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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.07.05, 15:04  Betreff: Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

http://www.bag-shi.de/sozialpolitik/arbeitslosengeld2/datenabgleich
(12.07.2005)
*Verordnung zum Grundsicherungsdatenabgleich*
*schließt "Überwachungslücke" beim Alg II*
Unter der Überschrift "Dem Leistungsmissbrauch keine Chance" hat das
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) bekannt gegeben, dass
der im April in Kraft getretene automatische Datenabgleich nun auch bei
Alg-II-BezieherInnen möglich ist. Die am 8. Juli vom Bundesrat verab-
schiedete Verordnung, schafft für Behörden die gesetzliche Grundlage
einen umfassenden Abgleich von Stammdaten der Sozialversicherungs- und
Sozialleistungsträger sowie der Finanzämter (Kontenstammdaten sind hier
mit eingeschlossen). Beim Alg II war dies bislang nicht geregelt.
Pressemitteilung des BMWA vom 08.07.2005.

*Dem Leistungsmissbrauch keine Chance*
*Bundesrat stimmt Verordnung zum Grundsicherungsdatenabgleich zu*

Berlin, 8. Juli 2005
Der Bundesrat hat heute der vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Arbeit zu erlassenden Verordnung zur Regelung des Grundsicherungsdaten-
abgleichs zugestimmt.
Die Verordnung dient der Bekämpfung von Leistungsmissbrauch. Ab jetzt
können Angaben, die Bezieher von Leistungen der Grundsicherung für Arbeit-
suchende zur Hilfebedürftigkeit gemacht haben, automatisch mit den Daten
anderer Behörden abgeglichen werden.
Auf diese Weise können Fälle aufgedeckt werden, in denen eine versiche-
rungspflichtige Tätigkeit, Leistungen der gesetzlichen Renten- oder
Unfallversicherung, Leistungen der Sozialhilfe oder zu berücksichtigendes
Vermögen verschwiegen wurden.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement: "Wer
Arbeitslosengeld II beantragt, muss dies selbstverständlich nach bestem
Wissen und Gewissen mit korrekten Angaben tun. Und klar sollte allüberall
sein: Leistungsmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt."
Pressemitteilung des BMWA
---------------
Zur Erinnerung:
BAG-SHI Presseinformation 23.03.2005:
*Gesetz zur Steuerehrlichkeit:*
*Keine Kontenabfrage bei Arbeitslosengeld II-Beziehenden*
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiati-
ven e.V. (BAG-SHI) weist darauf hin, dass Behörden bei Arbeitslosengeld
II-Bezieher/innen keine Kontendaten abrufen dürfen. Dies wird durch den
"Anwendungserlass" des Bundesministeriums der Finanzen (BMdF) vom 10.3.
eindeutig geregelt. Bei Beziehern/innen von Sozialhilfe wird der Abruf
von Kontendaten jedoch möglich sein.
Das Bundesverfassungsgericht lehnte am 23.3. mehrere Anträge auf vorläufi-
gen Stopp der automatischen Kontenabfrage ab, durch die Finanzämter und
andere Behörden auf Kontenstammdaten von Bürgern zugreifen können. Diese
Entscheidung wurde nur durch den Anwendungserlass des BMdF möglich, da
dieser viele Mängel des Gesetzes zur Steuerehrlichkeit nachbessert. Darin
wurde u.a. festgestellt, dass Abfragen im Rahmen des Arbeitslosengeld II-
Leistungssystems nicht möglich sind.
Nach den ersten Erfahrungen mit der Verwaltungspraxis beim neuen
Arbeitslosengeld II äußerte sich der Geschäftsführer der BAG-SHI, Frank
Jäger erleichtert über den Anwendungserlass. Fraglich sei aber, ob die
dort ausgeführten Schutzregelungen von den Sachbearbeitern/innen beachtet
würden. Teilweise würden heute bereits bei Antragstellung - ohne jegliche
Hinweise auf Falschangaben oder andere Besonderheiten - die Vorlage unge-
schwärzter Kontoauszüge rückwirkend für bis zu sechs Monate verlangt. Dies
ist rechtswidrig, da die meisten Daten auf Kontoauszügen für den Antrag
auf Leistungen nicht relevant sind. Angesichts dieser verbreiteten Praxis
sei eine missbräuchliche Anwendung der automatischen Kontenabfrage sehr
wahrscheinlich, auch wenn dabei keine Kontobewegungen aufgeführt würden.
Im Rahmen der Sozialhilfe ist er Abruf von Kontendaten allerdings
vorgesehen. Dabei stehen Sozialhilfe-Bezieher/innen seit langem unter dem
gleichen Druck, ihre Kontoauszüge offen zu legen.
Das einzig positive an der neuen Regelung ist nach Ansicht von Frank
Jäger, dass beim Kontenabruf keine Mitteilung an die Bank erfolgt. "Wir
haben häufig mit Betroffenen zu tun, die grundlos dazu genötigt werden,
Fragebögen von Vermietern, Arbeitgebern oder Banken ausfüllen zu lassen,
obwohl der Behörde bereits ausreichende Unterlagen vorliegen" beklagt er.
Dass sich Menschen als Leistungsbezieher/innen "outen" müssen, könne zu
erheblichen Nachteilen führen. Beispielsweise besteht die Gefahr, dass
eine Wohnung doch an jemand anderen vermietet wird, oder der Arbeitsplatz
verloren geht. Insgesamt seien die im Gesetz und im Anwendungserlass
aufgeführten Voraussetzungen für einen Kontenabruf und die Möglichkeiten
des Rechtsschutzes besonders für die derzeitige Verwaltungspraxis an
Sozialämtern nicht geeignet.
Ein weiteres Problem ist die Überschneidung der Kompetenzen der
Landkreise und Kommunen, die einerseits für Sozialhilfe, andererseits auch
für Arbeitslosengeld II zuständig sind. Die unterschiedlichen Leistungen
werden hier häufig unter der Obhut der gleichen Behörden verwaltet. Ob
eine unterschiedliche Handhabung der Kontenabfrage bei Arbeitslosengeld II
und Sozialhilfe gelingt, muss die Verwaltungspraxis erst zeigen.
Carsten Senger

