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Armut gar nicht so schlimm? Mit Umfrage!

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 03.07.03, 22:49  Betreff: Armut gar nicht so schlimm? Mit Umfrage!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Vorsicht, Satire! Hab's leider gerade selber erst erfahren! Asche auf mein Haupt!

bjk am 4.7. um 12:35 Uhr




Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands schult Sozialreformopfer in Verelendung

Allen sozialromantischen Bedenken und quertreibenden Partei-Abweichlern zum Trotz hat die SPD mit ihrer Zustimmung zur Agenda 2010 den Weg für eine gründliche Entsozialisierung Deutschlands geebnet. Insbesondere Einkommensschwache müssen sich demnach auf einiges gefaßt machen. Doch die SPD wäre nicht die SPD, wenn sie denen nicht auch noch einen Rest ihrer inzwischen eher schmierigen Solidarität aufnötigte. Oder wie Franz Müntefering das einmal nannte: „Die Sozialdemokratie läßt niemanden im Stich." In diesem Sinne will die SPD allen potentiellen Reformverlieren präventiv Unterstützung anbieten. „Hilf Dir selbst" heißt ein dazu von der Rürup-Kommission angeregtes Schulungsprogramm, mit dem die Opfer des rot-grünen Sozialabbaus zu einem entspannten Leben in Armut angeleitet werden sollen. Nächsten Montag startet das Programm als zunächst mal einwöchiger Testballon in Hamburg--Harburg.

Unter Führung des frisch ernannten Reformopferbeauftragten der SPD Siegmar Gabriel wird dann täglich eine Gruppe „potentieller Loser" (Gabriel) auf einem circa dreistündigen Stadtrundgang in allen Tricks und Kniffen unterwiesen, die man für ein Leben am Rande des Existenzminimums braucht. Der langjährige Berber Eberhard Welge, 48, steht bereit, um die Kursteilnehmer „sehr praxisnah in die Kunst des Überlebens" einzuführen, wie Siegmar Gabriel gestern bei der Vorstellung Welges im Harburger Kurt-Schumacher-Haus ausführte: „Er bringt uns das Schnorren bei und zeigt uns die Supermärkte mit den ergiebigsten Lebensmittelabfällen. Er lehrt uns, Pfandflaschen aus Altglascontainern zu angeln. Er führt uns zu den wärmsten und sichersten Schlafplätzen."

Auch wenn sich das Überlebenstraining der SPD in erster Linie an Obdachlose, Sozialhilfeempfänger, Langzeitarbeitslose, Mindestrentner, Alleinerziehende oder chronisch Kranke richtet, stehen die Kurse laut Gabriel auch allen anderen Mitbürgern offen, die sich durch die Agenda 2010 existenziell bedroht sehen. Das helfe die Zukunftsängste abzubauen, wie sie sich mittlerweile selbst im bürgerlichen Mittelstand ausbreiteten, weiß Gabriel: „Wer erst mal hautnah erlebt hat, daß arm sein so schlimm gar nicht ist, wird sich weniger Sorgen machen."
„Haben Sie was umsonst? Glas Wasser vielleicht. Oder ein Stück trocken Brot?"

Um die natürliche Armutsscham zu überwinden, sollen die Kursteilnehmer ihr Überlebensgeschick möglichst auch im Selbstversuch testen. Reformopferbeauftragter Gabriel machte es gestern bei einer Pressevorführung des Harburger Kursprogramms schon mal höchstselbst vor. Etwa im Harburger Restaurant „Schlappsupp": „Haben Sie irgendwas umsonst? Glas Wasser vielleicht. Oder ein Stück trocken Brot?"

Kurz darauf stieß man in der Harburger Flaniermeile Lüneburger Straße auf einen Passanten, der auf einer Bank sitzend Bier aus einer Pfandflasche trank. „letzt heißt es“; so erläuterte Übungsleiter Welge den Pressevertretern, „viel Geduld und etwas Glück haben." Und tatsächlich: Nach nur fünfzehn Minuten Wartezeit hatte der Passant ausgetrunken und ließ das Leergut stehen, als er ging. Das anschließend von Gabriel eingelöste Flaschenpfand (5 Cent) wurde, darauf bestand der Reformopferbeauftragte, tippelbrüderlich unter den drei anwesenden Pressevertretern geteilt.

Altkleidercontainer können ebenfalls wahre Fundgruben für den einkommensschwachen Mitbürger sein. Berber Welge zeigte der staunenden Presse, wie's geht - und ehe sie sich versah, war die Kollegin der "Harburger Morgenpost" glückliche Besitzerin einer zwar nicht mehr ganz modischen, aber durchaus tauglichen und famosen Windjoppe.

Höhepunkt jeder SPD-Exkursion wird aber der Abstecher über die Elbe ins reiche Blankenese sein. Dort sollen die Reformopfer trainieren, Besserverdienende zu behelligen. Selbstverständlich unter Wahrung aller Formen, wie es gestern einmal mehr der Reformopferbeauftragte Gabriel demonstrierte: „Guten Tag“; so hörte man ihn da die Dame eines herrschaftlichen Blankeneser Anwesens becircen, „ich bin von der SPD. Haben Sie was dagegen, wenn wir nächste Woche hier mal von ein paar Leutchen Ihre Mülltonne durchwühlen lassen?" Beabsichtigter Nebeneffekt der Blankeneser Müll-Übung: So können sich auch schon mal die Reformgewinnler in gelebter Solidarität üben.

Bis zu dreißig Frauen und Männer jeden Alters können sich bei dem Harburger Testlauf nächste Woche pro Rundgang in Verelendung schulen lassen.

Seitdem bekannt wurde, dass der Schirmherr der Aktion „Hilf Dir selbst", Altkanzler Helmut Schmidt, den Rundgang am Mittwoch teilweise mit absolvieren wird, ist dieser Termin restlos ausgebucht. Sonst sind noch an allen Tagen genügend Teilnehmerplätze frei. Treffpunkt ist jeweils um 11 Uhr auf dem Harburger Herbert-Wehner-Platz, Nähe Karstadt. Festes Schuhwerk wird (leihweise) gestellt.

Quelle: taz vom 1.7.03, Autor: Fritz Tietz

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[editiert: 16.08.03, 07:44 von bjk]



Diese Aktion der SPD, insbesondere des Redormopferbeauftragten Gabriel

finde ich lobenswert:   
 
   11,1%
ist zynisch und menschenverachtend:   
 
   27,8%
fördert nur Sozialschmarotzer:   
 
   5,6%
ist ein erschütterndes Zeugnis schlimmsten Sozialterrors der Politiker:   
 
   44,4%
habe keine Meinung:   
 
   11,1%

18 Stimmen wurden abgegeben.

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W. Zimmermann


New PostErstellt: 04.07.03, 01:52  Betreff: . o.T.  drucken  weiterempfehlen



[editiert: 21.11.03, 02:34 von W. Zimmermann]
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Baba Yaga


New PostErstellt: 04.07.03, 09:30  Betreff: Re: Armut gar nicht so schlimm? Mit Umfrage!  drucken  weiterempfehlen

Hallo, WoZi!
Wenn Du geschrieben hättest, ich beteilige mich nicht, weil der Artikel ein sarkastische parodie auf die unsoziale Regierungspraxis ist, hätte ich Dich verstanden.
Du aber vermißt in den Fragestellungen mehr "Ausgewogenheit"?
    Zitat: W. Zimmermann
    Einspruch.

    An solchen suggestiven und einseitig gestalteten Umfragen nehme ich nicht teil.

    Sie sind so aufgestellt, dass sie in eine bestimmte Richtung zielen.
    Neutrale Alternativ-Antworten sind nicht möglich.
    Das gilt auch für anderen bis jetzt aufgestellten Umfragen.

    WZ
So einseitig ist doch die Fragestellung nicht, wie Du hier behauptest!
Schließlich kann man ja auch "lobenswert" ankreuzen, oder auch "habe keine Meinung".
Aber recht hast Du natürlich, kritische Antwortvorschläge sind in der Überzahl, man hätte vielleicht noch "differenziertere Positivvorschläge" anbieten können!
Nur, wer kommt da schon darauf, bei so einer menschenverachtenden Aktion!?

Gruß
Baba

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 04.07.03, 10:29  Betreff: Re: Armut gar nicht so schlimm? Mit Umfrage!  drucken  weiterempfehlen

Hallo WoZi,

unsere Forumshexe hat ja schon das Wesentliche zum Thema Einseitigkeit gesagt.

