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Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 20.08.06, 04:37  Betreff:  Re: Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel  drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2006/08-19/058.php


Brief an Petra Pau


Wolfgang Dreßen, Mitglied im Landesvorstand der Linkspartei.PDS NRW und Leiter der Arbeitsstelle Neonazismus an der FH Düsseldorf, schrieb am Freitag an Petra Pau, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und die Linksfraktion:

Liebe Genossin Petra Pau,

mit großem Interesse habe ich Deinen offenen Brief vom 16.8. an Günter Grass gelesen [siehe junge Welt vom 17. August]. Er hat mir völlig neue Einsichten eröffnet. Vor allem habe ich gelernt, wie schnell das Amt einer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages die Amtsperson prägt.

Du zeigst »Respekt« für die Gründe des Schweigens im bisherigen Werk von Günter Grass. Als Vizepräsidentin bist Du schließlich für das Wohl aller Deutschen verantwortlich, für ehemalige Mitglieder der Waffen-SS wie für Mitglieder eines Kleingartenverbandes etwa in Berlin-Treptow, deren trauriges Schicksal Du gleichermaßen beklagst.

Also: Rot gleich braun? Immerhin folgten dieser »Meinung« schon viele Deiner AmtsvorgängerInnen.

Aber vielleicht verfolgt Dein Brief ja eine subversive Strategie. Denn schließlich können ehemalige Mitglieder der Waffen-SS sich ihre »Dienstzeit« auf ihre Rente anrechnen lassen, wie Günter Grass (Süddeutsche Zeitung, 17.8.2006). Und eine solche Gerechtigkeit forderst Du nun auch für die Kleingärtner aus der DDR.

Beim Weiterlesen Deines Briefes stoße ich dann aber auf die wahren Gründe, die Dich bewegen. Die Deutschen sollen endlich lernen, »mit unserer Geschichte umzugehen«, wie Du schreibst. Bisher ging ich davon aus, daß die Deutschen aus ihrer Geschichte lernen sollten, damit sich Auschwitz nicht wiederholt. »Umgehen« wirkt da schon weniger bedrohlich. Und dann forderst Du »bessernde Besinnung«.

Liebe Genossin, herzlichen Glückwunsch, Du bist bei uns im Westen angekommen. Denn eine solche Besinnung wurde hier schon gleich nach 1945 gefordert, um keine Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Die alten Nazis und »Wirtschaftsführer« besannen sich und durften gleich wieder mitregieren und mitverdienen.

Üble Polemik, wirst Du jetzt beim Lesen denken. Besinnen wir uns also. Das ehemalige Mitglied der Waffen-SS Günter Grass trauert um die Deutschen (gemeint sind die arischen Deutschen) vor 1945, er beklagt ihre »Verblendung« und ihre »ideologische Gefangenschaft«, er besingt die tolle »Mentalität des deutschen Obergefreiten«, der dann aber doch sein Leben lassen mußte. Wir sind alle Opfer. Da war doch noch wer? Ja, die Juden. Antisemitismus, davon hat unser Nobelpreisträger nichts gemerkt. Schließlich kaufte seine Mutter sehr günstig bei dem jüdischen Handelsvertreter (Jude und Geld? Aber lassen wir das) (ARD, Interview mit Günter Grass, 17.8.06) Und unsere Vizepräsidentin setzt noch eins drauf: Sie nennt in einem Atemzug ehemalige Nationalsozialisten und ehemalige DDR-Kleingärtner und fordert für alle Verständnis. In einer solchen Besinnung gestaltet sich die deutsche Zukunft doch wirklich »weltmeisterlich«.

Liebe Genossin, hälst Du die Gedenkrede im Deutschen Bundestag am nächsten Besinnungstag, dem 9. November? Klappt schon! Du hast Dich mit Deinem Brief doch schließlich ausreichend qualifiziert (vielleicht klappt ja noch mehr, Regierung?)

In diesem Sinne, deutsche und besinnungsreiche Grüße



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 20.08.06, 04:41 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 20.08.06, 04:36  Betreff:  Re: Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel  drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2006/08-17/061.php


Petra Pau fühlt mit Günter Grass

Die Vizepräsidentin des Bundestages Petra Pau (Linkspartei.PDS) fühlt sich in Günter Grass hinein. Am Mittwoch verbreitete die Linksfraktion Auszüge ihres Briefes an den Schriftsteller:

Sehr geehrter Günter Grass,

Sie haben eingeräumt, daß Sie als 17jähriger gegen Ende des 2. Weltkrieges der Waffen-SS angehörten. Sie sprachen spät darüber, aber nun ist es raus. Was Ihnen seither widerfährt, bedaure ich sehr. Gewiß, Sie sind eine öffentliche und preisgekrönte Persönlichkeit. Aber das erklärt nicht alles. Ich unterstelle: Sie hatten Gründe für Ihr Schweigen und Sie haben Gründe für Ihr Reden. Ich muß sie nicht teilen. Aber ich kann sie respektieren.