Kampagne "Vorsicht!Arbeitslosengeld II": http://www.alg-2.info
BAG-SHI: http://www.bag-shi.de

Rückfragen am 25.3.2005 unter (0611) 5 32 41 76 oder an

Anwendungserlass des Bundesministeriums für Finanzen
http://www.bundesfinanzministerium.de/cln_03/nn_54/DE/Aktuelles/
BMF__Schreiben/30154.html
dort insbesondere Punkt 3.2

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts:
http://www.bundesverfassungsgericht.de/cgi-bin/link.pl?entscheidungen



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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 01.09.05, 22:48  Betreff:  Aufruf wegen drohendem Irankrieg !!!  drucken  weiterempfehlen




per Rundmail erhalten:


Aufruf wg. drohendem Iran-Krieg

Kooperation für den Frieden
- Der Kooperationsrat –


Aufruf an Verbände, Gewerkschaften, Initiativen der sozialen
Bewegungen und Friedensgruppen in der Bundesrepublik Deutschland


Jetzt vor der Bundestagswahl die Kandidaten fragen: "Wie werden Sie
sich angesichts der Planungen für einen Militärschlag gegen den Iran
verhalten? Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um diese Gefahr
abzuwenden?"


Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

der Friedensforscher Prof. Dr. Mohssen Massarat hat in diesen Tagen
einen eindringlichen Appell an die Friedensbewegung und an die
deutsche und europäische Politik gerichtet. Die Wahrscheinlichkeit
eines Militärschlages gegen den Iran, die Wahrscheinlichkeit eines
verheerenden Szenarios hat zugenommen:

Wenn die Verhandlungen der EU mit dem Iran bezüglich der iranischen
Atomanlagen scheitern, wird der Sicherheitsrat angerufen. Sanktionen
werden beschlossen. Ein Angriff auf den Iran – möglicherweise auch
allein durch die USA durchgeführt – steht bevor.
Der US-Präsident wird nicht müde, öffentlich zu bekunden, dass er
sich "alle Optionen" offen hält. Die Eskalation im Mittleren Osten
und weltweit wird weiter angeheizt – mit unkalkulierbaren Folgen.

Massarrat: "Die Dramatik und Dimension eines möglichen US-Krieges
gegen den Iran warnt vor allem uns in Europa, nicht nur sehenden
Auges die nächste Eskalationsstufe abzuwarten, sondern nach Auswegen
zu suchen, bevor es zu spät ist. Noch ist nicht alles verloren."
(Siehe anhängende Analyse)

Die Friedensbewegung darf nicht zusehen und warten, bis der Weg zu
einem Militärschlag unwideruflich beschritten wird.

Wir müssen jetzt alarmieren!
Nutzen wir dazu auch die Bundestagswahl!

Fragt die KandidatInnen in Euren und die aus anderen Wahlkreisen,
wie sie sich angesichts dieser Entwicklung im neuen Bundestag
verhalten werden!
Geht auf die Internetseite www.kandidatenwatch.de und stellt den
einzelnen Bewerberinnen und Bewerbern eine konkrete Frage. ("Wie
werden Sie sich als Abgeordnete/r bezüglich des drohenden Angriffs
auf den Iran positionieren? Welche Maßnahmen haben Sie vorgesehen,
um diese neue Eskalation im Mittleren Osten zu verhindern?"

Diese Frage kann ganz einfach in die Maske kopiert und/oder mit
eigenen Worten verändert oder ergänzt werden.
Werbt für diese Möglichkeit der KandidatInnen-Befragung auch in den
örtlichen Medien.

Wenn Ihr ausführlicher und zu weiteren friedenspolitischen Themen
die BundestagskandidatInnen befragen wollt, die Kooperation für den
Frieden hat dazu einen Fragebogen und ein Anschreiben an die
KandidatInnen auf ihrer Internetseite: www.koop-frieden.de

Mit freundlichem Gruß
Kathrin Vogler, Susanne Grabenhorst, Matthias Jochheim
SprecherInnen der Kooperation für den Frieden


------------
Kooperation für den Frieden
c/o Netzwerk Friedenskooperative
Römerstra+e 88
53111 Bonn
Telefon: 0228-692904
Fax: 0228-692906
Mail:
http://www.koop-frieden.de
http://www.friedenskooperative.de

Spendenkonto: Förderverein Frieden e.V.
Konto-Nr. 33 0 35 bei Sparkasse Bonn (BLZ 380 500 00)
Stichwort: Koop für den Frieden

-----------------

z.K. im Anhang: eine Analyse von Prof. Massarrat (Osnabrück):

Prof. Dr. Mohssen Massarrat 22. August 2005
Telefon privat: 0541 / 44 22 84; dienstlich: 0541 / 969-4156
Email:

Mit einer großen Lüge in einen neuen Krieg

Unabhängig davon, wer die Verantwortung für das Scheitern der
Diplomatie im Atomkonflikt mit dem Iran trägt, sind die Weichen für
den Sturm gestellt: erst der UN-Sicherheitsrat und dann mit oder
ohne Zustimmung dieses Gremiums Angriffe aus der Luft gegen alle
iranischen Nuklearanlagen, um sie für lange Zeit au+er Betrieb zu
set-zen. Die USA verfügen nach Einschätzung von Militärexperten über
alle technischen und strategischen Kapazitäten, um von ihren
Stützpunkten in Saudi-Arabien und Qatar oder von den in Bahrain
ankernden Kriegsschiffen aus oder mit den auf der Insel Diego Garcia
im Indischen Ozean stationierten Langstreckenbombern des Typs B-52
Irans Atomanlagen zu bombardieren. Im Unterschied zum Irak-Krieg
bedürfte es daher hier keiner Bodentruppen. Die USA würden ihren
Krieg damit rechtfertigen, die "unberechenbaren Mullahs" daran zu
hindern, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. Durch einen
Erfolg würden sie gleichzeitig auch vom Irak-Desaster ablenken – ein
verlockendes aber auch ein äußerst riskantes Kalkül.

Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios würde dramatisch zunehmen,
wenn im Westen die Überzeugung vorherrschte, die uneinsichtigen
Hardliner in Teheran wollten es darauf anlegen, den Verhandlungsweg
in die Sackgasse zu führen, obwohl die EU-Drei ihnen mit einem
großzügigen Kompromissvorschlag weit entgegengekommen seien. Da die
Diplomatie den Iran nicht zum Einlenken bewegte, würden jetzt nur
noch Bomben helfen. Selbst wenn tatsächlich dem Iran die Last der
Verantwortung zufiele, trüge die EU für diese US-Militäraktion die
Mitverantwortung, da sie versagt hätte, einen neuen Krieg zu
verhindern. Umso größer wäre die Last, wenn sich herausstellte, dass
nicht der Iran, sondern die EU das Scheitern verursacht hätte. Kann
ein neuer Krieg noch verhindert werden, reichen Schröders Warnungen
an die US-Adresse vor den Risiken eines Krieges gegen den Iran dazu
aus? Kann die EU das Ruder noch herum reißen? Zur Beantwortung
dieser Frage bedarf es zunächst einer nüchternen Analyse der Situation
einschließlich der Auswertung des EU-Drei-Verhandlungsangebots.

Irans Diplomaten wiesen den 34 Seiten umfassenden Vorschlag aus
London, Berlin und Paris postwendend als unannehmbar und als eine
"Beleidigung für das iranische Volk" zurück, er sei "extrem lang,
wenn es um die Forderungen an den Iran geht und absurd kurz, wenn es
um die Angebote an den Iran geht". Pokern Irans Hardliner wieder und
reizen sie ihre Möglichkeiten aufs Äußerste aus oder haben sie für
ihr unmissverständli-ches Nein zum EU-Vorschlag gute und rationale
Gründe, vor denen sich eine aufgeklärte Öffentlichkeit im Westen
nicht verschließen könnte? Dazu sollte man sich die Mühe nicht
ersparen, den sogenannten Kompromiss näher unter die Lupe zu nehmen:

Bei den umfangreichen wirtschaftlichen Anreizen geht es z. B. um
technologische Kooperationen im Bereich Öl und Gas, Landwirtschaft
und Wasserversorgung, somit nicht um neue Anreize, sondern im
Wesentlichen um eine Vielzahl von Projekten, die längst vereinbart
bzw. begonnen worden sind. Je stärker aber die US-Interessen im
Mittleren Osten tangiert werden, desto unverbindlicher werden die
EU-Drei in ihrem Angebot. Bei Themen, die Washington missfallen,
Iran aber Vorteile brächten, wie z.B. Aufhebung von
Handelsdiskriminierungen, Aufnahme in die Welthandelsorganisation,
Ersatzteillieferungen für die iranische Zivilluftfahrt, erklären
sich die EU-Drei nur unverbindlich bereit, Iran zu unterstützen.
Was das für den Iran besonders wichtige asiatische Pipeline-Projekt
(zwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Golf) angeht,
signalisieren die EU-Drei lediglich ihre Bereitschaft zu einer
"Diskussion".

Großzügiger und verbindlicher ist das EU-Angebot jedoch bei der
Zusicherung zur Bereitstellung von Brennstäben für die Atomenergie,
die Rücknahme des Atommülls und die Lieferung von
Leichtwasserreaktoren. Warum schlägt aber die EU nicht die Lieferung
regenerativer Energietechnologien, so z.B. Solarkollektoren,
Windkraftanlagen, Solarzellen etc. vor? Dass der Iran derartiges in
den bisherigen Verhandlungen selbst nicht verlangt hat, wäre kein
Grund, dem Iran nicht trotzdem Angebote für bessere Alternativen zu
Atomkraft und fossilen Energien zu machen. Umso erstaunlicher, da
ausgerechnet ein grüner Außenminister aus Deutschland es versäumt
hat, klassische grüne Technologien als Alternative zur Atomenergie
in das EU-Papier zu integrieren. Oder zielte dieses einseitig auf
die nukleare Energietechnologie beschränkte Angebot darauf, der
krisengeschüttelten europäischen Nuklearindustrie auf kaltem Wege
neuen Auftrieb zu geben? Ganz abwegig ist diese Frage jedenfalls
nicht.

Wie verhält es sich aber mit Sicherheitsgarantien im EU-Vorschlag,
die für die iranische Seite ganz oben auf der Wunschliste standen?
Eine EU-Garantie für die Versorgung des nuklearen
Brennstoffkreislaufs Irans wäre nichts wert, wenn die USA sie nicht
mit trügen. Selbst dann könnte die Versorgung in Krisensituationen
auch in Zukunft immer gestoppt werden, wenn die US-Regierung es
wollte. Mehr noch: das Herz der iranischen nuklearen
Energieversorgung befände sich in der Hand des politischen Gegners.
Iran wäre damit jederzeit erpressbar oder die kostspieligen
Atomanlagen wären keinen Pfifferling mehr wert. Auch die Garantie,
den Iran mit britischen oder französischen Atomwaffen nicht zu
bedrohen, geht am Kern des iranischen Sicherheitsproblems völlig
vorbei, sie ist eigentlich ein Witz. Der Iran fühlt sich nämlich in
keinster Weise durch England oder Frankreich bedroht, sondern
vielmehr durch das israelische Atomwaffenarsenal (200 – 300
Atomsprengköpfe und alle dazu erforderlichen Trägersysteme) und
durch die USA, die mit ihren Militärstützpunkten rund um den Iran
herum dem Land buchstäblich im Nacken sitzen.

