Defibrillator-Forum

Andreas H · Mitglied Beiträge: 34 Ort: 58675 Hemer

Hallo, bin neu hier. Zu meiner Geschichte brauche ich nicht mehr viel schreiben, das hat meine Frau Corinna hier schon getan (siehe unten). Da meine Herzleistung zur Zeit bei 30% liegt und nach der Aussage der Ärzte auch nicht mehr wird, bin ich verunsichert: kann ich überhaupt wieder arbeiten (mein Kardiologe in der Klinik, und auch mein Hausarzt, sagten mir, man muss erst die Defi-Op abwarten, bei der derzeitigen Herzleistung sieht es ihrer Meinung nach nicht gut aus). Ich glaube ich bin für die Rente doch noch zu jung (45). Dann wäre auch noch das finanzielle, eine hohe Rente kann ich jetzt noch nicht erwarten. Ich hoffe doch das ich wieder arbeiten kann, muss wohl erst die Op abwarten, mache mir auch viele gedanken uber den Defi, einerseits wie verkrafte ich die Sache (Ängste), anderseits bin ich froh wenn ich ihn habe, den kleinen "Schutzengel"

Erika-Anita · Mitglied Beiträge: 181 Ort: 69123 Heidelberg

Hallo Andreas,

Schön, dass Du hier bei uns gelandet bist.Sei herzlich willkommen.

Du hast schon einen großen Schritt nach vorne gemacht, weil Du Deinen Defi mein kleiner Schutzengel nennst. Das ist schon mal eine positive Einstellung, die Dir hilft Deine Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.

Ob Du wieder arbeiten kannst, hängt ja auch davon ab was Du arbeitest.
Aber das musst Du dann mit demArzt besprechen, Außerdem wirst Du ja selber merken was noch möglich ist.

Ich wünsche Dir für die nächste Zeit alles Gute. Kopf hoch, es wird schon.

Liebe Grüße auch an Deine Frau

Erika

Astrid · Mitglied Beiträge: 204 Ort: Aachen

Hallo Andreas,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.Ich kann sehr gut verstehen dass Du Dir viele Gedanken machst und eigentlich schon wissen möchtest wie alles so wird mit dem Defi usw. Leider,oder sogar glücklicherweise kann man das nicht alles voraussagen und das ist auch gut so,nicht dass es negativ ist aber wenn wir immer alles schon vorher wüssten wäre vieles nicht so wie es ist. Ich weiß genau wie schwer es ist Geduld zu haben aber genau das ist es was Du jetzt brauchst, Geduld und innere Ruhe
für die Dinge die jetzt auf Dich zukommen.Der Defi ist eine sehr gute Sache und sicherlich wirst Du Dich an ihn gewöhnen mit der Zeit und Deine Herzleistung kann ja auch besser werden nach der OP - nicht sofort aber doch mit der Zeit und wer weiß - vielleicht kannst Du dann auch wieder arbeiten gehen.Lass Dir aber besser erst mal Zeit denn in die Tretmühle des Arbeitsalltags ist man schneller wieder als man denkt.Deine Gesundheit geht vor.Der Defi wird Dich schützen und Dir - und auch Deinen Angehörigen - Sicherheit geben und alles andere kommt dann von alleine.Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und drücke fest die Daumen für die OP. Liebe Grüße Astrid

Thorsten · Administrator Beiträge: 1030 Ort: Lübeck

Hallo Andreas,
wie Erika schon schreibt: es hängt auch von der Arbeit ab, die Du machst. Schwere körperliche Arbeit wird nicht mehr gehen, Arbeiten in Extremsituationen (Gerüstbauer oder einige Handwerkerberufe) wird zumindest eingeschränkt, Jobs mit besonderer Verantwortung (Bus- oder LKW-Fahrer) geht auch nicht mehr.

Lass es aber erst einmal auf Dich zukommen. An den Defi sowie eine eventuelle Medikation muss der Körper sich physisch und psychisch auch gewöhnen. Das braucht seine Zeit.