Hinzufügen möchte ich noch, jede Umfrage hat doch das Ziel, Meinungen zu ergründen. Und daß die Fragestellungen immer "suggestiv" gedeutet werden können, liegt in der natur der Sache und hängt vom jeweiligen Standpunkt des/der Angesprochenen ab.

In meinen bisherigen Umfragen habe ich versucht, jeweils 2 positive und 2 negative Fragen zu plazieren. Der Button "keine Meinung" ist nur der Ausgewogenheit geschuldet und eigentlich überflüssig, denn es sind ja keine wissenschaftlich verwertbare repräsentative Umfragen! Ich werde mich aber dank Deiner Anregung bemühen, positiv und negativ noch klarer herauszustellen.

Im übrigen besteht kein Zwang, an den Umfragen teilzunehmen aber interessant isses doch, was sich da so tut, gell?

Gruß
bjk

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Jessi Ka

Ort: Augsburg

New PostErstellt: 04.07.03, 10:41  Betreff: Re: Armut gar nicht so schlimm? Mit Umfrage!  drucken  weiterempfehlen

Dass der beitrag eine Satire ist, wurde ja deutlich, oder? Dass die Umfrage ebenso satirisch ist, davon kann ausgegangen werden. Dass bjk als Telecenterexchef schon auch weiß, wie man Fragestellungen gestalten kann, ist ja wohl auch klar.

Mein Vorschlag für Umfragen: Neben den Button "keine Meinung" sollte immer ein Button "andere Meinung, und zwar folgende:" zu einer Umfrage gehören.

Bitte kreuzen Sie hier an:

[O] Diesen Vorschlag finde ich einfach Spitze! Ka for Kanzler!

[O] Blödes Gelaber!

[O] Geh lieber meine Rente verdienen! An die Arbeit!

[O] Das ist alles viel komplizierter, meine Selbsthilfegruppe meint dazu folgendes:





Gruß

Ka

Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da,
Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.

(E.K.)
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 04.07.03, 12:24  Betreff: Dass der beitrag eine Satire ist, wurde ja deutlich, oder?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Jessi,

eigentlich schade, daß mein schöner Luftballon geplatzt ist! Hab selber tatsächlich geglaubt, dieser Artikel aus der "taz" hätte einen realen Hintergrund, denn es hätte ja immerhin sein können, ... ... ...

Nun habe ich gerade bei der "taz" angerufen und erfahren, daß die Rubrik "Wahrheit" eine reine Satireseite ist und dieser Artikel mit der Armut nur die Politik der SPD auf's Korn nehmen sollte. Nachdem ich kurz geschluckt habe, mußte ich dann doch über meine Einfalt lachen und darüber, daß ich meine Erwartungshaltung nur bestätigt sehen wollte. Ich hätte man besser erst recherchieren sollen! Ha ha ha!

Werde mir das eine Lehre sein lassen und möglichst immer auf dem Teppich bleiben, danke für die Unterrichtsstunde!

Nochmals an Alle, der Eingangsbeitrag ist eine Satire und die Umfrage zwar "gut" gemeint aber voreilig und oberflächlich vom Administrator
Asche auf mein Haupt.

Tja, vielleicht sollte ich besser die "taz" abonnieren, damit ich ihre Eigenheiten besser verstehe. Denn ich dachte immer, jemanden in den April schicken würde man immer nur am 1. April

Gruß
bjk
dem kein Zacken aus der Krone fällt,
wenn er mal einen Fehler eingestehen muß

werde sogleich im Eingangsbeitrag auf die Satire hinweisen!

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[editiert: 04.07.03, 12:34 von bjk]
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W. Zimmermann


New PostErstellt: 05.07.03, 03:51  Betreff: . o.T.  drucken  weiterempfehlen



[editiert: 21.11.03, 02:35 von W. Zimmermann]
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Gloria

Ort: Brandenburg

New PostErstellt: 16.08.03, 10:24  Betreff:  Das ist Realsatire!  drucken  weiterempfehlen

Wenn man aber die neuesten Sprüche von Schröder, Clement und Scholz bezüglich der bereits geplanten und noch beabsichtigten Radikalkürzungen im Sozialbereich liest, kann es einen grausen, wie tief die Sozialdemokratische Partei Deutschlands gesunken ist.

gloria


[editiert: 16.08.03, 10:25 von Gloria]
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Baba Yaga


New PostErstellt: 09.10.03, 10:47  Betreff: Re: Armut gar nicht so schlimm-Umsicht dokumentiert!  drucken  weiterempfehlen

Hallo FreundInnen!

