BAS-LAG: Das China Miéville-Forum
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BAS-LAG: Das China Miéville-Forum
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No new posts Re: PSS - Der Film
Hallo! Da du gerade von Herr der Ringe sprichst - wer PSS regieren sollte, ist für mich auch fraglich. Meiner Meinung nach keiner der üblichen Verdächtigen. Auf jeden Fall aber finde ich, dass Howard Shore zu PSS die Musik regieren sollte. Ich meine nicht, dass er alles schreiben sollte, aber wesentliche Teile schon. Nur in meiner Vorstellung ist es so, dass ein Soundtrack zu PSS jeden Stadtteil durch einen eigenen Musikstil, ein jeweiliges Genre charakterisiert wird, und in diesem Konzept fände ich es optimal, verschiedene Musiker zusammenarbeiten zu lassen. Andererseits lässt mich der Gedanke daran, was Howard Shore für eine Musik für die Szene mit dem Weber in Isaacs Labor schreiben würde, schon jetzt erbeben. Ich könnte mir gut einen Walzer vorstellen. Schöne Grüße, gekko
gekko 18.11.06, 13:45
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 302 -356
Hallo! [quote:Seblon][quote:gekko]Könntest du mir die Stelle bitte mal zitieren und sagen, wo sie ist?[/quote]Hier das Zitat von Seite 350: [i]Judah weiß nicht, wieso er redet wie ein Prophet. Genau genommen ist nicht er es, der spricht, es ist das Ding in seinem Innern, sein besseres Ich. [...][/i][/quote] Na gut, das ist wieder die böse Übersetzung. molosovsky hat das Problem schon erkannt: [quote:molosovsky]• 350, Zeile 12 v.u.: Aus ›his innard good‹ wurde ›sein besseres Ich‹.[/quote] Also sollte die Übersetzung eher lauten "seine innere Gutheit", mal ganz grob gesagt. Also hat hier Eva Bauche-Eppers etwas interpretiert, das der Originaltext nicht hergiebt - an einer imho entscheidenden Stelle, bei der keine großen Freiheiten möglich sind. Schöne Grüße, gekko
gekko 11.03.06, 00:08
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 302 -356
Hallo! [quote:Seblon]Die actionreiche Sequenz, in der die Miliz (diesmal durch Aeronauten verstärkt) den eisernen Rat in mitten der Rauchsteineruptionen der Malekornukopischen Zone angreift, ist packend. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir aufgrund der Fülle an Details etwas schwer fiel, dem konkreten Ablauf der Geschehnisse zu folgen. So blieb es mir auch ein wenig ein Rätsel, warum die Miliz zurückbleibt und der eiserne Rat entkommen kann.[/quote] Ganz einfach: Die Miliz verfolgt den eisernen Rat von Hinten. Also stellen sie sich der Miliz hinter ihnen - Judah macht Schwarzpulver-Golems - der Kampf verläuft gut. Plötzlich bemerken sie, dass das nur eine Ablenkung ist und ein zweiter Angriff mit Luftschiffen auf den Zug selbst gestartet wird. Den Kampf mit den Landtruppen beenden sie, indem sie eine Rauchstein-Eruption hervorrufen. Dadurch werden einige Miliz-Leute im Stein gefangen, andere auf der anderen Seite ausgesperrt. Die Luftschiffe ziehen dann, glaub ich, ab, weil sie den Cacotopischen Fleck erreicht haben... [quote:Seblon]Auf Seite 350 spricht Judah erneut von seinem „inneren Ding“ (dem Moral-Golem??) und diesmal nennt er es „sein besseres Ich“, was letztendlich doch eher auf einen ureigensten, als auf einen aufoktroyierten Anteil seiner Selbst schließen lässt.[/quote] Könntest du mir die Stelle bitte mal zitieren und sagen, wo sie ist? [quote:Seblon]Low ist nun soweit den eisernen Rat verlassen zu wollen, um als seine Propaganda-Stimme nach NC zurückzukehren. Leider scheint mir völlig entgangen zu sein, was Low konkret motiviert, den eisernen Rat hinter sich lassen zu wollen. Ich fühle mich dabei von Miéville nicht wirklich mitgenommen.