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Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe

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Susanne1971NRW
Ehemaliges Mitglied

Ort: NRW

New PostErstellt: 21.04.05, 21:06  Betreff: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Der in der Summe höhere Betrag der neuen Regelleistung kommt durch eine Pauschale von ca. 45 EUR zustande, die für alle regelmäßig auftretende Bedarfe (Haushaltsgegenstände und Einrichtung, Schulkosten, Renovierung, Bekleidung, Kinderwagen, Weihnachtsaufwendungen u.s.w.) reichen soll. Diese Kosten konnten bislang in der Sozialhilfe bei Bedarf als einmalige Leistungen zusätzlich zur Regleistung beantragt werden. Der neue Pauschbetrag für diese Leistungsart ist ­ das belegt eine Studie des ISG-Köln[1] ­ so knapp bemessen, dass besonders Familien mit Kindern gegenüber der früheren Einmalerstattung auf Antrag schlechter gestellt werden. Andere Untersuchungen zum Modellversuch der Pauschalierung in der Sozialhilfe zeigen auf, dass viele Leistungsbeziehende schon mit der damaligen Regelleistung nicht auskamen und die wenigsten daraus Rücklagen für besondere Anschaffungen bilden konnten.



Reicht im Alg II-Bezug der gewährte Pauschbetrag unabweislich nicht aus, wenn z.B. kostspielige Geräte angeschafft werden müssen, kann das Amt Leistungen als Darlehen vergeben oder mit Sachleistungen aushelfen. Gewährte Darlehn werden von der Regelleistung der folgenden Monate einbehalten. Das bedeutet, die Rückzahlung muss faktisch vom Munde abgespart werden. Dabei haben viele Sozialhilfebeziehende schon heute zum Monatsende kein Geld für eine anständige Mahlzeit. Man bedenke dabei auch die ständig steigenden Lebenshaltungskosten insbesondere bei Lebensmitteln und notwendiger Bekleidung.

Die Leistungen für Kinder und Jugendliche wurden gekürzt!

Die Reduzierung der Leistungen im Zuge der Neuordnung der Regelsätze für Angehörige der Bedarfsgemeinschaft stellt die Haushalte mit Kindern schlechter. Die generelle Kürzung von zehn Prozent der Regelleistung für Jugendliche in der Bedarfsgemeinschaft trifft eine Altersgruppe mit einem durch das Heranwachsen bedingten erhöhten Bedarf besonders hart. Auch die Sieben- bis Dreizehnjährigen werden durch eine um fünf Prozent verringerte Regelleistung schlechter gestellt als bisher. Lediglich die kleine Kinder bis zur Vollendung des siebten Lebensjahres stehen im nächsten Jahr etwas besser da.

Selbst diese winzige Verbesserung in der untersten Alterstufe wird durch die volle Anrechnung des Kindergeldes als Einkommen fast völlig zunichte gemacht. Bei der damaligen Sozialhilfe blieben für Familien für das erste und zweite Kind monatlich immerhin noch 10,25 Euro des Kindergeldes anrechnungsfrei. Heute wird das Kindergeld voll angerechnet.



Die Regierung, die vorgibt Kinderarmut zu bekämpfen, stellt mit dem Alg II Kinder von sieben bis 13 Jahren monatlich um 44,25 EUR und Jugendliche von 14 bis 17 Jahren monatlich um 49,25 EUR schlechter als in der früheren Sozialhilfe. Wir beobachten schon heute: Immer häufiger erscheinen Kinder ungefrühstückt und ohne Pausenbrot zur Schule.

Weitere Herabsenkung des Existenzminimums durch Belastung Wasserkosten (?)...

