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"Globaliphobie" als Indiz des Versagens

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Gast
New PostErstellt: 14.07.03, 19:07  Betreff: "Globaliphobie" als Indiz des Versagens  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Bei vielen Diskussionen über wirtschaftliche Zusammenhänge und anstehenden Problemen fällt früher oder später ein wichtiges Schlagwort: die Globalisierung. Mitlerweile gibt es sogar Organisationen, die bekannteste unter ihnen ist Attac, die sich ausschließlich mit der "zügellosen" Globalisierung auseinandersetzen. Deshalb ist es durchaus angebracht, sich mal etwas genauer mit diesem Phänomen zu beschäftigen.


Die Globalisierung hat alles andere als einen besonders guten Ruf bei den Menschen. Jedem fällt mindestens ein wichtiger Aspekt ein, der ein schlechtes Licht auf die Globalisierung fallen lässt.
Zunächst könnte man anmerken, dass immer mehr arbeitsintensive Wirtschaftszweige in Dritte-Welt-Länder emigrieren, weil dort zu kostengünstigeren Bedingungen produziert werden kann. Ich bin ganz sicher kein Anhänger davon, dass die Menschen dort zu recht schlechten Bedingungen Turnschuhe etc. herstellen, damit ich dann den Firmen das Geld in den Rachen werfen kann, weil die Mitarbeiter nur einen sehr geringen Teil abbekommen. Nur was ist denn bitte die Alternative??? Viele dieser Länder werden von korrupten Machthabern regiert, sodass eine finanzielle Hilfe sicherlich nicht bei den Menschen, die sie am dringendsten brauchen, ankommen wird. Oder sollen die Menschen wieder zur Landwirtschaft zurückkehren, um die Existenz der Familien zu sichern?? Eine andere Möglichkeit wäre, wieder vom Export von Ressourcen abhängig zu werden, doch leider sind die Vorräte schon in sehr kurzer Zeit erschöpft (siehe das schwarze Gold). Sehr fraglich, ob es den Menschen dann besser geht, als jetzt.
Ich glaube, wir sind auf einem gar nicht so falschen Weg. Wenn Menschen in Fabriken Arbeit bekommen, erfolgt eine Umverteilung in der Arbeitswelt. Weil dann weniger Menschen über mehr Land als Nutzungsfläche verfügen, könnten sich sogar die Einkommen der Menschen erhöhen. Außerdem muss der Staat dann über einen größeren Beamtenapparat verfügen, weil dann vielfältige Aufgaben (Steuereintreibung, Infrastrucktur etc.) auf den Staat zukommen werden.
Wenn die Unternehmen dann einen neuen Absatzmarkt wittern, werden sie notgedrungen auch in diesen ärmeren Ländern investieren müssen. Dadurch kann eine Spirale entstehen, wie es in manchen Schwellenländern schon der Fall ist. Und die Tigerstaaten beispielsweise zeigen, dass die globale Vernetzung der Wirtschaft und der Handel mit anderen Ländern durchaus nicht schlecht sein muss.

Ich weiß, dass noch viele andere Faktoren (stabile politische Verhältnisse, keine protektionistischen Maßnahmen von Industrieländer etc.) darüber entscheiden, welche Entwicklung die ärmeren Länder nehmen. Wenn ich beispielsweis den IWF betrachte, der alles andere als gute Konzepte für die Entwicklungsländer hat, mehren sich in mir große Zweifel!! Doch vielleicht sorgen dieses mal Wirtschaftsunternehmen ungewollt dafür, dass es den Menschen kontinuierlich besser geht.

Jetzt wird manch einer sagen: Wo es Gewinner gibt, muss es doch aber auch Verlierer geben, oder etwa nicht?? Und womöglich sind wir........
Diese Sorge kann ich nicht teilen. Es ist nicht zu leugnen, dass bestimmte Wirtschaftszweige es sich mittelfristig nicht mehr leisten können, in teuren Standorten zu produzieren. Dennoch darf man nicht vergessen, dass viele Unternehmen die Kundennähe als sehr wichtig einstufen. Außerdem haben die Industrieländer längst die Schwelle zur Dienstleistungsgesellschaft überschritten, wodurch die Verluste der Arbeitsplätze des Industriezeitalters, durch neue Beschäftigungsmöglichkeiten kompensiert worden sind.
Darüberhinaus werden in anderen Ländern neue Absatzmärkte entstehen, die der Exportwirtschaft sehr gelegen kommen.

Aber dennoch meinen viele sogenannte Experten und Politiker, dass die Globalisierung außer Kontrolle geraten ist, und eine große Gefahr darstellt. Den Politikern möchte ich sagen, dass sie endlich ihre Hausaufgaben machen sollen, anstatt ihre Unfähigkeit der Globalisierung in die Schuhe zu schieben. Man darf auch nicht vergessen, dass die WTO, der IWF und die vielen Regierungen von Menschen geführt werden. Sie können, ohne Zögern, eine durchaus sinnvolle Tobin-Steuer einführen, damit das viele Geld, dass dem Geldkreislauf entzogen worden ist, wieder etwas umverteilt wird.

