Damit das Brodeln in der Gerüchteküche ein Ende hat: Hier noch einmal kurz und bündig für alle zum Mitlesen ein Bericht über die Aktivitäten der letzten Tage in der Köpi und drumherum, sowie Infos über den Käufer und seine Firmen. Köpi verkauft!
Das autonome Wohn- und Kulturprojekt Köpi in Berlin wurde am Dienstag, den 8.5.2007, für 835.000 Euro (fast die Hälfte des Verkehrswerts) zwangsversteigert. Die Hauptgläubigerin Commerzbank hatte die Versteigerung veranlasst, die jedoch laut Informationen des Amtsgerichts bewusst geheimgehalten, das heißt, nicht im Internet veröffentlicht wurde, wie es sonst üblich ist.
Somit wurde den ca. 60 BewohnerInnen des Hauses keine Gelegenheit gegeben, selber mit den GläubigerInnen zu verhandeln. Erfolglos versuchten wir mit Frau Dietrich, der zuständigen Mitarbeiterin der Commerzbank, einen Termin zu vereinbaren und bekundeten ernsthaftes Kaufinteresse. Mittels einer einstweiligen Verfügung wurde kurzfristig versucht, die Versteigerung um ein halbes Jahr zu verschieben – ohne Erfolg. Obwohl für das Haus Mietverträge vorliegen, wurden diese in dem Gutachten, das vor der Versteigerung angefertigt wurde, nicht erwähnt. Auf einer Demonstration am Samstag vor der Versteigerung wurde mit ca. 2000 (!!!) Leuten auf die Situation der Köpi und der Wagenburg aufmerksam gemacht.
Die Käufer
Die neue Eigentümerin „Plutonium 114 Köpenicker Str. 133-138 GmbH“ erwarb zudem die drei anliegenden Grundstücke, auf denen sich eine Wagenburg befindet. Diese Firma wurde unter dem Namen „VKB GmbH 44 & Co. KG“ (Vorratsgesellschaft) erst am 2.5.2007 von der Firma VRB veräußert, die offenbar mit größtenteils insolventen Firmen spekuliert.
Was sich hinter „Plutonium 114“ verbirgt
Die „Plutonium 114“ hieß früher „Vitalis Altbauten GmbH“, zu der die „Sanus AG“ gehört. Geschäftsführer dieser Firmen ist Dr. Siegfried Nehls, der noch ca. 40 andere Firmen vertritt, die sich hinter „Vitalis“ befinden.. Er ist laut Handelsregister auch Geschäftsführer der „Plutonium 114“, entgegen den Informationen der VRB, nach denen ein Herr Besnik Fichtner, der auch bei der Versteigerung den Zuschlag erhalten hatte, der neue Geschäftsführer sein sollte.
Die Reaktion
Während der Versteigerung fand eine Kundgebung vor dem Amtsgericht statt, an der ca. 600 Leute teilnahmen. Als die Nachricht durchsickerte, dass die Köpi verkauft wurde, wurde eine Spontandemo gestartet, die lautstark an der Köpi vorbei durch Kreuzberg zog und am Heinrichplatz endete, wo sie grundlos von den Bullen angegriffen wurde, die 4 Personen vorübergehend festnahmen und einen jungen Mann krankenhausreif schlugen.
Am Abend fand eine weitere Spontandemo statt, an der sich ca. 500 Leute beteiligten. Auch in Leipzig, Kopenhagen und Hamburg kam es zu Demonstrationen und anderen Aktionen. An dieser Stelle möchten wir „Danke!“ sagen an alle, die uns Tag und Nacht so tatkräftig unterstützen!
Und jetzt? Wir bleiben!
Seit 17 Jahren wird in der Köpi saniert, gelebt, gefeiert und gearbeitet. Es gibt ein Kino, eine Siebdruckwerkstatt, einen Sportraum und mehrere Bar- Konzert- und Partyräume, die unkommerziell betrieben werden. Überhaupt hat die Köpi niemals einen Cent von Staat oder Stadt verlangt.
Wenn der neue Eigentümer meint, er könne hier ein Riesen-Kommerzprojekt aufziehen und die BewohnerInnen vertreiben, hat er die Rechnung ohne Tausende von WirtInnen gemacht. Die Häuser denen, die drin wohnen! Die Plätze denen, die drauf leben!
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Re: KÖPI BLEIBT - DEMO !!!