Aus Schulungsunterlagen der Bundesagentur für Arbeit und Durchführungshandreichungen einiger Bundesländer kann man entnehmen, dass die Kosten für Wasser künftig aus den Unterkunftskosten herausgenommen und mit der Regelleistung abgegolten werden sollen. Bislang liegen uns hierzu keine offiziellen Stellungnahmen des zuständigen Bundesministeriums vor. Wenn sich die vorliegenden Indizien für diese Kostenverschiebung bewahrheiten, wäre dies ein weiteres Herabsetzen der Regelleistung unter heutige Sozialhilfestandards und eine drastische Senkung des Existenzminimums für BezieherInnen von Alg II, Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Eine derartige Verschlechterung an der Öffentlichkeit vorbei “durchzudrücken³, wäre ein Beleg für die bewusste Verschleierung der Auswirkungen von Hartz IV durch eine Bundesregierung, deren VertreterInnen medienwirksam erklären, mit Hilfe einer so genannten “Informationskampagne³ die Öffentlichkeit über die “Agenda-Reformen³ aufklären zu wollen



...und zusätzliche Belastungen durch die Gesundheitsreform ab 2005!

Die seit Jahren gedeckelten und daher völlig unzureichenden Regelleistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt wurden durch die “Gesundheitsreform³ erstmalig in der Geschichte der Sozialhilfe gekürzt. Gerade für Menschen, die am Existenzminimum wirtschaften müssen, sind die seit 2004 anfallenden Kosten für Krankheit kaum aufzubringen. Fälle von medizinischer Unterversorgung häufen sich seit Jahresbeginn.

In diesem Jahr werden die Zuzahlungen für Leistungsberechtigte nach den Sozialgesetzbüchern II und XII weiter ansteigen, bzw. sind schon angestiegen. Die Belastungsgrenze bis zur Freistellung von Zuzahlungen wird dann auf etwa auf den doppelten Betrag ansteigen. Da die bisherige gesetzliche Sonderregelung, die die Belastungsgrenze für Sozialhilfebeziehende auf max. 72 Euro jährlich festlegt, ab Januar 2005 entfällt, werden künftig zur Ermittlung des für die Belastungsgrenze ausschlaggebenden Jahreseinkommens neben der Regelleistung (heute monatl. max. 297 Euro) zusätzlich die Pauschale für einmalige Beihilfen (s. Punkt 1.) und die Kosten für die Unterkunft herangezogen. Ohne auch nur die geringste Kompensation für diese zusätzlichen Belastungen in Aussicht zu stellen, senkt die Bundesregierung im Zuge der “Hartz IV- Reformen³ ein weiteres Mal die Regelleistung und damit das Existenzminimum.

All diejenigen, die uns heute weismachen wollen, SozialhilfebezieherInnen würden durch Hartz IV bessergestellt sind entweder uninformiert oder sagen bewusst die Unwahrheit. Die Erhöhung der Vermögensfreibeträge oder etwa die Möglichkeit, sich ein KFZ anzuschaffen, bedeutet für frühere Sozialhilfebeziehende keine wirkliche Verbesserung, da sie mit der winzigen Leistung Alg II weit unterhalb der heutigen Sozialhilfe künftig weder Vermögen ansparen noch Autos kaufen können. Dennoch wird, wie selbstverständlich erwartet, dass der Arbeitslose bitteschön so mobil wie möglich zu sein hat.

Aber Fazit ist: Die Menschen, die H4 mit all seinen Tücken durchgebracht haben und noch frech behaupten, das sei eine Verbesserung für die Menschen können entweder nicht rechnen oder aber sie machen sich einfach gar keine Gedanken, denn Arbeitslose haben bekanntlicherweise keine Lobby, sie können hin- und hergeschubst werden, als Billigkräfte wie Ramschware angeboten werden, andernfalls müssen sie mit Kürzungen rechnen und einer Einstellung der Leistungen.

Dass es aber verflixt noch einmal Menschen sind, die frustriert sind, denen es alles andere als gut geht, das scheint niemandem wirklich aufzufallen.