[/quote] S. 276 in der englischen Ausgabe: "Inside Judah the thing shifts, and he knows that though it is not yet the time, he will leave." In Judah verlagert sich das Ding, und er weiß dass er, wenn auch später erst, gehen wird. Das ist eine deutliche Motivation, warum er den eisernen Rat verlassen will. Ich meine, wenn man nicht von einer gewissen Fremdbestimmtheit Judahs ausgeht, dann wirkt eigentlich alles was er tut sehr unmotiviert - mal Hü, mal Hott. Wenn man aber zwei gegensätzliche Kräfte in ihm sieht, dann wird das auch etwas durchschaubarer. Schöne Grüße, gekko
gekko 01.03.06, 22:23
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 198 -251
Hallo! [quote:Seblon]Ich habe die Stelle mit der Berührung Judahs durch den Ohm der Stiltspear noch einmal nachgelesen (S. 208). Erst diese Berührung ermöglicht ihm ja, mächtigere Golems zu schaffen. Der Text lautet: „Judah reißt die Augen auf, fühlt, wie etwas Schlafendes sich in ihm regt“. Ich denke Judahs „inneres Ding“ war schon immer da und benötigte bloß noch eine Initialzündung. Diese Erweckung läuft analog zu seiner zunehmenden Identifikation mit der Sippe der Stiltspear, zu der er gehört. Aber ist es nicht immer so, dass man zu Mitgefühl erst dann befähigt ist, wenn man sich mit den anderen identifiziert?[/quote] Ich hab auch nochmal nachgelesen, und zwar auf Englisch, was in Anbetracht der Übersetzung angebracht scheint. Also, einige Zitate, Seiten nach der englischen Ballantine-Hardcover-Ausgabe: S. 159: "A stiltspear elder approaches while he strains, and touches Judah's chest. Judah opens his eyes, feels things move in him." Ein Alter stiltspear nähert sich ihm während er sich abmüht, und berührt Judahs Brust. Judah öffnet die Augen, fühlt Dinge sich in ihm bewegen. Nicht wie etwas Schlafendes sich in ihm regt, böse Übersetzung! Er weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob wirklich der Alte etwas mit ihm gemacht hat, aber sofort hat er somaturgische Fähigkeiten - die er vorher (gar?) nicht hatte. S. 161: "He does not know [...] what the adult put in him, but his new capabilities delight him." Er weiß nicht, was der Ausgewachsene/Erwachsene in ihn getan hat, aber seine neuen Fähigkeiten erfreuen ihn. Er erkennt also, dass er manipuliert wurde von dem Alten, und er bringt diese Veränderung mit seinen somaturgischen Fähigkeiten in Verbindung. S. 185: "The thing he has felt born within him, a creature of his congealed concern, flicks its tail. He does not like his companion." Das Ding, dessen Geburt er in sich gefühlt hat, eine Kreatur/Schöpfung aus seiner geronnenen Sorge, bewegt seinen Schwanz. - flicks its tail, da hat Eva Bauch-Eppers bestimmt eine gute Übersetzung, weil schnippst mit seinem Schwanz klingt doof. Egal, das ist nebensächlich. Er mag seinen Begleiter nicht. Und das ist Oil Bill. Das finde ich eine sehr deutliche Textstelle - eine Kreatur aus seiner Sorge/Mitgefühl, scheint in ihm zu sein. Und offenbar genau die Kreatur, die der Alte stiltspear erschaffen hat. S. 187: "The grub in Judah, not conscience but some nebulous virtue, moves. He feels disassociate from it, but it gnaws him." Die Larve in Judah, kein Gewissen sondern irgendeine obskure Tugend, bewegt sich. Er fühlt sich getrennt davon, aber es nagt an ihm. Hier also eine Stelle die Zeigt, dass das eindeutig kein Teil von Judah ist, sondern etwas fremdes. S. 189: "Those the unman kills are scum, but the presence in Judah is not at ease." Die der Nichtmensch tötet sind Abschaum, aber die Anwesenheit in Judah fühlt sich nicht wohl. "Judah turns and feels it start again sluggishly as the bounty hunter prepares a huge pot with distillates and oils [...]" Judah dreht