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Udo Lindenberg - Ikone der Sozialkritik

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Punisher

Ort: Karlsruhe

New PostErstellt: 30.03.09, 23:19  Betreff:  Udo Lindenberg - Ikone der Sozialkritik  drucken  weiterempfehlen

Udo Lindenberg ist ohne Zweifel einer er hellsten Sterne am deutschen Musikhimmel. Charakteristisch sind sind sein außergewöhnliches Talent als Lyriker, seine musikalische Vielseitigkeit, die von Blues, Jazz, und Krautrock bis zum Disco-Funk reicht und natürlich sein Hut, ein Markenzeichen, das ihn von jung bis alt bekannt gemacht hat.

Sein ausgeprägtes Rhythmusgefühl machte sich bereits als Kind bemerkbar, als zunächst Benzinfässer als sein Schlagzeug herhalten mussten. Doch es dauerte nicht lange, bis er sein erstes richtiges Schlagzeug erhielt, was der Grundstein seiner musikalischen Karriere wurde. Im Jahre 1971 legte er mit "Lindenberg" seine erste LP vor, die noch in Englisch gesungen wurde und leider floppte. Mit "Daumen im Wind" legte er im selben Jahr seine erste deutschsprachige LP vor, die mit 7.000 verkauften Exemplaren ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. Doch der Durchbruch sollte nicht lange auf sich warten lassen: 1973 gelang ihm mit dem Album "Andrea Doria" und den Ohrwürmern "Alles klar auf der Andrea Doria" und "Cello" der kommerziellen Durchbruch. Diesmal schossen die Verkaufszahlen auf über 100.000 in die Höhe, und Udo hatte den ersten Millionenvertrag eines deutschsprachigen Rockmusikers sicher. Im deutschen Schlagersumpf der 70er Jahre nahm Udo während der ganzen Zeit eine herausragende Stellung ein. Während sich die Jugend zunehmend vom Schlager distanzierte, galt Udo als einer der wenigen innovativen deutschsprachigen Interpreten. Die deutschen Musikszene emanzipierte sich gegenüber dem englischsprachigen Markt erst um 1980 mit dem Aufstieg des Deutschrocks und der aufkommenden Neuen Deutschen Welle.

Anfang der 80er Jahre veröffentlichte Udo sein Album "Panische Zeiten" und produzierte im selben Jahr den gleichnamigen Kinofilm. Dort war er in einer Doppelrolle mit Karl Dall zu sehen. Seine pazifistische Weltsicht brachte er ein Jahr später mit der Single "Wozu sind Kriege da" zum Ausdruck. Von da an machte Udo mit seiner Musik immer mehr politisch von sich reden. 1983 landete er mit "Sonderzug nach Pankow" seinen bis dahin größten Hit, mit dem er den Wunsch äußerte, in der DDR auftreten zu dürfen. Nach heftiger Diskussion innerhalb der DDR-Regierung durfte er dann tatsächlich im Oktober im Palast der Republik in Ost-Berlin auftreten. Die für 1984 geplante Tournee durch die DDR wurde dann allerdings von der dortigen Regierung abgesagt, obwohl Udo für sein 84er Album "Götterdämmerung" schon eine "Hymne" für die DDR geschrieben hatte ("Hallo DDR!"). Auf dem selben Album bezieht er mit "Sie brauchen keinen Führer" auch erstmals deutlich Stellung zum Thema Neonazis. Im Jahre 1985 konnte Udo dann bei den Weltfestspielen zum ersten mal in Moskau auftreten und nutzte die Gelegenheit, um "Wozu sind Kriege da" im Duett mit der bekannten russischen Sängerin Alla Pugatschowa zu singen. Ein Jahr später starb Udos Wegbegleiterin Gabi Blitz an einer Überdosis Drogen. Daraufhin widmete er ihr die Ballade "Horizont" auf seinem Album "Phönix" und landete damit einen seiner größten Erfolge überhaupt. Als Erich Honecker die BRD 1987 in Wuppertal besuchte, schenkte ihm Udo neben einer Lederjacke eine Gitarre mit der Aufschrift "Gitarren statt Knarren". Er erhielt im Gegenzug eine Martinstrompete, die im Lied "Generalsekretär" auf dem Album "Feuerland" zum Einsatz kam. Da Udo weiterhin bestrebt war, seine Musik mit politischen Aussagen zu verknüpfen, erfolgte im November 1989 pünktlich zum Mauerfall das Album "Bunte Republik Deutschland". Nun konnte er endlich auch mit seiner lang geplanten Tournee durch Ostdeutschland loslegen. Im selben Jahr wurde er für seine Bemühungen zur Verständigung zwischen Ost und West völlig verdient mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