Und dann gehen einzelne Personen im CDU Forum her und behaupten, die RS seien hoch genug, ja, ein Handwerker müsse schwarz arbeiten, um überhaupt auf dieses Einkommen zu kommen?? In welcher Welt leben diese Menschen? Haben diese sich jemals wirklich mit der ganzen Thematik auseinandergesetzt?

Wie oft habe ich erklärt, dass er das nicht muss, dank der Freibeträge, der Berücksichtigung der Werbungskosten, Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Was nun nicht bedeutet, dass man die Freibeträge so lassen soll wie sie derzeit noch sind, diese müssen einfach erhöht werden, so einfach ist das! Denn andernfalls ziehen diese letztendlich das gesamte Lohnniveau runter.

Und wenn er tatsächlich, nach Berücksichtigung all dieser Dinge dennoch über dem H4 Niveau liegen sollte, dann hat er sowohl Anspruch auf anrechnungsfreies Kinder- und Wohngeld, ebenso ggfs. auf einen Kinderzuschlag.

Also, ehrlich gesagt, ich will niemandem zu nahe treten, aber ich würde mich schämen, wenn ich so etwas von mir gegeben hätte, wenn ich allen Ernstes darüber diskutieren will, dass die RS hoch genug seien, ja, wenn man so will, durch die Blume gesagt, meint man ja womöglich noch, diese seien zu hoch.

H4 macht arm, insbesondere Kinder sind die Leidtragenden, das kann es nicht sein. Die Dinge, die man unbedingt ändern müsste, habe ich schon genannt und ich kann das nur immer wieder unterstreichen und unterschreiben. Es muss etwas getan werden und zwar ausnahmsweise zum Wohl dieser ohnehin schon gestraften Menschen.

Außerdem ist darauf zu achten, dass die Fallmanager menschlich an die Sache heran gehen, dass sie die Arbeitslosen nicht von oben herab behandeln. Es mag eine gute Idee sein, dass man so viel Fallmanager wie möglich heranzieht, aber dann sollte man diese Idee nicht im Wind verpuffen lassen, sondern nutzen. Arbeitslose brauchen Arbeit, aber eine menschliche und angemessen bezahlte, sie brauchen keine Häme, keine Sanktionen, außer, es sind wirklich schwarze Schafe, aber die kann man wohl leicht herausfiltern. Arroganz ist also bei diesem Job nicht gefragt, sondern in 1. Linie Fingerspitzengefühl und Menschlichkeit. Mensch bleiben heißt die Devise, denn die Arbeitslosen können zum absolut überwiegenden Teil nichts für ihre Lage.

Wo es keine Arbeit gibt, da kann ich auch nichts fordern, das wäre der 1. Schritt, den man machen müsste, Arbeitsplätze für möglichst alle schaffen, wobei ich es begrüßen würde, wenn aus einer Familie erst eine Person berücksichtigt wird, meistens ist das ja der Familienvater, muss zwar nicht sein, ist aber oftmals so.

Und vor allen Dingen nehmt den Menschen die Angst, die Angst vor der Willkür der Behörden, droht nicht mit unnötigen Strafen, wegen meiner den wirklich schwarzen Schafen, aber den anderen bitte nicht, so schafft man auch keine neuen Arbeitsplätze.

Es gibt also noch sehr viel zu tun in Sache Hartz IV, packen wir es also an, bevor es zu spät ist!

liebe Grüße

Susanne



Am wertvollsten sind die Menschen, die es schaffen, ein Lächeln in Dein Gesicht zu zaubern. Ganz besonders dann, wenn Du eigentlich traurig bist!
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Brief33
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New PostErstellt: 22.04.05, 12:35  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Hallo Susanne!
Allerdings ist mir gerade gesagt worden, dass durch HartzIV die ersten Erfolge gefeiert wurden, siehe Bild!
Gruß
Frank



Keiner hat den Brief gelesen den er schrieb bevor er sprang
er hatte nie versucht sich auszuschließen sondern reinzukommen, sein Leben lang



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Susanne1971NRW
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Ort: NRW

New PostErstellt: 22.04.05, 20:58  Betreff:  Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen


Hi Frank,

hm, nun ist plötzlich Deine Antwort weg. Ich krieg die Krise.

