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molosovsky
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Beiträge: 230


New PostErstellt: 19.02.06, 13:18     Betreff: Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 198 -251

Der Kaufhaus Cop
Ein Textschnippsel meiner derzeitigen Nachtlektüre »Weltfremdheit« von Sloterdijk. Das Buch erscheint mir — wie auch schon die »Sphären«-Trio — als eine bereichernde Ergänzungslektüre zu Bas-Lag. Ich weiß, daß Sloterdijk nicht everybodys cup of tea ist. Als ich noch Fernsehte, hab ich sein »Philosophisches Quartett« ganz gern geschaut, aber ich kenne Sloterdijk seit einigen Jahren heuptsächlich lesend. Da kann man zwar bei entsprechender Stimmung den Guten immer noch in den falschen Hals bekommen; er wirkt nun mal schnell eitel und auf weiche Art arrogant. Seid mit nicht böse oder irritiert, daß ich hier mit solchen Brocken rummhau.

Seite 110f (»Wohin gehen die Mönche? Die westliche Umleitung — Weltflucht nach vorn«)
    Zitat:
    Die Frage, wohin die Mönche gehen, läßt sich künftig nur noch indirekt stellen. Damit sie nicht von vorneherein sinnlos wäre, müßte sie umformuliert werden in die Frage, was aus den verhinderten Mönchen wird; was machen ›Mönche‹ in einer Zeit ohne Kloster?‡ {…} zwei summarische Thesen {…} die erste mit kulturdiagnostischer, die zweite mit anthropolgischer Tendenz.
    Die erste These rechnet mit einem Gesetz der Erhaltung weltfluchthafter Energien: die Impulse, der Welt zu entfliehen, können der Welt zu keiner Zeit verloren gahen. {…} Modernität wäre demnach nur möglich als Umleitung der Weltflucht in die Welt selbst als versprochene, kommende bessere. {…}
    Die zweite These hingegen wagt eine Universalisierung des monastischen Faktors zur anthropologischen Konstante. In den Überlegungen des hispano-indischen Religionsphilosophen Raimon Pannikar ist die Rede von einem ›universellen Archetypus‹ des Mönchs, der sich aus endogenen Ursprüngen in Menschen aller Weltregionen dialektisch verschieden, aber dimensional identisch zum Ausdruck bringt. {…} er liefert mit seinem Theorem anima naturaliter monastica zugleich einen Erklärungsversuch dafür, warum die neuzeitliche ›Spiritualität‹ sich im allgemeinen für gut beraten hält, wenn sie sich von Weltflucht auf Weltfeier umstellt.
‡ Treibt mich ja schon länger um, die Frage, weshalb es so schwer ist, das Mönchtum in der (städtischen, ländlichen) Moderne zu pluralisieren. ›Klöstergründung‹ darf man vielleicht als ein Monopol der staatlich anerkannten Glaubensgemeinschaften auffassen. Bzw. assoziiere ich auch Aussteiger-Kommunen und Therapiezentren als mögliche neue Formen von Kloster.

Grüße
Alex / molosovsky



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