sich weg (?) und fühlt es faul/wie eine Schnecke wieder anfangen während der Kopfgeldjäger... S. 190: "He is cold, but inside him the worm of uncertainty, the oddity that is not a conscience but an [i]awareness[/i] of wrong, a [i]goodness[/i], is uncoiling. He sighs. -Lie down, he tells it. -Lie down. But the oddity will not lie down." Ihm ist kalt, aber in ihm entwindet sich der Wurm der Ungewissheit, die Seltsamkeit die kein Gewissen sondern ein [i]Bewusstsein[/i] des Unrechts, eine [i]Güte[/i]/[i]Gutheit[/i] ist. Er seufzt. -Leg dich, sagt/befiehlt er ihr. -Leg dich. Aber die Seltsamkeit legt sich nicht. "It moves in him and secrets disgust and anger he is sure are not [i]his[/i], but that stain him, and whether they are his or not he feels them. They well up in him." Es bewegt sich in ihm und scheidet Abscheu und Wut aus, die, da ist er sich sicher, nicht von [i]ihm[/i] stammen, die ihn trotzdem beflecken, die er, egal ob sie von ihm sind oder nicht, fühlt. Sie steigen in ihm auf. Also, in ihm befindet sich etwas, das Unrecht erkennt und Judahs Gefühle manipulieren kann. Er versucht es zu unterdrücken, aber es ist stärker als er, da es Gefühle erzeugen kann, Wut und Abscheu. Und diese Gefühle durchlebt er dann, ob er will oder nicht. So, da hab ich dann aufgehört - ich muss auch noch andere Dinge tun. Aber durch die gesamte Anamnesis erstreckt sich diese Entwicklung, dass in Judah etwas fremdes, das meiner Meinung nach ein Golem zu sein scheint, die Kontrolle übernimmt. Dieser Golem scheint ihm auch seine somaturgischen Fähigkeiten zu verleihen: S. 190: "[...] and he forces [...] all the techniques he has stolen up from his innards and focuses them [..]" ...und er zwingt all die Techniken die er aus seinen Innereien gestohlen hat und fokussiert sie... Ich hoffe, meine Übersetzungen sind einigermaßen korrekt und lesbar. Eva Bauche-Eppers interpretiert nunmal sehr viel beim Übersetzen, da kann sowas schonmal verschwimmen. Für mich persönlich erscheint es jetzt sehr klar, dass Judah einen Golem hat. Es scheint kein psychologisches Problem zu sein, da dieses Ding in ihm ja auch von einem Gewissen differenziert wird. Auf jeden Fall finde ich ergeben sich interessante Aspekte aus dieser Feststellung: Judah Low als Erweckter, eine messianische Gestalt - aber mit dem Namen Judas. Ich finde, eine Interpretation in diese Richtung ist druchaus gangbar und überstrapaziert den Text nicht. Schöne Grüße, gekko
gekko 01.03.06, 22:05
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 251 -302
Hallo! [quote:Seblon] Die Theorie hinter der Golemetrie erscheint wie eine sozialistisch-revolutionäre Erweckung: „[...]Weil Muster sich nicht in der Stasis geltend machen, sondern in der Veränderung [...]“ „Golemetrie ist Unterbrechung. Golemetrie heißt Materie veranlassen, sich selbst neu zu sehen, ihr den Anstoß geben sich zu organisieren [...]“ [/quote] Somaturgie - eine Anatomie der Revolution? Bestehende Muster zu erkennen, einzugreifen - zu intervenieren, Energie zu investieren, und so Veränderung zu bewirken? Wenn das so interpretierbar ist, dann würde ich daraus den Standpunkt folgern, dass Revolution nur eine Übergangsphase ist, die endet, wenn ihr Ziel erreicht ist - denn jeder Golem endet, und dient nur einem bestimmten Zweck. Damit stünde Judah Low als Golemist in einem Gegensatz zum Eisernen Rat, deren Leben Rebellion geworden ist. Schöne Grüße, gekko P.S.: Ich hab auch schon das ganze Buch gelesen, verusche mich aber möglichst genau auf die betreffenden Stücke des Buches zu beschränken. Sorry, wenn mir das nicht immer ganz gelingt. Aber die Anamnesis ist einfach mein Lieblingsteil dieses Buches!