Na ja, wenn man es noch mit Humor nehmen kann, ist das Leben noch ein wenig leichter, gell?

liebe Grüße

Susanne



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Susanne1971NRW
Ehemaliges Mitglied

Ort: NRW

New PostErstellt: 22.04.05, 20:59  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Nachtrag Frank:

Nun ist sie wieder da, komisch.....



Am wertvollsten sind die Menschen, die es schaffen, ein Lächeln in Dein Gesicht zu zaubern. Ganz besonders dann, wenn Du eigentlich traurig bist!
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Brief33
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New PostErstellt: 22.04.05, 21:32  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Hallo Susanne!
Das Bild soll keinesfalls Deinen Beitrag herabwürdigen, noch will ich mit dem Bild etwas ins lächerliche ziehen.
Dein Beitrag ist klasse, und ich mache mir natürlich meine Gedanken genau um die, die bei Hartz IV unter die Räder kommen. Allerdings weißt Du auch, dass ich der Meinung bin, dass ich durch Jammern nur sinnvolle Zeit fürs Handeln vergeude, und so habe ich schon ein Problem damit, dass bei einem uns bekannten Landschaftsgärtner sich hätten 37 Bewerber vorstellen sollen, von denen einer erschien, der eigentlich nur den Stempel wollte, ich habe ein Problem, damit, dass trotz 5 Millionen Arbeitsloser es für eine uns bekannte Apothekerin nicht möglich ist eine Angestellte zu finden, und das Apothekerpaar arbeitet sich den Rücken krumm. Ich habe ein Problem damit, dass ein Versicherungsunternehmen keine Fachkräfte mehr findet, und von der Arbeitsagentur Floristen dort hingeschickt werden, ich habe ein Problem damit dass bei einem Vorstellungsgespräch bei besagter Versicherung ein nettes Froilein mit ihrem Hund anmarschiert kommt und meint der müsse bei der Arbeit dabei sein, weil dass nette Tier halt nicht alleine sein kann.
3 Beispiele die ich nun gerade mal aus unserem Bekanntenkreis gegriffen habe.
In einem Gespräch mit meinen Eltern heute hatten wir das gleiche Thema, und auch sie nannten spontan 3 Beispiele aus dem Dorf (400 Einwohner) Und in einem solchen Dorf ist schnell gefiltert wer will und wer nicht. Und die 3 Beispiele, die meine Eltern nannten, kannte ich, und konnte spontan sogar sagen woran es liegt, dass die nun nach etwa 10 Vorstellungen bei verschiedenen Arbeitgebern nun Hartz IV "Opfer" sind.
Susanne, ich komme aus Flensburg, und der Landstrich hier hat alles mögliche, nur Arbeit sei schwer zu finden. Ich habe allerdings bis vor 2 Jahren 2 komplette Jobs gemacht. Ich hatte urplötzlich Geld im Überfluss, dass ich in so manche lächerliche Investition steckte (Laufband) Allerdings war es schon so, dass weder die eine noch die andere Arbeit leiden musste. Und wenn ich möchte, dann habe ich noch vor Montag noch einen 2. Job! Aber nun ist Sommer, und ich will lieber nachmittags meinem Hobby nachgehen und Fahrrad fahren.
Hab ich erwähnt, dass ich nebenher auch noch den einen oder anderen Triathlon mache? Bei einem Triathlon kommt es nicht auf einen kaputten Reifen am Rad an, oder ne Blase am Fuß, wichtig ist das durchkommen, und das erreiche ich weder mit Jammern, noch wenn ich ne Stunde zu spät am Start stehe.
Gruß
Frank



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Susanne1971NRW
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Ort: NRW

New PostErstellt: 22.04.05, 23:53  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen


Hi Frank,

Zitat und so habe ich schon ein Problem damit, dass bei einem uns bekannten Landschaftsgärtner sich hätten 37 Bewerber vorstellen sollen, von denen einer erschien, der eigentlich nur den Stempel wollte, ich habe ein Problem, damit, dass trotz 5 Millionen Arbeitsloser es für eine uns bekannte Apothekerin nicht möglich ist eine Angestellte zu finden, und das Apothekerpaar arbeitet sich den Rücken krumm. tatiz

Frage: Wann war das? Ich kann Dir, aufgrund meiner dienstlichen Erfahrungen versichern, dass hier, in NRW so gut wie alles dicht ist, auch die gemeinnützigen Beschäftigungen, auf eine offene Stelle kommen oftmals über 100 Bewerber, wenn nicht noch mehr.

Außerdem, bedenke bitte auch, dass man nicht jeden offene Stelle mit jedem Arbeitslosen besetzen kann. Denk bspw. an Dein Beispiel mit der Apotheke. Diesen Beruf kann nicht jeder ausüben, sondern nur der, der ihn gelernt hat. Und glaube bitte nicht, dass die BA oder die ARGE evtl. eine Umschulung finanziert. Weit gefehlt, davon ab, davon hätte das besagte Apothekerrpaar dann auch nichts, oder? Denn eine Umschulung dauert nun einmal eine gewisse Zeit.
Ebenso hatten wir ja hier auch das Problem, dass eine uns ebenfalls bekannte Dame händeringend nach einer Fachkraft suchte. Aber was war das für eine Fachkraft? Es wurde ein Mathematiker gesucht. Glaubst Du, man könne diese Stelle mit einem arbeitslosen Elektriker oder Klempner besetzen? Auch nicht mit einer arbeitslosen kfm. Angestellten.


Zitat Ich habe ein Problem damit, dass ein Versicherungsunternehmen keine Fachkräfte mehr findet, und von der Arbeitsagentur Floristen dort hingeschickt werden, ich habe ein Problem damit dass bei einem Vorstellungsgespräch bei besagter Versicherung ein nettes Froilein mit ihrem Hund anmarschiert kommt und meint der müsse bei der Arbeit dabei sein, weil dass nette Tier halt nicht alleine sein kann tatiz

1. Siehe oben und 2. in welchem Land war das bitteschön? Hier in Deutschland? :-)))
Nein, oder? Siehst Du.


Ich kann Dir mit 100%-iger Sicherheit sagen, hier in NRW ist der Stellenmarkt so gut wie dicht und wenn es offene Stellen gibt, dann wird bspw. ein PKW verlangt. Wie aber soll bitteschön ein H4 Empfänger einen solchen finanzieren???

