Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN

Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!

 
Die ganz normale studentische Prostitution

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Stricherstudi
New PostErstellt: 06.03.08, 16:34  Betreff:  Die ganz normale studentische Prostitution  drucken  weiterempfehlen

U N I V E R S T I T U T I O N

Im Januar erschien in Frankreich das Buch "Mes chères études" ("Mein teures Studium"). Geschrieben wurde es von der 19jährigen Studentin Laura aus Paris, die sich mangels ausreichender Alternativen prostituierte, um ihr Studium zu finanzieren. Am selben Tag erschien, ebenfalls in Frankreich, die Studie "La prostitution ètudiante" ("Studentische Prostitution"), die bestätigt, dass Laura kein Einzelfall ist. Doch um einen solchen handelt es sich auch insgesamt bei der Situation in Frankreich nicht.

Weil ihre Eltern zu viel verdienten, um einen Anspruch auf staatliche Unterstützung zur Finanzierung ihres Studiums geltend zu machen können, aber trotzdem nicht genug Geld hatten, um das Studium ihrer Tochter so weit zu finanzieren, dass diese mit einem - schlecht bezahlten - Nebenjob in einem Callcenter über die Runden gekommen wäre, fing Laura an, sich via Internet zu prostituieren. Wie aus der Studie "La prostuition ètudiante" hervorgeht, ist sie damit eine von 40.000 Studierenden in Frankreich gewesen, die sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen. Hohe Lebenshaltungskosten, vor allem horrende Mieten, schlechte Bezahlung in den "normalen" Jobs, die so normal auch in Deutschland oft nicht sind, führen dazu, dass viele Studierende diese Art der Finanzierung von einem Schreckensbild, oft gerade zu Protestzwecken heraufbeschworen, zur Realität geworden ist.

Die Kingston University in Großbritannien erstellte im Jahr 2006 eine Studie mit dem Titel "UK Students and Sex Work", die zu dem Schluss kam, dass dort im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2006 studentische Prostitution um 50% gestiegen sei. Die Studie blieb unveröffentlicht, wurde aber dafür in den Medien umso heißer diskutiert. In Großbritannien wird die durchschnittliche Verschuldung von Studierenden mit 18.000 Euro bei Abschluss des Studiums als Grund für die gestiegene "Popularität" dieser Art von Jobs vermutet. In Frankreich sind es vor allem die unbezahlbaren Mieten, die es so schwierig machen, sich das Studium zu finanzieren. In Paris kostet ein Zimmer um die 600 Euro/Monat, in vielen anderen größeren Städten sieht es nicht viel besser aus.

Diesen Betrag von 600 Euro/Monat haben in Deutschland 27% der Studierenden laut dem deutschen Studentenwerk nicht einmal insgesamt zur Verfügung. Bislang gibt es zwar keine offiziellen Zahlen zur studentischen Prostitution in Deutschland, als Reaktion auf die Medienberichte über Lauras Buch wurden jedoch Schätzungen laut, dass die Zahl der Studierenden in der Prostitution sich in Deutschland auf etwa 1% beläuft (Zum Vergleich: In relative Zahlen umgerechnet sind es in Frankreich etwa 2% aller Studierenden.) Auch in Österreich geht man davon aus, dass das Problem besteht, man ihm nur bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt und daher keine Daten erhoben hat, in Polen lässt sich ebenso nachvollziehen, dass mehr und mehr Studierende in der Prostitution arbeiten. Dort gibt es mittlerweile sogar ein eigenes Wort für all jene, die sich ihr Studium mit dem Verkauf ihres Körpers finanzieren: Übersetzt heißen sie "Universtituierte".

Studiengebühren führen zu Prostitution?
Ja und nein. Es sind nicht die Studiengebühren alleine, wie man am einfachsten am Beispiel Frankreich sehen kann. Der höchste Kostenfaktor sind dort offensichtlich die Mieten - was auch zur Folge hat, das neben den 40.000 sich prostituierenden Studierenden obdachlose Studierende für die UNEF, den französischen Dachverband der Studierenden, ähnlich dem freien zusammenschluss der studierenden (fzs) in Deutschland, ein alltägliches Problem geworden sind. Sicher ist aber, dass Studiengebühren die Situation auf mehrere Weisen verschärfen. Sie erhöhen die Kosten, zudem sinken durch den Zustrom des akademischen Proletariats auf den Arbeitsmarkt die Löhne. Für so mancheN bleibt am Ende gar kein Job oder es reicht einfach trotz Arbeit immer noch nicht. Und dann führen (auch) Studiengebühren zu Prostitution.

Niedrige Löhne und steigende Lebenshaltungskosten sind kein originär studentisches Problem, auch nicht die unbezahlbaren Mieten in Paris oder anderswo. Armut betrifft immer mehr Menschen, und die steigende Anzahl sich prostitutierender Studierender ist nur ein Symptom eben dieses Phänomens, das deutlich macht, wie weit dieser Prozess schon fortgeschritten ist.


Deshalb fordern Wir:
Eine 5-Stundenwoche & Freien Konsum --- und somit auch kostenlose Bildung für alle!

www.5-stunden-woche.de
nach oben
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design
. . . zum Politikmagazin auf diesen Button klicken >> bjk's Politikmagazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .