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Zahlen statt malen

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Jens Rehde
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New PostErstellt: 08.05.04, 06:12  Betreff: Zahlen statt malen  drucken  weiterempfehlen

Quelle: http://www.stern.de/computer-technik/internet/index.html?id=523274&nv=ma_em&eid=523310

Zahlen statt malen

Eine lustige Vogelscheuche begrüßt die Besucher auf der Webseite www. malvorlagen.de: "Wir freuen uns, dass du unsere bunte Seite im Netz gefunden hast. Sicherlich magst du malen sehr?", steht da in orangefarbenen Buchstaben auf gelbem Untergrund. Zur Auswahl stehen Ausmalbilder von Tieren, Comics, Menschen, Fantasy und Stränden. Eine hübsche Kinderseite, könnte man denken.

Statt Bildern kommt der Login-Assistent
Stünde da nicht am unteren Seitenrand: "Das Angebot ist nicht geeignet für Personen unter 18 Jahren." Tatsächlich bekommt man, wenn man auf eine der Rubriken klickt, zunächst keine lustigen Bilder auf den Schirm, sondern einen "Login-Assistenten". Dahinter steckt nichts anderes als eines der berüchtigten Zusatzprogramme ("Dialer"), die die bestehende Internetverbindung kappen, um daraufhin eine neue Verbindung über eine teure 0900-Nummer aufzubauen.




Was in der Vergangenheit vorwiegend auf Porno- oder Raubkopiererseiten verbreitet war, gibt es neuerdings immer öfter auch für Kinder. Hinter Hunderten ähnlicher Adressen - sie heißen Kinder-malvor lagen.de oder Malvorlage-osterhase.de - verbergen sich immer gleiche Seiten, die zu den teuren Dialer-Programmen führen.

Seiten wie hausaufgaben.de verlangen bei jedem Besuch 30 Euro, genauso wie Schulstadt.de oder Yu-gi-oh.de. Andere teure Angebote findet man unter Maerchen.ag, Kinderdrachen.de und Referate.ag. Weil der Code solcher Seiten mit Suchwörten wie "Harry Potter", "Findet Nemo" oder "Barbie" gespickt ist, stoßen Kinder bei Google-Suchen leicht darauf.

Unerfahrenheit wird ausgenutzt
"Die Anbieter nutzen die Unerfahrenheit von Kindern und Jugendlichen eiskalt aus", sagt Ronny Jahn von der Verbraucherzentrale Berlin. Trotzdem sei es schwer, gegen solche Seiten vorzugehen. Die Anbieter sichern sich rechtlich ab und lassen den Nutzer erst dreimal die Buchstaben OK eintippen, bis die teure Verbindung aufgebaut ist. Sich das Geld einfach zurückzuholen, wenn man sich unbeabsichtigt eingewählt hat, ist schwierig: Viele Juristen meinen, man hätte seinen Anschluss eben besser schützen müssen - zum Beispiel durch eine Rufnummernsperre oder Anti-Dialer-Software. Kinder allein surfen zu lassen gilt ohnehin als fahrlässig.
Erste Erfolge der Verbraucherschützer
Immerhin gelang es den Berliner Verbraucherschützern jetzt, einige Kinderseiten abzumahnen, weil sie ihre Preise nicht deutlich genug genannt hatten. Auch die Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste (FST) macht inzwischen Druck auf Kinderabzocker und verbietet ihren Mitgliedsfirmen demnächst "Dienste mit der Zielgruppe nicht-geschäftsfähiger Kinder". Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat zudem Hunderttausenden Dialern die Registrierung entzogen, weil sie nicht gesetzeskonform programmiert waren. Das hat zur Folge, dass alle über sie erfolgten Einwahlen nunmehr ungültig sind und Betroffene gute Chancen haben, ihr bereits bezahltes Geld auf zivilrechtlichem Weg zurückholen zu können. Informationen gibt es bei der RegTP unter 01805/342537. Eine der davon betroffenen Seiten ist übrigens Malvorlagen.de.


Ulf Schönert

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