Gruß
Thorsten

fraster · Mitglied Beiträge: 451 Ort: Düsseldorf

Lieber Andreas,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Das, was du geschrieben hast, könnte eins zu eins von mir stammen, denn genau dieselben Fragen, Sorgen und Ängste haben mich 2005 gequält, als ich ganz "frisch" an DCM erkrankt war und feststand, dass ich einen Defi bekommen sollte. Ich machte mir große Sorgen um meinen damaligen Job und wie es finanziell weitergehen könnte, und selbstverständlich hatte ich auch Angst um mein Leben und vor dem Defi, gepaart mit Traurigkeit und Schuldgefühlen gegenüber den Angehörigen, denen ich zur Last falle.

Ich kann dir sagen, dass ich alle diese Probleme heute für mich lösen konnte und inzwischen ein sehr lebenswertes, glückliches Leben führe - in manchen Belangen geht es mir sogar (vor allem mental) besser als vorher. Denn so abgedroschen das auch klingt, aber jede Krankheit hat einen Sinn: Sie will dir aufzeigen, dass etwas in deinem Leben nicht stimmt und das es so nicht weitergehen kann. Du wirst quasi von deinem Körper "gezwungen", auf die Bremse zu treten und zu dir zu kommen. Ich bin weißgott nicht sehr religiös oder esoterisch angehaucht, aber für mich hat die Erkrankung im nachhinein nur Positives gebracht.

Meine Arbeit hatte ich damals verloren, weil ich als Geschäftskundenvertriebler im Außendienst tätig war. Doch mithilfe meiner lieben Partnerin haben wir die finanzielle Talfahrt gut überstanden. Und dann war da auch noch das Krankengeld, Arbeitslosengeld und nun die Erwerbsminderungsrente (anfangs zu 100%). Inzwischen habe ich auch wieder eine Stelle mit 19 Stunden/Woche gefunden, was mich sehr glücklich macht.

Körperlich habe ich mich durch viel Disziplin wieder hochgekämpft: Ich habe mir einen Ergometer und einen Pulsmesser gekauft und mache unter ärztlichen Vorgaben viel Training, um meine Herzleistung wieder zu steigern und oben zu halten. Ich hatte anfangs eine EF von 22%, heute bin ich bei knapp 50%. Neben dem Training führte ein geregeltes Leben mit bewusstem Essen, weniger Alkohol, mehr Schlaf, weniger Stress und natürlich die regelmäßige Tabletteneinnahme zu einer großen Verbesserung, was vorher auch niemand für möglich gehalten hätte. Der menschliche Körper besitzt unglaubliche, nicht zu unterschätzende Selbstheilungskräfte, da geht IMMER noch was, habe Geduld!

Den letzten Schub hat mir dann die Immunadsorptions-Therapie in der Berliner Charité gebracht, die für DCM- und Herzinsuffizienz-Patienten geeignet ist. Ich habe hierzu einen ausführlichen Artikel geschrieben, den du hier im Forum findest.

Meine Ängste vor dem Defi konnte ich inzwischen mit therapeutischer Hilfe weiter abbauen - ganz weg werden die nie sein. Aber was ist schon völlig sicher im Leben? Ein Risiko lauert an jeder Ecke, man darf sich nur nicht verrückt machen.

Gib dir und deinem Herzen etwas Ruhe und Zeit. Hab Geduld und verliere nicht den Mut und deinen Humor. Wenn du Fragen hast, kannst du diese ja zum Glück in diesem Forum unter Gleichgesinnten stellen.

Viele Grüße
Frank

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Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente

Andreas H · Mitglied Beiträge: 34 Ort: 58675 Hemer

Danke an euch alle für die aufmunternden Worte, meinen Humor und den Spaß am Leben werde ich bestimmt nicht verlieren, ich bin ja sehr glücklich darüber das ich noch Leben darf, das eine zweite Chance bekommen habe. Den Defi habe ich schon akzeptiert auch mit den Nachteilen, obwohl ich ihn noch nicht habe :-), den er wird mir die Sicherheit geben die ich jetzt nicht habe.
Das mit der Arbeit bereitet mir das größste Kopfzerbrechen. Kurz zur Info: Hatte vor ca. 3 Jahren schon einen stummen Infarkt, dann am 13.06.08 wieder einen mit Herzstillstand, Wiederbelebung, Koma, Intensivstation, 2 Bypässe, Reha, ..... Insgesamt 3 1/2 Monate in Kliniken, dann endlich wieder nach Hause zu meiner Familie.
Nach den beiden Infarkten, (beide Hinterwand) war meine EF, vor der Bypass-OP bei 18-20%, danach 25, jetz liegt sie bei 30%, bedingt durch die Schädigung des Herz wird die Leistung nicht viel mehr werden.
Zu meinem Job kann ich nur mit dem Auto, es sind 42KM.
Von Beruf bin ich Konstrukteur und Teileentwickler, also ein Bürojob, aber doch oft sehr stessig, viele Überstunden und lange Zeit Konzentriert arbeiten, und das fällt mir im moment noch schwer. Ich hoffe das gibt sich noch.
Aber wenn nicht kann ich auch damit umgehen, habe mir schon Gedanken gemacht was ist wenn ich nicht mehr voll arbeiten darf.
So jetzt aber genug "GEJAMMERT" :-), im moment mache ich (und meine Frau), wie auch vor dem Infarkt, viel Sport, Montags Tanzen, Dienstags Rehasport (Muckibude), Mittwochs erholung, Donnerstags Badminton, Freitags Rehasport, am Wochenende Fahradfahren, Wandern, oder auch mal nichts tun.

Andreas

heike2008 · Mitglied Beiträge: 792 Ort: Bremen

Hallo Andreas
Schön das du den Defi schon mit allem drumherum Akzeptierst ,dan wirst du dein Leben von ganz alleine anders gestallten . So nun alles gute für die Defi-Implatation und auch sonst , pass gut auf dich auf .

Liebe grüsse von heike

chris · Mitglied Beiträge: 379 Ort: Stuttgart

Hallo Andreas,
wenn du so viel Sport machen kannst, ist es auch möglich, dass du nach der Defi-Implantation wieder arbeiten kannst. Aber lass es einfach mal auf dich zukommen. Mit der Konzentration hatte ich einige Zeit nach meiner Defi-Implantation (nach Kammerflimmern) auch große Probleme. Das hat sich aber mit der Zeit gebessert.
Ich wünsche dir auf jeden Fall für die Implantation und die weitere Zukunft alles Gute.
LG Chris

Bibbi · Mitglied Beiträge: 710 Ort: Ruhrgebiet

Auch von mir ein "Herzlich Willkommen", Andreas....
und ansonsten schließ ich mich meinen Vorrednern an...:
Think positive!!!

LG an Dich und alles, alles Gute, Bibbi

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Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

denise · Mitglied Beiträge: 265 Ort: Schweiz

Hallo Andreas
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Ich war gerade einmal 40 Jahre alt, als man mich fast gezwungen hat einen Defi zu implantieren. Ich habe lange überlegt, ob ich das will. Man hat viel gelesen und ich hörte so viele Nachteile über den Defi.

Heute muss ich sagen, mein Schutzengel ist immer bei mir und meistens denke ich auch gar nicht mehr an ihn. Alle Vorurteile haben sich in Luft aufgelöst. Ich mache alles, was ich vorher auch getan habe.
Meine Pumpkraft beträgt zur Zeit 40%, fühle mich aber sehr gut. Der Defi ist zum Glück noch nie losgegangen.

Eine gute Einstellung bringt sehr viel. Ich wünsche dir für die OP alles Gute. Und denk daran, du bist nicht allein.

Liebe Grüsse
denise

andy · Mitglied Beiträge: 1672 Ort: NRW

Hallo Andreas (Namensvetter)

auch von mir ein herzliches Willkommen
Eine gute Einstellung bringt sehr viel. Ich wünsche dir für die OP alles Gute. Und denk daran, du bist nicht allein.
LG andy

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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!