Zugleich bitte ich Sie zu bedenken: Dasselbe erfahren unzählige Ostdeutsche seit 16 Jahren. Es wird nicht differenziert, es wird nicht gewogen, sie werden eingetütet und abgestempelt. Vielleicht können Sie das jetzt nachvollziehen.

Im offiziellen Bayern gilt sogar schon als verdächtig, wer zu DDR-Zeiten dem Kleingartenverband oder einem Anglerverein angehörte. Dumpfsinn? Ja!

Sie haben einmal gemahnt, wir Deutschen hätten nicht gelernt, mit unserer Geschichte umzugehen. Ihr Zitat wird derzeit gegen Sie gesetzt. Es stimmt dennoch, nicht pauschal, aber noch immer und viel zu oft.

Ich wünsche daher, Ihre späte Offenbarung wird weniger zum Anlaß für besserwissende Polemik genommen und statt dessen mehr für bessernde Besinnung.



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier
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Baba Yaga


New PostErstellt: 16.08.06, 20:05  Betreff: Re: Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel  drucken  weiterempfehlen

Ich konnte diese großmaulige Type nie leiden.
Irgend wie hat er ein affektives Auftreten und Getue, wie der Gas-Schröder, denn auch dessen Show wirkte zumindest auf mich immer abstoßend!

Wer erinnert sich noch an Heinr. Böll?
So lange der lebte, stand Grass voll in dessen Schatten, konnte ihm auch das "literarische Wasser" nie reichen.

Daß Grass jetzt sein "Outcome" auch noch feiert und vermarktet, topped noch meinen Eindruck von ihm, erstaunt mich aber wenig!

Baba Yaga

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 16.08.06, 11:20  Betreff:  Re: Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel  drucken  weiterempfehlen


Verbündete im Geiste: Erika Steinbach, Sprecherin des Bundes der Vertriebenen,
und der Schriftsteller Günter Grass 


... noch eine Betrachtung über einen, der sich den Nobelpreis durch feiges Lügen erschlichen hat
... hier die URL zum Nachlesen:

http://www.jungewelt.de/2006/08-16/013.php




Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 23.08.11, 15:03 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 16.08.06, 11:05  Betreff:  Günter Grass - Blechtrommel war gestern, heute ist's die Werbetrommel  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2006/08-16/017.php


Heimkehr eines Denunzianten

Günter Grass und der entspannte deutsche Patriotismus

Wiglaf Droste



Ganze 61 Jahre lang war er hartleibig, nun hat sich Günter Grass gelöst: »Das mußte raus, endlich!«, kofferte Grass ächzend in die Frankfurter Allgemeine Zeitung hinein. Deren Chef Frank Schirrmacher, ein Kai Diekmann für Halbalphabeten, schmiß sich stolz wie Oskar aus der »Blechtrommel« in die Hühnerbrust und blies grienend die feisten Wangen auf. Grass war in der Waffen-SS, mit 17, sechs Jahrzehnte lang verschwieg er das und hob den dicken Zeigefinger gegen alle, die ihre Vergangenheit nicht lückenlos aufdeckten. Das ist keine Sensation, das ist nicht »Mann beißt Hund«, sondern »Hund beißt Mann«, das paßt wie Arsch auf Eimer. Einer der größten Langeweiler aller Zeiten hat ein kleines, braunes Geheimnis. Und weil sein neues Buch, »Beim Häuten der Zwiebel« außer ein paar hoffnungslos verdeutschlehrerten Pappköpfen niemanden mehr interessierte, plauderte Grass alles aus.

Beziehungsweise eben doch nicht. Wenn es denn ein Geständnis wäre, das den Namen verdiente! Aber Grass ist noch in der Selbstbezichtigung eitel. ICH war bei der Waffen-SS, ICH, der große Günter! Der Nobelpreisträger! Der, das verschweigt er aus gutem Grund, diesen Preis nie bekommen hätte, wenn er seine Vergangenheit nicht so kalkuliert für sich behalten hätte, wie er jetzt mit ihr hausieren geht.