Was verlangt aber die EU als "Gegenleistung" dafür, dass sie dem
Iran so gut wie nichts gibt: nicht weniger als den endgültigen
Verzicht auf eigene Urananreicherungsanlagen und auf alles, was
über den Betrieb von Atomreaktoren zur Stromerzeugung hinausgeht.
Des Weiteren verlangen die EU-Drei einen vertraglichen Verzicht auf
das Recht, den Atomwaffensperrvertrag zu kündigen. Keinem Staat
dieser Welt ist bisher eine derart rigorose Verpflichtung zu einem
einseitigen Souveränitätsverzicht für alle Zeiten abverlangt worden.
Ein derartiges Angebot hätte "die junge Bundesrepublik" – so Otfried
Nassauer, Direktor des Berliner Instituts für Transatlantische
Sicherheitspolitik in Berlin – heftigst "zurückgewiesen". Die
Bundesrepublik trat damals dem Atomwaffensperrvertrag erst nach
umfassenden Sicherheitsgarantien der drei westlichen Atommächte und
nachdem die europäische Integration in Fahrt gekommen war bei.
Der Vorschlag der EU-Drei, so wie er nun besteht, gefällt ganz
sicher Israel, den USA und der europäischen Nuklearindustrie, er ist
jedenfalls für den Iran nicht das, was man mit Fug und Recht gemäß
kooperativer Maßstäbe als Kompromiss deklarieren könnte. Weder ein
autokratisch noch ein demokratisch regierter Iran könnte je diesem
EU-Vorschlag zustimmen. Eine demokratische Regierung mit PR-
Erfahrung hätte längst in Berlin, London, Paris und Brüssel eine
offensive Aufklärungskampagne gestartet und für ihr Nein gegen den
vermeintlichen Kompromiss aller Wahrscheinlichkeit nach sogar viel
Zuspruch erhalten.

Für das Scheitern der EU-Drei sind also lediglich diese selbst und
nicht die Hardliner aus Teheran verantwortlich. Die EU-
Verhandlungsstrategie ist längst Teil der gefährlichen US-Iran-
Politik geworden. Kein geringerer als Fischer hat für diese
Handlanger-Rolle den Weg geebnet. Seine oft wiederholte Aussage,
"der Iran solle sich vor einer Fehleinschätzung der Reaktionen der
Internationalen Gemeinschaft hüten", ist die diplomatisch
verschlüsselte Botschaft: entweder ihr akzeptiert das EU-Angebot
oder euch droht ein Krieg der USA. Die amerikanische Drohkulisse,
"die Europäer verhandeln und wir schließen einen Krieg gegen den
Iran nicht aus", passt ziemlich genau auf die EU-Verhandlungstaktik.
George W. Bush und Condoleezza Rice befürworteten zwar den
diplomatischen Weg der EU, ebenso entschieden erwarteten sie aber,
dass nach einem Scheitern dieses Weges die EU ihrer harten Linie
gegen den Iran zustimmten. Wir sollten den diplomatischen Weg "aus
taktischen Gründen den Europäern überlassen", plauderte Anfang Juli
Henry Kissinger aus dem Nähkästchen.

Kein Zweifel, die EU-Drei wollten ursprünglich die harte Sanktions-
und Drohpolitik der USA durchkreuzen und hatten den Iran, auch
durchaus entgegen der US-Taktik, zu einem befristeten Verzicht auf
Urananreicherung bewegt. Nun sitzen sie aber fest im Schlepptau der
Amerikaner, diese haben ihnen inzwischen den Boden unter den Füßen
weggezogen, die EU-Initiative in das Gegenteil verkehrt. Die im
Prinzip schlüssige Forderung der Iraner nach einer glaubwürdigen
Sicherheitsgarantie als Gegenleistung für einen dauerhaften Verzicht
auf Urananreicherung, die nur von den USA gewährt werden kann, kam
Bush und Rice wie gerufen. Sie verweigerten der EU die Erfüllung
genau dieses iranischen Top-Wunsches, die EU geriet unter Termindruck
und bastelte, um ihr Gesicht zu wahren, in letzter Minute ihren
substanzlosen "Kompromiss" zusammen. Dadurch schlugen die
Amerikaner mit ihrer Weigerung gleich zwei Fliegen mit einer
Klappe: die EU ist somit jetzt der nützliche Idiot in US-
amerikanischer Hand und die USA haben es nun leicht, den Iran mit
Zustimmung der EU vor den UN-Sicherheitsrat zu zerren und
anschließend die iranischen Atomanlagen aus der Luft zu
bombardieren, notfalls auch in eigener Verantwortung, sollten ihnen
die Atommächte China bzw. Russland mit einem Veto in die Quere
kommen.

Die EU-Drei sitzen jetzt in der Klemme, weil ihr Beharren auf dem
einseitigen, völkerrechtlich nicht gedeckten Verzicht des Iran auf
Urananreicherung von vornherein aussichtslos war und weil die EU es
bisher versäumt hat, neue und weitergehende Verhandlungsfenster zu
öffnen, z.B. durch ihre Bereitschaft, alsbald eine Regionalkonferenz
für Kooperation und Sicherheit analog zur OSZE für den Großraum
Mittlerer und Naher Osten einzuberufen. Zu allem Überdruss ist die
EU auf dem besten Weg, einen zweiten großen Fehler zu begehen und
den Iran für ihr eigenes Versagen verantwortlich zu machen. Doch
ihre Täuschung der europäischen Öffentlichkeit macht alles nur noch
schlimmer, sie ist die effektivste psychologische Vorbereitung für
den moralischen Beistand in einem US-Krieg gegen den Iran, um den
Europa, dank des grandiosen Versagens im aktuellen Konflikt, dann
nicht mehr herumkommen könnte.