gekko 19.02.06, 15:39
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 198 -251
Hallo! [quote:Seblon] [quote:gekko] Moment - das ist keine Psychologie, das ist Somaturgie. Ein alter Stiltspear hat in Judah Low einen Moral-Golem erschaffen. Der steuert ihn in entscheidenden Momenten, und hat ihm auch die somaturgischen Fähigkeiten verliehen.[/quote] Eine sehr interessante Theorie. Meinst Du letztendlich, dass Judah vom Golem gesteuert wird und nicht umgekehrt? Aber wer steuert den Golem? Wir wissen ja, dass Golems steuernde Golemisten benötigen. Gesetzt dem Fall, Du hättest Recht, was wäre der Mensch Judah Low ohne Golem? Kann in Bas-Lag ein sozial-ethisches Bewusstsein nur auf Basis eines thaumaturgischen Eingriffs entstehen? Kannst Du die Textstelle nennen, in der der Moral-Golem geschaffen wird? [/quote] Judah wird ja nicht immer ganz von diesem Golem gesteuert, aber an entscheidenden Punkten schon... Nicht alle Golems brauchen immer einen steuernden Golemisten. Golem-Fallen: Diese Golems haben ihren Auftrag erhalten und handeln nach ihm, ohne direkt gesteuert zu werden. Wenn ich also den Auftrag von Judahs Moral-, Ethos- oder Gewissens-Golem benennen sollte, würde ich vielleicht [i]intervention[/i] sagen... Judahs Charakter, ohne den Golem (sofern man das überhaupt trennen kann) scheint doch eher passiv/indifferent zu sein. In seiner Jugend lässt er sich mit allen möglichen Leuten ein - es scheint ihm schlicht egal zu sein, mit wem er reist, so wie es ihm egal zu sein scheint ob er mit Frauen oder Männern schläft. Außer sein somaturgischer Untermieter meldet sich zu Wort. Dieser scheint ihn dann eigentlich immer dazu zu bringen, eine Kehrtwendung zu machen, mit dem zu brechen, was er bis dato getan hat, was er andere tun ließ... Ich denke schon, dass auch ohne Thaumaturgie ein ethisches Bewusstsein bei einigen besteht. Judah ist beim Aufstand der Remade zunächst Beobachter, dann auch erstmal nur in zweiter Reihe tätig (insofern, als dass er nicht der Verursacher, der Auslöser des Aufstands ist). Also geht diese Rebellion nicht von ihm aus, obwohl sie vielleicht in seinem Interesse gelegen hätte. Schöne Grüße, gekko
gekko 19.02.06, 15:26
No new posts Re: Der eiserne Rat – Der ewige Zug – Anamnesis, S. 198 -251
Hallo! [quote]Ich scheine nun tatsächlich nur noch solo zu lesen, was doch recht schade ist, weil so interessante Diskussionen vermutlich ausbleiben müssen.[/quote] Eieiei, wenn die Anmeldung schneller ginge, hätte ich schon längst was geschrieben! [quote]Die Art und Weise, in der Low sein Mitgefühl von verkapselt und als sich ständig meldende „Gutheit“, „Ding“ oder als „heiliger, innerlicher Symbiont“ bezeichnet, erzählt viel über seine innere Wandlung zum distanzierten Beobachter der ablaufenden Ereignisse. Er wird sich selber fremd.[/quote] Moment - das ist keine Psychologie, das ist Somaturgie. Ein alter Stiltspear hat in Judah Low einen Moral-Golem erschaffen. Der steuert ihn in entscheidenden Momenten, und hat ihm auch die somaturgischen Fähigkeiten verliehen. Kann mir jemand zustimmen? EDIT: [quote]Wir sind im Mittelteil des Romans angelangt, der ganz eindeutig als Zäsur vom Rest der Geschichte abgesetzt erscheint. Ich habe den Eindruck Miéville setzt dieses Flashback ganz bewusst in einem anderen erzählerischen Ton und sprachlichen Duktus. Die Dynamik ist reduziert und damit auch das Tempo.[/quote] Eindeutig - man betrachte z.B. die Art und Weise, wie wörtliche Rede abgegrenzt wird im Vergleich zum restlichen Roman! Hm - seid ihr alle des alten Griechisch mächtig, oder sollte ich erwähnen dass anamnesis "Verlsut des Vergessens" - Erinnerung - heißt? Das macht von vornherein deutlich, dass es sich um Judah Lows Lebenserinnerungen handelt. Schöne Grüße, gekko
gekko 17.02.06, 17:52
 
 
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