BAS-LAG: Das China Miéville-Forum
Das Forum für Fans von China Miéville und seiner Romane
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
molosovsky
Experte

Beiträge: 230


New PostErstellt: 16.01.06, 13:14     Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)

Sandisk Sansa Clip Tragb...
Hallo zusammen.

Ich hänge ein bischen zwischen zu vielen Büchern.

Ich hab IC zweimal auf englisch gelesen und stöbere zwecks Zusammenfassung und Analyse immer wieder in allen drei Bas-Lag Romanen herum. Die deutsche Fassung von IC schon mal bis Kapitel 5 reingeschnupft (und erste Errata-Meldungen gemacht). Auch mich ›plagt‹ ein wenig das Wissen um die weiteren Entwicklungen, und daß ich nun spoilerfrei Eindrücke geben will.
Beschränk ich mich vielleicht auf so Strukturmeldungen und ähnliches.

DER EISERNE RAT

PROLOG (Abschnitt 1 - 2)
Nach dem Motto gehts mit dem Prolog los (oder Intro, wie man diese kursiven ersten Takte auch immer nennen will). Ich finde nicht, daß Miéville hier groß von den beiden Vorgängern abweicht. Alle drei Bas-Lag-Bücher beginnen mit so einer ehr ›ominösen‹ Szenerie, und bedienen sich eines ›getrageneren‹ Tones. Alle drei Intros (Yag kommt nachts in NC an; ein Cray auf Jagd wird aus der Tiefe überrascht) etablieren zudem bereits das Hauptthema: Monsterjagd in einer Metropole, (Piraten-)Abenteuer zur See, transkontinentale Western/Pionier-Abenteuer.
Frage, die bis zum Ende des Buches virulent für mich war: Wer steht da auf dem Hügel?

TEIL I — »FÄHRTEN«
1. KAPITEL (Von Rudewood in die Mendican Foothills)

Die atemlosen Boten sind ein uraltes Element aller Geschichten. Man achte auf die merkwürdige Markanz der Zahl sechs (sechs Tote im Prolog, sechs Boten unterwegs). Ich mag die Sprache, die knapper als in den beiden Vorgängern ist. Auch zeitlich findet Straffung statt. In IC geschieht um einiges mehr als in TS, und TS umfaßte ja schon mehr Raum und Zeit als PSS.

Westernliteratur und Hard-boiled Krimis gehören für mich seit je irgendwie zusammen. Entsprechend find ich es erfreulich frisch, wenn das Fantasy-Genre vom ›modernen Western‹ lernt. — Ich bin diesertage »Deadwood« verfallen und schätze entsprechende rauhere Blickwinkel in der Phantastik.

Geht also grimmig und unter viel Stress zu bei den Leuten (man schweigt erstmal, so viel gibts zu sagen usw.)
Mutig so ein Einstieg in ein Leben und Tod-Projekt, wenn man so langsam und vage lernt, worum es dabei überhaupt geht.

Bereits die erste Beobachtung zum Rudewood hat mich geangelt: in einem Wald bildet der Wind Wände zwischen denen sich Kammern der Windstille befinden.

    Zitat:
    Einzig die Motivation der Figuren für die überaus strapaziöse Reise erscheint mir (wie ja bereits auch in THE SCAR!) nicht durchgängig nachvollziehbar. Persönliche Ergriffenheit, Zuneigung und die Idee einer revolutionären Figur zu folgen, scheinen mir für eine Gruppe von zwei bis drei Leuten akzeptabel, aber bei sechs Charakteren nicht ganz überzeugend.
Fand ich nicht. Hier wird nicht viel explizit über die Leidenschaften der Leut geredet, außer, daß sie alle große Fans von Judah sind. Und sechs ›Spinner‹, die bereit sind sich Mühe und Strapazen für ihre ideologische Sache aufzubürden, scheint mir für eine brodelnde Stadt wie NC nicht zu viel. — Nicht alle Menschen sind so selbstdistenzierte Reflexionszyniker, zu dem man bei vermeidlich objektiven Plausibilitätsabwägungen bald a mal mutiert (kenn ich jetzt so von mir und trau diese menschliche Schwäche auch anderen zu :-)

    Zitat:
    Habe ich eigentlich überlesen, wie viele Tage derjenige Vorsprung hat, dem sie folgen?
Haste nicht überlesen (soweit ich weiß). In einigen Details setzts einfach aus. Iss nich, wird nicht gegeben. Können also in diesem Fall ein paar Tage oder Wochen oder auch ein zwei Monate sein. Vage wird später Judah seinen Weg erzählen.

    Zitat:
    Bei der letzten Szene, wo man scheinbar dem Antagonisten begegnet, wirkt für mich wie sehr stark von Clive Barker inspiriert.
Anderes Buch, andere mögliche Inspiration: wer kennt das Ghibli Animee »Nausikaä« und den großen Schwertmeister des Tals der Winde. Hab ich letztens zum ersten Mal gesehen und mußte an Uther Doul aus TS denken.


2. KAPITEL (Von den Mendican Hills nach Myrshock)

Ich mag ja solche dreckigen Yokels wie sie Pigtown und das namenlose Kaff bieten (siehe »Deadwood«).

    Zitat:
    Ganz hervorragend daran, finde ich, dass bisher keinerlei geschlechtsspezifische Charakterisierung der Gruppenmitglieder stattgefunden hat.
Vielleicht greif ich auf die nächsten Kapitel zu Cutters Trupp vor, aber Elsie mit ihren ›spürmagischen‹ Fähigkeiten erinnert mich schon ein bischen an das Bunny von der TNG-Enterprise (›Ich fühle da was‹). So abwertend das aber klingen mag, schlecht fand ich Elsie als ›Telepatin‹ nicht

    Zitat:
    Wobei anzumerken ist, dass die Charaktere an sich nur umrissen wirken.
Es wird nicht viel drumrumgeschwätzt, wie in relaxierender Plätscherprosa, das stimmt.

Grüße
Alex / molosovsky



Mein Blog:
Molochronik
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 74 von 89
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © trevorj