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Wühlmaus
Beiträge: 22
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Erstellt: 14.12.04, 23:15 Betreff: Wie die Konzerne den Staat ausplündern
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Die Konjunktur lahmt, in den Unternehmen wird gespart. Trotzdem (oder gerade deshalb?) verdienen Deutschlands Spitzenfirmen Milliarden. Die Mitarbeiter haben nichts davon - sie bangen um ihre Jobs. Stellenabbau in Deutschland: Wie viel kommt noch?
Die Zahlen können sich sehen lassen. Keines der 30 Unternehmen im DAX wies nach den ersten neun Monaten rote Zahlen aus. Im Gegenteil: Schätzungsweise 70 bis 80 Milliarden Euro werden Deutschlands Spitzenunternehmen bis Jahresende eingenommen haben.
Siemens beispielsweise verdiente im vergangenen Geschäftsjahr (Ende: September 2004) 3,4 Milliarden Euro - das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Konzern. Im Gegenzug baute Siemens im vergangenen Geschäftsjahr 6.000 Stellen im Inland ab. Die Zahl der Beschäftigten im Ausland stieg um 13.000.
Eine rühmliche Ausnahme ist BMW: Die Münchener eilen von einem Rekord zum nächsten, schufen dieses Jahr über 1.100 Arbeitsplätze und zahlten im Sommer eine Prämie von eineinhalb Monatsgehältern an jeden Mitarbeiter aus - doch leider ist das nicht die Regel hierzulande.
Millionen-Abfindungen für die Mannesmann-Manager, Schwindeleien mit Aktienoptionen - das Finanzgebaren in den Vorständen deutscher Unternehmen wird immer umstrittener. Eine neue Transparenz soll für Vertrauen sorgen - doch nicht alle Manager wollen dabei mitmachen.
Aktionäre fordern schon seit langem, dass die Bezüge aller Vorstandsmitglieder einzeln in den Geschäftsberichten veröffentlicht werden sollen. Auch die Bundesregierung erwartet diese Offenheit von den Aktiengesellschaften und droht mit einem entsprechenden Gesetz, sollten nicht mindestens 80 Prozent aller Unternehmen im Deutschen Aktienindex DAX diese Zahlen offenlegen.
Unter dem öffentlichen Druck geben jetzt immer mehr Bosse nach und wollen ihre Geheimniskrämerei zumindest überdenken. Mittlerweile haben 15 DAX-Unternehmen zugestimmt, die Bezüge ihrer Vorstandschefs zu veröffentlichen.
Argumente der Geheimniskrämer
Doch warum sträuben sich die anderen Firmen weiterhin? Haben sie etwas zu verbergen? Diesen Eindruck versuchen die betroffenen Chefetagen zu vermeiden. Vielmehr betonen sie, dass es transparent genug sei, wenn die Gesamtbezüge aller Vorstandsmitglieder veröffentlicht werden. Alles andere würde nur eine Neiddebatte heraufbeschwören oder im Extremfall sogar Entführer auf den Plan rufen, so die häufigsten Argumentationen.
Doch selbst wenn sich die Bosse weigern, ihre Einkünfte offen zu legen: Finanzexperten finden auch heute schon Mittel und Wege, die Bezüge der Vorstände auszurechnen. Top-Verdiener gibt es sowohl bei den Geheimniskrämern als auch bei den "Transparenten". Die Zahlen im Überblick:
Michael Diekmann Allianz Geschätztes persönliches Gehalt: 3,4 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 22,861 Mio. Euro
Nikolaus Schweickart Altana Persönliches Gehalt: 1,69 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 4,67 Mio. Euro
Werner Wenning Bayer Persönliches Gehalt: 1,6 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 4,6 Mio. Euro
Commerzbank Persönliches Gehalt: 1,42 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 7 Mio. Euro
Josef Ackermann Deutsche Bank Persönliches Gehalt: 7,7 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 18,9 Mio. Euro
Werner G. Seifert Deutsche Börse Persönliches Gehalt: 2,15 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 8,3 Mio. Euro
Klaus Zumwinkel Deutsche Post Persönliches Gehalt: 1,7 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 10,2 Mio. Euro
Kai-Uwe Ricke Deutsche Telekom Persönliches Gehalt: 2,6 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 13,1 Mio. Euro
Rudolf Rupprecht MAN Geschätztes persönliches Gehalt: 1 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 5,3 Mio. Euro
Harry Roels RWE Persönliches Gehalt: 3,97 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 10,6 Mio. Euro
Henning Kagermann SAP Persönliches Gehalt: 3,8 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 17,9 Mio. Euro
