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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 23.10.05, 12:07     Betreff:  Hetzjagd auf ALG II-EmpfängerInnen




Zwischenruf:


Sonntag, 23. Oktober 2005

Zwischenruf

Auf der Jagd nach Hartz-Rolf



Da krittelt es doch von links über grün bis liberal, die Koalitionäre in spe würden sich nur um Personen und Posten streiten und nicht mit Inhalten beschäftigen. Das ist aus zweierlei Gründen falsch: Erstens ist das Gezerre um Personen auch eine inhaltliche Frage, denn Menschen stehen für Inhalte. In der Regel jedenfalls. Und zweitens gibt es schon ein Topthema, bei dem sich die in neuer Freundschaft verbundenen Spitzen einer künftigen Koalition verstehen.

Das Topthema heißt "Florida-Rolf". So ähnlich jedenfalls. Angela Merkel und Franz Müntefering haben den Hartz-Rolf für sich entdeckt. Nicht etwa den Hartz-Peter, der wegen undurchsichtiger Geschäftsgebaren aus dem Vorstand von VW verschwinden musste. Nein, den Hartz-Rolf. Das ist einer, der sich unrechtmäßig das Arbeitslosengeld II unter den Nagel reißt. Jeder zehnte Langzeitarbeitslose würde so handeln. Das sei parasitär.

Parasitär ist nicht etwa der Adidas-Boss Herbert Hainer, der sein Gehalt um 89 (in Worten: neunundachtzig) Prozent erhöht. Oder die ThyssenKrupp-Manager, die nur 60 v. H. mehr bekamen. Auch Victory-Ackermann, Esser und die anderen Nutznießer des Mannesmann-Vodafone-Millionen-Deals sind nicht parasitär. Nein, der Hartz-Rolf ist es. Der Hartz-Rolf ist unser Unglück. So etwas gehört nicht zur deutschen Leitkultur. So etwas nicht.

Ernsthaft: Es ist unbestritten, dass ein Manager eines Riesenunternehmens mehr Verantwortung trägt als ein Angestellter. Fraglich hingegen, ob er 89 Prozent mehr Verantwortung trägt als im Vorjahr. Und dass Unrecht Unrecht bleibt, dass es Missbrauch gibt auch. Und das gehört bekämpft. Aber ist dies typisch für all jene, die über Jahre in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben und denen nun nach zwölf Monaten die Bezüge zusammengestrichen werden? Wie kommen sich Hartz-IV-Empfänger vor, die den Groschen 89 Mal umdrehen müssen, bevor sie ihn einmal ausgeben? Und/oder darum bangen, aus ihrer Wohnung zu müssen, nur weil sie 89 Quadratzentimeter größer ist als es Hartz-Peter erlaubt?

Die SPD hat es im Wahlkampf gerade noch einmal so geschafft, sich im Vergleich zur Union als die sozialere Variante zu präsentieren. Der Franz, der's früher immer gerichtet hat, will jetzt verhindern, dass sich eine Parteilinke wie Andrea Nahles als Generalsekretärin darum bemüht, der Linkspartei die verlorenen Stimmen wieder abzujagen. Und der Stoiber-Edmund hat gerade in Augsburg wieder verkündet, dass die Union im Wahlkampf zu wenig soziales Gesicht gezeigt hat.

Angela und Franz aber jagen den Hartz-Rolf. Bis er sie erlegt hat.


von Manfred Bleskin



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