Erinnern wir uns der Lügen und Täuschungen, die anderen Kriegen
vorausgingen: Die US-Armee hat in Vietnam mehrere Jahre mit
Napalmbomben gewütet, ohne dass die Amerikaner - im guten Glauben,
dass die US-Regierung für eine gerechte Sache Krieg führt - sich
ernsthaft damit befasst haben. Erst nachdem tausende gefallener GIs
in die Heimat zurück geflogen wurden, begannen die US-Medien, dem
Thema Vietnamkrieg auf den Grund zu gehen. Die Lüge der US-Regierung
zur Legitimation des Krieges, Nordvietnam hätte US-Kriegsschiffe
beschossen, haben die amerikanischen Medien zwar entlarvt, aber
leider viel zu spät. Auch im Irak-Krieg hat die amerikanische
Mediendemokratie kolossal versagt und die Lügen der US-Regierung über
angebliche irakische Massenvernichtungswaffen unkritisch
übernommen. Und wie ist es mit der Mediendemokratie in Deutschland
und Europa bestellt? Wollen Europas Medien mit der Kompromiss-Lüge
der EU-Drei im Iran-Konflikt genauso umgehen, wie dies die US-Medien
vorgemacht haben? Ist allen Verantwortlichen klar, dass die EU de
facto zum Mittäter eines US-Krieges würde, selbst wenn sie ihn
verbal ablehnte? Ist den EU-Politikern und der Öffentlichkeit
bewusst, welche schwer kontrollierbaren Kettenreaktionen ein US-
Krieg gegen den Iran in der Region bis hin nach Europa auslösen
würde? Die Verminung der Straße von Hormuz im Persischen Golf und
die Unterbrechung der Öltransporte mit unabsehbaren Folgen für die
Weltwirtschaft, die Mobilisierung der Hisbollah-Milizen im Libanon,
weitere Radikalisierung der Schiiten und Zuspitzung des Chaos im
Irak, ein neuer heiliger Krieg der Al Qaida, Radikalisierung der
Islamisten in der pakistanischen Armee, die im Besitz von Atomwaffen
ist, die Ausbreitung des Al Qaida-Terrors nach Europa mit brutalen
Terroranschlägen nun auch in Paris und Berlin. Angesichts des Irak-
Desasters muss man nicht einer Verschwörungstheorie anhängen, um
eine solche Entwicklung für möglich zu halten. Die irakische
Realität übertrifft inzwischen bei weitem die vielerorts vor dem
Krieg geäußerten Befürchtungen. Im Falle Irans würden die Folgen
noch unvergleichlich dramatischer und weit reichender sein als im
Irak.

Die Dramatik und Dimension eines möglichen US-Krieges gegen den Iran
warnt vor allem uns in Europa, nicht nur sehenden Auges die nächste
Eskalationsstufe abzuwarten, sondern nach Auswegen zu suchen, bevor
es zu spät ist. Noch ist nicht alles verloren. Die EU hätte immer
noch die Möglichkeit, das Ruder herum zu reißen und ihre
Eigenständigkeit in diesem Konflikt zurück zu gewinnen. Dazu müsste
sie aber als weitere Gegenleistung für den iranischen Verzicht auf
Urananreicherung eine baldige Konferenz für die Schaffung einer
atomwaffenfreien Zone im Mittleren und Nahen Osten in Aussicht
stellen. Dies wäre für die EU eine, vielleicht sogar die einzige
Möglichkeit zu einem Befreiungsschlag in letzter Minute. So könnte
ein neues Fenster geöffnet werden, das es dem Iran erlaubte, auf
die Urananreicherung bis auf weiteres doch noch zu verzichten.
Dadurch würde es auch möglich, die Zukunft für die gesamte Region
neu zu denken. Die Perspektive einer Organisation der regionalen
Sicherheit für den Mittleren und Nahen Osten (OSZMNO) ist ohnehin
die einzig denkbare Grundlage nicht nur für eine dauerhafte
Sicherheit der westlichen Ölversorgung und für die Existenz Israels,
sondern auch für die friedliche Regelung zahlreicher anderer
grenzüberschreitender ethnischer Konflikte sowie von Streitigkeiten
um die Nutzung von Ölquellen, Wasserquellen und Wasserstraßen.
Europa ist die einzige politische und moralische Macht, die dieses
Fenster des Friedens für eine der sensibelsten Regionen der Welt
öffnen kann. Es lohnt sich, dafür propagandistische Angriffe der US-
Neokonservativen und von Israels Scharon auf sich zu nehmen:
Reformkräfte in der gesamten Region, auch in Israel, erhielten neuen
Auftrieb und der innenpolitische Konsens für Atomwaffen verlöre im
Iran seine Legitimation. Aber auch in Israel könnte eine offene
Debatte über Alternativen zur atomar gestützten Sicherheitspolitik
beginnen.

_______________________________________________
Achse-des-Friedens Mailingliste
JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider

http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/achse-des-friedens



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New PostErstellt: 23.09.05, 13:38  Betreff:  Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

per Rundmail erhalten:


Liebe Leute!

Während bei uns in Deutschland auf allen Känalen noch medienwirksam über
die Regierungsbildung nach der Wahl gestritten wird, bei der alle
neoliberalen Lager deutlich Stimmen verloren haben, nehmen in Brüssel
die Pläne für weiteren Sozialkahlschlag immer bedrohlichere Ausmaße an.
Bei den in den nächsten Tagen stattfindenden Abstimmungen zur
Bolesteintrichtlinie im Europäischen Parlament zeichnet sich ein
neoliberaler Durchmarsch der Hardliner ab, die allen in den letzten
Monaten zu hörenden Beschwichtigungen zum Trotz den Vorschlag der
EU-Kommission möglichst unverändert übernehmen wollen. Mit dieser Mail
möchte ich Euch über den aktuellen Stand in Brüssel informieren und um
Eure Mithilfe bitten, um dieses desaströse Projekt doch noch in letzter
Minute zu stoppen.

