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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 10.07.06, 18:26     Betreff: Re: Die Welt schaut Verbrechern zu - welch widerwärtige Heuchelei sogenannter Demokraten




kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2006/07-10/031.php



Nach dem Ende der Fußball-WM:

Arme Schweinis


Werner Pirker



Auch die Palästinenser haben eine Fußball-Nationalmannschaft. Denn was zählt eine Nation ohne Nationalmannschaft? Die palästinensische Auswahl durfte sich sogar an der Qualifikation zur Fußball-WM in Deutschland beteiligen. Unter von der israelischen Besatzungsmacht diktierten Bedingungen. Monatelang begaben sich die Kicker aus Gaza jede Nacht zum Grenzübergang nach Ägypten, um mit dem Rest der Mannschaft zusammenzutreffen – und mußten immer wieder umkehren. Die Grenze wurde erst wenige Tage vor dem Entscheidungsspiel mit Usbekistan geöffnet. Das Ergebnis mangelnder Vorbereitung: 0:3.

Dem Ansuchen des palästinensischen Fußballverbandes, das Spiel zu verschieben, war von der FIFA nicht stattgegeben worden, da keine »höhere Gewalt« vorgelegen habe. So endete ein Fußballtraum. Für das palästinensische Volk gibt es kein Fair play. Und kein Gastrecht bei Freunden.

Die »Welt des Fußballs« schreibt keineswegs ihre eigenen unpolitischen Gesetze. In Gestalt der FIFA ist sie Teil des Globalisierungsregimes, das, wie am Beispiel Griechenland ersichtlich, auch nationale Sportgesetze außer Kraft zu setzen imstande ist. In Deutschland hat diese »wunderbare Fußballwelt« den ihr würdigsten Schauplatz gefunden. Noch nie in der Geschichte von Fußballweltmeisterschaften hat sich das Veranstalterland derart selbstverliebt und aufdringlich in Szene gesetzt, wie das zwischen München und Hamburg der Fall war. Als wäre diese WM nicht dazu dagewesen, die weltbeste Nationalmannschaft zu ermitteln, sondern den besten WM-Standort und das beste Fußballvolk aller Zeiten. Es war spielerischen Defiziten der deutschen Mannschaft zu verdanken, daß Fußballenthusiasmus »Made in Germany« nicht seinen unerträglichen Höhepunkt fand.

Nun könnte man es als positiv vermerken, daß die Geschichte dieser Fußball-WM nicht so sehr von den auserwählten Akteuren auf dem Rasen, sondern von den Massen auf den Fußballbannmeilen der Republik geschrieben wurde. Doch ein sich selbst ohne Sinn und Verstand feierndes Millionenpublikum, dem nie in den Sinn käme, die Bannmeilen zu durchbrechen, hebt die Entfremdung nicht auf, sondern treibt sie auf die Spitze. Denn die vielen armen Schweinis haben nichts zu feiern, auch wenn es der Schweini zuletzt noch einmal richtig krachen ließ. Weil sie es dennoch taten, wurden sie zu Weltmeistern eines »positiven Nationalbewußtseins« gekürt. Dem Wunder von 1954 folgt das Wunder von 2006: die zu sich selbst gefunden habende, politisch korrekte Volksgemeinschaft.

Derweilen träumen die Palästinenser weiter von einem unabhängigen Staat und fairen Wettbewerbsbedingungen für ihre Nationalmannschaft.



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 08.08.11, 12:53 von bjk]
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