Zweifelsohne geht die Einkommensschere in den Industriländern, und zwischen Industrieländer und Entwicklungsländer so weit auseinander, wie nie zuvor. Doch ist niemandem geholfen, wenn man sich ständig über den Begriff "Globalisierung"aufregt. Man muss endlich begreifen, dass es zur Lösung der Probleme nur ein Mittel gibt, und das ist der Mensch.
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Saschbeck


New PostErstellt: 15.07.03, 14:49  Betreff: Re: "Globaliphobie" als Indiz des Versagens  drucken  weiterempfehlen

Mir ist gerade aufgefallen, dass dieser Text von einem "Gast" geschrieben worden sein soll. Ohne mich jetzt mit fremden Federn schmücken zu wollen , möchte ich den lieben Mitdiskutanten sagen, dass er von mir verfasst worden ist. Damit das nicht mehr passiert, werde ich dafür sorgen, dass ich immer gleich eingeloggt werde, wenn ich diese Seite besuche. Man ist ja lernfähig .

Nun kann die muntere Diskussion beginnen!!

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Saschbeck


New PostErstellt: 24.09.03, 13:31  Betreff: Re: "Globaliphobie" als Indiz des Versagens  drucken  weiterempfehlen

Großkonzerne und die Gier nach immer höhere Profite, das ist nichts neues. Dennoch kann dieses Fehlverhalten nicht oft genug aufgezeigt werden, damit die Menschen vielleicht schon sehr bald einsehen, dass sie, als Konsumenten, eine relativ große Macht auf die Firmen ausüben können.

Seit vielen Jahrzehnten suchen Manager immer dreistere Wege, um die Ausgabeseite möglichst niedrig zu halten, und im Gegenzug immer höhere Gewinne einzufahren, um einerseits den Aktienkurs in die Höhe zu treiben (wobei die Menschen in den Vorstandsetagen durch Bezugsrechte an den Aktien kräftig abkassieren), und um andererseits das eigene Gehalt ins unermessliche zu treiben.
Und bei diesem Spiel entpuppt sich Nike als der talentierteste Spieler, noch!! Dieser Konzern verstand es als erster, sich von der Rolle des Arbeitgebers in den Industrieländern fast vollständig zu verabschieden, und stattdessen Auftragnehmer aus Südkorea und Taiwan mit der Herstellung von Turnschuhen mit dem "Swoosh" zu beauftragen. Dadurch entstanden sogenannte "Exportproduktionszonen" (EPZ)zunächst in Südkorea und Japan, und später in günstigeren Ländern wie China, Vietnam oder den Philippinen, um nur die Spitze des Eisbergs zu nennen.
Diese "Schwalben", wie die EPZs auch spöttisch bezeichnet werden, kennzeichnen sich dadurch aus, dass sie praktisch autarke Gebilde in fremden Ländern bilden. Sie bilden beispielsweise Freihandelszonen, sodass Rohstoffe zur Produktion zollfrei importiert, und die Fertigwaren zollfrei exportiert werden können. Um an diese Aufträge zu kommen, werden auch teilweise Löhne, die sich unterhalb der gesetzlichen Mindestlohngrenze befinden, ausgezahlt, und Sozialabgaben sind praktisch nicht zu entrichten. Außerdem werden bevorzugt junge Mädchen eingestellt, weil diese noch kinderlos und damit flexibler sind. Teilweise müssen sie entwürdigender Weise ihre Binden vorzeigen, als Beweis dafür, dass sie nicht schwanger sind!!!!!!!!

Hier nun ein paar Beispiele, wie Konzerne sich an dem Leid anderer Menschen bereichern (alle Beispiele stammen aus Sweatshops in China):

1.Wal-Martlässt Handtaschen zu einem Stundenlohn von 13 -23 Cent herstellen, und das bei einer 7-Tage-Woche und in 10-Std-Schichten.

2.Esprit Labellässt Klamotten zu einem Stundenlohn von 13 Cent herstellen, und gearbeitet wird von 7.30Uhr bis 0.00Uhr, und das ebenfalls 7 Tage /Woche. Außerdem gibt es keine Überstundenzulagen und bei Zeitdruck sind 24-Std.-Schichten keine Ausnahme!!!!

3.Nikelässt Turnschuhe für einen Stundenlohn von 16 Cent herstellen, und das in 12-Std.-Schichten (7-Tage-Woche). Außerdem werden Mitarbeiter, die sich weigern unentgeltliche Überstunden zu leisten, entlassen. Auch werden willkürliche Bußgelder für ältere (ab 25 Jahren!!) und schwangere Frauen erhoben, um diese rauszuekeln.


Bei diesen Tatsachen muss man kein eingefleischter Globalisierungsgegner sein, um an diesem Punkt mehr als nur berechtigte Kritik zu üben. Die Konzerne scheinen, geblendet durch die Profitgier, jeglichen Bezug zu Realität verloren zu haben. Während Nike beispielsweise 500.000.000Euro (1997)für Werbung, also zur Marken- und Imagepflege, ausgibt, leben die noch vorhandenen Angestellten in den ärmeren Ländern von Löhnen, die sich unter der Armutsgrenze befinden. Turnschuhe werden für 5 Euro hergestellt und für 120 Euro verkauft -und die Firma Nike ist dabei der einzige Gewinner.

Viele NGOs verweisen schon längere Zeit auf diesen Missstände hin, doch leider ist bis heute nichts unternommen worden. Die Politik muss sich endlich von dem Einfluss der mächtigen Konzerne befreien, und einheitliche, globale Regeln für die Konzerne erlassen.


Ich bleibe bei meiner Auffassung, dass die Globalisierung nur so schlecht sein kann, wie es die Menschen sind. Deshalb stehen alle Menschen, vom normalen Bürger und den Konzernen bis zu den Politikern, in der Verantwortung, die Grundlagen für ein besseres Miteinander zu schaffen, damit es mehr Gerechtigkeit auf dieser einen Welt gibt.

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