Hubertus Erlen Schering Persönliches Gehalt: 2,18 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 11 Mio. Euro
Heinrich von Pierer Siemens Persönliches Gehalt: 4,6 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 33,4 Mio. Euro
Ekkehard D. Schulz ThyssenKrupp Persönliches Gehalt: 1,4 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 8,2 Mio. Euro
Bernd Pischetsrieder VW Geschätztes persönliches Gehalt: 2,7 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 13,9 Mio. Euro
Adidas-Salomon Geschätzte persönliche Bezüge: 1,7 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 7,5 Mio. Euro
Jürgen Hambrecht BASF Geschätzte persönliche Bezüge: 2,2 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 11,9 Mio. Euro
Helmut Panke BMW Geschätzte persönliche Bezüge: 2,77 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 10,7 Mio. Euro
Manfred Wennemer Continental Geschätzte persönliche Bezüge: 1,5 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 5,2 Mio. Euro
Jürgen Schrempp DaimlerChrysler Geschätzte persönliche Bezüge: 5,2 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 40,8 Mio. Euro
Wulf Bernotat E.ON Geschätzte persönliche Bezüge: 5,2 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 17,4 Mio. Euro
Ben Lipps Fresenius Medical Care Geschätzte persönliche Bezüge: 1,2 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 3,4 Mio. Euro
Ulrich Lehner Henkel Geschätzte persönliche Bezüge: 2,4 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 10,6 Mio. Euro
Dieter Rampl HypoVereinsbank Geschätzte persönliche Bezüge: 1,5 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 6 Mio. Euro
Wolfgang Ziebart Infineon Geschätzte persönliche Bezüge: 1,8 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 6,2 Mio. Euro
Wolfgang Reitzle Linde Geschätzte persönliche Bezüge: 2,1 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 6,9 Mio. Euro
Wolfgang Mayrhuber Lufthansa Geschätzte persönliche Bezüge: 0,7 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 1,8 Mio. Euro
Nikolaus von Bomhard Münchener Rück Geschätzte persönliche Bezüge: 1,92 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 12,1 Mio. Euro
Michael Frenzel TUI Geschätzte persönliche Bezüge: 1,9 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 6,4 Mio. Euro
Hans-Joachim Körber Metro Geschätzte persönliche Bezüge: 2,8 Mio. Euro Bezüge des gesamten Vorstands: 7,7 Mio. Euro
Siemens
Gewinn nach Steuern: 3,4 Milliarden Euro Noch im Frühjahr sollten 2000 Stellen in den heimischen Handy-Werken Bocjolt und Kamp Lindfort abgebaut werden Nach spektakulären Verhandlungen konnte das vorerst abgewendet werden. Eine bittere Pille mussten die Arbeitnehmer dennoch schlucken: Neben Lohnverzicht wurde die Wochenarbeitszeit auf von 35 auf 40 Stunden erhöht. Davon können die Mitarbeiter der IT Firma und Siemens-Tochter sinitec nur träumen. Über 600 von 1100 Mitarbeitern sollen dort ihre Schreibtische räumen.
Deutsche Telekom Gewinn nach Steuern: 3,2 Milliarden Euro (Januar - September 2004) Ab 2006 will der Telefonriese weitere Arbeitsplätze streichen - der Umfang steht bisher noch nicht fest. Allein in der Festnetzsparte hat der Bonner Konzern bislang über 30.000 Stellen abgebaut. Durch Personalstreichungen konnten im laufenden Geschäftsjahr 500 Millionen Euro eingespart werden.
Deutsche Bank Gewinn: 2,2 Milliarden Euro (Januar - September 2004) Weitere 1.920 Stellen will der Bank-Konzern in den nächsten zwei Jahren abbauen - die meisten davon in der Verwaltung. Damit setzt Deutschlands größtes Finanzhaus seinen rigorosen Sparkurs fort. Allein im letzten Jahr baute Chef Josef Ackermann weltweit über 14.500 Stellen ab, davon 6.100 in Deutschland.
Allianz Gewinn: 1,8 Milliarden Euro (Januar - September 2004) Von Stellenabbau betroffen sind derzeit besonders die Bereiche der Allianz-Sachversicherungen sowie der Allianz-Tochter Dresdner Bank. Bei der Allianz-Sachgruppe sollen einige Standorte geschlossen werden und 525 Stellen wegfallen. „Damit reagieren wir auf die veränderten Marktbedingungen“, ließ der Konzern gegenüber dem „Handelsblatt“ verlauten. Demnach sind die Schadensfälle deutlich zurückgegangen, so dass die Standorte nicht mehr ausgelastet seien.
