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bjk

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New PostErstellt: 02.01.10, 10:37     Betreff: Offener Brief an Präsident Obama

kopiert aus: http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=7917&Itemid=1



Aus Gaza an Obama

von Offener Brief von Prof. Haidar Eid, Al-Aqsa-Universität in Gaza           02.01.2010


Sehr geehrter Herr Präsident,

etwa sechs Monate nach Ihrer Wahl hielten Sie in Kairo eine Rede an die arabische und islamische Welt, die einige Leute eindrucksvoll fanden. Ich fand sie in ihrer Form eindrucksvoll, aber nicht in ihrer Substanz, weil ihre Handlungen nicht mit Ihren Worten übereinstimmen. Warum habe ich der neuen amerikanischen Regierung die Worte nicht abgenommen? Weil wir während Ihrer Rede meinen Nachbarn beerdigten, einen lebensbedrohlich Erkrankten, der eine Behandlung in einem Krankenhaus im Ausland benötigt hätte, der aber wegen der Belagerung, die durch Ihre und die israelische Regierung über den Gazastreifen verhängt wurde, nicht ausreisen konnte. Die Einrichtungen, die sein Leben gerettet hätten, gibt es in Gaza nicht.

Mehr als 400 Schwerkranke sind deshalb wie mein Nachbar in Gaza gestorben. Trotz Ihrer feinen arabischen Worte des Friedens - „Salaam aleikum" - machten Sie es kristallklar, dass bei allen Verhandlungen im israelisch-palästinensischen Konflikt für Sie die Sicherheit Israels das Wichtigste ist ...

Ihr Versäumnis, den Goldstone-Bericht zu unterstützen, Ihre Gleichgültigkeit, - ganz zu schweigen von Ihrer Mitbeteiligung am palästinensischen Leiden und dem Prozess des „Politizids" gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen ist - gelinde gesagt - unbegreiflich ... Ihre Berater müssen Ihnen doch vom Mangel an Medikamenten, Lebensmitteln, Brennstoff in diesem Konzentrationslager berichtet haben, in dem ich lebe. Patienten, die Dialyse-Geräte und anderes dringend nötig bräuchten, sterben jeden Tag. Viele Kinder - einige im selben Alter wie Ihre beiden prächtigen Mädchen - sind stark unterernährt.

Sie scheinen nicht einmal oberflächlich die Zusammenfassung des Goldstone-Berichts (der UNO) zur Kenntnis genommen zu haben, der den Horror schildert, den 1,5 Millionen Zivilisten 22 Tage lang erlitten haben, verursacht von F16-Kampfflugzeugen, Apache-Helikoptern, Phosphorbomben, die in amerikanischen Fabriken hergestellt wurden.

Hunderte Kinder wurden zu Tode verbrannt, schwangere Frauen gezielt abgeschossen (wessen sich die israelischen Soldaten mit Aufdrucken auf ihren T-Shirts noch rühmten: „Ein Schuss, zwei getötet"). Und von Ihnen, Herr Präsident, kam kein Wort des Mitgefühls!

Als Edward Said das erste Mal im Gazastreifen war, sagte er: „Es ist der schrecklichste Platz, an dem ich je war ... wegen der Verzweiflung und des Elends, in dem die Leute hier leben. Ich war nicht auf Lager vorbereitet. Sie sind schlimmer als das, was ich in Süd-Afrika sah." Und dies war 1993, Herr Präsident, vor der dramatisch sich verschlimmernden Lage, die jetzt in Gaza herrscht.

Die führende israelische Menschenrechtsorganisation B'tselem beschreibt es als das „größte Gefängnis der Welt".

Herr Obama, anders als Ihr Vorgänger scheinen Sie ein intelligenter Mann zu sein. Es muss Ihnen klar geworden sein, dass eine Zwei-Staatenlösung unmöglich geworden ist ... Die Zwei-Staatenlösung bedeutet die Bantustanisierung Palästinas, eine Lösung, die Sie unseres Wissens für Südafrika nie unterstützt haben ... Ist Ihnen bewusst, dass das, was Sie im Nahen Osten unterstützen, eine rassistische Lösung par excellence ist? Eine Lösung, die sich auf „ethnischen Nationalismus"
gründet? Ihre Außenministerin und Ihr Sonderberater für den Nahen Osten standen, ohne sich zu schämen, lächelnd neben [dem israelischen Außenminister] Avigdor Lieberman, der nicht nur offen die ethnische Säuberung Palästinas fordert, sondern zu einem neuen Genozid im Gazastreifen aufruft! Ist Ihnen bewusst, Herr Präsident, dass dieser Faschist womöglich der nächste israelische Ministerpräsident werden könnte - dank der Selbstgefälligkeit und Unterstützung Ihrer Administration?

Wir haben die dringende Bitte an Ihre Regierung, dass sie von Israel verlangt, seine Verpflichtungen gegenüber dem Völkerrecht
zu erfüllen. Ist dies zu viel verlangt?

Herr Präsident Barack Hussein Obama, - dem palästinensischen Volk reicht es jetzt!

Hochachtungsvoll!
Prof. Haidar Eid, Gaza, Palästina, 13.11.09, Professor für engl. Literatur an der Al-Aqsa-Universität in Gaza

Mit freundlicher Genehmigung von http://www.salam-shalom.org/ 




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson
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