Sollten die Kommissionsvorschläge in den nächsten Wochen das europäische
Parlament passieren, droht der Sozialkahlschlag in noch größerem Ausmaß
weiterzugehen, als wir es von der Agenda 2010 ohnehin schon kennen.
Dienstleister aus anderen EU-Mitgliedsstaaten könnten dann nahezu
unkontrollierbar unter den gesetzlichen Regelungen anderer EU-Staaten in
Deutschland tätig werden. Das gilt u.a. auch für Bereiche
gewerkschaftlicher Interessensorganisation wie z.B. Betriebsräte und
Streiks. Solange es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn gibt,
der derzeit in Deutschland nur in der Baubranche gilt und deren
generelle Einführung bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen in
Deutschland kaum auf der Tagesordnung stehen dürfte, gilt das auch für
die Entlohnung. Löhne von 1¤ / h dürften dann bald nicht nur für Hartz
IV Empfänger, sondern auch für immer mehr Bereiche auf dem regulären
Arbeitsmarkt zu Normalität werden. Betroffen sind auch Honorarordnungen
in freien Berufen oder z.B. im Taxigewerbe. Daneben droht eine weitere
Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge, da auch diese ohne
Änderungen voll unter den Anwendungsbereich der Bolkesteinrichtlinie
fallen. Durch den Richtlinienvorschlag räumt sich die Kommission auch
den Weg frei, um entsprechende Liberalisierungsvorhaben im Rahmen des
GATS weiter verfolgen zu können bzw. große Konzerne zu schaffen, die
dann mit ihren Dienstleistungen auf dem Weltmarkt entsprechend die
Konkurrenz verschärfen können. Weitere Infos zu Inhalten und
Auswirkungen der Bolkesteinrichtlinie findet Ihr unter
http://www.attac.de/bolkestein/hintergrund/ .

Letzten Montag fand in Brüssel auf Einladung der Fraktion GUE/NGL im
europäischen Parlament ein internationales Vernetzungstreffen von
VertreterInnen der sozialen Bewegungen statt. Heute gab es eine
europäische Attac-Telefonkonferenz, um sich über den Stand der
Gegenaktivitäten in den einzelnen Mitgliedsstaaten zu informieren.
Zunächst zur aktuellen Lage in Brüssel, dann zu den Planungen von
Gegenaktivitäten.

Im Europäischen Parlament haben sich in den vergangenen Monate mehrere
Ausschüsse mit dem Entwurf der Bolkesteinrichtlinie beschäftigt. Es ist
Aufgabe des Binnenmarktausschusses, die Berichte der anderen
Parlamentsausschüsse zusammenzufassen und daraus einen Abschlussbericht
zu erarbeiten, der anschliessend als Beschlussvorlage im Plenum des
Europäischen Parlaments dienen wird. Bei der Abstimmung im Wirtschafts-
und Währungsausschuss stellte sich letzte Woche heraus, dass die
neoliberalen Hardliner in der liberalen und konservativen Fraktion, die
gegenwärtig die Mehrheit im Europäischen Parlament stellen, kein
Interesses mehr daran zu haben scheinen, mit gemäßigteren Kräften
Kompromisse zu finden, sondern den Kommissionsentwurf möglichst
unverändert übernehmen wollen, obwohl es in der Vergangenheit auch in
diesen Fraktionen zum Teil deutliche Kritik an der Bolkesteinrichtlinie
gegeben hat. Dieses Abstimmungsverhalten ist ein sehr schlechtes Zeichen
für die bevorstehenden Abstimmungen im Binnenmarktausschuss und
anschliessend im Plenum des europäischen Parlaments. Bei dieser
Abstimmung wird sich das Parlament festlegen, in welchem Ausmaß es in
den danach stattfindenden Verhandlungen mit der Kommission und den
verantwortlichen Ministern der nationalen Regierungen im Rat auf
Änderungen dringt. Anderungsvorschläge, die bei diesen Abstimmungen
abgelehnt werden, werden auch in nachfolgenden Verhandlungen keine Rolle
mehr spielen.

Die nächste Sitzung des Binnenmarktausschusses, auf der Bolkestein auf
der Tagesordnung steht, findet vom 4.-6. Oktober in Brüssel statt. Der
frühestmögliche Termin, bei dem wir mit einer Behandlung im Plenum des
Parlamets rechenen müssen, ist der 25./26. Oktober. Auf dem
Vernetzungstreffen letzte Woche in Brüssel war zu hören, dass wohl nur
noch eine starke europäische Mobilisierung sozialer Bewegungen den
Richtlinienentwurf stoppen kann. Für den 15. Oktober ist deshalb ein
europweiter Aktionstag geplant.

Heute hatten wir eine europäische Attac-Telefonkonferenz mit
VertreterInnen aus Belgien, Frankreich, Italien, Norwegen und Spanien.
Die größten Aktivitäten sind derzeit in Italien geplant. Dort mobilisert
ein breites Bündniss, dem u.a.mehrere Gewerkschaften, Sozialverbände und
Attac angehören zu einer Großdemonstration gegen Bolkestein nach Rom,
bei der mehrere 10.000 TeilnehmerInnen erwartet werden. In Spanien
werden in zahlreichen Städten Versammlungen auf öffentlichen Plätzen
gegen Bolkestein geplant. In Belgien ist seit mehreren Monaten eine
Großdemo zu Frauenthemen in Brüssel geplant, die wahrscheinlich um das
Thema Bolkestein erweitert werden soll. Etwas problematischer ist die
Situation in Frankreich, da dort bereits eine Woche vorher eine
nationale Großdemonstration stattfinden soll, bei der es um Pläne der
französischen Regierung in Sachen Sozialgesetzgebung geht. Außerdem
mobilisiert Attac-F am 15. Oktober bereits in Sachen GATS-Verhandlungen
nach Genf. In Attac Norwegen, dass zwar kein EU-Mitgliedsstaat ist, aber
ein Assozierungsabkommen mit der EU hat, durch das es wahrscheinlich
ebenfalls von Bolkestein betroffen sein wird, arbeitet man sich gerade
in das Thema ein.