Es geht hier nicht um Moral oder Doppelmoral, sondern um die Mechanismen des Gewerbegebiets der moralisierenden Literatur. Grass war und ist ein Ödling. »Words don’t come easy« hieß ein Schmierlied aus den 80er Jahren – es ist die Lebenshymne von Günter Grass: »Words, pieh dieh dieh, don’t come easy to me, how can I find a way to make you see, pieh dieh dieh ...« Den mangelnden Musenkuß hat Grass schon immer durch den Griff zu den großen Jahrhundertthemen zu kompensieren gesucht. So sind 50 Jahre sozialdemokratische Staatsklempnerei zusammengekommen, und wie alle Sozialdemokraten wurde auch Grass die Angst nicht los, als ewiger vaterlandsloser Geselle behandelt zu werden.

Von Vertretern der deutschen Mannes­tugenden Herumeiern, Mauern und Feigesein gibt es viele; entsprechend groß ist das Verständnis für Grass. Der so­zialdemokratische Prittstift Klaus Staeck springt Grass zur Seite, auch Gregor Gysi kumpelt mit - und die Waffen-SS wirkt auf einmal wie eine Jugendbewegung, nur respektabler und sportiver als Punk oder Hippietum. Wer dort einmal anheuerte, auf den ist Verlaß, die Waffen-SS ist gute Schule und Zucht, und eine Nazi- oder SS-Vergangenheit hat noch keinem Deutschen geschadet.

Das weiß auch Günter Grass, ein Denunziant reinsten Wassers, ein Geschaftelhuber und brüllender Opportunist, ein Gruppe-47-Intrigant, der mit dafür sorgte, daß brillante Kollegen wie Albert Vigoleis Thelen im deutschen Kulturbetrieb untergebuttert wurden, und der Heinar Kipphardt in den siebziger Jahren, auf dem Höhepunkt der RAF-Hysterie, die Polizei auf den Hals hetzte und gemeinsam mit dem damaligen Münchner SPD-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel erfolgreich die Absetzung Kipphardts als Dramaturg der Münchner Kammerspiele betrieb.

Die Nachrichtenagenturen melden: »Günter Grass bekommt nach seinem Waffen-SS-Geständnis Rückendeckung von Historikern. Der Fall werde dem Image des Literaturnobelpreisträgers nicht schaden, sondern ›eher zum besseren Verständnis der Vergangenheit beitragen‹, sagte der Berliner Historiker Arnulf Baring der Berliner Morgenpost. Das Bild des Dritten Reiches müsse in dem Sinne zurechtgerückt werden, daß man die damaligen Sichtweisen stärker berücksichtigen müsse.« Ja klar, man muß den Führer auch mal von innen heraus verstehen.

»›Nicht jeder, der in der NSDAP oder gar der Waffen-SS war, muß deshalb verbrecherische Ziele verfolgt haben‹, sagte Baring und erklärte weiter, ›man sollte grundsätzlich bei dem, was junge Leute getan haben oder auch heute tun, nachsichtig sein‹. Es handle sich ja nicht um Menschen ›mit vollem Urteilsvermögen‹. Mit Blick auf die aufgeheizte Atmosphäre der Kriegsjahre ›konnte jemand wie Grass kaum zu anderen Schlußfolgerungen kommen, als in der Waffen-SS eine tolle Herausforderung zu sehen‹. Er vermute, der Fall Grass werde zu einem gelassenen und gerechteren Urteil über die Verstrickung vieler Deutscher in den Nationalsozialismus führen.«

Da ist es, das Wort des Jahres 2006: »entspannt«. Ein »entspannter Patriotismus« wurde im Sommer 2006 erfunden– er ist das Synonym für Lärm, für Die-Welle-und-den-Lärrie-Machen. Wenn schwarzrotgold behängte, grölende, grunz- und strunzdumme Fußballprollfans angeblich alle ganz toll »entspannt« waren bei der WM – wer möchte das dann noch sein?

Günter Grass, unbedingt. Davon, daß Juden deportiert wurden, hat er in Danzig selbstverständlich nichts mitbekommen; Rassismus hat er erstmals erlebt, als er sah, wie in der US-Armee Schwarze von Weißen diskriminiert wurden. Den Antiamerikanismus des volksdeutschen Kerls hat Grass auch noch drauf – hier ist ein deutscher Denunziant bei sich und bei seinem Volk angekommen. Der Erste Schriftsteller dieses verlogenen Deutschlands heißt Günter Grass.



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von Tegtmeier
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