Dieser Thread nahm seinen Anfang mit einem Satireartikel in der "taz", welcher ursprünglich und nicht sofort als Satire oder Parodie auf die unsoziale rot-grüne Politik verstanden wurde.

Das, was Umsicht heute nachts im CDU Forum postete mutet zwar wie Satire an, ist aber ein bitterernst gemeinter Beitrag dieses Users, der, mehr als die angeblich "erlebten Situationen", seinen eigenen Charakter "schonungslos" selbst outet.
Man kann nur hoffen, daß es von dieser Sorte Mitbürger keine ernstzunehmende Schnittmenge in dieser, sich vom Obrigkeits-Schnüffel-Denunzianten-Staat angeblich befreiten Republik mehr gibt.

Hier der aussagekräftige und nicht als Satire gemeinte Beitrag des zur Hausgemeinschaft im CDU-Forum zählenden Users "Umsicht":


Datum: 09.10.2003 01:30:36 Autor: Umsicht ©
Endlich: Stoiber gegen Kopfpauschale !!!!

Erst mal nachrechnen!!!

Bevor hier jemand den Mund aufreißt und meint, krepieren zu müssen, soll er/sie doch erst mal nachrechnen, was zum Leben gebraucht wird. Wenn ich nach dem Zahltag in Supermärkten in die Einkaufswagen von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern schaue, wird mir mitunter regelrecht schlecht. Da kauft man Feinfrost-Fertiggerichte (weil halt sie Zeit nur Zubereitung von Frischware nicht reicht :-((((), Sonderangebote wie preiswerte Schuhe werden verpennt usw. usw. Nein, ich werfe nicht Alle in einen Topf. Aber rechnen muß man schon können. Ich rechne auch, obwohl ich es nicht müßte. Sparen ist kein Attribut des sozialen Status'. Und warum gilt der Beruf des Sozialarbeiters als lukrativer Job? Weil einige Leute einfach lebensuntüchtig sind. [size=18]Das ist kein Vorwurf - im Gegenteil
, gerade ihnen sollte unsere Solidarität gelten. Nur hängt die Wirksamkeit dieser Solidarität immer davon ab, wie sie angenommen wird.

Ich habe vor zwei Jahren begonnen, einem Ehepaar zu helfen, wovon die Frau langzeitarbeitslos ist und der Mann per 1.1.2003 arbeitslos wurde. Daraus hat sich eine echte Freundschaft entwickelt, während man vorher immer mit "guten Tag und guten Weg" aneinander vorüber ging. Sie helfen mir in Haushalt und Grundstück;
ich helfe ihnen, ihr Geld besser einzuteilen.

Im übrigen: Der Mann wählt CDU und wird demnächst Mitglied. Fragen?

Gruß Umsicht
[/size]

Fenster schließen-----------------------------------

Ich bin dafür, daß "Umsicht" von der CDU für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen wird.
Im Kreise der dort Ausgezeichneten findet er nicht nur einen gebührenden Platz, sondern Seinesgleichen!

Herzlichst
Baba Yaga


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Watcher
New PostErstellt: 20.11.03, 23:11  Betreff: gerade im CDU-Forum unter Verschiedenes gelesen  drucken  weiterempfehlen

Datum: 20.11.2003 22:58:00 Autor: gerd03 ©
Kann so etwas jeden treffen?


Kann so etwas jeden treffen?