liebe Grüße

Susanne



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Brief33
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New PostErstellt: 23.04.05, 21:24  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Hallo Susanne!
Die Geschichten mit den Bewerbern die nicht erschienen ist aus dem letzten Jahr, wenn ich mich recht erinnere, das Apothekenpaar sucht nach wie vor, also wenn Du ne PTA auf tasch hast, dann ab damit nach BW!
Du erwähnst die Apotheke, und dass diese Arbeit nicht jeder machen kann, aber eine Floristin ist Mathematische Fachkraft für eine Versicherung????
Die Versicherung ist nicht in Deutschland, sucht aber weil in der Schweiz ebenfalls keine Arbeitskräfte zu bekommen sind, hier in Deutschland über das Arbeitsamt, die Hundedame kam aus Deutschland.
Susanne, ich weiß, dass es eigentlich bis auf wenige Ausnahmen kaum noch Menschen gibt, die in einer Firma die Lehre machen, und aus dieser Firma auch in die Rente gehen. Was heißt das für mich? Das heißt, dass ich meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern muss, um nicht Stunden damit zu verbringen zu jammern, die ich doch wesentlich besser für Bewerbungsschreiben, und die Fahrten in die Betriebe gebrauchen kann. Mal ehrlich, wenn ein Führerschein meine Einstellungschancen erhöht, dann sollte ich zu der Zeit wo ich in Lohn und Brot stehe auch dafür sorgen, dass ich möglichst zu diesem Führerschein komme.
Meine bereits erwähnte noch Mitbewohnerin hat ein ähnliches Problem, keinen Führerschein, aber sie braucht dringend einen, damit sie in der Firma in der sie sich vorstellte anfangen kann. Das hat sie sich schriftlich geben lassen, und ist damit zur Arbeitsagentur marschiert, Ergebnis: Der Führerschein wird gemacht und sie bekommt das Geld dafür von der Agentur, nur frag mich nicht ob als Kredi, oder Zuschuss. Dazu kommt, dass die Agentur Ihren Umzug nebst Kaution etc. bezahlt! Nachdem mein Bruder dann auch noch ihre Einkommenssteuererklärung machte, kann ich Dir sagen, dass sie sich um das liebe Geld wenig sorgen machen muss.
Jammern hilft nichts, als sie einmal den Arsch wieder hoch bekam, hat sie innerhalb von 14 Tagen quasi ihr ganzes Leben umgekrempelt, und nun ist da wieder ne Struktur drin.
Du sagst dass der Arbeitsmarkt in NRW dicht ist, das glaube ich Dir, und dennoch fund meine ehemalige Freundin in Zülpich ne Anstellung, vielmehr gleich 2 Zusagen hatte sie, und konnte sich quasi den Arbeitgeber aussuchen! Also in einigen Bereichen geht immer noch was, und das durch die Bank.
Gruß
Frank
PS: Durch die Bank, Gruß Frank hat was, ja das hat was!




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Susanne1971NRW
Ehemaliges Mitglied

Ort: NRW

New PostErstellt: 24.04.05, 12:31  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen


Hi Frank,

Zitat Du erwähnst die Apotheke, und dass diese Arbeit nicht jeder machen kann, aber eine Floristin ist Mathematische Fachkraft für eine Versicherung???? tatiz

Nein, natürlich nicht!!! Aber dafür kann die arbeitslose Floristin leider nichts, Du kannst schlecht das Fieberthermometer bestrafen, nur, weil es Fieber anzeigt. Ja, ich weiß, ein seltsamer Vergleich, aber mir fällt auf Stupp keiner auf die Schnelle ein. Die Floristin ist vom Arbeitsamt dorthin geschickt worden, das Arbeitsamt fragt nicht danach, ob sie für den Job geeignet ist oder nicht, Hauptsache, man hat mal wieder einen Vermittlungsvorschlag gemacht. Der Arbeitslose hat sich auf jeden nur erdenklichen Job zu bewerben, es geht um Quotenbewerbungen, soundsoviele Bewerbungen pro Woche und Monat, andernfalls droht eine Leistungskürzung die bis zu einer vollkommen Einstellung derselbigen führen kann.
Das ist ja gerade das hirnrissige an unserer Arbeitsmarktpolitik, darauf versuche ich doch schon verzweifelt im CDU Forum aufmerksam zu machen.

Du siehst also, ich kann kein Fehlverhalten bei den Arbeitslosen finden, sondern eher eines bei den zuständigen Bundesanstalten für Arbeit.

Die Apotheke ist ja, so glaube ich zumindest, auch nicht in Deutschland?

Na ja und die besagte Versicherung suchte ja, meines Wissens nach eine(n) Mathematiker(in)?? Frage: Was glaubst Du, wie viele Mathematiker(innen) gibt es in Deutschland? Und wie viele sind davon arbeitslos? Wie hoch sind dann also Deiner Meinung nach, die Chancen zu bewerten, eine(n), zu finden, der dazu auch noch bereit ist, Deutschland zu verlassen?

Im übrigen hat diese Versicherung meines Wissens nach 5 junge Leute eingestellt, zwar keine Mathematiker aber man will versuchen, diese entsprechend auszubilden, eine sehr lobenswerte Idee, die aber leider nicht jede Firma praktiziert.