Leider konnte ich bisher noch nicht über konkrete Vorhaben von Attac-D
am 15. Oktober berichten. Meine letzte Mail in dieser Sache verhallte
fast ungehört. Es wäre zu begrüßenswert, wenn dass jetzt nach Wahl und
Sommerpause änders wäre. Es kommt auf jeden einzelnen an!!!

Mein konkreter Vorschlag:

Wir brauchen so viele Lokalgruppen wie möglich, die am 15. Oktober
Aktionen zu Bolkestein machen. Dies können entweder
öffentlichkeitswirksame Aktionen auf öffentlichen Plätzen oder/und
Diskussionsveranstaltungen zu den Auswirkungen der
Dienstleistungsrichtlinie und wie sie sich noch verhindern lassen, sein.
Als Inspirationsquelle zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen könnt Ihr
die Photos aus der ersten Jahreshälfte auf der Webseite benutzen
(http://www.attac.de/bolkestein/aktionen/). Für Vorträge oder
Diskussionen vermitteln wir Euch gerne noch ReferentInnen. Wenn sich
ausreichend Gruppen an den Aktionen beteiligen und uns vor 12:00 Uhr
dazu Photos schicken, könnten wir sie entsprechend auf der Webseite
veröffentlichen und dazu Pressearbeit machen.
Für die Vorbereitung bleibt leider nicht mehr viel Zeit. Deshalb greift
bitte alle zum Telefonhörer und fragt die anderen Aktiven in Euren
Lokalgruppen, ob Ihr Euch zutraut, bis zum 15. Oktober noch etwas auf
die Beine zu stellen.

Zur weiteren Koordination:

Ich muss möglichst schnell Bescheid wissen, wer sich alles an den
Aktionen beteiligen kann. Bitte antwortet mir möglichst per Mail
() bis nächsten Montag (26.9.). Wir sollten dann in der
nächsten Woche eine Telefonkonferenz mit VertreterInnen aller
beteiligten Regionalgruppen abhalten.

Mögliche Bündnispartner:

Am Aktivsten sind nach wie vor die Gewerkschaften. Wenn Ihr für den 15.
Oktober etwas plant, versucht das möglichst auch mit den Gewerkschaften
vor Ort zu koordinieren. Vor allem die IG BAU, die IG-Metall und ver.di
sind zu Bolkestein aktiv. Vielleicht findet Ihr dort noch weitere
Unterstützung oder könnt bei der Mobiliserung für bereits geplante
Aktivitäten helfen. Bei der IG-Metall ist vor einigen Wochen eine neue
Broschüre erschienen, die Ihr hier herunterladen könnt:
http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/SID-0A342C90-404262E0/internet/style.xsl/view_3320.htm
. Die IG-Metall plant für den 15. Oktober allein in Thüringen bereits
mehrere Veranstaltungen.
Die IG BAU plant, am Tag der Abstimmung nach Strassburg zu Protesten vor
dem Parlament zu mobilisieren. Bei Interesse kann ich gerne versuchen,
Kontakt herzustellen und zu fragen, ob auch Attacies mitgenommen werden
können. Der Tag der Abstimmung wird aber wahrscheinlich mitten unter der
Woche sein.

Was ist kann sonst noch getan werden:

Nach wie vor laufen unsere Postkartenaktion an das Europäische
Parlament, zu der Ihr Postkarten im Materialversand bestellen könnt
(http://www.attac.de/bolkestein/material/). Außerdem gibt es noch unser
Mailinterface für Protestmails an den Binnenmarktausschuss
(http://www.attac.de/bolkestein/mailomat/) .
Daneben ist nach wie vor ratsam, den persönlichen Kontakt mit einzelnen
Abgeordneten zu suchen, vor allem den konservativen Europaabgeordneten
und sie zu fragen, wie sie sich verhalten werden, wenn über Bolkestein
im EP abgestimmt wird. Dabei lohnt es sich auch, die frisch gewählten
Abgeorndeten des Bundestags zu kontaktieren und sie zu bitten, innerhalb
ihrer Parteien aktiv zu werden und darauf zu dringen, dass die
EP-Abgeordneten und natürlich auch die zukünftige deutsche
Bundesregierung bei der Dienstleistungsrichtlinie auf Änderungen
dringen. Der letzte deutsche Bundestag hatte vor der Wahl bereits eine
Resolution verabschiedet, in der er von der Kommission die Rücknahme
ihres Entwurfs und von der Bundesregierung das Eintreten für
weitreichende Änderungen gefordert hatte.

Peter Weigt



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bjk

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New PostErstellt: 12.10.05, 15:50  Betreff:  Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

Info für Kurzentschlossene



Außerparlamentarische Opposition:

Wie sieht die Situation nach den Wahlen aus?



Mittwoch, 12. Oktober 2005, 19 bis 21 Uhr

Berlin, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, U-Bhf. Mehringdamm
SfE (Schule für Erwachsenenbildung), Aufg. 3 über dem Mehringhof-Theater, 3. Stock


Ein Gespräch mit Christoph Spehr über APO und freie Kooperation.



