Seblon
Administrator
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Erstellt: 12.09.05, 20:45 Betreff: Fabelhafte Befremdlichkeiten... (mögliche Spoiler!) |
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Derzeit widme ich meine morgendlichen Busfahrzeiten dem Erstling unseres Chinesen. King Rat ist bisher wirklich ganz fabelhaft: dicht, dunkel, fiebrig... Was mich allerdings doch sehr mit Befremden erfüllt, sind die menschlichen Tieroberhäupte.
König Ratte, Anansi und Loplop sind ja nicht bloß allegorische Figuren, sondern innerhalb der Handlung ganz „real“ agierende (ehemalige!) Machthaber. Sie werden auch tatsächlich als Menschen beschrieben, wenn auch als seehr spezielle. Die Hälfte des Romans ist meinerseits weggeschmökert und bisher gab es leider keinerlei Erklärungsansatz, wie z.B. Sauls Mutter eine Rättin sein konnte, ohne dass ihr Mann, der alte Sozi, das bemerkt hätte, wie neben der Befruchtung auch Sauls Geburt vonstatten gehen konnte oder wie es kommt dass ein Mensch, sich für den König der Ratten/Spinnen/Vögel hält und dies scheinbar auch von den zu beherrschenden Tieren so (oder so ähnlich!) gesehen wird? Merkwürdig, dass auch den agierenden Figuren derlei Fragen nicht in den Sinn kommen...
Wer hat hier den Roman gelesen und war ähnlich befremdet und doch auch zeitgleich begeistert wie ich?
Ein Humanist liebt das Licht, gleichgültig, woher es kommt. Er liebt die Rose, gleichgültig, in welchem Boden sie wächst. Er ist ein Sucher nach Wahrheit, gleichgültig, aus welcher Quelle sie fließt. Er weiß: Anhänglichkeit zur Lampe ist nicht Liebe zum Licht.
frei nach Abdu'l-Baha 1844-1921
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