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liselotte pulverfass
New PostErstellt: 11.07.10, 16:26     Betreff: Re: Ist linke Gewalt Notwehr? Was können die Ursachen sein und wie ist unsere Bewertung?

Gera: Nazis behindert - aber nicht genug
irgendwer 10.07.2010 22:47 Themen: Antifa
Nach 4.000 im letzten Jahr schafften es diesmal unter 1.000 RassistInnen zum Nazikonzert "Rock für Deutschland" in Gera. Das war wohl weniger das Ergebnis der Blockaden hunderter Menschen aus Thüringen und angrenzenden Bundesländern, sondern vor allem davon, dass diese im Vorfeld öffentlich und unmissverständlich angekündigt worden waren.
Zum 8. Mal schon veranstaltete die Geraer NPD das als "politische Kundgebung" getarnte Open-Air-Hasskonzert auf der innenstadtnah gelegenen "Spielwiese". Nachdem es in den vergangenen Jahren kaum Widerstand dagegen gegeben hatte, hatten sich diesmal politische Gruppen verschiedener Spektren im Vorfeld auf einen gemeinsamen Aufruf unter dem Titel "Stoppen. Blockieren. Verhindern." geeinigt und zu Blockaden auf den Zugangswegen der Nazis aufgerufen.
Neben verschiedenen kleineren Kundgebungen kam es dann auch dazu, dass sich an den beiden strategisch wichtigen Brücken über die Weiße Elster (Schlachthofsteg und Heinrichsbrücke) jeweils einige hundert Menschen versammelten, um diese dicht zu machen. An der Heinrichsbrücke, auf der eine vom örtlichen Bündnis angemeldete und auch in den lokalen Medien breit beworbene Kundgebung stattfinden sollte, hatten sich allerdings am Vormittag nur ca. 150 GeraerInnen eingefunden. Blockiert wurde hier erst gegen 10 Uhr, als eine größere Reisegruppe von Menschen aus anderen thüringischen Städten sich hierher bewegt hatte und sich am östlichen Brückenende niederließ. Mangels Masse war es aber nicht möglich, die gesamte Breite der Brücke zu blockieren, ein schmaler Durchgang an der Seite blieb offen. Der Schlachthofsteg war bereits seit dem Morgen von Gruppen vor allem aus dem Antifa-Spektrum umlagert und für die Nazis damit nicht passierbar.
Die mit Zügen ankommenden Nazis, die von der Polizei am Südbahnhof gesammelt wurden, wurden dann unter lautem Protest der Blockierenden in größeren Gruppen durch den schmalen Durchgang an der Heinrichsbrücke geleitet, was von massiven Polizeikräften durchgesetzt wurde. Dass die Polizei hier gegen das von ihr selbst immer wieder bekräftigte Trennungsgebot verstieß und eine direkte Konfrontation zwischen den Blockierenden und den Nazis in Kauf nahm, um letztere zu ihrem Veranstaltungsort zu bringen, sollte einige Gruppen in Thüringen zum Nachdenken veranlassen, die nach dem 1. Mai in Erfurt noch behauptet hatten, wer Nazis blockiere, mache sich damit nur zum verlängerten Arm der Polizei. In Gera war deutlich, dass das Gegenteil der Fall war:

Anstatt die Blockaden zum Anlass zu nehmen, die Nazis zurückzuschicken, war die Polizei bereit, sie auch unter Einsatz von Gewalt gegen die Blockierenden zur Spielwiese durchzubringen.

Der gleichzeitigen Anreise weiterer Nazis mit Autos, die sich auf der anderen Flußseite abspielte, wurde derweil kaum etwas entgegengesetzt, weil sich in dem Stadtteil nicht genügend blockadewillige GegendemonstrantInnen befanden.
Obwohl im Vergleich zum letzten Jahr viel weniger Nazis zu der Veranstaltung kamen (knapp 1.000 statt 4.000), kann von einer positiven Bilanz für den Widerstand kaum die Rede sein. Sauer stößt vor allem auf, dass trotz monatelanger Öffentlichkeitsarbeit des Bündnisses und der beteiligten Gruppen (und zuletzt sogar Aufrufen aus der Kommunal- und Landespolitik) kaum Leute aus Gera selbst auf die Straße gegangen sind. Hätten sich mehr Menschen beteiligt, wäre gegen die Nazis auch mehr möglich gewesen - so waren die unter anderem aus Weimar, Leipzig, Saalfeld, Nürnberg, Jena, Erfurt und Berlin angereisten Gruppen fast unter sich. Dass die Medien nun behaupten, "Gera" habe sich "gegen die Nazis gewehrt", ist nicht nur geschönt, sondern einfach falsch. Wenn sich in Gera nicht in den nächsten Monaten Entscheidendes tut, wird sich wohl auch in Zukunft kaum ernsthaft was gegen das Nazi-Festival ausrichten lassen.
Als positiv kann man lediglich ansehen, dass sich dieses Jahr erheblich weniger Nazis überhaupt auf den Weg nach Gera gemacht haben. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass es zum ersten Mal im Vorfeld die klare Ankündigung eines (vergleichsweise) breiten Bündnisses gab, entschlossen und über symbolische Bekenntnisse hinaus gegen das "Rock für Deutschland" vorgehen zu wollen. Gerade die im letzten Jahr stark vertretene rechtsoffene Jugendszene und die Fraktion der nicht offen als Nazis erkennbaren "braven Mütter und Väter" scheint von der Aussicht, sich mit Blockaden und Anreiseproblemen konfrontiert zu sehen, abgeschreckt worden zu sein. Unter denen, die dieses Jahr dennoch kamen, war der harte Kern der männlichen, gewaltbereiten Hackfressen deutlich überrepräsentiert, was dem Bild der Nazis in der Öffentlichkeit kaum zuträglich sein dürfte. So kann man zumindest hoffen, dass die zuletzt gewachsene Attraktivität des Nazirocks für Teile der Jugend in der Region auf diese Weise einen Dämpfer erhalten haben könnte.

http://de.indymedia.org/2010/07/285970.shtml
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