Die Hundedame? Nun ja, ich kenne den Fall nicht und kann ihn deshalb weder bestätigen noch dementieren, ich denke einmal, es ist eine negative Ausnahme? Eine Ausnahme, die es mit Sicherheit nicht rechtfertigt, deshalb gleich eine ganze Schar von arbeitswilligen Arbeitslosen zu verunglimpfen!

Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern: Wenn ich Dir nun sage, dass sowohl die BA als auch die heutigen Fallmanager oftmals dagegen arbeiten?

Beispiel aus meiner Praxis: Mann soll aus einer Stiftung ca. 900 Euro zum Führerschein dazu bekommen, den Rest muss er aus eigener Tasche bezahlen. Deshalb arbeitet er gemeinnützig und wenig später erhält er einen befristeten Arbeitsvertrag, er wird sozialversicherungspflichtig beschäftigt für ca. 1,400 Euro brutto, davon und von ergänzendem H4 bzw. früherer SH, muss er seine 4köpfige Familie ernähren. Er arbeitet sehr gut, ist fleißig, zuverlässig, freundlich und pünktlich, kurz, ein wunderbarer Mitarbeiter. Nun wird dieser Mann plötzlich krank und muss ins Krankenhaus, wird u.a. operiert und fällt dadurch lange Zeit aus. Da die Stelle nur befristet war, geht die Zeit viel zu schnell um, der Mann konnte also nicht weitermachen bei der Fahrschule, denn der Fallmanager verweigert ihm sowohl eine weitere sozialversicherungspflichtige Tätigkeit bei der Stadt als auch die gemeinnützige Arbeit. Er solle sich auf dem 1. Arbeitsmarkt eine Stelle suchen Punkt!
Aber dort wird für seine Jobs nur jemand mit Führerschein wenn nicht gar eigenem PKW gesucht, womit wir schon beim nächsten Problem wären. Wie soll sich um des Himmelswillen ein H4 Empfänger ein Auto kaufen und leisten können???????

Aber das stört weder die BA noch den besagten Fallmanager.

Weiteres Beispiel aus meiner Praxis: Ebenfalls Mann, hat sehr gute Schweißkenntnisse erworben in früheren Zeiten. Aber diese Prüfungen müssen in gewissen Abständen erneuert werden, sprich neue, gültige Schweißerprüfungen müssen erworben werden, aber das kostet Geld, viel Geld sogar, denn die Betriebe, die so etwas durchführen, lassen es sich sehr gut und hoch bezahlen. Aber der Fallmanager lehnt es ab, er will die Kosten nicht zahlen lassen, das heißt der arme Arbeitslose tritt in diesem Punkt auch auf der Stelle.

Leider bin ich nicht die Fallmanagerin dieser Leute, sonst würde ich wohl anders handeln, aber diese gibt es, haufenweise.

Du machst es Dir zu einfach, indem Du denkst, die Ämter würden nur darauf warten, einen Arbeitslosen entsprechend zielorientiert zu fördern, dem ist aber leider nicht so.

Ach ja, zu unserem "Führerscheinmnenschen", wäre noch zu erwähnen, dass dieser nun kein Geld mehr aus der Stiftung bekommt, außerdem wurden ihm ja, 6 Monate lang, jeweils 50 Euro von seinem Lohn einbehalten, diese bekommt er auch nicht wieder, auch nicht die von ihm selbst gezahlten Anmeldegebühren und Kosten für den Sehtest und den 1. Hilfekursus.

Das ist die Realität Frank, diese scheint sich nur sehr selten mit Deinen Vorstellungen zu decken, gell?

Oder meinst Du, ich würde mich umsonst schon seit langer Zeit für diese Menschen einsetzen, wenn es nicht notwendig wäre?