1991 erschien das Album "Ich will Dich haben", für das Annette Humpe und Inga Humpe einige Kompositionen beisteuerten. Die daraus ausgekoppelten Single "Ein Herz kann man nicht reparieren" wurde vorläufig einer der letzten großen Erfolge Lindenbergs. In diesem Jahrzehnt kam es sogar soweit, dass für viele Jahre nur noch billige Compilations auf den Markt geschmießen wurden. Die meist willkürlichen Zusammenstellungen von Neuaufnahmen alter Songs und die skurrilen Covergestaltungen sorgten teilweise für Irritationen bei den Fans. Doch Udo wollte sich weder abschreiben lassen, noch auf seinem Lorbeeren ausruhen und schaffte mit dem Album "Stark wie zwei" am 28. März 2008 ein blitzartiges Comeback. Das Album schoss sofort auf Platz 1 in den Media-Control Charts ein, eine Leistung, die Udo bis dahin zum ersten mal erreicht hatte. In Interviews zeigte er sich selbst überrascht. Es war wohl der Lohn, den er sich für harte Arbeit verdient hatte.

Seine Beliebtheit über viele Jahrzehnte verdankt er zu einem großen Teil seiner sorgfältigen Auswahl von Themen bei Liedertexten und einem ausgeprägten Sinn für Poesie. So findet er meist treffende Worte, um Geschichten über private, gesellschaftliche und politische Themen zu erzählen. Auch Alkoholismus und Drogen werden thematisiert. Dabei wirkt es besonders glaubwürdig, dass er diese Dinge zwar als problematisch einstuft, aber aus seinen eigenen Alkoholproblemen kein Geheimnis macht. Außerdem bekennt er sich dazu, dass von der Wirkung legaler und illegaler Rauschmittel durchaus eine gewisse Faszination ausgeht. So heißt es beispielsweise in dem Lied "Nasses Gold" auf seinem neusten Album: "So manche hohe Wissenschaft, Symphonien und höhere Sphären/ Wären nicht entstanden, wenn die Kollegen immer nur nüchtern geblieben wären."

Udo Lindenberg ist bekennender Sozialdemokrat und spielte schon auf einer Geburtstagsfeier des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Außerdem ist er überzeugter Pazifist, daher sprach er sich Anfang der 80er Jahre gegen die Stationierung von Pershing-II-Mittelstreckenatomraketen in der BRD und gegen die Stationierung von SS-20 Raketen in der DDR aus. In seinem Stück "Grand Finale" prangert er des Weiteren die Umweltzerstörung an, während er in seinem Stück "Kleiner Junge" das Leid der Palästinenser anspricht. Durch seine Mitwirkung beim deutschen Beitrag "Nackt im Wind" für das Projekt "Live Aid", sowie dem Benefiz-Song für Afrika "Grüne Mauer", war er auch als Unterstützer der Afrikahilfe bekannt. Ebenso hat er zahlreiche Projekte gegen Rechtsextremismus unterstützt und gründete schließlich im Jahre 2000 sein Projekt "Rock gegen rechte Gewalt". Ein weiteres Projekt folgte 2006 mit der Udo-Lindenberg-Stiftung, um Soziales und Kulturpolitisches miteinander zu verbinden. Dabei möchte er junge Künstler unterstützen, die sich textlich sowohl an Hermann Hesse, wie auch an ihm orientieren.

Der gebürtige Westfale wohnt heute im Hotel Atlantic in Hamburg. In seiner Autobiographie "Panikpräsident" von 2004 gibt er das süße Geheimnis Preis, dass er einst ein Verhältnis mit Nena hatte. Aktuell ist er mit der 32-jährigen Fotografin Tine Acke liiert.

Als ich neulich von den aktuellen Problemen deutscher Soldaten in Afghanistan (PTBS) und den hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung gelesen habe, musste ich wieder an Udos Lied "Wozu sind Kriege da" denken. Treffender kann man die Sinnlosigkeit und Verlogenheit von Kriegen wohl kaum beschreiben. Ich habe meine Gedanken hierzu in folgendem Artikel niedergeschrieben:

http://ll-moral.org/DornendesRuhms.html

Ein selbst erstelltes Youtube-Video und die Lyrics finden Sie hier:

http://ll-moral.org/UdoLindenberg.html

Ich hoffe, ich bin nicht der Einzige, dem Udos alter Klassiker für immer in Erinnerung bleiben wird.

Herzlichst
Ihr Punisher


[editiert: 01.04.09, 09:06 von bjk]
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