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Macht Arbeit frei?

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Autor Beitrag
David

Beiträge: 3

New PostErstellt: 14.11.12, 08:27  Betreff: Macht Arbeit frei?  drucken  weiterempfehlen

Was bedeutet "Arbeit"? Wozu arbeiten wir? Werden wir durch Arbeit glücklich? Immer weniger Menschen in den Industriestaaten arbeiten in Berufen, die Werte schaffen. Immer mehr sind mit sogenannten Dienstleistungen beschäftigt oder mit Wissens- Arbeit. Die Wissens- Arbeiter tüfteln daran, Arbeit effektiver zu machen. Arbeitsplätze werden knapp. Ein Viertel der Erwerbsfähigen ist in Deutschland prekär oder gar nicht beschäftigt. Von 8 Stunden arbeitet der Durchschnittsverdiener nur ganze 1,5 Stunden für sich selbst. Wir reiben uns die Augen, wenn wir von Milliarden hören, die an der Börse verzockt werden.
Welche Werte sind es, die täglich neu geschaffen werden müssen? Interessiert es den Mikrochip- Produzenten, ob seine Chips in Miltitärtechnik stecken?
Die Frage "was machst du?" hat längst die Frage "wer bist du?" verdrängt. Wir ordnen unser Gegenüber nach seiner Kaufkraft ein. In einem reichen Land wie dem unseren, wozu müssen alle ständig mit (Erwerbs-) Arbeit beschäftigt sein? Wäre ein Grundeinkommen sinnvoll?
Arbeit soll mehr sein, als nur Brotwerwerb. Wie wichtig ist Arbeit für Jugendliche? Können wir uns nur durch Arbeit entfalten? Menschen, die arbeitslos werden oder in Rente gehen- sind sie nichts mehr wert? Ist es legitim, zu sagen "ich will gar nicht arbeiten"? Ist die Pflege von Kindern, Alten und Kranken weniger wert als ein Arbeitsplatz als Programmierer? "Arbeitsplätze schaffen" ist der Schlachtruf von Politikern, Unternehmern und Arbeitslosen. Können Menschen nur durch Lohnarbeit von dummen Gedanken abgehalten werden? Ist Mensch weniger erpressbar, wenn seine Lebensgrundlagen auch ohne Lohnarbeit gesichert sind?
Streß, Depressionen, Angsterkrankungen nehmen zu und haben den Krebs als Todesursache von Platz zwei verdrängt. Welche Alternativen zur täglichen Maloche gibt es?
Die Gegenseite zur Arbeit ist der Konsum. Was brauchen wir, was ist entbehrlich? Spart etwa das Auto Zeit, wenn wir bedenken, wie lange wir dafür arbeiten müssen? Unterhaltungselektronik wird immer attraktiver- werden die Inhalte inhaltsvoller? Die Kurzlebigkeit der Konsum- Produkte, die Verschwendung von Ressourcen, der Ärger mit unausgereifter Technik- macht Konsumieren Freude?
"Arbeit macht frei" stand am Tor von Auschwitz. Noch immer scheinen Viele daran zu glauben.

Wer schreibt denn so etwas? Das wird sich jetzt Mancher fragen. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Frage entsteht: was macht der, wovon lebt er?
Vor neun Jahren bin ich aus dem "normalen" Erwerbsleben ausgestiegen. Ich hatte eine feste Anstellung aufgegeben, bin in eine andere Stadt gezogen und war erst einmal arbeitslos. Neue Freunde brachten mich auf neue Ideen. Familie? Ich lebte nun in der Nähe meiner Tochter. Eine Ehe habe ich immer abgelehnt. Erst aus dem Bauch heraus, später fand ich für mein Unwohlsein bei dem Gedanken an "ewige" Bindungen auch eine theoretisch fundierte Basis. Etwa in dem Gedanken von Emma Goldmann, einer Anarchistin: "Wo keine Liebe ist, wird sie die Ehe nicht herstellen. Wo Liebe ist, bedarf es keiner Ehe".
"Arbeit" fand sich immer. 15 Jahre lang war ich Schauspieler. Ich hatte Erfahrung mit dem Schreiben. Schreiben und reden, das konnte ich. Und davon wollte ich leben. Es musste nur mit meinen moralischen Grundsätzen vereinbar sein. Deshalb schied Vieles aus. Werbung etwa- obwohl ich damit schon Geld verdient hatte- oder die Parteien- Politik, welche nach meiner Überzeugung einzig dazu dient, Machtverhältnisse zu konservieren.
So wurde ich freier Redner, für Beerdigungen. Davon lässt sich´s leben. Ein Auto brauche ich nicht und kann auf Vieles verzichten, was eher abhängig als frei macht. Womit ich jedoch hauptsächlich beschäftigt bin, das ist die Mitarbeit in Foren und Netzwerken, die herrschaftsfrei organisiert sind. Nebenbei halte ich Vorträge und moderiere Diskussionen. Was ich damit will? Anderen Hoffnung geben- und selbst Hoffnung bewahren. Mir geht es nicht um die Vermittlung bestimmter Ideologien. Mir geht es um gemeinsames Denken und Handeln für eine Gesellschaft, in der Herrschaft nur noch als lächerlich abgetan werden kann. Ja, ich bin Anarchist.

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