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ChristineJ
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Beiträge: 632


New PostErstellt: 27.06.11, 15:11     Betreff: Re: Noch eine neue "Defibesitzerin"

Ich glaube, dass viele ähnliche Gedanken wie Lill am Anfang haben.
Ich hatte sie zumindest auch.
Auch mir hat man gesagt man wisse nicht, ob ich meinen Defi jemals brauche. Wenn aber doch wäre ich höchstwahrscheinlich tot.
Ich dachte anfangs, dass ich damit leben könnte, evtl. einfach tot umzufallen. Wenn es dann passiert, pasierts halt, dann tut mir nix mehr weh und es kann mir egal sein...

Damals war ich 23 und habe das auch meiner Familie gesagt. Du hättest mal sehen sollen, wie meine Mutter mich angeschaut hat.
Dein Mann und deine Tochter lieben dich und wollen noch lange etwas von dir haben.
Das ist das eine.

Das andere, was man auch bedenken muss und das erst Evi hier aus dem Forum mir richtig klar gemacht hat, dass es nicht heißt, mit Defi leben und ohne Defi sterben.
Man kann auch reanimiert werden, wie du schon selbst erleben durftest.
Du hattest dabei anscheinend Glück weil du keine großen Schäden dadurch davon getragen hast. Das kann aber auch ganz anders sein. Dafür gibts hier auch einige Beispiele im Forum.
Leute die danach Monate mit Reha verbringen und viele Dinge neu lernen mussten, um wieder ein halbwegs normales Leben zu führen.
Es kann auch noch schlimmer kommen, dass man nachher evtl. im Wachkoma im Krankenhaus liegt o.ä.
Das ist mein persönlicher Horror.

Ich habe meinen Defi nun schon über 8 Jahre und er hat auch noch nie auch nur ansatzweise arbeiten müssen. Das bestärkt mich natürlich in der Annahme, dass das im Herzkatheter herbeigeführte Kammerflimmern eine Ausnahmesituation war, die im 'normalen' Leben nicht vorkommt.
Am Anfang habe ich auch gedacht, wenn während der Lebenzeit meines ersten Defis nichts passiert, lasse ich mir keinen neuen mehr setzen.

Heute denke ich, dass mich der Defi viele Situationen 'entspannt' hinnehmen lässt, in denen ich ohne evtl. in Panik verfallen würde.
Also wenn mir z.B. der Kreislauf wegsackt, eine ambulante Zahn OP nicht so verläuft wie sie eigentlich sollte, etc.pp.

Man muss sich klar machen, dass es dumm ist Angst vor dem Schock zu haben.
Man muss sich klar machen, was die Alternative zu dem Schock ist und sich fragen wie wahrscheinlich es ist, dass der Defi überhaupt mal schockt und wie lange dieser Schmerz dann anhält.
In deinem Fall gehst du ja davon aus, dass du ihn nicht brauchst. Wieso also Angst vor dem Schock haben? Du nimmst doch an es wird keinen geben?
Angst haben ist normal und man hat auch nur bedingt Einfluss darauf, ob man Angst hat oder nicht.
Man muss sich aber vor Augen führen, dass einem im Leben viele Dinge wiederfahren, die schmerzhaft sind und auf die man gerne verzichten würde. Darum hat man aber trotzdem nicht ständig Angst davor.

Ich hab auch keine Lust auf eine Wurzelbehandlung, dennoch laufe ich nicht ständig mit der Angst rum ich könnte ja vielleicht irgendwann mal eine brauchen.

So gibt es eine ganze Reihe Beispiele, die man sich ausdenken kann.
Gerne nehme ich Treppen steigen als Alltagsbeispiel. Auch da kann man mal eine Stufe verpassen und sich übel weh tun.
Darum haben wir dennoch nicht ständig Angst davor.

Life is risky.

Liebe Grüße,
Christine



Wenn wir aufhören zu Leben, weil wir uns vor dem Tod fürchten, dann sind wir schon gestorben.


[editiert: 27.06.11, 15:13 von ChristineJ]
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