Welche Möglichkeiten haben wir, außerhalb des Parlamentes eine zumindest in Ansätzen greifbare, vorstellbare soziale Utopie hervorzubringen?

Der Bremer Historiker und Sozialwissenschaftler Christoph Spehr arbeitet für die Zeitschrift “alaska” und ist freier Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Freie Kooperation – was ist das?

Die Theorie der freien Kooperation, der Christoph Spehr anhängt, fragt nach der sozialen Machtstruktur, in der die Regeln zustandekommen, nach denen die Menschen leben.

Alle Regeln der Kooperation können von allen in Frage gestellt werden können, alle Beteiligten können Einfluß auf die Regeln nehmen oder die Kooperation aufkündigen zu einem vergleichbaren und vertretbaren "Preis".

Wie könnte freie Kooperation aussehen? Ist das "Sozialismus"?
Das Wort Sozialismus hat in der allgemeinen Öffentlichkeit inzwischen einen so miesen Stellenwert, dass es allmählich wieder anfängt 'Spaß' zu machen. Alle Arbeitsteilungen und funktionalen Strukturen müssen rückholbar, müssen von unten kontrolliert werden, ohne Schaden aufgekündigt, verändert werden können.

Nur so entstehen Strukturen, in denen allen alles gemeinsam gehört, ohne dass allen nichts gehört. Nur so entstehen Strukturen, in denen Menschen miteinander aushandeln, wie sie leben und arbeiten wollen - ohne ChefIn, aber auch ohne die faktische Macht patriarchaler Gleichgültigkeit.


... hmm, die Reizpassage "die faktische Macht patriarchaler Gleichgültigkeit" mal ausgeklammert, weil persönliche Meinung der Rundmail-Verfasserin so verspricht doch das heutige Gespräch mit Christoph Spehr hochinteressant und konstruktiv-anregend zu werden. Ich werde auf jeden Fall daran teilnehmen, denn außerparlamentarische Opposition ist derzeit mehr denn je angesagt - weil die Politikerkaste aller Couleur längst in eine imaginäre Parallelwelt neben der von ihnen mitzuverantwortenden und von uns allen auszubadenden neoliberalen globalen Realwelt abgetaucht sind.

(Gewaltfreier) Widerstand gegen weltweite Ausplünderung und Versklavung der Menschen durch die neoliberale Globalisierungsmafia und deren willfährige PolitikerInnen ist angesagt! - Mit Augenmaß allerdings und konsequent unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit bei den Mitteln des gebotenen Widerstands!


bjk








[editiert: 12.10.05, 15:55 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 12.10.05, 16:02  Betreff:  Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

NACHTRAG


hier noch zwei weiterführende Links zu Christoph Spehr:


http://www.thur.de/philo/luxemburg.htm
http://www.anarchismus.at/downloads.htm





[editiert: 12.10.05, 16:03 von bjk]
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Baba Yaga


New PostErstellt: 12.10.05, 19:10  Betreff: Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

Ich freue mich schon auf Deinen Bericht!
Unserer gestrigen Veranstaltung lag genau der gleiche Gedanke zugrunde - ausserparlamentarische, oppositionelle Aktionen.
Aber das hast du sicherlich schon gelesen?:-))

Baba Yaga

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 14.10.05, 16:26  Betreff:  Re: Termine und Infos  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Baba Yaga
    [...] Unserer gestrigen Veranstaltung lag genau der gleiche Gedanke zugrunde - ausserparlamentarische, oppositionelle Aktionen.
    Aber das hast du sicherlich schon gelesen?:-))
Ja, das hab ich und damit es auch alle anderen wieder lesen können, hab ich's gleich wieder hierherkopiert:


    Zitat: Baba Yaga
    [...] haben wir sinngemäß heute bei der Info-Veranstaltung des AK Erwerbslose Widerstandsaktionen, intelligente Proteste und Kampf der neoliberalen Politik angesagt.

    "Wir" sind in der Zwischenzeit eine Gruppe von 40 Leuten geworden, die mehrere gemeinsame Nenner verbindet, einer davon ist "HartzIV muß weg, wir arbeiten daran, jede/r an seinem Platz"!

    Das macht Mut und Lust und nährt die Hoffnung, daß auch in einer abgelegenen Provinz vielleicht ein Funke gezündet werden könnte, ein Flämmchen, das zu einem Flächenbrand anwachsen könnte.

    Wichtig erscheint mir, daß man auf mehreren Schienen in die gleiche Richtung aber mit unterschiedlichen Startegieen vordringen muß.
    Das Potential an kreativen "Fachleuten" dürfte hier verfügbar sein.:-)
    Ich bin überzeugt, wir werden HartzIV und Agenda 2010 einige weitere tiefe Schrammen zufügen können.:-))
Liebe Baba, es kann gar nicht genug Sand ins Getriebe der neoliberalen Globalisierungsmafia gestreut werden und deren willfährige SozialkahlschlagsPolitikerInnenbande verdienen jede Menge Schrammen - virtuelle, versteht sich!



    Zitat: Baba Yaga
    Ich freue mich schon auf Deinen Bericht!
dazu schicke ich Dir in den nächsten Tagen 'ne Mail, muß alles erst mal verarbeiten. Auf jeden Fall nimmt das von A. angestoßene diesbezügliche Netzwerk-Projekt Gestalt an, wir müssen's nur noch gemeinsam ausdiskutieren und dann - in den nächsten Wochen - geht's los. Du mußt uns mit deinen Erfahrungen dabei helfen ablehnende Ausreden nicht erlaubt.

Wäre toll, wenn wir uns gemeinsam mit A. und F. beim bundesweiten Sternmarsch in Berlin am 5. November persönlich und direkt darüber austauschen könnten! Details hierzu werde ich ins Subforum "Innenpolitik" in den Thread "Infos und Termine" einstellen.

Herzliche Grüße auch von A.
bjk




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