetwegen manchmal in ›Die Falter/Der Weber‹ vorkommen. Bei ›Die Narbe/Leviathan‹ und ›Der Eiserne Rat‹ ist das denke ich nicht der Fall. Mir ging es nicht darum zu sagen, dass diese Charaktere böse sind, sondern — und besonders im Falle von Weather Wrightby, aber auch bei den Liebenden in ›Die Narbe/Leviathan‹ — vielmehr Abbilder von sozialen Kräften darzustellen, die im Gefüge des Buches zu Gegenspielern der Hauptfigur werden. Dabei widme ich mich nicht unbedingt viel dem Innenleben, was auch daran liegt, dass das Buch vom entgegengesetzten Standpunkt, dem der Hauptfiguren ausgeht. ›Der Eiserne Rat‹ ist ein Buch über revolutionäre Inbrunst und behandelt deshalb Weather Wrightby und den Bürgermeister als Feinde, denn das tun auch die Hauptfiguren. Das bedeutet nicht, dass sie zähnefletschende, Dickens'sche Jahrmarks-Bösewichter sind. Es ist aber wie Du sagst auch der Fall, dass sie nicht zwingend schlimmer bestraft werden, als die Guten sich Belohnungen erfreuen. Auch bleiben die Guten nicht unbedingt unbescholten. Abstrakte Moralsysteme passen ziemlich schlecht zu dem, was ich mir bei politischen und sozialen Zuständen unter handfester Moral vorstelle.

Es gibt in all meinen Büchern so etwas wie eine moralische oder politische Klärung, die aber immer ihren Preis hat. Die Geschichte dreht sich nicht darum, dass die Guten ihre Belohnung erhalten und die Bösen bestraft werden. Es dreht sich um etwas anderes. Jemand hat mir mal gesagt, dass er meine Bücher echt hasst, weil sie nicht »inspirierend« sind, doch ich kann nichts mit der Idee anfangen, dass Literatur ein Wohlfühlprogramm ist. Wenn man Bücher lesen will um sich besser zu fühlen, und man sich besser fühlt, wenn man sieht wie die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden, dann will man eigentlich ein Märchen lesen. Ich will das nicht auf die vornehme Art schlecht machen, aber ich denke nicht, dass Fiktionen das unbedingt leisten sollten. Zum Teil ist das meine Reaktion auf eine Strömung die naheliegenderweise in der Fantasy ziemlich stark war, und eben das anstrebte: die Handlung wie ein Märchen aufzubauen. Abstrakte Moral hatte in der Genre-Phantastik eine leidlich mächtige Stellung inne, und deshalb ist es sicherlich angebracht, dagegen zu reagieren und zu sagen, dass sich die Dinge nicht notwendigerweise zum Guten wenden, und der Versuch eine realistischere und nuancenreichere Welt zu schaffen zeigt sich deutlich anhand einer Welt, in der man nette Moral-Lektionen nicht für bare Münze nehmen darf.

LOU ANDERS: Für mich gehört zu den schönen Ereignissen in ›Perdido Street Station‹, dass Mr. Motley (Vielgestalt) unbescholten bleibt.

