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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 20.12.04, 14:19     Betreff:  Re: Wurde Justitia bei Daschner zur Hure des politischen Zeitgeistes?




Liebe Anneliese,

habe jetzt nicht mehr viel Zeit, muß nämlich schon längst wech sein. Deshalb zunächst nur eine kluge Stellungnahme aus einem Nachbarforum:


das lesen der stammtischparolen hier zeigt, dass die todesstrafe in den köpfen einiger leute noch immer nicht tabu ist.
deshalb einige gedankenanstöße:·

- kein noch so ausgeklügeltes rechtssystem kann fehlurteile verhindern. das todesurteil birgt deshalb das risiko irreparablen unrechts.·

- wenn ein verbrechen geschieht, dann ist es unwiderruflich geschehen, und kein ermordeter wird wieder lebendig, auch dann nicht, wenn das rechtssystem den mörder hinrichtet. deshalb besteht der wichtigste sinn der strafe darin, straftaten zu verhindern:
durch freiheitsentzug und durch abschreckung.
es gilt aber als erwiesen, dass die härte der strafe nur wenig vor verbrechen abschreckt.
wenn die effektivität von polizei und justiz nicht bezweifelt wird, wenn hochwahrscheinlich ist, daß eine straftat aufgeklärt wird, dann resultiert hieraus die höchste abschreckungswirkung.
in einer reihe von staaten dient die todesstrafe lediglich der vertuschung mangelnder erfolge bei der kriminalitätsbekämpfung. der ineffektive staat will durch besondere härte imponieren.·

- wenn der staat die tötung eines mörders anordnet, erschwert sich der staat die erklärung dafür, dass die ermordung eines menschen ein unrecht darstellt.
die bestrafende gesellschaft muss sich durch ihr handeln vom handeln des bestraften unterscheiden, sonst stellt sie sich moralisch mit ihm auf eine stufe.
veranschaulicht: wenn jemand einen menschen vergewaltigt, dann wäre es zwar vielleicht für den täter "lehrreich", selbst vergewaltigt zu werden, aber selbst dann würde sich eine rechtsstaatliche gesellschaft nicht zu einer solchen tat gegen ihn hinreißen lassen. der richter muß sich also in seiner urteilskonsequenz von der handlungsweise des verurteilten unterscheiden.

es sitzen weltweit tausende menschen in todeszellen. nicht immer sind es wirklich überführte mörder, sondern sehr häufig auch politisch verfolgte, taschendiebe, iranische frauen, die des ehebruchs beschuldigt wurden, ...
die todesstrafe, ob in afghanistan, in china oder in den USA, ob im mittelalter oder im wilden westen, ist neben dem krieg die widerlichste und elendeste rechtsanmaßung von staaten und gesellschaften.
die USA bleiben der welt ein negativ-vorbild, solange dort menschen hingerichtet werden.

puck





ich finde, liebe Anneliese, Du machst es Dir viel zu leicht und bedenkst die Konsequenzen nicht. Später mehr

Gruß
bjk


[editiert: 20.12.04, 14:20 von bjk]
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