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verlogene Hilfsbereitschaft - nicht nur von Frau Hedwig Neven DuMont

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 18.10.09, 13:00  Betreff:  verlogene Hilfsbereitschaft - nicht nur von Frau Hedwig Neven DuMont  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://ad-sinistram.blogspot.com/2009/10/einsatz-gegen-ein-naturgesetz.html



Einsatz gegen ein Naturgesetz

Ein Gastbeitrag von Heidi Laber.


Am 3. Oktober startete die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) zum neunten mal die Aktion "Wir-helfen". Die Aktion ruft Privatpersonen und Organisationen zu Spenden für Bedürftige auf. 115.800 Euro kamen im letzten Jahr zusammen.

Eine ganze Seite ihres Blattes widmet die MZ diesem Event. Natürlich hat dieses Projekt, wie es sich gehört, eine würdige Schirmherrin, die mir gütig aus ihrem Bild zulächelt. Es ist Frau Hedwig Neven DuMont und das ist kein Zufall, denn ihrem Gatten, Alfred Neven DuMont, bzw. der Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) gehört ja diese Zeitung, die bis 1990 das Zentralorgan der Bezirksleitung der SED Halle war. (Wahrscheinlich war der Kauf das Schnäppchen seines Lebens)

Und um die "lieben Mitmenschen" zum Spenden zu motivieren, findet Frau Neven DuMont auch die richtigen, mitfühlenden Worte. Das beginnt bereits im ersten Satz:

"Wir-helfen möchte dieses Jahr Kindern helfen, die in Armut aufwachsen müssen."

Mit dieser cleveren Einleitung ist schon mal eine wichtige Weiche gestellt. Merke:
Kinderarmut ist ein unabänderliches Naturgesetz, gegen das man leider nichts machen kann. Manche Kinder müssen halt in Armut aufwachsen.

Frau DuMont spricht über den Schmerz, den Kinder empfinden, wenn sie andere Kinder sehen, denen es gut geht und den Schmerz des Hungers. Schmerzen, würde ich meinen, die Prinzessin Hedwig von Auersperg und jetzige Frau DuMont nie am eigenen Leibe spüren musste. Das ist so rührselig, und so unglaubwürdig, dass ich eine leichte Übelkeit in mir aufsteigen fühle. Aber es kommt noch schlechter: Sie beschreibt, was passiert, wenn Kinder sich nur noch darauf konzentrieren, etwas zu essen zu bekommen.

"Man wird aggressiv und findet es irgend wann nicht mehr schlimm, sich das Essen von denen, die es haben, einfach heimlich zu nehmen."

Also mal in klarem Deutsch. Kinder von Armen sind die Gewaltverbrecher und Diebe von morgen. In den Augen von Frau Neven DuMont ist es absolut verwerflich, sich etwas Lebensnotwendiges, nämlich Nahrung, von denen zu nehmen, die genug davon haben. Wo kämen wir denn hin, wenn die Armen sich einfach Dinge nähmen, von denen sie glaubten ein Recht darauf zu haben.

"Diese Kinder" fährt sie dann fort "haben wenig Chancen, als Erwachsene ihren staatsbürgerlichen Beitrag zu leisten."

Diese wichtige Aussage wird nun nicht näher definiert, so dass eine gewaltige Deutungsbreite darüber entsteht, was der staatsbürgerliche Beitrag denn sein könnte: Vielleicht das deutsch-typische kuschen vor dem Chef?
Natürlich nur, sofern man die Chance erhält einen Chef zu haben. Diese Chance wird aber auch für Kinder aus ganz "normalen" Familien immer geringer. Buckeln vor der Obrigkeit? Schuften für einen Hungerlohn? Sich in Afghanistan erschießen zu lassen? Den Reichtum der Familie DuMont und ähnlicher Unternehmer mehren?

"Was soll diese ewige Miesmacherei, wenigstens hat sie noch so etwas wie ein soziales Gewissen," werden vielleicht einige Leser sagen. Aber mein Hals ist inzwischen so dick, dass ich der Frau selbst das abstreite. Es ist Publicity, was sie sucht. Goodwill von Menschen, die oft nicht so viel mehr haben als die armen Familien, für die sie 50 oder 100 Euro spenden. Auf keinen Fall verfügen sie über 600 Millionen. Auf diese Summe wird jedenfalls das Vermögen der Verlagsgruppe DuMont und Schauberg im Managermagazin geschätzt.

Die 115.800 Euro, die in der letzten Spendenaktion zusammenkam, sind nicht einmal die Brotkrumen, die von Hedwigs Tisch fallen.


Etwa jedes dritte Kind (in Halle) ist von Armut betroffen. Deshalb müssen wir die Einrichtungen stärken, die diesen Familien helfen können.

Nicht etwa: "müssen wir die Ursachen der Kinderarmut beseitigen". In ihrem hehren Streben, durch eine gesponserte Urlaubsfahrt oder neuem Spielzeug arme Kinder auf den geraden staatsbürgerlichen Pfad zu trimmen, ist Frau Neven DuMont nicht allein. Ihr zur Seite stehen Menschen wie Frau Szabados (SPD), Bürgermeisterin von Halle oder Herr Bannert (CDU), Landrat des Saalkreises. Hochrangige Vertreter jener Parteien, die mit ihrer Politik diese Kinderarmut zu verantworten haben.

Der paritätische Wohlfahrtsverband registriert, dass sich die Kinderarmut seit der HartzIV- Gesetze verdoppelt hat. Gesetze, welche die SPD auf den Weg gebracht hat und an denen die CDU nicht rütteln will.

Damit wird diese ganze Aktion für mich eine Farce, verlogen, heuchlerisch und zynisch.

Und während ich den ersten rührenden Danke-Schön-Beitrag einer Kindereinrichtung über erhaltene Zuwendungen der Spendenaktion lese, kommt mir der Kaffee wieder hoch und ich frage mich, wie lange wir uns das noch gefallen lassen.

Geschrieben von Roberto J. De Lapuente 




Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!


[editiert: 25.10.09, 17:23 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 18.10.09, 13:10  Betreff:  Re: verlogene Hilfsbereitschaft - nicht nur von Frau Hedwig Neven DuMont  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
     
    Und während ich den ersten rührenden Danke-Schön-Beitrag einer Kindereinrichtung über erhaltene Zuwendungen der Spendenaktion lese, kommt mir der Kaffee wieder hoch und ich frage mich, wie lange wir uns das noch gefallen lassen.




... das, liebe Heidi, frage ich mich schon lange

... in die gleiche Kategorie wie die Dumont-Heuchelaktion fallen m. E. auch die vor allem von der etablierten Bourgeoisie vielgepriesenen sogenannten (oft kirchlich organisierten) Tafeln mit ihren Lebensmittel-Abfallprodukten für "Bedürftige" und ähnliche Feigenblatt-Einrichtungen

bjk





Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!


[editiert: 18.10.09, 13:14 von bjk]
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