Wenn es nur um einen Haufen, fauler und desinteressierter Menschen gehen würde, die nur herumjammern können und nichts auf die Reihe kriegen?

Alles ist auch mit Geld verbunden und wenn jemand bspw. endlich das Glück hat, eine Arbeit zu bekommen, dann wird er meistens auch so wenig verdienen, das bspw. ein Führerschein wiederum nicht drin hängt, Du verstehst? Siehe Minjobs oder gering bezahlte Arbeitsstellen.


So sieht es aus und zwar überwiegend durch die Bank, das hat zwar nichts, zumindest nichts positives, aber es ist leider dennoch so, so leid es mir auch tut.


sonnige Grüße

Susanne



Am wertvollsten sind die Menschen, die es schaffen, ein Lächeln in Dein Gesicht zu zaubern. Ganz besonders dann, wenn Du eigentlich traurig bist!
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*Martha*
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 24.04.05, 15:40  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Hallo Susanne,

im Fall des Apothekers würde mich mal interessieren, wie viele arbeitslose Apotheker es überhaupt gibt in D.
Ist es nicht so, dass in entsprechenden Annoncen ein Arbeitsplatz gesucht wird, der - sagen wir mal - nicht weiter als 30 km vom Wohnort entfernt sein soll.
Ist es nicht zumutbar, evtl. auch umzuziehen? Ein Vollzeit-Apotheker verdient immerhin zwischen 4000.00 und 5000.00 € im Durchschnitt. Ich finde es ungeheuerlich, dass in diesen Preisklassen Akademiker vom Arbeitsamt finanziert werden, wenn - wo auch immer! - offene Stellen angeboten werden.

Auch im Fall der Versicherung dürfte es doch kein Problem sein, seinen Arbeitsplatz ins benachbarte Ausland zu verlegen? Ich möchte mal sehen, ob ein geeigneter Kandidat ablehnen würde, wenn man ihm das Arbeitslosengeld streichen würde!

Gruss
Martha



Bis hierher und noch weiter.
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New PostErstellt: 24.04.05, 18:21  Betreff: Re: Die Regelsätze ALG II liegen unter dem Niveau der früheren Sozialhilfe  drucken  weiterempfehlen

Hallo Susanne!
Nur kurz: Ich mache weder der Floristin einen Vorwurf, noch jedem anderen, der durch den Vermittler falsch vermittelt wird damit die Statistik stimmt!
Und die Apotheke ist in Deutschland.
So wie ich aus unserem Bekanntenkreis 3 bedauernswerte Einzelfälle auflistete, kann dies jeder, ich kenne alleine auf meiner Posttour mindestens ein Dutzend Beispiele von Menschen die einfach nicht wollen, und ich kenne einen Arbeitsvermittler der hervorragende Arbeit macht. Allerdings sind dies auf beiden Seiten bedauernswerte Einzelfälle. Allerdings sind genau dies die bedauernswerten Einzelfälle, die wir beide anprangern, und die quasi alles für den Rest kaputt machen.
In der Sache selbst liegen wir so weit auseinander nicht wenn Du genau aufgepasst hast.
Ach ja, meine Vorstellungen zu dem Thema sind sehr differenziert, und ich bin natürlich sauer wenn dann Kinder in dem ganzen Kreis die Leidtragenden sind. Allerdings Siehe den Beitrag von Martha dem ich zu 100% in der Aussage zustimme, muss mein Arbeitsplatz nicht unbedingt da liegen wo ich gerade wohne. Für einen Single der die Qualifikation für diesen Job in der Apotheke hat sollte nun wirklich nichts dagegensprechen seine Sachen zu packen und in die in der Ausschreibung sogar mit angebotene Wohnung zu ziehen.
Aber um es noch mal zu sagen, wir reden über verschiedene Dinge. Ich habe ein paar Einzelfälle aufgegriffen, Du den Einzelfall eines Arbeitsvermittlers der unfähig ist.
So wünsche ich noch einen schönen Abend!
Gruß
Frank



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