CHINA MIÉVILLE: Pinochet wird auch sehr wahrscheinlich umgeben von seiner trauernden Familie im Bett sterben. Das ist nicht gerecht. Pinochet sollte man zur Verantwortung ziehen. Kissiger sollte nicht in der Lage sein können Pâté de foie gras zu essen. Es sieht so aus, als ob das Schlimmste, was Kissinger durchmacht, etwas kniffliger zu
arrangierende Reiserouten sind, weil er befürchtet vor Gericht gestellt zu werden. Tatsächlich wird er wohl im Bett sterben. Wir leben nicht in einer moralischen, gerechten Welt. Manchmal werden die Schuldigen bestraft und die Guten belohnt, was großartig ist und ich freue mich jedes Mal darüber. Doch ich will versuchen, Bas-Lag gesellschaftlich und moralisch so realistisch zu gestalten, wie ich kann. Der Umstand, dass ich abstrakte Moral ablehne, besagt nicht, dass ich amoralisch oder unmoralisch bin — ich halte mich für sehr moralisch —, sondern bedeutet, dass die Moral sich vielmehr aus den politischen Handlungen ergibt und mit ihnen verbunden ist, und nicht ein Werteschema ist, dass man über die Welt stülpt und sie dementsprechend bewertet. Doch ich denke, dass man sich in Gefahr begibt, wenn man grausam mit seinen Figuren umgeht, weil dabei manchmal so ein billiger Ernst aufkommt. Es gibt in bestimmten Fiktionen den Hang zu sagen: »Schau, ich habe die Guten nicht belohnt und die Bösen nicht bestraft, das muss also eine mutige, realistisch harte Geschichte sein.« Das kann tatsächlich zu einer Art ästhetischen Sadismus ausarten. Ich will nicht so weit gehen müssen, meine Figuren boshaft zu behandeln, um als unerschrocken zu gelten, und bin mir im Klaren darüber, auf einem schmalem Grat zu wandeln, um weder wirklich platt, märchenhaft und abgedroschenen zu sein, noch sadistisch und absichtlich unwirsch mit den Figuren umzugehen.

LOU ANDERS: Man muss gut aufpassen, um zu herauszubekommen wie Deine Figuren aussehen. Cutter wird als junger, großer, muskulöser Polit-Aktivist, Judah als groß, dünn, leicht reserviert und mit langen grauen Haaren beschrieben. Das sind doch nicht etwa Portraits von Dir und M. John Harrison, oder?

CHINA MIÉVILLE: (Lacht) Nun, nicht absichtlich. Aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass man immer die Kontrolle über seine Ideen hat. Du bist wahrscheinlich in einer besseren Lage das zu beurteilen. Ich wollte sicher auf keinen Fall bewusst sagen, dass ich Cutter und M. John Harrison Judah ist. M. John Harrison ist jemand, der eine enorme Ausstrahlung hat. Ich habe hier nicht versucht, auf jemanden anzuspielen, möchte aber klarstellen, dass die interessanten Dinge sich sowieso meistens genau daraus ergeben, was man nicht geplant hat.

LOU ANDERS: Wie immer bin ich geplättet vom Umfang Deiner Weltenschöpfung. Es sollte sich mal ein besessener Fan hinsetzen und ein Bas-Lag-Kompendium schreiben.

CHINA MIÉVILLE: Ich weiß, dass es Leute gibt, die selbstgemachte Rollenspiele spielen, und ich kenne kein größeres Lob. Neulich habe ich mich mit jemanden darüber unterhalten und gemeint: »Ich würde sehr gerne eine Enzyklopädie von Bas-Lag schreiben.« Und die Antwort war: »Das ist doch echt mies, denn Du bist doch ein Sozialist. Du solltest diese Bücher nicht schreiben, denn die sind doch nur ein zynischer Versuch mit den Obsessionen von Geeks Geld zu verdienen.« Und ich sagte: »Nein, nein, nein, Du kapierst das nicht. Die Enzyklopädie zu meiner imaginären Welt zu schreiben ist das Beste was ich mir vorstellen kann, mit Ausnahme des Bestiariums.« Ich bin in dem verdammten Geschäft wegen der Monster. An der ganzen Phantastik liebe ich am allermeisten die Monster. Leider nehmen einem die Verlage kein Buch, das nur von Monstern handelt, ab. Verlage bestehen darauf, dass es zwischen den Monstern auch eine Handlung gibt.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Lou Anders und China Miéville

Übersetzt von Molosovsky

Quelle:
www.believermag.com/issues/200504/?read=interview_mieville



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[editiert: 06.11.05, 15:04 von Seblon]
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