Die Tochtergesellschaft Dresdner Bank trifft es noch härter: 4.700 Arbeitnehmer dürfen dort ihre Sachen packen. Bei beiden Unternehmenszweigen soll auf betriebsbedingte Kündigungen aber verzichtet werden.
ThyssenKrupp Bis September 2007 soll die Stahl-Sparte des Konzerns 238 Millionen Euro einsparen. Ursprünglich sollten bis zu 1.350 Stellen gestrichen werden. Durch ein neues Arbeitszeitmodell können jetzt voraussichtlich 400 bis 800 Arbeitsplätze erhalten werden. Über die Details des neuen Modells wird derzeit verhandelt. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Der notwendige Stellenabbau soll über die natürliche Fluktuation stattfinden.
BASF Gewinn: 1,4 Milliarden Euro (Januar - September 2004) Der Chemiekonzern will in den kommenden drei Jahren im Werk Ludwigsburg 3.600 Arbeitsplätze abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Im Gegenzug soll es bis 2010 keinen weiteren Personalabbau geben - wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechtern.
Schering Gewinn nach Steuern: 591 Millionen Euro (Januar - September 2004) Im Hauptwerk Wedding will das Unternehmen in den nächsten Monaten rund 250 der 800 Stellen streichen. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll nach Möglichkeit verzichtet werden. Betriebsrat und Unternehmensleitung wollen die Stellen über Altersteilzeitregelungen abbauen. Außerdem werden befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert.
Bayer Gewinn nach Steuern: 562 Millionen Euro (Januar - September 2004) Im Wuppertaler Werk des Unternehmens wird bis Ende 2006 jeder siebte Arbeitsplatz wegfallen, konkret verlieren 440 Angestellte ihren Job. Aufgrund einer Standortsicherungs-Vereinbarung darf Bayer für die Werke in Deutschland keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Diese Vereinbarung läuft bis 2007. Betroffene Mitarbeiter sollen bis zum Fristende über ein Mitarbeiter-Pool in anderen Bereichen eingesetzt werden. Insgesamt will Bayer in den kommenden Jahren 130 Millionen Euro einsparen.
Continental Gewinn nach Steuern: 430 Millionen Euro (Januar - September 2004) Nach der Übernahme des einstigen Konkurrenten Phoenix räumt Continental erst mal richtig auf. 700 Arbeitsplätze werden im Phoenix-Stammsitz in Hamburg gestrichen. 300 der betroffenen Mitarbeiter soll eine Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort angeboten werden. Der Betriebsrat von Phoenix Hamburg befürchtet sogar noch größere Einschnitte. Er sieht in den kommenden zwei bis drei Jahren einen Verlust von 1.000 Stellen, mittelfristig sogar den gesamten Standort in Gefahr. Im Ausland investiert Conti dagegen munter weiter: 450 Millionen Euro lassen in China, Mexiko oder Rumänien viele Jobs entstehen.
Henkel Gewinn nach Steuern: 399 Millionen Euro (Januar - September 2004) Mit einem drastischen Sparprogramm will Henkel weltweit rund 3.000 der insgesamt 50.800 Stellen abbauen. Damit will Henkel der Konsumflaute in seinen wichtigsten Märkten entgegensteuern. Welche Standorte konkret betroffen sind, will das Unternehmen im Februar 2005 bekannt geben. Branchenexperten rechnen damit, dass in Deutschland etwa 500 Stellen dem Sparkurs zum Opfer fallen.
Zahlen Sie noch Steuern ? wie obszön sich diese Marktwirtschaft entwickelt ist grauenvoll und pervers.
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gasti
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Erstellt: 15.12.04, 10:16 Betreff: Re: Wie die Konzerne den Staat ausplündern/ transparenz ist fefordert...
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es ist nicht nur tranzparenz bei den managern gefordert, sondern in erster linie das fiskalische ergebnis.
..nach steuern.. sagt wenig aus.
wieviel (wiewenig) steuern haben denn die "globalisierten" denn tatsächlich gezahlt? welche unabhängige instanz liest deren bilanzen und zeigt der öffentlichkeit auf, was denn der staat wirklich von denen hat, die er jahrzehntelang gefüttert und steuerlich verhätschelt hat!
da interessiert mich mehr als ein manager/vorstandsgehalt!
st.
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