Herr Klaus B. aus C. ist so ziemlich bettelarm geworden. Dabei ist er so ein fleissiger und sparsamer Mensch. Hat gerackert und geschuftet, nicht geraucht und nicht gesoffen. Hat sogar auf Lohn verzichtet, nur um den Arbeitsplatz zu behalten. Aber es kam so wie es kommen musste: Betrieb pleite, offener Lohn von über 5 Monaten, das Arbeitsamt erstattet maximal 3. Ausserdem weniger Arbeitslosengeld, da schon teilweiser Lohnverzicht seit einem Jahr.
Später vermittelt das Arbeitsamt an eine Personalleasingfirma. „Du bist ledig, das ist zumutbar!“
Bedingung : Arbeit in der Region von Köln, also etliche hundert Kilometer von zu Haus entfernt. „Wenn nicht, dann Sperrzeit!“
Aber nur selten zu Haus. Folge: kleine Wohnung anmieten müssen. Das aber bedeutet, zwei Wohnungen unterhalten ist nicht möglich.
Fazit: Die alte Mutter nach langwierigen Versuchen endlich in einem Heim untergebracht, das kleine (zurückgelassene) Grundstück musste zum Verkauf stehen. Aber wie das dann in der Wirtschaftsflaute eben so ist, die wenigen Kaufinteressenten wollten nur stark unter dem eigentlichen Wert kaufen. Würde sicherlich kaum jemand darauf eingehen. Auch Klaus B. nicht. Aber er braucht doch Geld. Der Heimplatz kostet, da die Rente der Mutter nicht ausreicht, seine mühsam angesparte Altersversorgung in Form von Rentenpapieren zum grossen Teil aufgebraucht (für ein anderes Auto, denn Flexibilität wird ja gefordert, das alte Auto war schrottreif). Und nach einigem Hin und Her mit der Bank, Hypothek für das Grundstück.
Aber hoppla: Nach einiger Zeit macht auch die neue Firma Pleite, trotz Lohnverzicht der Arbeitnehmer, (natürlich springt Arbeitsamt befristet mit Insolvenzgeld ein, aber erst sehr viel später, weil eine Menge Prüfungen erforderlich waren...), kleine Wohnung bei Köln aufgegeben, mit Mietschulden. Auto unter Wert verkauft, damit Geld für eine Rückfahrkarte drin war........, finanziell abgebrannt zu Haus angekommen, Schuldzinsen an die Bank abzahlen, die Mutter aus dem Heim holen, den Ablehnungsbescheid vom Sozialamt in Empfang nehmen (er hat ja noch etwas flüssig vom beliehenen Grundstück), den Gerichtsvollzieher beschwichtigen (verfolgt ihn seit einiger Zeit, weil er nicht mehr den Unterhalt für seine nichteheliche Tochter bezahlen kann) ...... und.....und....und

Klaus B. versteht die Welt nicht mehr. Oder verstehen wir ihn nicht?
Was hat Klaus B. falsch gemacht? Oder...wer hat was falsch gemacht? Aber eins hat Klaus B. begriffen: Schröders Gefasel von sozialer Gerechtigkeit, da wird er sich vielleicht noch etwas gedulden müssen...........?
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stromer


New PostErstellt: 20.11.03, 23:35  Betreff: Re: armut mit hypothek....  drucken  weiterempfehlen

ist etwas, was den vorstehenden fall in einen vorhersehbaren bodenlosen sturz umwandeln könnte:

nach erhalt der hypothek ein angebot vom arbeitsamt zur jobvermittlung.statt menschen/leistungswürdigem lohn € 7 die stunde.

danach rating der gläubigerbank:statt 5 plötzlich 8,3 % zinsen (für das neue darlehen)...wenn süberhaupt ausgezahlt wird.

wenn der in dem fall beschriebene brave bürger nun schnell seine immobilie verkaufen möchte, dann wird er feststellen, dass wegen basel 2 von den banken in aller regel an kaufwillige keine hypotheken vergeben werden.

zeitgleich betreiben die banken zwangsvollstreckung, nach zwei ergebnislosen versteigerungen wird zu jedem(minimalen)preis sein haus verscherbelt. daraus bleiben noch restschulden, die er verzinst abzahlen muss, obwohl schon lange im obdachlosenheim.....

aber es gibt ja die private insolvenz, so mit 7 jahre gut führen...

oder erkennt er etwa beim grübeln über seine misere nicht nur die schlimmen fakten, sondern auch die nutzniesser und urheber...???

es ist zu befürchten, dass der ins cdu-forum eingestellte fall bals flächendeckend auftritt.

vor allen dingen deshalb, weil ja jeder arbeitslose erst seine ersparnisse verfrühstücken muss, ehe er knete bekommt; bei länger anhaltender arbeitslosigkeit/sozialhilfe soll er sogar jetzt schon seine private altersversorgung auflösen.....

wem nutzt es???

stromerhannes


[editiert: 20.11.03, 23:40 von stromer]
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