Erstellt: 08.11.04, 21:30 Betreff: "Zahlen zur Kinderarmut liegen fernab jeglicher Realität"druckenweiterempfehlen
Bundesministerin Renate Schmidt weist Zahlen des Deutschen Kinderhilfswerk zurück. Verweis auf Politik-Mix gegen Kinderarmut
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, erklärt anlässlich der Veröffentlichung des Kinderreports Deutschland 2004:
''Die vom Deutschen Kinderhilfswerk im Kinderreport Deutschland 2004 veröffentliche Zahl, wonach durch die Reformen am Arbeitsmarkt (Hartz IV) 2,5 Millionen Kinder in Armut geraten, liegt fernab jeglicher Realität. Derzeit leben ca. 1,1 Millionen Kinder in der Sozialhilfe. Nach Schätzungen meines Ministeriums wird sich diese Zahl durch die Hartz IV-Reform um schätzungsweise 250.000 Kinder erhöhen, die dann Arbeitslosengeld II beziehen.
Es ist unbestritten, dass Kinderarmut eines der drängendsten und gravierendsten Probleme unserer Zeit ist. Deshalb nimmt sich die Bundesregierung durch einen Politik-Mix aus verbesserter Kinderbetreuung, Arbeitsvermittlung und direkten Familienleistungen des Themas aktiv an:
Mit dem Kinderzuschlag, der ab 1.1.2005 in Kraft tritt, wurde erstmals ein Instrument zur Bekämpfung von Kinderarmut geschaffen. Den Kinderzuschlag erhalten Eltern, die zwar für ihren eigenen, nicht aber für den Lebensunterhalt ihrer Kinder aufkommen können. Er beträgt bis zu 140 Euro pro Kind und Monat. Mit diesem Instrument werden alleine 150.000 Kinder aus dem ALG II-Bezug geholt. Außerdem soll der Kinderzuschlag nach Prüfung weiterentwickelt werden.
Gleichzeitig bedeutet das neue Arbeitslosengeld II für viele Kinder und Familien weitere deutliche Verbesserungen: - Die Kommunen erhalten aus den Einsparungen durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe 1,5 Milliarden Euro, die sie für den Ausbau der Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen einsetzen sollen. Dies erleichtert Eltern die Aufnahme von Erwerbstätigkeit. - Nach Hartz IV dürfen Erziehende von der Arbeitsvermittlung künftig nicht mehr wegen unbetreuter Kinder als unvermittelbar abgewiesen werden.''
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend E-mail: Internet: http://www.bmfsfj.de