Erstellt: 25.05.05, 20:42 Betreff: Re: Termine und Infos
Liebe Leute, Hartz-Gesetze, der Zwang zur Annahme sogenannter 1-Euro-Jobs, die Einrichtung eines flächendeckenden Niedriglohn-Sektors und immer neue Formen prekärer Beschäftigungsverhältnisse für arbeitslose und langzeitarbeitslose Menschen, Frauen und eine zunehmende Masse von JobberInnen, MigranntInnen, StudentInnen,..., die aus purer Not gezwungen sind, sich in solchen Jobs zu verdingen auf der einen, "Noch-Arbeitsplatz-InhaberInnen" sozialversicherungspflichtiger (Industrie-) Arbeitsplätze auf der anderen Seite, denen mit dem neolberalistischen Totschlagargument der Arbeitsplatzverlagerung und der unverhohlenen Erpressung desArbeitsplatzabbaus für immer weniger Geld imer größere Produktivität zugunsten der Firmenprofite und des Sharehoder-Values abgenötigt wird, sind nur zwei verschiedene Seiten ein-und desselben sozialen und wirtschaftlichen Systems, daß die Finanzstärke der Märkte zunehmend über die Interessen der Menschen setzt. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen hier und anderswo will dieses kapitalistische System nicht.
Dennoch sind die sozialen und betrieblichen Kämpfe der vergangenen zwei Jahre, die Ausdruck dieser Opposition sind, vorwiegend isoliert voneinander geführt worden...und in Niederlagen geendet. Nicht nur die Hartz-Gesetze und die Agenda 2010 wurden mehr oder weniger ohne großen Widerstand durchgewunken, sondern das Kapital und seine politischen Zuarbeiter setzen zunehmend und immer unverhohlen offener auf Erpressung und die Zurückfahrung erkämpfter Mindestandarts - Lohn, Arbeitszeit und arbeitsrechtlicher Sozialstandarts - ganzer Belegschaften und Standorte der Noch-Arbeitsplatzbesitzenden... .Siemens, DaimlerChrysler, Karstadt und Opel geben uns da ein mahnendes Beispiel, wohin es führt, wenn Teilbereichskämpfe vorwiegend isoliert und ausschließlich von einzelnen Belegschaften oder Werken alleine geführt werden. Der Kampf bei Opel in Bochum, die gesellschaftlichen Proteste im August, September letzten Jahres gegen die Agenda 2010 haben aber auch einen Befreiungsmoment gehabt und Mut gemacht, daß wir immer dann, wenn wir uns an der Basis organisieren und solidarisch und teilbereichsübergreifend unsere ureigensten Interessen zum Ausdruck bringen, die Verhältnisse zumindest für einen Moment zuspitzen können...Und das ist in der gegenwärtigen Situation, in der jeglicher gesellschaftlicher Emanzipationsansatz durch die Reaktion blockiert wird und die fortschrittlichen Kräfte gering und in der Defensive sind, ein Punkt, an dem anzuknüpfen sein wird. Dazu ist es notwendig, die in der Vergangenheit gemachten Fehler zu analysieren, die verschiedenen Teilbereichskämpfe aufeinander zu beziehen und verstärkt zu vernetzen. Die Angriffe von Kapital und politischem Establishment auf die Gesellschaft und die sozialen Standarts können nicht isoliert betrachtet werden von den Angriffen auf die Lohnabhängigen und die Tarifverträge.
Wir wollen Euch aus diesem Grunde darauf hinweisen, daß es am Donnerstag, den 26.05. einen Aktionstag gegen die drohende Entlassung von 700 KollegInnen des Bosch-Siemens-Hausgerätewerks (BSH) in Berlin-Spandau (Gartenfeld) gibt. Mehrere Demozüge von Firmen des Siemens-Verbundes und nicht zum Siemens-Verbund gehörender Belegschaften wollen aus Solidarität mit den von Entlassung bedrohten BSH-KollegInnen an einer Solidaritätskundgebung teilnehmen, die um 13:00h vor dem Werkstor der BSH-KollegInnen in der Gartenfelder Strasse 2-34 stattfinden wird. Bei einer ersten großen Demo der KollegInnen am Donnerstag vergangener Woche haben bereits circa 1000 Menschen vor der Berliner Siemens-Zentrale gegen den Angriff des Konzerns auf die Belegschaften demonstriert. Auf dem konstituierenden Treffen eines Solidaritätskomitees zu BSH Anfang Mai wurde zudem beschlossen, daß das Komitee offen ist und ausdrücklich auch VertreterInnen aus der sozialen Bewegung herzlich willkommen sind. Nazis sind nicht erwünscht.
Demo und Kundgebung der BSH-KollegInnen: Donnerstag, 26.05.2005, 13:00h Gartenfelder Strasse 2-34, Werkstor, Berlin-Spandau (Gartenfeld) (U-Bahn 7, Paulsternstrasse)
Das Soli-Komitee trifft sich regelmäßig in den Räumen der Berliner IG Metall (...sollte einige von Euch nicht abschrecken...), meistens dienstags (Alte Jakobstr. 149, Kreuzberg). Informationen zum nächsten Treffen über